Probezeit für eine neue Liebe
Von Margaret Mayo
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Über dieses E-Book
Holly nimmt das Angebot des Gutbesitzers Kevin McEwan, bei ihm in seinem Herrenhaus zu wohnen und zu arbeiten, nur zu gern an. Die Chance, ständig in der Nähe des attraktiven Mannes zu sein, kann sie sich einfach nicht entgehen lassen. Kevin fasziniert sie wie noch keiner je zuvor …
Margaret Mayo
Margaret Mary Mayo wurde am 7. Februar 1935 in der Grafschaft Staffordshire, England, geboren und hat diese Region noch nie verlassen. Sie hatte nie vor Autorin zu werden, obwohl sie das Lesen liebte. Nachdem ihre beiden Kinder, Adrian und Tina, geboren waren und schließlich zur Schule gingen, nahm sie ihre Arbeit als Sekretärin wieder auf. Sie wollte nun ihre Karriere als Sekretärin voranbringen und besuchte eine Abendschule, um eine Fremdsprache zu lernen. Dort kam ihr plötzlich die Idee, selbst einen Liebesroman zu schreiben. Sie brauchte über zwei Jahre, um den Mut aufzubringen, ihre Bücher an einen Verlag zu schicken. Diese Angst war unbegründet, denn die beiden eingesandten Manuskripte wurden sofort angenommen. Seitdem hat sie mehr als 65 Romane veröffentlicht und findet es unglaublich, dass sie diese Millionen von Wörtern selbst geschrieben hat. Margaret Mary Mayo bezeichnet sich als hoffnungslose Romantikerin, die sich in jeden ihrer Helden verliebt und damit angibt, wie viele Affären sie auf diese Weise haben kann. Sie war einmal sogar so gefangen in dem Buch, an dem sie gerade schrieb, dass sie ihrer Tochter am Telefon sagte, sie könne sie unmöglich besuchen kommen, es sei viel zu neblig. Als sie aber von ihrem Schreibtisch auf und zum Fenster hinaus schaute, herrschte sonniges Wetter. Nur ihre Helden waren im Nebel verloren.
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Buchvorschau
Probezeit für eine neue Liebe - Margaret Mayo
IMPRESSUM
Probezeit für eine neue Liebe erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 1984 by Margaret Mayo
Originaltitel: „Personal Vendetta"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe ROMANA
Band 545 - 1985 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Anke Said-Zediqian
Umschlagsmotive: GettyImages_amoklv
Veröffentlicht im ePub Format in 07/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733758202
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Holly hatte das Gefühl, beobachtet zu werden. Doch als sie sich umdrehte, war niemand zu sehen. Ringsum erstreckten sich sanfte, bewaldete Hügel, und sie konnte bis zu dem leuchtend blauen Wasser eines kleinen Sees blicken.
Nirgendwo in dieser Welt konnte man einen so friedlichen Ort wie diesen finden. Davon war Holly jedenfalls überzeugt. Es war so still, dass es schon beinahe in den Ohren wehtat. Wenn sie als Kind hierher gekommen war, hatte sie immer geglaubt, unter einer riesigen Glaskuppel zu sein. Sie hätte nur einen großen Stein fest genug dagegen zu schmettern brauchen und dann Verkehrslärm und andere Geräusche hören können.
Früher hatte Holly ihre Sommerferien hier verbracht. Sie hatte tun und lassen können, was sie wollte. Sie hatte schreien und rennen dürfen, ohne Angst haben zu müssen, anderen auf die Nerven zu gehen. Man konnte dieses schläfrige schottische Tal überhaupt nicht mit ihrer Heimatstadt Walsall im Herzen des Industriegebietes der Midlands vergleichen.
Aber noch niemals hatte Holly Angst gehabt, bespitzelt und von unsichtbaren Augen ständig beobachtet zu werden. Sie kam sich vor wie eine Fremde, die an diesem einsamen Ort nicht willkommen war.
„Holly Burns, du spinnst!, rief sie sich zur Ordnung. „Nur weil du zehn Jahre lang nicht mehr hier warst, brauchst du dich nicht gleich als Eindringling zu fühlen. Du hast jedes Recht, hier zu sein, vergiss das nicht!
Tief atmete sie die frische Luft ein. Es roch nach Heide, Torf und Kiefern. Dann setzte sie ihren Weg nach Braeside fort. Sie war froh, dass ihr Wagen kein Benzin mehr gehabt hatte, denn sonst wäre sie diesen Weg bestimmt nicht zu Fuß gegangen und hätte die unberührte Natur und wundervolle Luft des schottischen Hochlands nicht so genießen können. Andererseits wäre ihr im Auto nicht so unheimlich gewesen.
Sie war so sicher gewesen, genügend Benzin für die Fahrt zu haben, dass sie nicht daran gedacht hatte, vorher noch einmal zu tanken. Sie hatte erst auf der Rückfahrt gleich im nächsten Ort, Invercray, nachfüllen lassen wollen. Ihr kleiner Wagen stand nun am Eingang zu Glen Shilda.
Zu Hollys Linken war ein Damm, und ihr Blick folgte seinem Lauf den Hügel hinauf. Sie erinnerte sich an die Worte ihres Großvaters, der ihr erzählt hatte, dass ein Deichbauer genau über das Gesetz der Schwerkraft Bescheid wissen musste. Die Felsbrocken mussten so zusammengefügt werden, dass sie auch ohne Zement hielten.
Dieser Damm begrenzte den Besitz der Großeltern. An der nächsten Biegung würde Holly das Haus sehen können.
Aus den Augenwinkeln bemerkte sie eine Bewegung. Als sie schnell den Kopf drehte, sah sie einen Reiter, der unbewegt auf seinem Pferd saß. Sie konnte aus der Entfernung nicht erkennen, ob er in ihre Richtung blickte. Aber sie wusste instinktiv, dass er sie die ganze Zeit beobachtet hatte.
Wer dieser Reiter auch sein mochte, er wollte sie nicht hier haben, das war ihr klar. Also hatte sie ihr Gefühl nicht getrogen.
Dieser fremde Mann war ihr unheimlich. Während sie noch so dastand und ihn beobachtete, setzte er sein Pferd in Bewegung und galoppierte davon. Das Trommeln der Hufe durchbrach die Stille, die über dem Tal lag.
Als Pferd und Reiter ihrem Blick entschwunden waren, ging Holly das letzte Stück bis zum Haus ihrer Großeltern. Nein, jetzt war es ihr Haus, das vergaß sie immer wieder. Es war traurig, hierher zu kommen und die Großeltern nicht sehen zu können.
Hollys Mutter hasste dieses Fleckchen Erde. Sie war nur einmal vor ihrer Hochzeit hier gewesen. Damals hatte es noch keine Elektrizität gegeben, und heißes Wasser hatte man nur bekommen, wenn man in dem alten Herd Feuer machte und einen Kessel aufsetzte. Ihre Mutter fand das unzivilisiert und wollte um nichts auf der Welt hier leben.
Die großen Schulferien durfte Holly immer bei den Großeltern verbringen, worauf sie sich das ganze Jahr freute. Ihr Vater brachte sie her, blieb aber selber nur wenige Tage, um seine Frau nicht allein zu lassen. Sie hatte es immer wieder abgelehnt, auch nur ein paar Urlaubstage bei seinen Eltern zu verleben.
Holly war erst neun Jahre alt, als ihr Vater bei einem Unfall in der Fabrik, in der er arbeitete, ums Leben kam. Danach erlaubte ihre Mutter ihr nicht mehr, die Großeltern zu besuchen. Sie behauptete, Holly sei jedes Mal wild und unerzogen von dort zurückgekehrt.
Natürlich waren die Großeltern darüber empört und traurig gewesen. Sie vergaben ihrer Schwiegertochter nie, dass sie ihr Enkelkind von ihnen fern hielt. Sie schickten Holly Geschenke und Briefe, die diese liebevoll beantwortete. Aber sie durfte nie mehr hinfahren.
Dann hatte ihre Mutter wieder geheiratet. Holly empfand von Anfang an eine starke Abneigung gegen den Mann, der nun den Platz ihres geliebten Vaters einnahm. Als er sich dann noch wegen der Besuche auf die Seite der Mutter gestellt hatte, war aus der Abneigung Hass geworden.
Über die Jahre war die Erinnerung an die Großeltern und das nicht sehr große, aber gemütliche Haus verblasst. Und als ihre Mutter ihr mitteilte, dass die beiden kurz hintereinander gestorben seien, war Holly traurig, aber nicht untröstlich gewesen. Dennoch schämte sie sich, die alten Leute nicht besucht zu haben, als sie erwachsen geworden war und ihr niemand mehr hatte Vorschriften machen können.
Vielleicht wäre Holly hingefahren, wenn sie Steve nicht kennengelernt hätte. Aber sie war zu sehr in ihn verliebt gewesen und hatte befürchtet, er könnte ihr untreu werden, wenn sie ihn eine Zeit lang allein gelassen hätte.
Auch jetzt hatte Steve sie nicht gehen lassen wollen. „Die Angelegenheit kann durch ein Anwaltsbüro erledigt werden, hatte er gemeint. „Warum sollst du den weiten Weg machen, wenn du den Besitz verkaufen willst?
„Ich möchte alles wiedersehen", hatte sie entschlossen geantwortet und ihn aus ihren grünen Augen angeblitzt.
Holly war sehr überrascht gewesen, dass die Großeltern ihr alles vermacht hatten. Sie war zwar ihre einzige Blutsverwandte, dennoch war ihr nie der Gedanke gekommen, sie eines Tages zu beerben. Zehn Jahre waren eine lange Zeit, und es war diesen beiden freundlichen und liebevollen Menschen schließlich versagt geblieben, die Tochter ihres einzigen Sohnes heranwachsen zu sehen.
„Wenn du wartest, bis ich meinen Urlaub nehmen kann, komme ich mit", hatte Steve ihr angeboten. Aber Holly hatte nicht warten wollen. Sie war zwar fest entschlossen, Haus und Grundstück zu verkaufen, aber erst wollte sie es noch einmal wiedersehen und sich an die schönen Ferien ihrer Kindheit erinnern. Außerdem wollte sie einige Sachen als Andenken an die geliebten Großeltern mitnehmen.
Holly hatte den unbekannten und geheimnisvollen Reiter vergessen. Sie hastete das letzte Stück bis zum Haus hinauf, das von Bäumen und Büschen fast verdeckt wurde. Es war alles so, wie sie es in Erinnerung hatte, sodass sie beinahe erwartete, Rauch aus dem Schornstein aufsteigen und die Großmutter zu ihrer Begrüßung aus der Haustür treten zu sehen.
Aber das Gebäude lag kalt und still vor ihr. Es war viel kleiner, als sie es in Erinnerung hatte. Die Fenster waren stumpf und schmutzig. Sie glänzten nicht wie zu Großmutters Lebzeiten. Der Garten war verwildert. Man sah, dass Großvater schon längere Zeit vor seinem Tode nicht mehr darin hatte arbeiten können.
Holly merkte plötzlich, dass es fast dunkel war. Sie hatte länger gebraucht, um hierher zu kommen, als sie erwartet hatte. Sie kramte den Schlüssel, den ihr der Anwalt in Glasgow gegeben hatte, aus ihrer Handtasche und wurde ärgerlich, als er nicht passen wollte.
Sie fluchte vor sich hin, weil man ihr den falschen Schlüssel gegeben hatte. Als sie sich das Türschloss jedoch näher besah, bemerkte sie, dass es neu aussah. Jemand hatte das alte ausgewechselt!
Unwillkürlich musste sie an den fremden Reiter denken, verwarf diese Idee jedoch als zu fantastisch. Es lag kein Grund vor, ihn mit dem Schloss in Verbindung zu bringen. Vielleicht hatte ihr Großvater es kurz vor seinem Tode erneuert. Der Anwalt musste die Schlüssel verwechselt haben. Es gab viele plausible Erklärungen, die nichts mit dem Reiter zu tun hatten.
Holly ging zur Küchentür an der Rückseite des Hauses. Doch der Schlüssel passte auch hier nicht. Sie überlegte, was sie nun tun sollte. Wenn sie besser auf die Benzinuhr geachtet hätte, hätte sie jetzt nach Invercray fahren und dort in einem Hotel übernachten können. Nun blieb ihr nichts anderes übrig, als ein Fenster einzuschlagen und einzusteigen.
Es gab keine Nachbarn in diesem Tal, nur die Burg, weit weg am anderen Ende. Es war keine richtige Burg, eher ein sehr großes Haus, das den McEwens gehörte. Sie hatten dieses kleine Haus mit etwas Land damals an den Großvater verkauft.
Der alte Gutsbesitzer hatte Braeside einmal besucht, als Holly dort gewesen war. Er hatte einen Streit mit ihrem Großvater angefangen und mit lauter, tiefer Stimme geschrien. Er hatte ein rotes Gesicht, brennende schwarze Augen und einen weißen Schnurrbart gehabt. Holly hatte sich dieses Erlebnis fest ins Gedächtnis gegraben. Seither hatte sie eine unbestimmte Furcht vor den McEwens. Sie waren die letzten, die sie um Hilfe bitten würde.
Holly war selbst überrascht, wie unangenehm es ihr war, ein Fenster einzuschlagen. Obwohl es ihr Eigentum war, kam sie sich wie eine Verbrecherin vor.
Sie nahm einen großen Stein und sah sich um, ob sie auch nicht beobachtet wurde. Die Scheiben waren so klein, dass sie gezwungen war, mehrere zusammen mit den Rahmen zu zertrümmern, um sich hindurchzwängen zu können. Es war nicht schwierig, denn das Holz war morsch. Wer dieses Haus kaufte, würde einiges erneuern lassen müssen. Morgen würde sie einen Handwerker holen, um Fenster anfertigen zu lassen, und einen passenden Schlüssel für die Haustür besorgen.
Im Haus war es kalt und düster. Holly drückte einen Schalter, doch es blieb dunkel. Der Strom war abgeschaltet worden.
Sie sah sich um, soweit es bei dem bisschen Licht möglich war, das von außen hereindrang. Sie musste an blank geputztes Messing, hübsche Blumen und duftendes Toastbrot mit schmelzender Butter denken, die ihr das Kinn hinablief.
Doch jetzt wirkte dieses vernachlässigte, leer stehende Haus trostlos. Eigentlich war nichts anderes zu erwarten gewesen, aber die Erinnerungen an die wundervollen Ferien ihrer Kindheit hatten sich zu stark in ihr Gedächtnis geprägt.
Holly war maßlos enttäuscht. An diesem Tag war aber auch alles schief gegangen. Es hatte bereits am Morgen damit begonnen, dass sie die Zeit verschlief. Beim Anziehen der Strümpfe hatte sie sich eine Laufmasche gerissen, und das Frühstücksei war hart geworden, weil sie es völlig vergessen hatte. Und dann war ihr auch noch das Benzin ausgegangen.
Aber Holly ließ sich so leicht nicht aus der Ruhe bringen. Sie fand trockenes Holz, Papier und Streichhölzer und machte Feuer im Herd, das bald hell und freundlich loderte. Sie setzte Wasser auf und war ihrer Großmutter dankbar, dass sie diesen alten Herd nicht gegen einen elektrischen ausgetauscht hatte.
Danach suchte Holly nach Kerzen und fand auch welche. Bei dem sanften, flackernden Schein konnte sie etwas besser sehen. Sie fand Packpapier, das sie mit Heftzwecken an dem beschädigten Fenster befestigte. Dann zog sie die