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Der/Die Richtige muss her!: Liebesroman
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Der/Die Richtige muss her!: Liebesroman
eBook364 Seiten5 Stunden

Der/Die Richtige muss her!: Liebesroman

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Über dieses E-Book

Ein Liebesroman mit viel Gefühl, Humor und einem Schuss Erotik!

"Grundgütiger, Saskia! Da draußen wimmelt es von Mannsbildern, und  was machst du? Gibst dir die Schuld, dass es nicht gefunkt hat, und verkriechst dich in dein Schneckenhaus!"

Saskias Herz wurde schon zu oft gebrochen, weswegen nun Selbstzweifel an ihr nagen. Ihre mollige Figur und ihre ungeschickte Art, waren bei der Liebesfindung bisher keine Hilfe.

Glücklicherweise erklärt sich ihre Freundin Karin eines Abends bereit, sie für die Männerwelt fit zu machen. Nach einem Crashkurs in Sachen Auftreten und Körpersprache, stürzt sie sich daher ins Abenteuer.

Schließlich will sie endlich den Richtigen kennenlernen, der ihre Welt auf den Kopf stellt und für Schmetterlinge im Bauch sorgt. Einen Mann treffen, mit dem sie durch dick und dünn gehen und mit dem sie Freud und Leid teilen kann.

 

"Das Einzige, mit was du verheiratet sein möchtest, ist doch nur meine Kreditkarte. Mann, war ich ein Esel! Ich könnte mich selbst ohrfeigen, dass ich so lange gebraucht habe, dich zu durchschauen."

Bei Mona hatte Michael doch tatsächlich angenommen, es könnte etwas Dauerhaftes werden. Ihr aber ging es gar nicht um ihn, sondern nur um ihr Ansehen.

Seine Familie hatte er schon viel zu früh verloren, musste sich seitdem im Leben hart durchboxen. Es war ihm gelungen, nur seine Sehnsucht nach einer intakten Beziehung mit Aussicht auf Familie, blieb auf der Strecke.

So einfach würde Michael es keiner Frau mehr machen, sein Herz zu erobern, schon gar nicht, es zu verletzen. Sein Vertrauen in das weibliche Geschlecht hatte dank Mona einen ordentlichen Knacks bekommen.

Doch alles war leichter gesagt, als getan, wie Michael feststellen musste.

 

SpracheDeutsch
HerausgeberBookRix
Erscheinungsdatum21. Jan. 2019
ISBN9783739683621
Der/Die Richtige muss her!: Liebesroman

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    Buchvorschau

    Der/Die Richtige muss her! - Rike Thome

    1. Kapitel

    „Kommst du nun mit oder nicht?"

    Saskia verstand den Ärger in der Stimme ihrer Freundin nicht. Konnte oder wollte sie es nicht wahrhaben? Ruhig gab sie ihr wieder zu verstehen: „Karin, ich möchte nicht! Lass mir doch einfach ein bisschen Zeit. Der Reinfall mit Ronny reicht mir momentan."

    „Grundgütiger, Saskia! Da draußen wimmelt es von Mannsbildern. Und was machst du? Gibst dir die Schuld, dass es nicht gefunkt hat und verkriechst dich in deinem Schneckenhaus. Und noch etwas … Gerade weil ich deine beste Freundin bin, sage ich dir nochmal, du hast eine Schraube locker. Und jetzt zieh dir endlich was Tolles an und komm! Ich möchte Tanzen gehen", maulte ihre Freundin.

    Von der Frohnatur Saskia war momentan nicht viel zu erkennen. So langsam war sie am Ende mit ihren Argumenten. Doch blieb sie stur und sagte bestimmend: „Nein, ich habe keine Lust und basta! Tut mir leid, Karin, aber mir reichts für die nächste Zeit."

    Als Antwort vernahm sie nur noch ein Klicken in der Leitung. Ihre Freundin hatte einfach aufgelegt. Sie würde sich auch wieder beruhigen, das wusste Saskia. Karin konnte ihr nie lange nachtragend sein. Sie drückte das Gespräch ab, stand von der Couch auf und ging zu ihrem bodentiefen Spiegel, der fast eine Wand ihres Schlafzimmers einnahm. Karins Pech, dass ihr Freund Rainer heute auf Männerabend ging und sie keine Lust hatte, zuhause herum zu lungern. Momentan war das Saskia sowas von egal …

    Erneut musterte sie sich kritisch im Spiegel und verzog dabei angewidert das Gesicht. „Mach weiter so, Saskia, und man wird dich bald rollen können", schimpfte sie mit ihrem Spiegelbild. Jetzt fühlte sie sich auch noch zu dick, ihr Gewicht unvorteilhaft verteilt und sie fand sich hässlich wie die Nacht. Über ihre Augenfarbe war Saskia ebenfalls nicht glücklich. Sie hasste dieses Grün, weil sie dadurch aussahen wie Katzenaugen. Nicht, dass sie etwas gegen diese putzigen Tierchen hatte, aber zu ihnen passte diese Farbe besser. Ihre Augen musterten das Gesicht.Was war das? Befand sich jetzt auch noch ein Pickel auf ihrer Nase? Saskia sah genauer hin und stellte zu ihrer Erleichterung fest, dass es sich nur um einen Mückenstich handelte. Na und, dachte sie zickig, ich geh eh so schnell nirgendwo hin. Da kann Karin noch so viel auf mich einreden und mir vorwerfen, so langsam einbildungskrank zu werden. Das hatte geschmerzt.

    Saskia hatte mittlerweile kein Vertrauen mehr in sich selbst. Und warum? Weil ihr ständig die Männer wegrannten! Gerade einmal vier Monate hielt ihre längste Liaison. Und das, obwohl sie diesen Typen den Sex nicht verwehrte. Irgendeinen Grund musste es doch haben. Doch jetzt hatte sie endgültig die Nase voll, immer auf solche Flaschen hereinzufallen.

    Heute war Freitagabend und viele gingen sich amüsieren. Und was unternahm sie? Nichts dergleichen! Mal abgesehen davon, dass sie zur Arbeit ging. Stattdessen lungerte Saskia auf der Couch ihrer drei-Zimmer Wohnung herum und stopfte sich mit einer Pizza voll. Wenigstens das gönne ich mir einmal in der Woche, dachte sie frustriert, seufzte aber im gleichen Augenblick sehnsüchtig auf. Sie ging eigentlich gerne mit Karin aus. Doch kaum ein Mann, zumindest kein anständiger, kam mal auf sie zu und bat Saskia um einen Tanz oder gab ihr ein Getränk aus, um mit ihr ins Gespräch zu kommen. Als hätte sie die Krätze im Gesicht oder ein Schild auf der Stirn kleben, wo drauf stand: Rühr mich nicht an!

    Vor dem Spiegel zog Saskia eine Grimasse nach der anderen und lästerte über sich selbst. Dann schälte sie sich aus ihrer Kleidung, wobei sie wohlweißlich vermied, an sich herunter zu sehen. Die Waage hatte sie auch schon vorgestern unter einen Stuhl verbannt. Dieses blöde Ding zeigte kaum einen Gewichtsverlust an. Sie hatte keine Lust mehr, noch deprimierter zu werden. Das alles stank ihr ganz gewaltig, vor allem ihr eigenes Gejammer. Sie wollte endlich wieder das Leben genießen können. Sie wollte wieder Spaß haben, sich mit ihrer Freundin und Rainer unter die Leute mischen, eben das ganz normale Leben genießen.

    Nachdem sie die Kleidung gegen ihre Lieblingsnachtwäsche getauscht hatte, schlurfte Saskia wieder zurück ins Wohnzimmer und schaltete den Fernseher an. Heute wurde wieder ein Liebesfilm ausgestrahlt, auf den sie sich immer freute. An anderen Tagen, wenn es keinen zu sehen gab, las sie eben solche Geschichten.

    Was ich selbst nicht haben kann, sehe ich mir eben in der Glotze an und träume davon. So, nach diesem Motto. Sie war nun einmal eine Romantikerin. Saskia glaubte an die Liebe auf den ersten Blick, war überzeugt davon, dann diese Schmetterlinge im Bauch spüren zu können, wenn sie dem richtigen Mann begegnen würde. Nur war es bisher nie der Fall gewesen. Kein Herzrasen, kein Magenflattern, nicht einmal magisch hingezogen hatte sie sich in ihren Beziehungen gefühlt. Sie hatte immer gedacht, dass alles käme noch, aber selbst nach dem Sex waren diese Gefühle ausgeblieben. Dennoch trauerte sie diesen Langweilern nach. Gott, sie hatte einfach nur Angst, allein bleiben zu müssen. Oder hörte sie gar schon ihre innere Uhr ticken? Wohl von beiden etwas, dachte sie.

    Ihre Freundin hatte im Gegensatz zu ihr vor einigen Monaten ihre Liebe gefunden, worüber sich Saskia auch riesig für sie freute. Rainer war ein feiner Kerl, Schreiner von Beruf und zudem ebenso verknallt in Karin. Mit ihm war es auch nie langweilig. Er hatte einen großen Freundeskreis, war ein Spaßvogel und brachte jeden schnell zum Lachen. In letzter Zeit zog Saskia sich da auch schon deswegen zurück. Es war ihr letzten Endes auch unangenehm geworden, den Liebenden ständig am Bein zu hängen. Deswegen schloss sie sich jetzt von der Außenwelt aus. Erst wollte sie zu ihrer Traumfigur gelangen. Sich massenweise Zeitschriften mit Tipps und Ratschlägen reinziehen. Diese Verführungstricks, die ab und an darin standen, waren auch interessant zu lesen. Erst dann würde sie gewappnet sein und sich noch den letzten Schliff in Sachen Körpersprache und Auftreten von Karin verpassen lassen. Ihre Freundin musste ihr einfach helfen. Nur so konnte es klappen!

    Bei dem Gedanken, was dann kommen sollte, seufzte Saskia wieder sehnsüchtig auf. Sie benötigte dringend einen Mann in ihrem Leben. Wollte all das Schöne mit ihm erleben, gemeinsam durch dick und dünn gehen. Freud und Leid mit ihm teilen! Ganz einfach, sie wollte glücklich sein und aufhören können mit ihrer Nörgelei, denn sie hungerte geradezu nach der Berührung eines Mannes.

    ***

    Michael lehnte sich in der Küche gegen die Arbeitsplatte und schluckte das Aspirin mit seinem mittlerweile kalt gewordenen Kaffee runter. Seit einer Stunde stritt er sich mit Mona, weil seine Geliebte dieses Mal den Bogen endgültig überspannt hatte.

    „Das kannst du nicht tun, Micha! Wir sind doch …", beschwerte sie sich gerade.

    Diese Frau war das hartnäckigste Wesen, das ihm jemals unter die Augen gekommen war. Was einerseits auch zu verstehen war, denn wer gab schon gern einen Goldesel frei.

    Verständnislos schüttelte Michael den Kopf, was er sogleich bereute. Sein Schädel brummte, als hätte er sich eine Flasche Whisky genehmigt. Was nicht ist, kann ja noch werden, dachte er sich bitter.

    „Wie du siehst, kann ich es! Und komm mir nicht schon wieder mit der Leier, wir wären doch so gut wie verlobt. Gott sei Dank nicht! Er wandte sich von ihr ab und schenkte sich heißen Kaffee nach. Schwarz und stark, so mochte er das Gebräu am liebsten. „Das Einzige, was dich interessiert, ist doch nur meine Kreditkarte. Mann, war ich ein Esel! Ich könnte mich selbst ohrfeigen, dass ich so lange gebraucht habe, dich zu durchschauen.

    Während er das sagte, bereute und verfluchte er seine Fehleinschätzung. Da verbrannte Michael sich auch noch die Zunge am heißen Kaffee und sein Zorn stieg an.

    „Nur gut, dass ich es langsam angehen lassen wollte und mich von dir nicht habe zu einer Verlobung drängen lassen, denn mir reicht es jetzt, Mona! Ich bin doch keine Bank! Sieh endlich zu, dass du selbst tätig wirst. Such dir einen anderen Job! Einen, mit dem du deinen teuren Lebensstil finanzieren kannst. Ich habe auf jeden Fall genug von dir!", keifte er sie wutschnaubend an. Mittlerweile war er mit seiner Laune am Tiefpunkt angelangt. Da konnten ihn auch der Dackelblick und ihr hübsch geformter Mund, der jetzt zu einer Schnute verzogen war, nicht umstimmen. Das Fass war übergelaufen. Dieses Biest hatte doch tatsächlich sein Konto enorm geschrumpft, indem sie ohne sein Wissen eine neue Küche in Auftrag gegeben hatte. Ihm blieb nun nichts anderes übrig, als diesen Auftrag zu stornieren. Als hätte er keine anderen Sorgen. Für ihn war seine Küche gut genug. Laut ihrer Verteidigung wäre seine einstmals teure Holzküche zu altbacken und er hätte es sich doch stets gefallen lassen, wenn sie sich etwas zur Verschönerung, sei es in seinem Haus oder an ihr selbst, habe einfallen lassen. Es hatte Michael nur ganz zu Anfang gefallen. Bis die Kosten zu hoch wurden und er schon mit dem Gedanken spielte, ihr den Kaufrausch auf seine Kosten zu untersagen. Zwar spät, aber besser als nie, hatte er nun die Kurve bekommen und einen Schlussstrich gezogen. Dank der Küche, dachte er frustriert. Gerade von ihr zu hören, seine edle Küche wäre zu altbacken. Ihr, die sich noch nie für das Kochen begeistern konnte. Im Gegenteil! Die Grazia wollte lieber in Restaurants ausgeführt werden.

    Michael rieb sich die schmerzenden Schläfen, ließ sie ohne ein weiteres Wort stehen und zog sich mit grimmiger Miene in sein Arbeitszimmer zurück. Er hatte keine Ahnung, warum er so lange gebraucht hatte, die Absichten seiner Freundin zu durchschauen. Er musste blind gewesen sein oder vielmehr war er zu hormongesteuert gewesen. Sonst wäre ihm viel eher ein Licht aufgegangen.

    Auf seinem Weg hörte er sie rufen oder besser gesagt kommandieren. Michael aber ging schnurstracks weiter. Noch immer kochte und zitterte er innerlich vor Wut.

    In seinem Arbeitszimmer angekommen, ließ er sich auf den Stuhl fallen und fuhr seinen Laptop hoch. Was half ihm mehr, als sich seiner Arbeit zu widmen, während er darauf wartete, dass sich seine Tür von außen schloss und Mona ihm endlich seinen Frieden ließ. Erneut rieb er sich die schmerzenden Schläfen. Michael erhob sich nochmal, ging zum Fenster und riss es mit voller Wucht auf. Er hatte das Gefühl, keine Luft zu bekommen. Wo war nur der ruhige und besonnene Kerl geblieben, der er einst gewesen war? Er, der die Vorwürfe seiner alkoholkranken Mutter mit Ruhe über sich ergehen ließ, wenn sie mal wieder im Delirium schwebte? Nie war er laut geworden oder hatte seiner Mutter verletzende Worte zugeschrien, so wie sie ihm. Obwohl er sich immer hatte anhören müssen, dass er die Schuld an der Trennung seiner Eltern trug.

    Immer wieder hatte er sich gesagt, dass seine Mutter es nicht so meinte, sie nicht wusste, dass ihr Alkoholkonsum daran schuld war. Er war damals doch erst fünfzehn Jahre alt gewesen. Dennoch hatte Michael sie bis zu ihrem Tod nicht im Stich gelassen. Hinterher hatte er geackert wie ein Büffel, um Fuß zu fassen.

    Michael nahm ein paar tiefe Atemzüge und ging wieder zurück hinter seinen Schreibtisch, wobei er leise vor sich hinfluchte. Mona war diese Art Frau, die selbst nichts zu ihrem Luxusleben beitragen wollte. Ihr Ziel war es vielmehr, von einem Hornochsen, wie er es gewesen war, ausgehalten zu werden. Sicher, sie war eine schöne Frau. Groß gewachsen, schlank und langbeinig, mit einem Puppengesicht und wahnsinnig tollen Brüsten. Von ihrer wallenden, roten Mähne und den rehbraunen Augen, mit denen sie jeden Mann bezirzen konnte, mal abgesehen. Der Sex mit ihr war ebenfalls nicht zu verachten gewesen. Sie war eine richtige Katze im Bett. So mancher Kerl hatte ihn mit Sicherheit beneidet und hätte sich gerne mit ihr am Arm schmücken wollen. Ihm war es doch gleich ergangen. Beim Gedanken daran huschte ihm unbeabsichtigt ein Lächeln über das Gesicht. Sogleich rief Michael sich zur Ordnung. Schämen sollte er sich für sein Verhalten. Wie blöd er doch gewesen war, auf Monas tolles Aussehen hereinzufallen! Für ihn war es jetzt vorbei. Aus, Schluss, finito!

    Noch immer hatte er die Tür nicht zufallen gehört. Also war Mona noch im Haus. Verdammt noch eins, sie sollte ihn endlich in Frieden lassen! Wenn er doch nur bei Tom darauf gepocht hätte, ihm seinen Standpunkt zu verraten. Sein Freund hatte sie viel früher durchschaut, ihm aber nicht reinreden wollen, wie er betont hatte. Klar, Michael musste erst ordentlich eins auf die Nase bekommen. Hätte er seinem Freund denn Glauben geschenkt, wenn er es ihm gesagt hätte? Er wusste es nicht!

    Dann endlich vernahm er näherkommende Schritte. Durch die geschlossene Tür rief Mona ihm zu: „Ich gehe jetzt! Du weißt ja, wo du mich findest, solltest du dich wieder beruhigt haben. Zumindest hoffe ich, dass du deine Meinung änderst. Ich liebe dich!"

    Darauf kannst du lange warten, dachte er angewidert. Von wegen Liebe, nur mein Geld willst du.

    Michael schwieg, bis er die Tür ins Schloss fallen hörte. Um sicher zu gehen, schlich er aus dem Arbeitszimmer und lugte um die Ecke. Da vernahm er auch schon den Motor ihres Wagens, welcher sich entfernte. Siegesreich warf er beide Hände in die Luft und rief erleichtert: „Geschafft!"

    Kein bisschen bereute er die Trennung. Die Beziehung hatte längst ihren Glanz verloren. Am Ende hatte er nicht einmal mehr Lust auf Sex mit ihr verspürt. Sein Verstand hatte endlich über seine Libido gesiegt. In einem war er sich jetzt schon sicher - Bei der nächsten Frau würde er auf mehr, als nur das Aussehen achten.

    2. Kapitel

    Nach Wochen der Einsamkeit, die Saskia sich selbst auferlegt hatte, musste sie sich jetzt entscheiden. Karin hatte ihr bitterböse eine Frist gesetzt. Entweder sollte sie weiter ihren Wahnvorstellungen folgen und damit der Freundschaft einen Tritt geben, oder endlich den ganzen Quatsch sein lassen und sich wieder normal benehmen. Saskia schmiss aufzeufzend das Handtuch. Sie wollte Karin auf keinen Fall als Freundin verlieren. Sie war ja selbst froh drum, sich nicht mehr einschließen zu müssen. Sie würde Karin aber nun anbetteln, ihr manche Kniffe in Bezug auf Männer beizubringen. Zwar würde sie mal wieder verständnislos den Kopf darüber schütteln und meinen, es wären nur die falschen Männer für sie gewesen, doch sie musste einfach erkennen, wie ernst ihre Bitte war.

    Saskia wusste selbst, dass der letzte Kerl, wie auch die Wenigen zuvor, nicht das waren, was sie suchte. Sie wollte sich mit allem Drum und Dran verlieben und dem Mann sollte es ebenso ergehen. Ehrlichkeit und Charisma musste er besitzen und humorvoll müsse er auch sein. Denn es gab nichts Schöneres, als gemeinsam zu lachen und Spaß zu haben. Ansonsten würde er sowieso nicht zu ihr passen. Die letzten Wochen waren da eine Ausnahme gewesen. Es war ihr eben alles zu viel geworden. Es war kein schönes Gefühl, überall lächelnde und glückliche Gesichter zu sehen, während man selbst traurig und mit sich unzufrieden war.

    Wie dem auch sei, heute kam sie nicht drum herum, mit Karin in ihr Lieblingslokal zu gehen. Dort war heute Ladys-Night. Ihr Freund war zu einem Privatkunden außerhalb der Stadt.

    „Mal sehen, wohin mich das Ganze führt", sagte Saskia vor dem Spiegel, als sie sich in ihre Jeans zwängte.

    Gegen acht Uhr stand Saskia vor Karins Tür. Sie freute sich darüber, mal wieder unter Leute zu kommen. Gerne hatte sie sich ja nicht zurückgezogen.

    Sie hörte Karin rufen: „Komm rein, ist offen!"

    „Irgendwann steht noch ein Einbrecher vor dir!", tadelte Saskia ihre Freundin beim Eintreten.

    „Bei mir ist nichts zu holen. Er kann mir höchstens was hinlegen, bekam sie zur Antwort und Karin warf ihr ein Lächeln zu. „Ich bin nur eine arme Altenpflegerin! Davon abgesehen, habe ich dich schon kommen hören. Na, bist du in Ausgehstimmung?

    Von Kopf bis Fuß wurde sie nun von ihr gemustert. Karin schien zufrieden, mit dem was sie sah. Sie nickte zustimmend, grinste und meinte: „Echt toll, Schnucki! Endlich bist du wieder normal im Kopf."

    Saskia verzog das Gesicht, doch nicht wegen der Rüge. Sie mochte das Wort Schnucki nicht und das wusste ihre Freundin nur zu gut. Aber so waren sie halt. Sie neckten sich beide gern.

    Lange hatte Saskia mit sich vor dem Spiegel gehadert. Letztendlich aber alles auf eine Karte gesetzt und den Mut gefasst, doch einen Rock, anstelle der Jeans zu tragen. Karin war schon immer der Meinung gewesen, sie hätte genau die richtige Beinlänge und Form für so etwas. Saskia war zwar da anderer Meinung, aber okay. Sie hatte noch was gut zu machen und sie wollte ja auch noch etwas von Karin. Daher nun dieses Outfit. Zu dem Rock trug sie ein Top und ihre Füße schmückten hochhackige Schuhe. Für den Weg hatte sie sich eine leichte Weste übergezogen. Saskia hatte sich gedacht: Wenn ich ihr zeige, dass ich bereit bin, den Blödsinn sein zu lassen, hilft sie mir vielleicht eher bei meinem Problem. Jedoch würde Saskia nicht gleich am ersten Abend mit der Tür ins Haus fallen.

    Karin, wie sollte es anders sein, sah wie immer toll aus. Nur merkte man, dass sie nun vergeben war. Sie trug Jeans mit einem bauchfreien Top. Für ihre Verhältnisse züchtig. Ihr blondes Haar war kunstvoll hochgesteckt und sie hatte sich dezent geschminkt. Was sie sowieso nicht nötig hatte. Sie war von Natur aus hübsch anzusehen.

    Als sie im Lokal eintrafen, war dort schon die Hölle los. Ladys-Night-Abend hieß auch, alle Getränke zum halben Preis. Und das lockte! Da alle Tische besetzt waren, stellten sich die Freundinnen an die Theke und orderten sich eine Weinschorle.

    Wie sollte es auch anders sein an einem Ladynight-Abend, sah man überwiegend nur Frauen. Die wenigen Männer, die man zu sehen bekam, waren vergeben oder wie Saskia ein Rundumblick zeigte, nicht nach ihrem Geschmack. Das machte nichts! Sie musste sich ja nicht gleich auf den Nächsten stürzen. Lieber nutzte sie die Gunst der Stunde und beobachtete die Frauen, worauf Saskia jetzt neugieriger war. Sie wollte sich mal ansehen, wie deren Auftreten und wie diese sich im Gespräch mit einem Mann verhielten. Das würde sicher spannend werden.

    Der Wein tat im Laufe des Abends seine Wirkung. Die Freundinnen tanzten ausgelassen und amüsierten sich prächtig. Die Geräuschkulisse war enorm, denn im Hintergrund lief zu dem Geschnatter der Leute, noch die Musik aus der Jukebox. Mit drei Frauen saßen sie nun zusammen an einem Tisch und erzählten sich lauthals die verschiedensten Anekdoten. Die Stimmung war locker und ausgelassen, und Karins Schwips wurde mit jedem Wein größer. Längst war sie von der Schorle ab.

    „Man, hat der einen Knackarsch!, stieß Carla, eine der Frauen aus und pfiff nach einem Kerl in einem roten Shirt. „Hey Süßer, bist du noch zu haben?, rief sie ihm zu. Die anderen beiden lachten und feuerten sie auch noch an.

    Als der sich umdrehte und registrierte, dass er damit gemeint war, grinste er frech und antwortete Carla: „Kommt darauf an, für was?"

    „Na, für was wohl! Ein schönes Schäferstündchen vielleicht? Allerdings ohne Gewähr!", meinte sie.

    Spätestens da wäre Saskia am liebsten im Erdboden versunken. Zum Callgirl wollte sie mit Sicherheit nicht mutieren. Der Typ kam doch tatsächlich auf den Tisch zu, setzte sich neben Carla und sagte auch noch: „Welcher Hirni sagt da nein?"

    Saskia tauschte einen Blick mit Karin, die ihr mit einem unmerklichen Kopfschütteln zu verstehen gab, was sie davon hielt. So langsam hielt Saskia es daher an der Zeit, den Heimweg anzutreten. Der Alkohol lockerte wie es schien so langsam die Hemmschwelle dieser Frauen. Der Abend hatte ihr nicht wirklich viel gebracht, was ihr Problem anging. Aber sie hatte wenigstens ihren Spaß gehabt und es war eine willkommene Ablenkung gewesen. Da sie heute der Fahrer war, wollte Saskia auch nicht riskieren, das Karin noch mehr trank und sich in ihrem Baby - dem VW- Käfer - noch übergeben musste. Dafür musste sie lange sparen, um sich ihren Traum von diesem Auto erfüllen zu können.

    Beim Gedanken an ihr Auto musste sie lächeln. Ihr Liebling war quittengelb. Saskia liebte diese Farbe. Auf der Heckscheibe stand - darüber amüsierte sich Saskia noch heute - Drängler bitte schieben. Seit nun einem Jahr, musste sie sich deswegen so einige Sprüche von ihren Kollegen und Freunden anhören. Und dennoch hielt sie an ihrem Käfer fest. Es waren ja nur Späße von ihnen. In Saskias Augen hatte der Kleine Wiedererkennungswert.

    ***

    Michael saß mit seinem Freund bei sich zuhause, und trank gemütlich ein Bierchen mit ihm. Die Trennung von Mona lag schon ein Weilchen zurück und Tom war der Erste, der es spitz bekommen hatte. Es war nicht schwer für seinen Freund gewesen, es herauszufinden, denn Michael nutzte seither jede Minute für seine Arbeit. Allerdings aus einem anderen Grund, als Tom zuerst annahm. Von wegen Trennungsschmerz! Richtig froh und erleichtert war er. Die ganzen Monate, in denen Mona darauf gewartet, ja sogar das eine oder andere Mal darauf gepocht hatte, dass sie sich verloben sollten, hatte er nun ohne mit der Wimper zu zucken beendet. Michael hatte es satt, wie eine Kuh gemolken zu werden. Von Liebe war doch sowieso lange nicht mehr die Rede. Mona hatte ihm doch nur den Sex gegeben, wenn sie wieder etwas von ihm wollte, wie er sich bitter eingestehen musste. Man konnte ihn nur als Hornochsen bezeichnen.

    Heute hatte er seinen Freund und Geschäftspartner zu sich herbestellt, weil er ihm seine neue Errungenschaft zeigen wollte. Seine Begabung lag im Entwerfen von Computerspielen. Vor ein paar Jahren hatte Michael und Tom es gewagt, ein kleines, aber eigenes Unternehmen zu gründen. Schon seit ihrer Schulzeit kannten sie sich und waren begeisterte Spieler gewesen. Natürlich nur am Computer, den Michael sich von seinem selbst verdienten Geld durch etwaige Jobs gekauft hatte. So hatten sie beide ihre Leidenschaft zum Beruf gemacht, indem sie Programmierer wurden.

    Später hatten sie sich zwar für einige Jahre aus den Augen verloren, durch Zufall aber wieder zusammengefunden. Michael hatte ausgerechnet bei derselben Computerfirma, wo Tom beschäftigt war, um einen Job angefragt.

    Dass sie nun so großen Erfolg mit ihren selbst entworfenen Spielen erzielten, hätten sie nie zu hoffen gewagt. Für sie beide war ein großer Traum in Erfüllung gegangen.

    Michael wandte sich Tom zu, lachte auf einmal und sagte: „Nicht zu fassen, dass gerade du geglaubt hast, ich hätte Liebeskummer. Würdest du um sie trauern?"

    Tom verschluckte sich an seiner eigenen Spucke. Nachden sein Hustenanfall vorbei war, stieß er aus: „Himmel bewahre, nein! Mein Geld kann ich auch alleine unter die Leute bringen. Zudem bin ich nicht blöd! Ich sichere mir lieber meine Zukunft ab. So schnell, wie wir beide zu einem Haufen Geld gekommen sind, so hurtig kann es auch wieder vorbei sein. In unserer Branche kann das fixer passieren, als uns lieb ist."

    Wie recht sein Freund hatte! Die Konkurrenz schlief nicht und nur eine klitzekleine Unachtsamkeit reichte, und ihr entworfenes Spiel war futsch. Der Hacker brauchte dann nur noch ein Patent darauf zu beantragen und schon konnte er es als sein Eigentum vermarkten. Da half es auch nichts, wenn sie die Pläne und das Spiel auf einer Sicherungsdatei abgespeichert hätten. Ebenso ging es nicht ohne einen guten Virenschutz. Wie einfach es war, das Spiel durch einen Virenbefall zu vernichten, wodurch ihre monatelange Arbeit völlig umsonst war, wusste heutzutage jeder halbgescheite Teenager.

    „Eben! Ich vermisse Mona keineswegs. Und ich weiß, nein, wir beide wissen, wie es sich anfühlt, am Limit zu leben."

    Tom schmunzelte. „Jetzt, wo deine Diva weg ist, hast du ja Zeit, dein Bankkonto wieder auf Vordermann zu bringen."

    „Ja, ja, amüsier dich nur gut auf meine Kosten. Die Revanche wird noch folgen!", konterte Michael gutmütig. Daraufhin zeigte ihm sein Freund nur den Mittelfinger und trank von seinem Bier.

    Michael tat es ihm gleich.

    „Okay, wenn du das noch erlebst, dann Hut ab! Erzählst du mir jetzt, was du dann in der Zeit gemacht hast?"

    Michael konnte seine Neugier verstehen und wollte ihn auch nicht lange zappeln lassen. Er selbst war zu gespannt darauf, was er zu seiner Arbeit meinte. Erst aber wollte er noch etwas von Tom wissen. „Gleich! Sag mit zuerst und sei ehrlich! Findest du, dass ich blöd war? Ich meine in Bezug auf Mona."

    Tom sah ihm nun in die Augen, sein Blick zeigte Verwirrung. „Habe ich das jemals gesagt?"

    „Nicht direkt! Aber deine Äußerung von eben lässt darauf schließen."

    „Das war nicht meine Absicht! Ein guter Freund findet seinen Freund nicht blöd. Du … Hm, wie soll ich es ausdrücken? Ich hab's! Du warst kurzzeitig blind. Ja genau, dass passt! Zufrieden?"

    Michael klopfte ihm lächelnd auf die Schulter und nickte. „Und hormongesteuert!, fügte er selbst grinsend hinzu. „Wie ist es mit dir, Tom? Hast du nie einen Fehler begangen?

    „Den mache ich doch ständig, wenn ich an deine Worte denke. Nur weil du keinen Bock mehr darauf hast, ein wenig Spaß mit den Frauen zu haben, schmunzelte Tom. „Aber gut, du bist du und ich bin eben ich. Um wieder auf deine Frage zurückzukommen … Ich war gerade in der Firma eingestellt worden, da wurde meine damalige Freundin krank. Sie hatte so richtig die Grippe. Mit Fieber und allem drum und dran.

    Michael sah auf. „Und dann?"

    „Ihre Eltern befanden sich zu der Zeit in Italien, weswegen sie sich nicht um sie kümmern konnten. Also bat ich meinen Chef um Urlaub, damit ich für sie sorgen konnte. Er aber meinte, es ginge nicht, weil ich ja erst angefangen hätte." Gleichmütig zuckte sein Freund mit der Schulter.

    „Was blieb mir da anderes übrig! Ich machte also einen Krankenschein und als ich nach einer Woche wieder zur Arbeit erschien, bekam ich von ihm persönlich meine erste Abmahnung in die Hand gedrückt."

    Michael verzog das Gesicht. „Autsch! Und wie ist es ausgegangen? War es die Firma, wo wir uns wieder gefunden hatten?"

    Sein Freund wurde ernst und was er ihm dann erzählte, war selbst für Michael schwer zu verdauen.

    „Ja! Es blieb bei einer Abmahnung. Zwei Wochen später verliebte Claudia sich in einen anderen Mann und ich war solo."

    „Oh Mann, das ist hart! Hat es dir etwas ausgemacht?"

    „Am Anfang ja. Ich war eben verliebt, so wie du! Wollte sie sogar heiraten! Aber egal, ist ja schon lange her. Jetzt bin ich drüber weg und genieße mein Junggesellenleben so wie früher."

    Michael hoffte, dass sein Freund sich die Sache mit dem Junggesellen nochmals überlegen würde. Was hatte diese Frau ihm da nur angetan? Er vermutete, dass Tom längst noch nicht darüber hinweg war, wie er ihm vorzumachen versuchte. Michael rechnete es ihm jedoch hoch an, ihm mal etwas über sich preisgegeben zu haben, außer das Alltägliche. Er für seinen Teil beabsichtigte auf keinen Fall, solo zu bleiben. Oder besser gesagt, er wollte nicht wieder ständig Bäumchen wechsel dich spielen, bis er endlich mal eine Frau mit Format kennenlernte. Bei der Nächsten aber wollte Michael sich sicher sein, dass sie ausschließlich ihn und nicht sein Geld begehrte.

    „Ja, ja, das sagen sie alle! Bis dir die Richtige über

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