In schweren Stunden nicht allein: Dr. Norden Bestseller 332 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Dr. Norden ist die erfolgreichste Arztromanserie Deutschlands, und das schon seit Jahrzehnten. Mehr als 1.000 Romane wurden bereits geschrieben. Die Serie von Patricia Vandenberg befindet sich inzwischen in der zweiten Autoren- und auch Arztgeneration.
»Ob das gutgeht?« meinte Fee Norden, als die Heiratsanzeige von Julia Roden und Götz Kolpin ins Haus flatterte. »Warum bist du skeptisch?« fragte Daniel seine Frau. »Weil ich mich erinnere, daß vor drei Jahren ein gewisser Kolpin Lore Sperber sitzenließ, als sie schwanger war.« »Dieser Kolpin?« fragte Daniel bestürzt. »Woher weißt du das?« »Margit Burkhard hat es mir erzählt. Sie war doch Sekretärin bei Pauling, und zu der Zeit fing Kolpin dort als Ingenieur an. Sie hat ja eine spitze Zunge, aber übertreiben tut sie nicht. Und ihr Mann ist doch jetzt bei Roden Buchhalter.« »EDV-Abteilungsleiter, mein Schatz«, wurde sie von Daniel berichtigt. »Darauf legt er größten Wert.« Walter Burkhard war nämlich ein Patient von ihm, ein sehr ehrgeiziger Mann, auch recht konservativ eingestellt, und immer darauf bedacht, nirgendwo anzuecken. »Wie ich Bernhard Roden kenne, wird er doch seinen Schwiegersohn ganz genau unter die Lupe genommen haben«, meinte Daniel. »Aber verliebte Mädchen setzen in bezug auf Männer auch ihren Kopf durch, und es scheint so, als hätte Roden eine Freundin.« Daniel warf Fee einen schrägen Blick zu.
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Buchvorschau
In schweren Stunden nicht allein - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller
– 332 –
In schweren Stunden nicht allein
Patricia Vandenberg
»Ob das gutgeht?« meinte Fee Norden, als die Heiratsanzeige von Julia Roden und Götz Kolpin ins Haus flatterte.
»Warum bist du skeptisch?« fragte Daniel seine Frau.
»Weil ich mich erinnere, daß vor drei Jahren ein gewisser Kolpin Lore Sperber sitzenließ, als sie schwanger war.«
»Dieser Kolpin?« fragte Daniel bestürzt. »Woher weißt du das?«
»Margit Burkhard hat es mir erzählt. Sie war doch Sekretärin bei Pauling, und zu der Zeit fing Kolpin dort als Ingenieur an. Sie hat ja eine spitze Zunge, aber übertreiben tut sie nicht. Und ihr Mann ist doch jetzt bei Roden Buchhalter.«
»EDV-Abteilungsleiter, mein Schatz«, wurde sie von Daniel berichtigt. »Darauf legt er größten Wert.«
Walter Burkhard war nämlich ein Patient von ihm, ein sehr ehrgeiziger Mann, auch recht konservativ eingestellt, und immer darauf bedacht, nirgendwo anzuecken.
»Wie ich Bernhard Roden kenne, wird er doch seinen Schwiegersohn ganz genau unter die Lupe genommen haben«, meinte Daniel.
»Aber verliebte Mädchen setzen in bezug auf Männer auch ihren Kopf durch, und es scheint so, als hätte Roden eine Freundin.«
Daniel warf Fee einen schrägen Blick zu. »Das hast du wohl auch von Frau Burkhard erfahren«, meinte er neckend.
»Ich rede ja nicht mit jedem. Aber manchmal ist es doch gut, wenn man etwas erfährt, Daniel. Julia Roden ist ein liebes Geschöpf. Ich würde ihr wirklich einen Mann wünschen, auf den sie sich verlassen kann.«
»Aber vielleicht verhält es sich auch anders, als Frau Burkhard zu wissen meint«, erklärte er.
Freudigen Herzens hatte Bernhard Roden dieser Heirat allerdings nicht zugestimmt. Er liebte seine Tochter über alles und hätte ihr gern jeden Wunsch erfüllt, aber Julia war kein anspruchsvolles Mädchen. Sie spielte sich nicht gern als Fabrikantentochter auf. Sie trug nicht die teuerste Kleidung, sondern hübsche und kleidsame aus Kaufhäusern oder kleinen Boutiquen. Sie fuhr einen Mittelklassewagen und ging sehr selten aus. Dann nur ins Theater oder in die Oper, noch lieber in ein Konzert.
Für Partys und Discotheken hatte sie nie Interesse gezeigt, und auch nicht für Männer. Und so hatte Bernhard Roden gestaunt, als sie ihm eines Tages Götz Kolpin vorstellte. Sie hatte ihn kennengelernt, als sie ihre einzige Freundin Gisela Ulrich in Wiessee besuchte, die dort als Kosmetikerin arbeitete.
Gisela hatte sie zum Nachmittagstanztee in einem Hotel überredet, und dort hatte Julia Götz Kolpin kennengelernt. Julia war kein besonders hübsches Mädchen, in gewisser Weise apart, aber viel zu gehemmt und scheu, um wirklich vorhandene Vorzüge ins rechte Licht zu setzen. Aber sie hatte sich doch einmal von Gisela zu einem Make-up überreden lassen und zu einer flotteren Frisur, und darauf schob es Julia, daß sie diesem attraktiven Götz Kolpin auffiel, der mit einem Bekannten in Wiessee war, um den Abend im Spielcasino zu verbringen. Und dieser Bekannte hatte von Gisela Ulrich erfahren, daß ihre Freundin Julia Roden war. Roden-Electric, das hatte für Götz Kolpin Klang. Da lohnte es sich schon, sich einige Mühe zu geben, um auf eine junge Dame Eindruck zu machen.
Wie es so war unter Freundinnen, Julia schlug die Warnungen von Gisela, die schon mehr Erfahrungen mit Männern gesammelt hatte, was bei ihr allerdings auch berufsbedingt war, in den Wind, als Gisela sagte, daß Götz kein Mann zum Heiraten sei. Sie meinte, daß Gisela eifersüchtig wäre, und so erlitt auch die langjährige gute Freundschaft Schaden.
Julia setzte es auch bei ihrem Vater durch, Götz schon vier Monate nach dem ersten Kennenlernen heiraten zu dürfen.
Freilich hätte sie ihn auch ohne des Vaters Einwilligung nicht aufgegeben, doch daran war Götz keineswegs interessiert. Er wollte ja seinen Platz bei Roden-Electric einnehmen, und in seinem Beruf als Ingenieur hatte er einiges zu bieten, was Julias Vater nachgiebig stimmte.
Nun stand diese Hochzeit ins Haus. Vorher hatte es allerdings noch einige Diskussionen wegen des Namens gegeben, denn Bernhard Roden wollte, daß Julia ihren Mädchennamen weiterführen sollte in Verbindung mit dem ihres Mannes.
Götz hatte sich bereiterklärt, den Namen Roden seinem hinzuzufügen, doch da war er bei seinem Schwiegervater auf Granit gestoßen. Und zerstreiten wollte er sich nicht. Also führte er seinen Namen weiter, und Julia hieß nach der standesamtlichen Trauung Julia Roden-Kolpin.
Zugegen waren dabei nur Bernhard Roden und Helma Kolpin, die Mutter von Götz, seit zehn Jahren von ihrem Mann geschieden, und eine Schwiegermutter für Julia, die zur Vorsicht mahnte.
Aber auch das sah nur Bernhard Roden mit klaren Augen. So sehr er seiner Tochter alles Glück wünschte, so unbehaglich war es ihm an diesem Tag zumute.
*
Bernhard Roden führte seine Tochter auch mit gemischten Gefühlen zum Traualtar. Nach der standesamtlichen Trauung hatten sich die zwei Dutzend geladenen Gäste zu einem Sektfrühstück in der Villa Roden eingefunden, aber es herrschte eine sehr gedämpfte Stimmung, wie Helma Kolpin abfällig zu ihrem Sohn bemerkte.
»Ich dachte, es würde eine glanzvollere Hochzeit geben«, raunte sie ihm zu.
»Halt bitte deinen Mund, Mutter«, konterte er, »und sei froh, daß deine Verwandtschaft fern ist, denn das würde uns wahrhaftig schaden.«
In ihren Augen flimmerte es. »Das solltest du mir nicht immer vorhalten. Immerhin hätte es der Anstand erfordert, daß auch dein Vater kommt.«
»Er wäre gekommen, wenn er dich nicht hätte treffen müssen, merk dir das, und benimm dich so, daß ich deine Schnitzer nicht ausbügeln muß.«
Rote Flecken erschienen auf ihrem Gesicht, und ihre Augen wurden schmal. »Du wirst hoffentlich nicht vergessen, welche Opfer ich für dich gebracht habe!« zischte sie.
»Du wirst mich bestimmt ständig daran erinnern«, sagte er.
Dann wurden auch seine Augen schmal, denn eine schlanke, sehr anmutige Frau in einem dezenten, aber sehr kleidsamen grünen Seidenkostüm war erschienen und wurde von Bernhard Roden besonders höflich begrüßt, und ihnen bald darauf als Frau Annalena Wendel vorgestellt.
Aus klaren graublauen Augen wurden Götz und seine Mutter kurz gemustert und sehr reserviert begrüßt. Dann kehrte sie zu den beiden Direktoren und deren Frauen zurück, mit denen sie schon auf vertrautem Fuß zu stehen schien.
»Was ist das für eine Person?« fragte Helma Kolpin.
»So eine Art Therapeutin, soviel mir bekannt ist, aber bisher habe ich sie persönlich auch noch nicht kennengelernt.«
»Es kommt mir vieles komisch vor in diesem Haus«, sagte Helma Kolpin gereizt.
»Es sind andere Welten, Mutter, aber du solltest froh sein, daß ich diese Partie mache.«
»Fragt sich nur, was für mich dabei herausspringt«, sagte sie anzüglich.
»Ich möchte betonen, daß Julia es wollte, daß meine Eltern eingeladen werden«, stieß Götz hervor, »richte dich danach.«
Julia wurde indessen angekleidet. Es war ein wunderschönes Brautkleid, das sie sich ausgesucht hatte und zu ihrer zierlichen Figur auch paßte.
Und weil es ihre Hochzeit war, war sie so versöhnlich gestimmt gewesen, Gisela Ulrich einzuladen, die auch gekommen war, allerdings mehr aus Neugierde, denn ihre freundschaftlichen Gefühle für Julia waren zu tief gekränkt worden, als daß sie dies rasch verwunden hätte, und außerdem gehörte sie auch zu jenen, die dieser Ehe keine große Dauer zubilligten.
Aber irgendwie tat ihr Julia auch leid, wie sie am Arm von Götz Kolpin zum Altar schritt. Sie folgte, geführt von Peter Breuel, durch den Julia ihren Mann kennengelernt hatte.
»Daran habe ich überhaupt nicht gedacht«, sagte der zu Gisela, als von Hochzeit