Eine besondere Braut: Der junge Norden 37 – Arztroman
Von Carolin Grahl
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Über dieses E-Book
Alexander kennt nur ein Ziel: Er will Arzt werden und in die riesigen Fußstapfen seines berühmten Onkels, des Chefarztes Dr. Daniel Norden, treten. Er will beweisen, welche Talente in ihm schlummern. Dr. Norden ist gern bereit, Alexanders Mentor zu sein, ihm zu helfen, ihn zu fördern.
Alexander Norden ist ein charismatischer, unglaublich attraktiver junger Mann. Die Frauenherzen erobert er, manchmal auch unfreiwillig, im Sturm. Seine spannende Studentenzeit wird jede Leserin, jeden Leser begeistern!
Sina erwachte von einem gellenden Schrei. Entsetzt riss sie die Augen auf und merkte erst in diesem Moment, dass der Schrei aus ihrer eigenen Kehle gekommen war. Schweißnass und keuchend setzte sie sich in ihrem Bett auf und ließ dann ihre Blicke unruhig durch ihr Zimmer schweifen. Im fahlen Schein des ersten Morgenlichts erkannte sie das leicht geöffnete Fenster, ihren Schreibtisch mit dem Computer, daneben einen Stapel Bücher und einen dicken Aktenordner. Am Kleiderschrank hing das geblümte Sommerkleid, das sie am Abend zuvor beim Kinobesuch mit Alex getragen hatte. Und am Boden in der Ecke lag noch immer die Stoffmaus, mit der Elvis, Alissas Kater, bei seinem letzten Aufenthalt in der Glockenbachstraße so begeistert, fast liebevoll gespielt hatte. Allmählich beruhigte sich Sinas Herzschlag wieder. Sie war nicht irgendwo auf der Landstraße. Sie war zu Hause. Und Alex lag auch nicht blutend und reglos neben seinem Motorrad auf dem Asphalt und starrte sie aus blicklosen Augen an. Sie hatte nur einen Albtraum gehabt. Und nun war sie zurück in der Wirklichkeit, und ihre Welt war wieder in Ordnung. Einen Moment lang stützte Sina trotz ihrer Erleichterung erschöpft ihren Kopf in ihre Hände, dann schlug sie ihre Bettdecke zurück, stand auf und spähte auf den Flur hinaus. Aus dem Badezimmer hörte sie das Rauschen der Dusche. Wenig später verstummte das Prasseln des Wassers, die Badtür öffnete sich, und im Türrahmen erschien Alex, barfuß und im Morgenmantel. Sina stürzte auf Alex zu, schlang ihre Arme um ihn und drückte ihn an sich. So fest, so innig und so lange, dass es Alex schien, als wollte sie ihn nie wieder loslassen. Als Sina ihren Griff endlich lockerte, schüttelte Alex verwundert den Kopf. »Schatz, was ist denn los?«, fragte er.
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Buchvorschau
Eine besondere Braut - Carolin Grahl
Der junge Norden
– 37 –
Eine besondere Braut
Unveröffentlichter Roman
Carolin Grahl
Sina erwachte von einem gellenden Schrei. Entsetzt riss sie die Augen auf und merkte erst in diesem Moment, dass der Schrei aus ihrer eigenen Kehle gekommen war.
Schweißnass und keuchend setzte sie sich in ihrem Bett auf und ließ dann ihre Blicke unruhig durch ihr Zimmer schweifen.
Im fahlen Schein des ersten Morgenlichts erkannte sie das leicht geöffnete Fenster, ihren Schreibtisch mit dem Computer, daneben einen Stapel Bücher und einen dicken Aktenordner. Am Kleiderschrank hing das geblümte Sommerkleid, das sie am Abend zuvor beim Kinobesuch mit Alex getragen hatte. Und am Boden in der Ecke lag noch immer die Stoffmaus, mit der Elvis, Alissas Kater, bei seinem letzten Aufenthalt in der Glockenbachstraße so begeistert, fast liebevoll gespielt hatte.
Allmählich beruhigte sich Sinas Herzschlag wieder.
Sie war nicht irgendwo auf der Landstraße. Sie war zu Hause. Und Alex lag auch nicht blutend und reglos neben seinem Motorrad auf dem Asphalt und starrte sie aus blicklosen Augen an.
Sie hatte nur einen Albtraum gehabt. Und nun war sie zurück in der Wirklichkeit, und ihre Welt war wieder in Ordnung.
Einen Moment lang stützte Sina trotz ihrer Erleichterung erschöpft ihren Kopf in ihre Hände, dann schlug sie ihre Bettdecke zurück, stand auf und spähte auf den Flur hinaus.
Aus dem Badezimmer hörte sie das Rauschen der Dusche. Wenig später verstummte das Prasseln des Wassers, die Badtür öffnete sich, und im Türrahmen erschien Alex, barfuß und im Morgenmantel.
Sina stürzte auf Alex zu, schlang ihre Arme um ihn und drückte ihn an sich. So fest, so innig und so lange, dass es Alex schien, als wollte sie ihn nie wieder loslassen. Als Sina ihren Griff endlich lockerte, schüttelte Alex verwundert den Kopf. »Schatz, was ist denn los?«, fragte er. »Und wieso bist du eigentlich schon wach? Es ist noch nicht einmal fünf Uhr morgens!«
Mit einem Mal traten Sina Tränen in die Augen. Mit gespreizten Fingern fuhr sie durch Alex‘ noch ziemlich nasse Haare. »Ich … ich bin so froh, dass du da bist, Alex. Dass es dich gibt, und dass es dir gut geht. Wenn ich mir vorstelle, wie schrecklich leer und traurig und sinnlos alles wäre ohne dich …« Sina schniefte. »Ein Leben ohne dich könnte ich mir überhaupt nicht mehr vorstellen.«
Alex runzelte die Stirn. »Aber das brauchst du doch auch nicht, Sina«, erwiderte er. »Was ist denn los mit dir? Wieso sollte ich dich denn verlassen? Wie kommst du in aller Morgenfrühe auf eine derart verrückte Idee?«
»Ich … ich denke doch gar nicht, dass du mich verlassen willst. Ich … ich hatte nur so einen abscheulichen Traum, weißt du.« Sina wischte sich mit dem Handrücken die Tränen aus den Augen. »Ich habe geträumt, dass du mit dem Motorrad verunglückt bist. Es war so ein furchtbares Bild, dich wie tot auf der Straße liegen zu sehen. Und ich … ich stand daneben und konnte nichts tun …«
»Sina!« Alex seufzte, gab Sina einen Kuss und versuchte dann, während Sina sich immer noch an ihn klammerte, in Richtung Küche zu gehen. »Ich mache uns jetzt erst einmal einen schönen, starken Kaffee«, schlug er vor. »Oder … oder möchtest du vielleicht lieber ein Glas Wein zur Beruhigung? Damit du dich, wenn ich fort bin, wieder schlafen legen kannst? Schließlich ist heute Sonntag, also Zeit zum Faulenzen und Ausschlafen.«
Sina grub ihre Finger in den Frotteestoff von Alex‘ Morgenmantel. »Nein, ich will keinen Wein, Alex. Lieber Kaffee«, sagte sie. »Auch ein Glas Wein wird mir nicht helfen, nach diesem schrecklichen Traum wieder einzuschlafen. Nicht einmal eine Schlaftablette würde nützen. Weil ich im Grunde gar nicht wieder einschlafen will. Ich habe viel zu viel Angst, der Albtraum könnte zurückkehren.«
»Träume sind Schäume, Sina. Das ist ein altes Sprichwort, und Sprichwörter beruhen bekanntlich auf Erfahrungswerten.« Möglichst unauffällig warf Alex einen Blick auf die Wanduhr in der Küche. Wenn er Punkt sechs Uhr zu seiner Praktikums-Frühschicht in der Behnisch-Klinik sein wollte …
»Nicht alle Träume sind Schäume«, widersprach Sina. »Und das weißt du sehr gut, Alex. Es gibt auch Wahrträume. Und prophetische Träume.«
Alex befüllte die Kaffeemaschine und schaltete sie ein.
Langsam, aber sicher begann er zu begreifen, worauf Sina hinauswollte.
»Und es gibt Träume, die aus unserem Unterbewusstsein aufsteigen und unsere geheimen Ängste offenbaren«, ergänzte er. »Oder unseren Widerwillen gegen bestimmte Dinge. Aber darüber weißt du mit Sicherheit besser Bescheid als ich. Schließlich bist du diejenige, die seit ein paar Wochen jede Menge Psychologievorlesungen besucht.«
Sina ließ sich schwer auf einen der Küchenstühle fallen. »Muss diese Motorradtour heute Nachmittag denn wirklich sein, Alex?«, fragte sie. »Und wenn du schon unbedingt durch die Gegend kurven willst - warum kann ich nicht mitkommen?«
Alex steckte zwei Toastbrote in den Toaster und befüllte seinen und Sinas Kaffeebecher. »Weil es eine Bikertour nur unter Männern ist«, erwiderte er. »Du veranstaltest ja auch hin und wieder einen Mädelsabend mit deinen Freundinnen aus der Schulzeit.«
Schweigend griff Sina nach dem Kaffeebecher, auf dem ihr Name stand, doch Alex war flinker. Mit einer raschen Bewegung vertauschte er die Becher und schob Sina augenzwinkernd den mit der Aufschrift »Alex« hin.
Sinas Mundwinkel hoben sich für einen Moment, doch ein wirkliches Lächeln kam nicht zustande. »Das ist etwas völlig anderes«, widersprach sie. »Mädelsabende sind nicht gefährlich. Und außerdem finden sie nur an Abenden statt, an denen du ohnehin keine Zeit hast. Also … also meistens jedenfalls«, setzte sie rasch hinzu, als sie Alex‘ skeptisch hochgezogene Augenbrauen bemerkte.
Alex trank einen Schluck Kaffee, griff sich die Toastbrote, die soeben aus dem Toaster sprangen, und bestrich sie genussvoll mit Butter und Erdbeermarmelade. Er bot Sina eines der Brote an, doch sie lehnte mit einem Kopfschütteln ab. »Nicht einmal das bisschen Freizeit, das dir bleibt, verbringen wir gemeinsam«, maulte sie stattdessen.
»Das ist nicht wahr«, hielt Alex dagegen. »Erst gestern Abend zum Beispiel waren wir zusammen im Kino. Und letztes Wochenende waren wir beim Baden am Ammersee und haben auf dem Nachhauseweg Alissa und Bastian auf dem Steinebacher Gnadenhof besucht.« Er biss hastig in eines der Toastbrote. »Außerdem dauert die Bikertour ohnehin nur zwei oder allerhöchstens drei Stunden, weil sie notgedrungen erst nach dem Ende meiner Praktikumsschicht starten kann.«
»Auch in zwei oder drei Stunden kann jede Menge Schlimmes geschehen«, unkte Sina. »Und mein Albtraum …«
»Dein Albtraum hat nur zum Ausdruck gebracht, dass du dich über die Bikertour ärgerst«, fuhr Alex Sina in die Parade.
»Nein. Also ja. Ich meine, ein bisschen schon. Aber … aber das ist doch nicht ausschlaggebend«, verteidigte sich Sina. »Wer nimmt an der Bikertour eigentlich sonst noch teil außer dir und Bernd?«
»Habe ich dir das nicht schon erzählt?«, wunderte sich Alex.
Sina schüttelte den Kopf. »Nicht, dass ich wüsste.«
Alex goss sich Kaffee nach. »Die beiden anderen jungen Männer heißen Kevin und Rolf«, erklärte er. »Sie sind Motorradfreunde von Bernd. Viel mehr weiß ich allerdings selber nicht über sie.«
»Und wann fahrt ihr los?«, forschte Sina weiter.
»Nach dem Ende meiner Praktikumsschicht - wie ich bereits sagte. Also ungefähr um halb drei Uhr oder drei Uhr nachmittags. Bernd und die beiden anderen holen mich von der Behnisch-Klinik ab. Sie wollen auf dem Klinikparkplatz auf mich warten.« Alex trank seinen Kaffeebecher leer und erhob sich, um sich anzuziehen. »Wir fahren Richtung Chiemgau. Bernd kennt in der Nähe von Bad Endorf ein Biker-Restaurant. Es heißt Rosl’s oder Resl’s Biker-Schuppen oder so ähnlich. Dort halten wir Einkehr. Und dann geht es auf dem Umweg über eine Passstraße zurück nach München. Wenn es dunkel wird, sind wir längst wieder daheim.«
Sina nickte, machte dabei aber ein ziemlich unglückliches Gesicht. »Ich werde die ganze Zeit über nur Angst um dich haben und immerfort an meinen schrecklichen Traum denken müssen«, klagte sie.
Alex, der schon die Klinke der Küchentür in der Hand hatte, wandte sich zu Sina zurück. »Du könntest ein paar Stunden für deine Klausuren lernen«, schlug er vor. »Dann kommst du auf andere Gedanken und hast die Zeit, in der ich unterwegs bin, für etwas Sinnvolles genutzt.«
»Wie bitte?« Sina verdrehte ärgerlich die Augen. »Wenn ich mich nicht täusche, hast du vor