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Aufgeputscht und abgefahren: Zwei Mädchen auf der Suche nach dem ultimativen Kick
Aufgeputscht und abgefahren: Zwei Mädchen auf der Suche nach dem ultimativen Kick
Aufgeputscht und abgefahren: Zwei Mädchen auf der Suche nach dem ultimativen Kick
eBook120 Seiten1 Stunde

Aufgeputscht und abgefahren: Zwei Mädchen auf der Suche nach dem ultimativen Kick

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Über dieses E-Book

Zwei Mädchen, ein Jahr, eine pulsierende Stadt und die Suche nach dem ultimativen Kick. Berauscht von der Nacht, vom Sex betört tanzen sie zu Technobeats. Tanzen um ihr Leben. Aufgeputscht und abgefahren – eine Achterbahn zwischen Himmel und Hölle, in der es nicht nur bergauf geht. "Die Welt lag brach, unbenutzt und rein, direkt zu meinen Füßen. Ich musste nur zugreifen. Aber wonach? Wozu Äpfel pflücken, wenn man pures MDMA hat?" "Das Gute an der Sache war aber, dass es verdammt nochmal scheißegal war, was ich war, wer ich war, wie ich war; ich war drauf. Wie alle auf dieser Party."
SpracheDeutsch
Erscheinungsdatum1. Sept. 2012
ISBN9783942920636
Aufgeputscht und abgefahren: Zwei Mädchen auf der Suche nach dem ultimativen Kick

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    Buchvorschau

    Aufgeputscht und abgefahren - Liz Hoppe

    Anfang

    Anfang und Ende

    Ich bin stehen geblieben. Genau wie die Welt. Meine Welt. Deine Welt.

    Der lauwarme Regen schleudert mir seine Jahresendtropfen ins Gesicht und erspart mir damit das Weinen. Behutsam setzen sich meine Füße voreinander, rechts, links, ganz von allein. Ich überlasse mich ihren Schritten. Mein Blick ist ganz starr und mein Körper regungslos im Wind, bis ich schließlich selbst beginne zu tropfen. Aufgeweicht, fast aufgelöst, die Augen auf das Geländer fixiert, verspüre ich alles und nichts. Gefühl für Gefühl fließt an mir herab und zerprallt auf dem glitschigen Steinboden. Schritt. Schritt. Jetzt bin ich ganz nah.

    Noch ein paar Schritte, dann

    NICHTS. 125 m freier Fall.

    Dabei ist fliegen gar nicht so schwer. Einfach springen und vergessen aufzuschlagen.

    Ich versuche mich umzudrehen, zu verleugnen, warum ich hier bin, warum wir alle hier sind. Doch ein Gedanke hält mich zurück und drückt mich mit ungeheurer Kraft nach vorne.

    Der Gedanke an dich.

    Jetzt oder nie.

    Ich springe.

    Sara war nicht immer so mutig, doch an diesem Tag hatte sie verdammt viel Rückenwind.

    360 Tage, 794 Joints, 2983 Lines Kokain, 573 Lines Speed, 246 Kater, 180 Aspirin, 231 Mal Sex und 498 645 983 357 910 108 582 679 041 985 031 Gedanken vorher

    Ja, ich trinke gern.

    Ich stehe dazu, damit habe ich kein Problem. Der Moment, in dem das kühle, prickelnde Beck’s meine Kehle befeuchtet, ist ein Glücksmoment. Ein Moment der Ruhe und Besinnung auf mein Dasein in der Welt. Denke ich allerdings zu sehr über dieses Dasein nach, brauche ich schnell noch etwas Bier, um wieder eine gewisse Distanz zu schaffen, Abstand zu gewinnen. Mein Alkoholkonsum ist also durch die Existenz zweier Pole geprägt: Bewusstseinserweiterung und Bewusstseinsverdrängung. Von Bewusstseinsverlust ganz zu schweigen.

    Warum ich das erzähle?

    Weil meine Geschichte so beginnt, mit einem kühlen Beck’s an einem verregneten, grauen Tag, in meiner Stammkneipe 250 m von meinem Haus entfernt. Mit einem langweiligen Vollidioten, der mir gegenüber sitzt und gerade einmal ein Schlückchen aus seiner Flasche genommen hat, während meine bereits leer ist.

    Noch eins bitte! Kommt sofort.

    Marco war offensichtlich verliebt in Sara. Das erkannte man an der Art und Weise, wie er sie ansah und an der nervösen Handbewegung, mit der er sie grüßte, wenn sie sich zufällig trafen. Obwohl er zu schüchtern war, einen Versuch zu unternehmen, ihr seine heimliche Zuneigung zu offenbaren, hegte er, sobald er abends allein in seinem Bett lag, Gedanken an wilden Sex mit ihr. Um seiner Phantasie ein bisschen auf die Sprünge zu helfen, legte er den ein oder anderen Pornofilm ein und gab sich voll und ganz dem Vergnügen der Selbstbefriedigung hin, wobei er streng darauf achtete, die Gesichter der Pornodarstellerinnen in seinem Kopf mit dem Saras auszutauschen. Das war zum Glück nicht besonders schwer, denn es wurden nicht allzu häufig Gesichter eingeblendet. Nachdem er ausgiebig onaniert und Sara in seiner Vorstellung zunächst in der Missionarstellung, dann von hinten und schließlich im Stehen gefickt hatte, um ihr sein Sperma auf die Brüste zu spritzen, überkam ihn ein Gefühl von Einsamkeit, und mit getrocknetem Samen an seinen Fingern schlief er wieder einmal ohne sie an seiner Seite ein.

    Er hatte sich immer wieder vorgestellt, wie es wäre, neben ihr zu liegen, ihr sanft übers Haar zu streichen und ihren zarten Duft einzuatmen. Er würde sie auf die Stirn küssen, ihr zusehen, wie sie einschliefe und ihr dabei immer wieder liebevoll ins Ohr hauchen, wie schön sie doch sei. Wenn er doch nur nicht so verdammt schüchtern wäre!

    Überhaupt glaubte er, dass Mädchen wie Sara nicht auf Typen wie ihn standen. Arschloch muss man sein und die Frauen hart rannehmen, ihnen zeigen, wo es langgeht. Darauf stehen sie doch. Zumindest hatte das sein Onkel Manfred gesagt, als dieser ihn mit 13 beim Wichsen im großelterlichen Badezimmer erwischt hatte. Er hatte ihn grob am Arm gepackt und ihn aus dem Klo in die Küche gezogen. Dort wollte er ein Gespräch von Mann zu Mann führen, Marco in die Kunst des Verführens einweisen. Aber im Grunde lernte er dabei nur Techniken kennen, die er niemals im Stande war, auszuprobieren, und mit den Jahren zweifelte er schließlich an deren Wirksamkeit.

    Sara wusste von all dem nichts und das war auch besser so, denn sonst säße sie ihm nun nicht unbefangen gegenüber, wie sie es als seine langjährige Nachbarin gewohnt war.

    Ist ja lustig, dass wir uns immer hier treffen sagte er, um das Gespräch anzukurbeln und sah sie dabei mit seinem schüchtern verträumten Hundeblick an. Ist überhaupt nicht lustig dachte sie, aber da sie sich erinnerte, warum sie ihn an ihren Tisch gerufen hatte, lächelte sie zustimmend. Sag mal, deine Schwester wohnt doch noch in Berlin, oder?

    Und da war es wieder. Dieses Gefühl, ein dicker Kloß im Hals würde in den nächsten 5 Sekunden zu einem riesigen Geschwür anschwellen und zum sofortigen Atemstillstand führen. Sara versuchte zu schlucken und den Kloß mit einem unbeholfenen Zug aus ihrer Bierflasche nach unten zu drängen. Doch der Kampf hatte gerade erst begonnen, denn jetzt spürte sie das Scheißding weiter unten in der Magengegend, wie es sich vehement gegen ihre Bauchdecke stemmte.

    Scheiße. Ich glaub, ich muss kotzen sagte Sara und hechtete hektisch auf die Toilettentür zu. Zur Belustigung aller Gäste stieß sie dabei gegen Marcos Motorradhelm, stolperte und fiel ihm direkt in die Arme, wo ihr Magen, von der hastigen Bewegung erschüttert, ungehemmt alles auf den Tisch packte, was Sara ihm in den letzten Tagen angetan hatte. Marco, der bereits in Begriff gewesen war, sich über die plötzliche Körpernähe zu freuen, verwandelte seine noch fröhliche Miene blitzartig in eine ekelverzerrte Grimasse, riss sich los und stürmte mit Spuckresten bedeckt aus der Bar.

    Tamara war erst 17, als sie ihre erste Ecstasy-Tablette schluckte. Mit 18 wurde sie ins psychiatrische Jugendgefängnis Neuhausen eingeliefert. Heute, an ihrem 19. Geburtstag, kann Tamara ihrer Besuchszeit nicht einmal mehr persönlich beiwohnen. Ihr Grabstein steht wie ein Mahnmal an die Grausamkeit der Drogen auf dem Schiller-Friedhof in Mühlheim.

    Sara stellte das Buch mit einem spöttischen Grinsen zurück ins Regal. Bücher für angehende Sozialpädagogen und beunruhigte Muttis. Da gehöre ich nicht unbedingt zur Zielgruppe. Sie ging ein paar Schritte an dem überfüllten Bücherregal entlang und griff schließlich zu einem Buch, auf dessen Einband ein Cocktailglas abgebildet war. 100 leckere Cocktails für besondere Anlässe. Sie blätterte das Buch sporadisch durch, wendete es und marschierte dann zufrieden damit an die Kasse. Gute Cocktailrezepte waren unentbehrlich für das kommende Wochenende. Alles sollte perfekt werden. Tina würde auflegen, Manni sich um den Alkohol kümmern und Cora ein paar von den süßen Typen aus ihrer Clique mitbringen. Eine Party, in die Sara große Hoffnungen legte, denn danach sollte alles anders werden. Besser. Allerdings war davor noch eine Kleinigkeit zu erledigen.

    Die Einladung zu Saras Party erreichte zunächst Marcos Mutter.

    Ach weißt du, ich mache mir wirklich Sorgen um den Jungen. Nie bringt er eine Freundin mit nach Hause oder verabredet sich wie andere in seinem Alter im Kino. Natürlich ist es schön, dass er viel zu Hause bei seiner Familie ist, aber ist das denn normal? Ich befürchte, er wird nie richtig erwachsen werden.

    Reg dich doch nicht so auf, Schatz, er ist eben einfach noch nicht soweit. Wo du gerade stehst, gib mir doch mal die Zeitung rüber, ja?!

    Ernst hatte bereits seine Brille aus dem Etui gezogen, als ihm seine Frau anstatt der Zeitung einen Brief in die Hände drückte.

    Lies! befahl sie ihm und zwinkerte vergnügt. Von der guten Nachricht hab ich ja noch gar nicht erzählt.

    Eine Einladung? Zu einer Party?

    Zu Saras Party! Die Tochter der Köhlers vom Haus gegenüber! Ich bin ja so froh! Und du wirst ihm die Party schmackhaft machen! Bestimmt hat er wieder mal keine Lust hinzugehen …

    Mit feierlicher Miene empfing Barbara ihren Sohn, als er die Haustür öffnete. Er bemerkte die gute

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