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Die Frau mit dem anderen Ich: Gaslicht 48
Die Frau mit dem anderen Ich: Gaslicht 48
Die Frau mit dem anderen Ich: Gaslicht 48
eBook114 Seiten1 Stunde

Die Frau mit dem anderen Ich: Gaslicht 48

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Über dieses E-Book

In dieser neuartigen Romanausgabe beweisen die Autoren erfolgreicher Serien ihr großes Talent. Geschichten von wirklicher Buch-Romanlänge lassen die illustren Welten ihrer Serienhelden zum Leben erwachen. Es sind die Stories, die diese erfahrenen Schriftsteller schon immer erzählen wollten, denn in der längeren Form kommen noch mehr Gefühl und Leidenschaft zur Geltung. Spannung garantiert!

Judith war fasziniert von den Steinen, konnte den Blick kaum noch davon abwenden. Sie drehte und wendete einen der Edelsteine in ihrer Hand, wieder und immer wieder. Dabei wurde ihr ganz merkwürdig zumute. Es verschwamm alles vor ihren Augen. Aber es war nicht so, als wenn sie nun nichts mehr gesehen hätte. Nein, im Gegenteil. Vielmehr entstanden neue Bilder. Sie sah etwas, das es hier nicht gab, das sie noch nie zuvor gesehen hatte, aber sie sah es mit bestechender Klarheit, als sei sie selbst Bestandteil des Bildes und könne alles fühlen und greifen… Und sie begann zu sprechen. Professor Larsen war der faszinierendste Mann, dem Judith je begegnet war. Nicht nur, daß er ungewöhnlich gut aussah mit seiner hochgewachsenen, stattlichen Gestalt und dem kühn geschnittenen, markanten Gesicht, er besaß auch eine ganz besondere Ausstrahlung, der Judith fast augenblicklich erlag. Und das war etwas, was sie sich einfach nicht erklären konnte. Judith Wolter war Studentin. Sie interessierte sich besonders für die spanische Sprache und alles, was mit dem spanischen Sprachraum zusammenhing. So hatte sie einen Vortrag besucht, den der norwegische Privatgelehrte Professor Erik Larsen über die Inka-Kultur hielt, über das großartige Indianer-Reich im alten Peru also, das im sechzehnten Jahrhundert von dem Spanier Pizarro zerstört wurde. Eigentlich hatte Robert Helwig, der Mann, den sie liebte und mit dem sie verlobt war, Judith zu diesem Vortrag begleiten wollen, aber er hatte in letzter Minute abgesagt. Es waren Geschäftsfreunde aus dem Ausland gekommen, und der junge Ingenieur hatte von seiner Firma den Auftrag bekommen, sich um diese Leute zu kümmern. Darum besuchte Judith also den Vortrag von Professor Larsen allein. Ob wohl alles anders gekommen wäre, wenn Robert Helwig nicht ausgerechnet an diesem Abend keine Zeit für seine Braut gehabt hätte? Wer könnte nachträglich wohl diese Frage beantworten? Das Thema des Vortrages war interessant, und der Professor wußte seine Zuhörer durch eine bilderreiche Sprache zu fesseln.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum3. Nov. 2023
ISBN9783989365926
Die Frau mit dem anderen Ich: Gaslicht 48

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    Buchvorschau

    Die Frau mit dem anderen Ich - Helen Perkins

    Gaslicht

    – 48 –

    Die Frau mit dem anderen Ich

    Unveröffentlichter Roman

    Helen Perkins

    Judith war fasziniert von den Steinen, konnte den Blick kaum noch davon abwenden. Sie drehte und wendete einen der Edelsteine in ihrer Hand, wieder und immer wieder. Dabei wurde ihr ganz merkwürdig zumute. Es verschwamm alles vor ihren Augen. Aber es war nicht so, als wenn sie nun nichts mehr gesehen hätte. Nein, im Gegenteil. Vielmehr entstanden neue Bilder. Sie sah etwas, das es hier nicht gab, das sie noch nie zuvor gesehen hatte, aber sie sah es mit bestechender Klarheit, als sei sie selbst Bestandteil des Bildes und könne alles fühlen und greifen… Und sie begann zu sprechen. Mit einer seltsam hohen, monotonen Stimme, die den Professor aufhorchen ließ…

    Professor Larsen war der faszinierendste Mann, dem Judith je begegnet war. Nicht nur, daß er ungewöhnlich gut aussah mit seiner hochgewachsenen, stattlichen Gestalt und dem kühn geschnittenen, markanten Gesicht, er besaß auch eine ganz besondere Ausstrahlung, der Judith fast augenblicklich erlag.

    Und das war etwas, was sie sich einfach nicht erklären konnte.

    Judith Wolter war Studentin. Sie interessierte sich besonders für die spanische Sprache und alles, was mit dem spanischen Sprachraum zusammenhing. So hatte sie einen Vortrag besucht, den der norwegische Privatgelehrte Professor Erik Larsen über die Inka-Kultur hielt, über das großartige Indianer-Reich im alten Peru also, das im sechzehnten Jahrhundert von dem Spanier Pizarro zerstört wurde. Eigentlich hatte Robert Helwig, der Mann, den sie liebte und mit dem sie verlobt war, Judith zu diesem Vortrag begleiten wollen, aber er hatte in letzter Minute abgesagt. Es waren Geschäftsfreunde aus dem Ausland gekommen, und der junge Ingenieur hatte von seiner Firma den Auftrag bekommen, sich um diese Leute zu kümmern. Darum besuchte Judith also den Vortrag von Professor Larsen allein.

    Ob wohl alles anders gekommen wäre, wenn Robert Helwig nicht ausgerechnet an diesem Abend keine Zeit für seine Braut gehabt hätte? Wer könnte nachträglich wohl diese Frage beantworten? Jedenfalls begannen mit diesem Tage die Ereignisse, die so grauenvoll waren, daß Judith fast daran zerbrach…

    *

    Das Thema des Vortrages war interessant, und der Professor wußte seine Zuhörer durch eine bilderreiche Sprache zu fesseln. Judith aber hatte das Gefühl, daß der Mann nur für sie ganz allein spräche. Sie bildete es sich gewiß nicht nur ein, daß Erik Larsen immer wieder zu ihr hinübersah. Sie saß in einer der vorderen Reihen des Hörsaales. Zunächst mochte es ein Zufall gewesen sein, daß der Vortragende seine Blicke in ihre Richtung lenkte. Doch dann tat er es immer öfter und das offenbar ganz bewußt und gezielt.

    Nun war Judith an sich daran gewöhnt, daß man sie beachtete, denn sie war eine auffallende Erscheinung. Ihr schmales, ausdrucksvolles Gesicht wurde von einer Flut langer schwarzer Haare umrahmt, Haare, die wie ein undurchdringlicher Schleier wirkten, wenn sie nach vorn fielen und ihr Gesicht teilweise verhüllten.

    Ihre Züge mit den großen, ein wenig mandelförmigen Augen hatten etwas Fremdes, Südländisches. Judith war ein ausgesprochen apartes Mädchen, und so war es durchaus verständlich, daß der jungen Frau mancher bewundernder Blick galt.

    Doch das, was Judith in jenem Hörsaal erlebte, war etwas anderes.

    Das waren nicht nur bewundernde Blicke, die sie von dem Mann am Vortragspult auffing, von diesen Blicken ging auch etwas Zwingendes aus, etwas, das sie fast willenlos machte.

    Allerdings war nicht nur das merkwürdig. Normalerweise freut sich eine Frau, wenn ihr bewundernde Blicke gelten. Es macht sie stolz und manchmal auch ein bißchen glücklich. Das war bei Judith Wolter nicht anders – zumindest hatte sie bisher so reagiert.

    An diesem Tag war das nicht der Fall.

    Viel lieber wäre sie von diesen Blicken geflohen. Das aber konnte sie nicht.

    Der Vortrag ging zu Ende, die Zuhörer spendeten Beifall und begannen schließlich, den Vortragssaal zu verlassen. Auch Judith strebte dem Ausgang zu.

    Sie ging langsam, als erwarte sie noch jemanden, und auch das war eigentlich bei ihr recht ungewöhnlich.

    Plötzlich ging Professor Larsen neben ihr. Judith wunderte sich nicht einmal darüber.

    »Haben Ihnen meine Ausführungen gefallen?« fragte er beiläufig, so, als würden sie sich schon seit langem kennen.

    »Ihr Vortrag war sehr interessant«, antwortete Judith beklommen.

    »Freut mich, das von Ihnen zu hören«, sagte Professor Larsen selbstzufrieden. »Ich bin immer froh, wenn ich jungen Menschen den Blick öffnen kann für das Schöne und Erhabene einer vergangenen Kultur. Und gerade die Geschichte des Inka-Reiches gehört für mich zum Großartigsten, obwohl wir doch im Grunde ziemlich wenig darüber wissen. Ich habe übrigens eine recht interessante Sammlung darüber zusammengetragen. Möchten Sie sie sehen?«

    Judith war so verblüfft, daß sie gar nicht zum Nachdenken kam. »Das würde mich schon reizen«, meinte sie nur, und das stimmte auch, denn der Vortrag war ja wirklich interessant gewesen. Sie hatte Lust, sich weiter mit der Materie zu befassen.

    Nur… wie kam der Professor dazu, sie persönlich einzuladen? Er kannte sie doch überhaupt nicht!

    »Also, abgemacht«, sagte Professor Larsen, der sich seiner Sache sehr sicher zu sein schien. »Ich erwarte Sie morgen gegen siebzehn Uhr in meinem Haus.«

    *

    »Das kann doch wohl nicht dein Ernst sein!« rief Marina Enders, nachdem Judith ihr die Geschichte erzählt hatte. Judith und Marina waren Freundinnen. Sie kannten sich schon seit der Schulzeit. Während Judith sich für das Studium entschieden hatte, war die hübsche blonde Marina Stewardeß geworden. Sie hatte durch ihren Beruf schon viel von der Welt gesehen, aber ein bißchen beneidete sie doch die Freundin, die in Robert Helwig bereits den Mann fürs Leben gefunden hatte und mit ihm so glücklich zu sein schien. Nicht, daß Marina eifersüchtig war, aber manchmal dachte sie doch, daß es schön wäre, wenn sie auch so einen zuverlässigen Partner fände. Die Männer, die sie bisher auf ihren Reisen kennengelernt hatte, schienen alle nur auf ein schnelles Abenteuer aus zu sein.

    Marina machte sich keinen Kummer deswegen. Sie war schließlich jung, und das Leben lag noch vor ihr. Das kleine wehmütige Sehnen überkam sie nur dann, wenn sie mit Judith und Robert zusammen war und sah, daß diese beiden Menschen durch eine wunderbare Liebe vereint waren.

    Darum meinte sie nun auch, die Freundin warnen zu müssen.

    Doch Judith war nicht in der Stimmung, sich solche Warnungen anzuhören.

    »Was, glaubst du, sei nicht mein Ernst?« fragte sie ein bißchen angriffslustig.

    »Daß du dich von diesem Mann so mir nichts, dir nichts in sein Haus einladen läßt.«

    »Sei nicht albern, Marina!«, wehrte Judith ab. »Du tust ja gerade so, als stecke sonstwas hinter dieser Einladung. Dieser Mann ist so alt, daß er fast mein Vater sein könnte, außerdem ist er Wissenschaftler.«

    »Na und? Glaubst du, darum wäre er kein Mann?«

    »Du weißt genau, was ich damit sagen will.«

    »Und was, bitte sehr, willst du damit sagen?«

    »Daß es sich um eine seriöse Persönlichkeit handelt. Immerhin hat er mich nicht zu nachtschlafener Zeit zu sich eingeladen, um mir seine Briefmarkensammlung zu zeigen, sondern ich soll am Nachmittag kommen, und seine Sammlung, die er mir zeigen will, interessiert mich ja wirklich.«

    »Mit Speck fängt man Mäuse, meine Liebe, und ich weiß wirklich nicht, ob diese mysteriöse Sammlung nicht ein ebenso fadenscheiniger Vorwand ist, wie bei anderen Männern die Briefmarkenschätze.«

    »Du hast anscheinend schon zu viele schlimme Erfahrungen gemacht, Marina«, lachte Judith nun. »Sei unbesorgt, mich erwartet bestimmt kein unangenehmes Erlebnis. Ich gebe ja zu, daß ich selbst mehr als überrascht war, von dem Professor beachtet und mit einer solchen Einladung ausgezeichnet zu werden. Aber inzwischen freue ich mich eigentlich darüber.«

    »Und was sagt Robert dazu?«

    »Ich habe ihn noch nicht gesehen inzwischen, also habe ich ihm auch nichts erzählt. Was sollte er auch schon dazu sagen? Immerhin betrifft die Angelegenheit ja mein Studium.«

    »Na, ich weiß nicht. Mir hast du ja auch davon erzählt. Also scheint dich die

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