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126 Ungarische Melodie
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eBook180 Seiten2 Stunden

126 Ungarische Melodie

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Über dieses E-Book

Mitten in der Nacht wird der Herzog von Arkholme durch die einschmeichelndste Klaviermelodie geweckt, die der prominente Musikkenner je gehört hat. Kurz darauf sieht er sich einer zu allem entschlossenen Pianistin gegenüber, die ihn mit gezogener Pistole zwingt, ihr zuzuhören. Der Herzog, der seit Jahren bestrebt ist, förderungswürdige Talente zu entdecken und zu diesem Zweck des Öfteren Wettbewerbe veranstaltet, wird dabei rigoros über die Machenschaften der von ihm beauftragten Agenten aufgeklärt. Bevor er dies ändern kann, verschwindet die junge Dame spurlos. Der Herzog hat nur noch einen Wunsch: Vanola, die stolze Ungarin, wiederzufinden.
SpracheDeutsch
HerausgeberM-Y Books
Erscheinungsdatum14. Apr. 2015
ISBN9781788672894
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    Buchvorschau

    126 Ungarische Melodie - Barbara Cartland

    1 ~ 1860

    Der Herzog von Arkholme schenkte dem reizlosen Vortrag der italienischen Primadonna, die eine Arie aus der Oper „Faust" zum Besten gab, kein Gehör mehr.

    Zweitklassige Darbietungen wie diese waren dem Musikliebhaber und Mäzen ein Greuel, und es setzte ihn immer wieder in Erstaunen, daß selbst Leute mit Stil und gutem Geschmack in der Musik auffallend kritiklos waren.

    Er hing seinen Gedanken nach und überlegte, ob er die Einladung der Gastgeberin, der attraktiven Lady Lawson, annehmen und nach dem offiziellen Empfang und der Verabschiedung der Gäste bleiben sollte.

    Ihm war durchaus bewußt, was das zur Folge haben würde. Lord Lawson hielt sich zur Zeit in Nordengland auf, und der Herzog wurde den Verdacht nicht los, daß der reichlich überstürzt anberaumte Empfang ausschließlich ihm gegolten hatte.

    Bei seiner Ankunft in dem luxuriösen Haus am Berkeley Square hatte er eine kleine, erlesene Abendgesellschaft vorgefunden und war von der Gastgeberin mit strahlenden Augen begrüßt worden.

    Während sie sich angeregt unterhielten, hatte sie allzu deutlich verraten, welche Absichten und Hoffnungen sie an diesen Abend knüpfte.

    Der Herzog war nicht so töricht, sich der Tatsache zu verschließen, daß er als einer der prominentesten Aristokraten Englands galt und wegen seines enormen Reichtums und seines Junggesellenstatus nicht nur von Müttern heiratsfähiger Töchter umworben wurde, sondern auch von verheirateten Damen, die nichts unversucht ließen, seine Aufmerksamkeit zu erregen und ihn als Liebhaber zu gewinnen.

    Daß er in der Liebe ebenso unübertrefflich war wie auf der Jagd und beim Pferderennen war selbstverständlich. Allerdings war er im Laufe der Jahre seiner eigenen Unwiderstehlichkeit überdrüssig und zweifellos zum Zyniker geworden.

    An der Tafel war er Lady Lawsons Tischherr. Sie wandte sich mit leiser, melodischer Stimme ihm zu: „Ich hoffe, Euer Gnaden, daß Sie mir als Experte einen Rat geben können."

    „Worum handelt es sich?" fragte der Herzog, wohl wissend, worauf sie hinauswollte.

    „Ich habe meinen Mann gerade dazu überredet, mir einen neuen Steinway zu schenken. Da es sich seiner Meinung nach um ein sehr kostspieliges Geschenk handelt, möchte ich ganz sichergehen, den besten Flügel zu bekommen, dessen Klang auch Ihnen zusagt."

    Die Art, wie sie dabei mit den Wimpern klimperte und die Lippen einladend schürzte, verriet dem Herzog nur allzu deutlich, daß sie ihn weniger mit ihrem Klavierspiel beglücken wollte als vielmehr mit ihren Fähigkeiten auf einem anderen Gebiet.

    Er war außerdem völlig sicher, daß der besagte Steinway nicht etwa in einem der Empfangssalons stehen würde, sondern in Lady Lawsons Boudoir.

    Vor einiger Zeit hatte er einmal erwähnt, daß sich in seinem Haus in der Park Lane, in dem an sein Schlafzimmer angrenzenden Wohnzimmer, ein Flügel befände.

    „Wenn ich nicht schlafen kann, was selten passiert, hatte er mit einer Offenheit bekannt, die er bald bereuen sollte, „spiele ich einige Melodien, die beruhigend auf mich wirken und deren Klang mich gewissermaßen in den Schlaf wiegt.

    Da sich alles, was den Herzog betraf, in den Salons wie ein Lauffeuer verbreitete, machte auch dieser Ausspruch von ihm die Runde und wurde sogar in einem Klatschmagazin veröffentlicht.

    Die Folge war, daß jede Schöne, die ihre Netze nach dem Herzog auswerfen wollte, ganz plötzlich ausgerechnet im Boudoir ein Piano stehen hatte, das er unbedingt ausprobieren sollte.

    Ihn amüsierte die Vorstellung, daß der Flügel oder das Piano eigens zu dem Zweck aufgestellt worden war, um ihn anzulocken, und sich in verspielt eingerichteten Boudoirs höchst seltsam ausnahm.

    Er hatte außerdem den Verdacht, daß die stolzen Besitzerinnen des nagelneuen Steinway oder Broadwood über die Fingerübungen nicht hinausgekommen waren.

    Je älter er wurde - immerhin hatte er bereits das stattliche Alter von dreiunddreißig Jahren erreicht - desto stürmischer, verzehrender und kurzlebiger wurden seine Affären. Er konnte sich selbst nicht erklären, weshalb er einer Frau schon nach kurzer Zeit überdrüssig wurde, die er anfangs begehrenswert und reizvoll gefunden hatte.

    Ab und an beschäftigte auch ihn die Frage, die seiner gesamten Verwandtschaft auf der Seele brannte: Wann er wohl endlich heiraten werde und wen?

    Da er der einzige Sohn seiner Eltern war, gab es außer ihm keine rechtmäßigen Erben des Herzogtums, und er war es seiner langen, edlen Ahnenreihe schuldig, für einen Stammhalter zu sorgen.

    Er hatte keine Eile damit, redete er sich ständig selbst ein, zumal er nie mit jungen Mädchen zusammenkam.

    An Einladungen ehrgeiziger Väter und Mütter mangelte es ihm nicht, die seinen Titel und sein Vermögen als willkommene Bereicherung ihres eigenen adligen Stammbaumes begrüßt hätten, aber er war natürlich viel zu klug, um auch nur eine davon anzunehmen.

    Sein Interesse konzentrierte sich deshalb auf verheiratete Damen der Gesellschaft, die entweder gleichgültige Gatten hatten oder zumindest tolerante, wenn es sich um den Herzog handelte.

    Denn sie mußten sich eingestehen, daß er ihnen nicht nur zu Pferde überlegen war, sondern auch als sicherer Schütze bei Duellen galt.

    Obwohl es gesetzlich verboten war und von der Königin mißbilligt wurde, sich zu duellieren, hatte der Herzog sowohl in England als auch in Frankreich schon eine ganze Reihe von Duellen ausgefochten.

    Er war immer als Sieger daraus hervorgegangen und stets unverletzt geblieben, während sein Gegner zwei, drei Monate lang den Arm in der Schlinge tragen mußte.

    Der Herzog war ein viel zu geübter Schütze, um seinen Gegner tödlich zu verletzen.

    Es war ohnehin demütigend genug für einen Edelmann, dessen Ehre durch den Herzog verletzt worden war, dem Mitleid seiner Gattin und dem Hohngelächter seiner Mitmenschen ausgesetzt zu sein.

    Es war unwahrscheinlich, daß Lord Lawson in Rage geraten würde, wenn seine Frau einen Liebhaber hatte, solange sie Diskretion wahrte.

    Lawson war beträchtlich älter als die bildhübsche junge Debütantin, die er gleich nach ihrer Vorstellung bei Hofe geheiratet hatte, und da sein Hauptinteresse den Pferden galt, ließ er seine junge Gemahlin häufig allein, um herumzureisen und an Pferderennen teilzunehmen und beachtliche Preise einzuheimsen.

    Es war vorauszusehen, daß Eileen Lawson früher oder später ihr Herz an einen anderen verlieren würde, denn sie hatte lediglich wegen des gesellschaftlichen Aufstiegs eingewilligt, den Lord zu ehelichen.

    Da sie jedoch großen Respekt vor ihm hatte, ging sie sehr diskret zu Werke, was wiederum zu ihren Gunsten sprach. Obwohl sie sich unsterblich in den Herzog verliebt hatte, achtete sie sorgfältig darauf, daß sie so wenig wie möglich ins Gerede kamen.

    Natürlich ließ es sich nicht ganz vermeiden, daß über sie geklatscht wurde. Sobald sie zusammen gesehen wurden, löste dies das Getuschel und anzügliche Blicke der Stammgäste in den Clubs aus, die nichts anderes zu tun hatte, als Skandalgeschichten durchzuhecheln oder welche zu erfinden.

    Seit einiger Zeit war der Herzog ohnehin sorgfältig darauf bedacht, sich mit keiner Frau mehr einzulassen, die nicht nur das Herz an ihn verloren hatte, sondern darüber auch den Kopf zu verlieren drohte.

    Da er für die meisten Damen der weitaus attraktivste Mann war, der ihnen jemals im Leben begegnet war, lebten sie nur noch in ihrer Liebe zu ihm, weil er Gefühle und Empfindungen in ihnen zu wecken pflegte, die ihnen bisher unbekannt gewesen waren.

    Der Herzog fragte sich oft, warum andere Männer ihre Frauen weder zu befriedigen vermochten noch imstande waren, das Feuer der Leidenschaft in ihnen zu entfachen.

    Da alle Frauen, denen er bisher seine Liebe geschenkt hatte, ihm versichert hatten, daß es mit ihm anders sei als mit allen anderen Männern zuvor, mußte er zwangsläufig zu der Ansicht kommen, daß er wohl eine Ausnahme war.

    Das war aber auch der Grund, weshalb er immer vorsichtiger wurde, ob er eine neue Liebesaffäre eingehen sollte oder nicht.

    Wie gewöhnlich riß ihn der Anblick von Lady Lawson nicht gerade vom Stuhl. Er fand sie sehr attraktiv und spürte, wenn er sie berührte, wie ein begehrliches Funkeln in ihre Augen trat.

    „Was soll ich tun? grübelte er. „Soll ich bleiben, wie sie es erwartet? Oder soll ich mich unter irgendeinem Vorwand zusammen mit den übrigen Gästen entfernen?

    Es war seiner Meinung nach nur allzu offensichtlich, wie es ablaufen würde.

    Sobald die Gäste begannen, sich zu verabschieden, würde er sich diskret in ein anderes Zimmer zurückziehen, und erst wenn die Haustür hinter dem letzten Gast ins Schloß gefallen war, würde Lady Lawson sich ihm anschließen.

    Dann würden sie noch immer den Schein wahren und vorgeben, keine andere Absicht zu verfolgen, als oben in ihrem Boudoir den Steinway zu besichtigen.

    Der Herzog wußte genau, was ihn dort erwarten würde: gedämpftes Licht, der Duft irgendeines exotischen Parfüms, der sich mit dem der Blumen vermischte, die das Zimmer in eine Liebeslaube verwandelten.

    Er würde keine Zeit finden, den Flügel zu begutachten, sondern hatte nur noch Augen für die reizende Bewohnerin zu haben. Sie würde verliebt zu ihm aufblicken und mit halbgeöffneten Lippen seine Küsse erwarten.

    Ohne sein Zutun würde sie in seinen Armen liegen, und während er sie leidenschaftlich und fordernd küßte, würde er wissen, daß die nur angelehnte Tür gegenüber ins Schlafgemach führte, wo nur einige diskret abgeschirmte Kerzen das breite, mit Seide und Spitzen drapierte Bett beleuchten würden.

    Die Primadonna hatte ihren Vortrag beendet und zum Schluß eine bekannte Arie mehr recht als schlecht zum besten gegeben, für die sie Beifall erntete. Da es von ihm erwartet wurde, klatschte der Herzog mit.

    Lady Lawson erhob sich sofort und bat ihre Gäste ins angrenzende Zimmer, wo Diener in etwas protzigen Livreen Champagner reichten.

    Der Herzog folgte der Dame des Hauses und bewunderte ihren anmutigen Gang und die fließende Bewegung der großen Krinoline, die sich von ihrer schmalen Taille abhob.

    Ihr Nacken war zart und weiß, und die Diamanten blitzten wie Glühwürmchen in ihrem hellen Haar.

    Attraktiv ist sie, mußte er zugeben.

    Auf der Schwelle zum Salon blieb sie einen Augenblick stehen, um einem der Diener einen Befehl zu erteilen, und ihre sonst so melodische Stimme klang plötzlich schneidend und kalt.

    Es war wie eine Dissonanz, wie falsch gespielte Musik, und in dieser Sekunde fand er die Antwort.

    „Nein, sagte er sich, „jedenfalls nicht heute Nacht.

    Zwanzig Minuten später fuhr er in seiner komfortablen Equipage, die er vorzugsweise abends benutzte, zu seinem Haus in der Park Lane.

    Er hatte Enttäuschung von Lady Lawsons Augen abgelesen, als er sich lange vor den anderen Gästen verabschiedet hatte, und das Zucken ihrer Hand, die er artig an die Lippen gehoben hatte, verriet ihm, daß sie ihn am liebsten gebeten hätte, zu bleiben.

    Der Herzog konnte jedoch sehr unbarmherzig sein, wenn es ihm gefiel; selbst, wenn sie vor ihm auf die Knie gefallen wäre und ihn angefleht hätte, sie zu lieben, hätte er ihr deutlich zu verstehen gegeben, daß ihm im Augenblick nicht der Sinn danach stand.

    Auf der Heimfahrt überlegte er, wie ein so kleiner Zwischenfall ihm die Entscheidung hatte abnehmen können.

    Die Antwort war schnell gefunden: Er verlangte nicht mehr und nicht weniger als Vollkommenheit, fürchtete jedoch, daß er sie nie bei einer Frau finden würde. Einige Male hatte er es sich für kurze Zeit eingebildet, um dann jedoch erneut enttäuscht zu werden.

    Behaglich lehnte er sich in die weichen Polster der Kutsche zurück, legte die Füße auf den kleinen Sitz gegenüber und gestand sich ein, daß er zu dieser späten Stunde gewöhnlich keine so tiefsinnigen Betrachtungen anzustellen pflegte.

    Die Frage, die ihn vor allem beschäftigte, war zweifellos, wonach er suchte in seinem Leben und was wohl geschehen würde, sollte er es jemals finden.

    Er schob seine Nachdenklichkeit auf die Tatsache, daß er allein war, und das war er einfach nicht gewöhnt.

    Seine Position brachte es mit sich, daß er über eine große Schar von Anhängern verfügte, von Leuten, die es sich geradezu zur Lebensaufgabe gemacht hatten, ihn zu unterhalten und zu amüsieren.

    Gewöhnlich pflegte er zwei, drei Leute im Gefolge zu haben, wenn er eine Party verließ, um mit ihnen bei sich zu Hause noch einen Schlummertrunk zu nehmen.

    Ausgenommen natürlich, er war mit irgendeiner schönen Dame des Hauses, in dem das Diner stattgefunden hatte, liiert oder fuhr zu einer, die ihn schon sehnsüchtig erwartete, ganz gleich, zu welch später Stunde er eintraf. Doch ansonsten war er selten allein.

    Heute abend hatte er keinen seiner Freunde gebeten, ihn zu begleiten, obwohl mehrere an dem Empfang teilgenommen hatten. Vielleicht deshalb, weil er angenommen hatte, er werde bei Lady Lawson bleiben.

    So konnte es geschehen, daß er sich von den anderen unbemerkt davongeschlichen hatte, worüber seine Freunde sich gewiß sehr wundern würden. Vermutlich würden sie annehmen, er hätte irgendwo ein Rendezvous.

    Diese Überlegung brachte ihn auf die

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