Zum Ersten, zum Zweiten – zum Lieben verführt!
Von Barbara Dunlop
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Über dieses E-Book
Was Gina ihm vorschlägt, ist eine Frechheit, findet Rancher Rafe. Die aufregend attraktive Tochter des Ölbarons Rusty Edmond will bei einer Wohltätigkeits-Auktion ein romantisches Dinner mit einem Cowboy als Hauptpreis versteigern – und der Cowboy ist Rafe! Er sollte ablehnen. Schließlich glaubt er, dass die Edmonds Millionen für ein Gourmet-Festival unterschlagen haben, was viele in Royal ruiniert hat. Aber ein Funkeln in Ginas schönen Augen lässt ihn zögern: Will sie ihn etwa selbst ersteigern?
Barbara Dunlop
Barbara Dunlop hat sich mit ihren humorvollen Romances einen großen Namen gemacht. Schon als kleines Mädchen dachte sie sich liebend gern Geschichten aus, doch wegen mangelnder Nachfrage blieb es stets bei einer Auflage von einem Exemplar. Das änderte sich, als sie ihr erstes Manuskript verkaufte: Mittlerweile haben die Romane von Barbara Dunlop weltweit eine begeisterte Leserschaft gefunden.
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Buchvorschau
Zum Ersten, zum Zweiten – zum Lieben verführt! - Barbara Dunlop
IMPRESSUM
BACCARA erscheint in der Verlagsgruppe HarperCollins Deutschland GmbH, Hamburg
© 2021 by Harlequin Enterprises ULC
Originaltitel: „Bidding on a Texan"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
in der Reihe: DESIRE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BACCARA, Band 2265 11/2022
Übersetzung: Maike Claußnitzer
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 11/2022 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751509305
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Rafe Cortez-Williams hatte das RCW Steakhouse in Royal, Texas, gegen den Willen seines Vaters eröffnet. Eigentlich hatte man von ihm erwartet, sein Erbe weiterzuführen, die Ranch, die seit mehreren Generationen in Familienbesitz war. Aber Rafe hatte vier Brüder, die alle äußerst fähige Cowboys und seiner Meinung nach besser als er geeignet waren, die Ranch zu leiten.
Also hatte er vor drei Jahren einen klaren Schnitt gemacht.
Sein Steakhaus mit der Klinkerfassade im Herzen der Stadt war von Anfang sehr erfolgreich gewesen. Hier kamen zarte Steaks und saftige Burger auf den Tisch, außerdem auch Fisch und asiatisch inspirierte Spezialitäten. Das RCW galt als perfektes Lokal für Feiern und besondere Anlässe, und so waren die Gäste auch gern bereit, etwas tiefer in die Tasche zu greifen.
Trotz der Zweifel seines Vaters war für Rafe alles blendend gelaufen. Bis jetzt.
„Heute essen aber besonders viele Leute Mittag bei uns, was?" JJ Yeoh, der Chefkoch im RCW, arbeitete an dem langen Gasherd in der Mitte der Küche. Er sprach laut, um das Brutzeln der Steaks und das Klappern des Geschirrs zu übertönen.
„Ja. Wir sind komplett ausgebucht", antwortete Rafe und trat schnell einen Schritt beiseite, damit eine Kellnerin mit zwei T-Bones-Steaks an ihm vorbeikonnte. „Ich glaube, unser Ruf ist nicht ruiniert … Noch nicht."
„Der Skandal ist doch nicht deine Schuld, meinte JJ. Er schaute von der Pfanne auf, in der er gerade Garnelen würzte. „Du hast doch nur in einen guten Zweck investiert – und das äußerst großzügig.
„Unser Name war aber eng mit Soiree on the Bay verbunden. Das wird ein Nachspiel haben."
Als ewiger Optimist zuckte JJ nur die Schultern. „Die Leute essen trotzdem gern."
„Stimmt. Aber Sie könnten auch woanders hingehen."
„Nirgends ist es so gut wie hier", beharrte der Koch, wandte sich wieder seiner Pfanne zu und rührte um. Ein würziger Duft stieg auf und ließ Rafes Magen knurren.
JJ hatte recht, doch vielleicht würde das am Ende auch nicht helfen.
Denn wenn Rafe die zweite Hypothek nicht bezahlen konnte, würden nicht einmal die Sambal-Garnelen, die das Markenzeichen seines Kochs waren, ihn retten. Aber er brachte es nicht übers Herz, JJ zu erzählen, in welchen finanziellen Schwierigkeiten das Restaurant tatsächlich steckte.
Der Geräuschpegel blieb konstant hoch, während Kellner mit Speisen und Brotkörben kamen und gingen. Eine Küchenhilfe kam durch die Tür, um schmutziges Geschirr bei den Tellerwäschern abzuladen. Wenn wie heute viel Betrieb herrschte, war es wichtig, die Tische schnell abzuräumen und für die nächsten Gäste neu einzudecken. Rafe hasste es, Leute im Foyer warten zu lassen.
„Ich mache eine Runde durchs Restaurant, sagte er. „Wir sehen uns nachher.
JJ nickte ihm zu und konzentrierte sich weiter aufs Kochen.
Jede halbe Stunde ging Rafe durchs Restaurant und sah nach dem Rechten. Zwar wollte er seine Gäste nicht beim Essen stören, hatte aber einen sechsten Sinn dafür, wer gern begrüßt werden oder sogar plaudern wollte und wem es lieber war, in Ruhe gelassen zu werden. Gesichtsausdruck und Körpersprache der Gäste lieferten ihm konkrete Hinweise darauf.
Besonders vorsichtig war er Paaren gegenüber. Das Letzte, was er wollte, war, einen romantischen Abend zu zweit zu stören. Die waren ihm heilig. Nicht, dass er selbst in letzter Zeit einen gehabt hätte.
Rafe ging den kurzen Küchenflur entlang in den Hauptraum des Restaurants. Es hatte drei getrennte Bereiche, die in sich noch einmal durch strategisch platzierte Holzsäulen und schmale Schränke mit Glasfront unterteilt waren. Diese Aufteilung dämpfte die Geräusche und verschaffte den Gästen zusätzliche Privatsphäre.
Im vorderen Bereich mit dem gedämpften Licht, der Holzvertäfelung und den offenen Weinregalen ging er an einen Sechsertisch. Dort schien ein Familientreffen mehrerer Generationen stattzufinden. Er hatte den Eindruck, dass der ältere Mann am Kopfende des Tisches der Gastgeber war.
„Guten Tag, sagte er. „Ich bin Rafe Cortez-Williams, der Besitzer des RCW. Sind Sie zufrieden mit Ihrem Essen?
„Es schmeckt köstlich, sagte der ältere Mann lächelnd und wies auf sein Rib-Eye-Steak. „Was ist das Geheimnis Ihrer Baked Potato?
„Ein Hauch Cayennepfeffer", antwortete Rafe und wartete ab, ob noch jemand etwas sagen würde.
Eine hübsche Blondine hob ihr Kristallglas. „Das hier ist gefährlich lecker", sagte sie.
„Ist das Guave-Cranberry oder Himbeere?", erkundigte sich Rafe.
„Guave-Cranberry."
„Das mag ich auch besonders, sagte er. „Möchten Sie noch einen?
Während er die Frage stellte, winkte er hinter seinem Rücken die Kellnerin Shirley heran.
Die blonde Frau sah den Mann an, der neben ihr saß.
„Nimm ruhig noch einen, meinte der Mann. „Ich fahre.
Die Kellnerin kam hinzu.
„Ich glaube, die Dame hätte gern noch einen Guave-Cranberry-Mix", sagte Rafe und sah die Frau fragend an.
„Ja, bitte." Sie lachte.
„Dann noch viel Spaß beim Essen", wünschte er.
Lächelnd ging er weiter und blieb noch an ein paar Tischen stehen, bevor er den Raum an der Südseite des Restaurants betrat.
Von der Tür aus ließ er den Blick über die Gäste schweifen und traute seinen Augen nicht. Gina Edmond höchstpersönlich, die einzige Tochter des Ölmoguls Rusty Edmond, beehrte das RCW mit ihrer Anwesenheit.
Rafe kannte die wunderschöne und glamouröse Erbin nur flüchtig. Sie war die verwöhnteste Prinzessin von ganz Royal, und das RCW gehörte nicht zu den Adressen, die sie üblicherweise aufsuchte.
Schlagartig wurde ihm klar, warum sie hier war. Sie konnte sich derzeit nicht im Texas Cattleman’s Club sehen lassen. Nicht nach dem gewaltigen Skandal, der die Stadt erschüttert hatte.
Im Mittelpunkt dieses Skandals stand Billy Holmes, der Mann, der ein enger Freund der Edmonds, womöglich aber sogar Ginas Halbbruder war. Billy war mit mehreren Millionen Dollar verschwunden, die in das Festival Soiree on the Bay investiert worden waren. Nach allem, was man hörte, hatte der Hausgast der Edmonds damit nicht nur das Festival in den Ruin getrieben, sondern auch für den Bankrott mehrerer örtlicher Unternehmen gesorgt.
Der letzte Mensch, mit dem Rafe plaudern wollte, war Gina Edmond, und so lenkte er seine Aufmerksamkeit auf ihre Begleiterin. Sarabeth, Ginas Mutter, war erst vor Kurzem nach Royal zurückgekehrt und plante gerade ihre Hochzeit. Eine sehr teure Hochzeit an Bord einer Yacht. Das war der Beweis dafür, dass die Edmonds finanziell nicht im Geringsten unter dem Scheitern von Soiree on the Bay litten.
Eine Kellnerin schlüpfte an Rafe vorbei, und er rief sich ins Gedächtnis, dass er professionell bleiben musste. Gina war hier. Also war sie ein Gast, und er würde sich benehmen, auch wenn es ihn umbrachte.
Gina Edmond war sich bewusst, welch privilegiertes Leben sie führte, und das nur, weil sie Rusty Edmonds Tochter war. Rusty war in der texanischen Ölbranche eine Legende, ein prominentes Mitglied im Texas Cattleman’s Club sowie in der Handelskammer von Royal. Sechsundzwanzig Jahre lang war Gina automatisch mit Respekt behandelt worden und hatte alle Vorteile genossen, die mit der Stellung ihrer Familie einhergingen.
Aber jetzt war sie auf ihrer Überholspur ruckartig zum Stehen gekommen.
Die Familie genoss nicht länger die Bewunderung ihrer Mitbürger und der TCC-Mitglieder. Stattdessen wurden alle Edmonds misstrauisch beäugt, obwohl sie nichts mit Billys Verbrechen zu tun hatten. Ihre Familie war genauso betrogen worden wie alle anderen.
„Erst die falsche Anklage gegen Asher, sagte ihre Mutter Sarabeth auf der anderen Seite des Tisches gerade, „und jetzt Billy. Ihr Kinder habt wirklich euer Päckchen zu tragen. Ich frage mich, ob ich die Hochzeit verschieben sollte.
„Wage es ja nicht!", gab Gina zurück. Ihr Stiefbruder Asher war vom Vorwurf der Untreue entlastet worden und saß nicht mehr im Gefängnis.
Gina freute sich auf die Hochzeit. Sarabeth hatte sich ihr persönliches Happy End hart erkämpft und verdiente es, mit dem örtlichen Rancher Brett Harston glücklich zu werden.
„Es ist …" Sarabeth suchte eindeutig nach dem richtigen Wort.
„… wunderbar, unglaublich schön und inspirierend, vollendete Gina den Satz für sie. „Genau das, was die Stadt jetzt braucht.
„Ich komme mir egoistisch vor", gestand Sarabeth.
„Es wäre egoistisch, die Hochzeit abzusagen", konterte Gina.
Sie wollte, dass ihre Mutter glücklich wurde, aber sie glaubte auch, dass Royal die Ablenkung brauchte. Unter den vierhundert Gästen würden viele TCC-Mitglieder sein, denen das Scheitern des Festivals geschadet hatte.
„Meinst du?", fragte Sarabeth.
„Das weiß ich. Gina tätschelte die Hand ihrer Mutter. „Und wenn du dir schon um irgendetwas Sorgen machen willst, dann lieber darum, mir ein Date für die Hochzeit zu besorgen.
Sarabeth winkte ab. „Du kannst jedes Date haben, das du willst. Sieh dich doch an!"
Gina wusste, dass sie gut aussah. Sie war zwar nicht gerade ein Party Girl, hatte aber Sinn für Humor. Und ihren Schulnoten nach zu urteilen, war sie auch halbwegs intelligent. Sie hatte einen Bachelor in Wirtschaftswissenschaften von der Texas Southern. Aber bisher war keiner ihrer Freunde der Richtige für sie gewesen, und die meisten Männer in Royal kannte sie schon.
„Du darfst nicht so anspruchsvoll sein", fuhr Sarabeth fort und nippte an ihrem Chardonnay.
Gina beugte sich vor. „Ich bin nicht anspruchsvoll." Allerdings hatte sie durchaus gewisse Erwartungen an einen Mann. Sie wollte jemanden, der ehrlich, anständig, witzig, erfolgreich oder vielleicht eher zufrieden mit seinem Beruf war. Was Geld anging, war sie kein Snob.
„Wer wäre denn perfekt?, fragte Sarabeth. „Na, sag schon.
Gina fiel niemand ein.
Doch genau in diesem Moment erspähte sie einen hochgewachsenen, dunkelhaarigen breitschultrigen Mann in einem gut sitzenden Jackett, der mit den Gästen an einem anderen Tisch plauderte. Sein Lächeln war strahlend schön. Seine dunklen Augen wirkten warm und freundlich. Und dem Gelächter der vier Leute am Tisch nach zu urteilen, hatte er auch Sinn für Humor.
„Wie wär’s mit dem da?", fragte sie und nickte diskret zu ihm hinüber.
Ihre Mutter warf einen Blick über ihre Schulter. Dann drehte sie sich wieder um. Ihre Miene wirkte besorgt. „Äh … Gina …"
„Psst. Er kommt hierher."
Während der Mann auf sie zukam, wirkte er sehr selbstsicher und schien in seinem Element zu sein. Aber als sie seinen Blick auffing, wirkten seine braunen Augen plötzlich kalt. Sein Lächeln verschwand, und sein Kiefer verspannte sich. Nur knapp nickte er, um sie zu begrüßen.
„Hallo", murmelte Gina, erstaunt, dass er so reserviert war, bis sie ihn plötzlich erkannte. Der Schock traf sie wie ein Schwall eisigen Wassers.
Vor ihr stand Rafe Cortez-Williams, der Besitzer des RCW.
Das RCW war einer der wichtigsten Sponsoren von Soiree on the Bay gewesen und hatte die größten finanziellen Verluste durch das Festival-Debakel erlitten – und Rafe gab ihr die Schuld daran. Oder zumindest ihrer Familie.
„Ich hoffe, es schmeckt." Die freundlichen Worte standen in starkem Kontrast zu seiner eisigen Miene.
„Alles ist ganz köstlich", erwiderte Sarabeth liebenswürdig.
Gina warf ihrer Mutter einen verwirrten Blick zu. Warum schleimte sie sich bei ihm ein?
„Es freut mich sehr, das zu hören. Viel Vergnügen noch." Dann war er fort und schenkte den Gästen am nächsten Tisch ein Lächeln und das bezaubernde Leuchten seiner wunderschönen Augen.
„Leider ist er nicht der Richtige für dich", sagte Sarabeth. „Rafe