13 SHADOWS, Band 59: DIE GRAUENVOLLE NACHT: Horror aus dem Apex-Verlag!
Von W. J. Tobien
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Über dieses E-Book
Maud Deigstra hatte keine Sorgen und kannte das Wort Problem nur vom Hörensagen.
Deshalb war es durchaus verständlich, dass sich ihre Eltern wunderten, als sie merkten, wie mit Maud eine Veränderung vorging.
Philip Deigstra rief Dr. Wieman zu Hilfe. Aber auch sein Freund konnte kein zufriedenstellendes Gutachten abgeben, zuckte nur mit den Schultern, und sagte. »Das wird sich schon legen, Philip.«
Doch Mauds Zustand verschlechterte sich von Tag zu Tag.
Sie erschien nicht mehr zum gemeinsamen Essen.
Das einzige, was sie noch regelmäßig einhielt, waren die Verabredungen mit ihrem Freund, einem jungen Mann namens Peer Zarakow.
Ihre Eltern versuchten vergeblich Kontakt zu dem jungen Mann zu schließen. Er kam mal in der Woche auf einen Drink herein, doch war er bei diesen Anlässen so verschlossen, dass Mauds Mutter ein unheimliches Gefühl beim Anblick des jungen Mannes nicht verleugnen konnte...
DIE GRAUENVOLLE NACHT enthält elf Horror-Erzählungen von W. J. Tobien, die erstmals im Jahr 1976 veröffentlicht wurden.
DIE GRAUENVOLLE NACHT erscheint in der Horror-Reihe 13 SHADOWS aus dem Apex-Verlag, die ganz in der Tradition legendärer Heftroman-Reihen wie GESPENSTERKRIMI und VAMPIR-HORROR-ROMAN steht.
Ähnlich wie 13 SHADOWS, Band 59
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13 SHADOWS, Band 59 - W. J. Tobien
Das Buch
Maud Deigstra hatte keine Sorgen und kannte das Wort Problem nur vom Hörensagen.
Deshalb war es durchaus verständlich, dass sich ihre Eltern wunderten, als sie merkten, wie mit Maud eine Veränderung vorging.
Philip Deigstra rief Dr. Wieman zu Hilfe. Aber auch sein Freund konnte kein zufriedenstellendes Gutachten abgeben, zuckte nur mit den Schultern, und sagte. »Das wird sich schon legen, Philip.«
Doch Mauds Zustand verschlechterte sich von Tag zu Tag.
Sie erschien nicht mehr zum gemeinsamen Essen.
Das einzige, was sie noch regelmäßig einhielt, waren die Verabredungen mit ihrem Freund, einem jungen Mann namens Peer Zarakow.
Ihre Eltern versuchten vergeblich Kontakt zu dem jungen Mann zu schließen. Er kam mal in der Woche auf einen Drink herein, doch war er bei diesen Anlässen so verschlossen, dass Mauds Mutter ein unheimliches Gefühl beim Anblick des jungen Mannes nicht verleugnen konnte...
DIE GRAUENVOLLE NACHT enthält elf Horror-Erzählungen von W. J. Tobien, die erstmals im Jahr 1976 veröffentlicht wurden.
DIE GRAUENVOLLE NACHT erscheint in der Horror-Reihe 13 SHADOWS aus dem Apex-Verlag, die ganz in der Tradition legendärer Heftroman-Reihen wie GESPENSTERKRIMI und VAMPIR-HORROR-ROMAN steht.
DIE GRAUENVOLLE NACHT
Maud Deigstra hatte keine Sorgen und kannte das Wort Problem nur vom Hörensagen.
Deshalb war es durchaus verständlich, dass sich ihre Eltern wunderten, als sie merkten, wie mit Maud eine Veränderung vorging.
Philip Deigstra rief Dr. Wieman zu Hilfe. Aber auch sein Freund konnte kein zufriedenstellendes Gutachten abgeben, zuckte nur mit den Schultern, und sagte. »Das wird sich schon legen, Philip.«
Doch Mauds Zustand verschlechterte sich von Tag zu Tag.
Sie erschien nicht mehr zum gemeinsamen Essen.
Das einzige, was sie noch regelmäßig einhielt, waren die Verabredungen mit ihrem Freund, einem jungen Mann namens Peer Zarakow.
Ihre Eltern versuchten vergeblich Kontakt zu dem jungen Mann zu schließen. Er kam mal in der Woche auf einen Drink herein, doch war er bei diesen Anlässen so verschlossen, dass Mauds Mutter ein unheimliches Gefühl beim Anblick des jungen Mannes nicht verleugnen konnte.
In den Zeiten des Zusammenseins mit Zarakow lebte Maud auf. Dann sprach sie fröhlich wie eh und je, lachte herzerfrischend und war ganz die alte Maud. Wenn Zarakow gegangen war, ging eine seltsame Verwandlung mit ihr vor. Ihr Gesicht wurde schlagartig ernst, sie verstummte, und dann ging sie langsam nach oben in ihr Zimmer und verriegelte die Tür.
So ging es Woche für Woche.
Zarakow kam, Maud lebte auf, um hinterher in eine noch schwerere Apathie zu verfallen. Es kam so weit, dass ihre Eltern den Besuch des jungen Mannes herbeisehnten, brachte er es doch fertig, ihnen Maud für ein paar Stunden so zu geben, wie sie sie kannten!
Als Maud mit der Bitte herausrückte, mit Zarakow auszugehen, konnten ihre Eltern ihr kein Nein entgegenhalten, denn sie hatte im Anschluss ihrer Bitte die Äußerung getan: »Wenn ihr es mir verbietet, laufe ich weg!«
Als der Abend nahte, ging ihre Mutter hinauf und suchte ein klärendes Gespräch. Als sie eintrat, ohne vorher anzuklopfen, fand sie Maud auf dem Boden sitzend vor, auf ihren Knien ein dunkelrotes Buch von enormen Ausmaßen. Die Seiten, in denen sie blätterte, waren vergilbt und brüchig. Als Maud ihre Mutter gewahrte, erschrak sie und schlug das Buch zu.
»Was willst du hier«, fragte sie, und versuchte dabei mit einer Hand den Titel zu verdecken. Doch ihre Mutter hatte schon genug gesehen. Ihre Beine gaben nach, und mit einem Seufzen ließ sie sich auf den Sessel hinter ihr fallen.
»Was liest du da für ein Buch, Maud? Schämst du dich nicht, dass du noch vor kurzer Zeit eine Bibel in denselben Händen hieltest?«
»Die Bibel?« Maud lachte gequält auf. »Die Bibel, da liegt sie, ich brauche sie nicht.«
»Kind!« Entsetzen schwang in ihrer Stimme mit, sie verschloss rasch die Augen, als sie die schwarz eingefasste Bibel zerrissen und zerfleddert auf dem Boden liegen sah.
»Aus dir spricht der Satan.« Ihre Stimme zitterte. »Du verleugnest dich.« Sie bekreuzigte sich.
»Lass das!«, schrie Maud verzweifelt. Als ihre Mutter das Kreuzzeichen schlug, hatte Maud sich herumgeworfen. Sie presste die Hände vor das Gesicht.
»Geh«, ihre Stimme überschlug sich, »geh, in Teufels Namen, geh!«
In den Augen ihrer Mutter spiegelte sich die personifizierte Angst. Maud sprang auf, ergriff das rote Buch, presste es fest an ihre Brust und murmelte eine Beschwörungsformel Luzifers.
Ihre Mutter rannte wie von Furien gehetzt hinunter und stürzte in die Arme ihres Mannes, der sie verwundert und überrascht umschloss.
»Du siehst aus, als sei dir der Leibhaftige begegnet, Schatz.« Philipp Deigstra lächelte.
»Maud«, sagte seine Frau, »Maud, unser Kind ruft den Teufel, oh Philipp, das ist entsetzlich.« Sie fing an zu schluchzen.
Beruhigend strich er über ihr Haar. Natürlich war das Unsinn, was sie ihm da erzählte. Sie war ein bisschen verwirrt, zugegeben, aber deshalb brauchte sie nicht gleich solch haarsträubende Geschichten zu erfinden.
»Beruhige dich erst mal, Belinda.« Er führte sie zu einem Sessel und drückte sie darauf nieder. »Nun erzähle mir alles noch mal in Ruhe, ja?«
Belinda berichtete, was sie gesehen und erlebt hatte, und sein Gesicht wurde immer ernster. Nachdem sie geendet hatte, saß er ihr gegenüber und starrte zu Boden, lange Zeit, ohne ein Wort von sich zu geben.
Als Philip Deigstra in meiner Praxis auftauchte, war ich doch überrascht. Wir waren zwar Klassenkameraden gewesen, hatten aber wenig Sympathien füreinander empfunden.
Schon damals besaßen wir verschiedene Charaktere und gerieten oft aneinander. Dass Philip bei mir erschien, musste folglich einen triftigen Grund haben, sonst wäre er zu meinen Kollegen gegangen.
Kollegen muss ich in Anführungszeichen sagen, denn unsere Sparte war eigentlich kein Beruf. Ich bin Wissenschaftler, Doktor der Medizin, übe aber dieses Wissen schon seit langem nicht mehr aus. Mein Spezialgebiet war seit Jahren die Bekämpfung des Bösen, speziell Teufelsaustreibung.
»Was führt dich zu mir?« Ich bot ihm keinen Platz an, denn er hätte ihn ohnehin nicht angenommen.
»Du musst uns helfen«, sagte er mit seiner schwerfälligen Stimme. Ich merkte, dass es ihn plagte, mich um einen Gefallen zu bitten.
»Um was handelt es sich? Du weißt, dass ich meine eigentliche Praxis nicht mehr ausübe. Was willst du also von mir?«
Er druckste herum. Es störte mich nicht, ihn hilflos zu sehen. »Willst du nicht deutlicher werden?«, drängte ich.
»Also gut.« Er streckte sein Kinn vor und machte einen energischen Eindruck. So kannte ich ihn, das war der alte Philip Deigstra.
»Meine Tochter Maud gehört anscheinend irgendeinem Teufelskreis an. Meine Frau und ich machen uns deswegen Gedanken. Kennst du einen gewissen Peer Zarakow?«
Bei der Nennung des Namens horchte ich interessiert auf.
»Sagtest du eben Zarakow?«, vergewisserte ich mich.
»Ja, weshalb, was ist mit ihm?«
»Woher kennt ihr ihn?«, fragte ich. »Setz dich doch«, bat ich ihn. Philip nahm Platz.
»Maud hat ihn uns vorgestellt, wir selber haben ihn nur ein paarmal gesehen. Kennst du ihn?«
Und ob ich Zarakow kannte. Meine Gedanken überschlugen sich. In meinem Kopf spürte ich das schmerzhafte Ziehen, was sich immer bei Gefahr aus einer anderen Welt anzeigte. Philip hatte anscheinend bemerkt, wie ich erblasste.
»Was ist mit ihm?«, schnappte er, »du kennst ihn doch, sag doch schon! Ike, was ist mit diesem Zarakow?«
Ich überlegte rasch. Sollte ich Philip die Wahrheit sagen? Wahrscheinlich glaubte er mir nicht mal, denn die meisten Menschen hatten kein Gespür und schon gar keinen Glauben an etwas Übersinnliches, und Zarakow war ein übersinnliches Wesen, oder wie man sonst zu einem Vampir sagt.
»Ist deine Tochter mit ihm befreundet?«, fragte ich. »War sie schon mal allein mit ihm? So rede doch, Mann!«
»Ja«, antwortete er mir, »sie ist mit ihm befreundet, und seitdem ist sie auch so sonderbar. Was soll das, Ike, was bedeutet das?«
Ich blieb ihm fürs erste die Antwort schuldig. Was hätte ich auch sagen sollen? In meinem Schädel rumorte es wie verrückt. Zarakow war also wieder unterwegs. Das war eigentlich zu erwarten gewesen. Und nicht mal den Namen hatte er gewechselt. Warum eigentlich, überlegte ich, niemand kannte ihn, niemand wusste, wer er war und vor allen Dingen, was er war. Er hatte also nichts zu befürchten. Und dass der Vater seines neuen Opfers ausgerechnet ein Klassenkamerad von mir, von Ike Deventish, war, konnte er natürlich nicht ahnen.
Ich entschloss mich rasch zu handeln.
»Wohnst du noch in deinem alten Haus?«
»Ja, wieso?«
»Ich werde mitkommen und mir deine Tochter ansehen, wenn du nichts dagegen hast. Deiner Frau kannst du ja erzählen, ich sei Arzt, was ja in gewissem Sinn auch richtig ist.«
»Das wird wohl das beste sein, Ike.«
Ich erhob mich hinter meinem Schreibtisch, ergriff den kleinen Schweinslederkoffer mit den wichtigsten Utensilien, die ich vielleicht brauchen würde, dann gingen wir zu seinem Wagen und fuhren zu ihm nach Hause.
Er hatte eine nette Frau. Ich kannte sie noch nicht. Er stellte mich unter meinem richtigen Namen vor und sagte, dass ich ein guter Arzt sei, der ihrer Tochter helfen wolle.
Seine Frau machte einen apathischen Eindruck. Ihre Bewegungen waren zu langsam und wirkten zu stilisiert.
Dann machte er mich mit seiner Tochter bekannt. Als Maud mir ins Gesicht sah, schlug mein Herz schneller. Ich spürte es, mit jeder Faser meines Körpers, ein jeder Gedanke wisperte mir zu: Vorsicht! Vor mir stand eine Infizierte, ich blickte in die Augen eines Vampirs.
Beim Abendbrot saßen wir uns gegenüber.
»Der Salat ist Ihnen ausgezeichnet gelungen, Belinda«, lobte ich Philips Frau.
»Sie sind, so glaube ich, der geborene Schmeichler, Ike.« In den wenigen Stunden meines Hierseins war sie ein wenig aufgelebt. Vielleicht lag es daran, dass sie unbewusst die Hilfe spürte, die von mir ausging, die Kraft, die es mir ermöglichte, mit dem Bösen fertig zu werden.
Nach dem Essen räumten die beiden Frauen den Tisch ab, während Philip und ich hinüber in sein Arbeitszimmer gingen, Zigarren anrauchten und Cognac tranken.
»Haben die beiden keinen Verdacht geschöpft?«, erkundigte er sich.
Ich leerte mein Glas. Über den Rand des Schwenkers blickte ich ihn an. Er machte einen nervösen und fahrigen Eindruck. Was sollte ich ihm antworten?
»Was sollen sie bemerkt haben, Philip?« Ich war noch nicht bereit, ihm die Wahrheit zu sagen, wahrscheinlich würde er mich für verrückt halten. Ich würde erst mal abwarten. Voreilige Offenbarungen waren nicht angebracht.
»Wie spät ist es?«, fragte Philip.
Ich schaute auf meine Armbanduhr. »Halb acht.«
»Dann wird er gleich kommen.«
Ich nickte. Zarakow war pünktlich, das wusste ich.
In mir stieg eine bisher unbekannte Angst hoch; als es klingelte, zerbrach das Glas zwischen meinen Fingern. Ich wickelte mir mein Taschentuch um die Hand.
Wir hörten Mauds leichte Schritte. Sie lief zur Tür.
Dann hörte ich Zarakows Stimme. Sie war vornehm und leise, und trotzdem verstanden wir jedes Wort.
»Du kommst heute spät, Peer«, sagte Maud. Danach war es einen Moment ruhig. Wahrscheinlich küsste er sie.
»Zehn Sekunden, Maud, ganze zehn Sekunden«, sagte Zarakow, »ich wurde aufgehalten.«
Sie kamen den Flur entlang. Vor der Tür zu Philips Arbeitszimmer verhielten sie. Ich spürte Zarakow, und der spürte mich auch.
»Habt ihr Besuch? Wer ist da drin?«
»Ein Freund meines Vaters«, antwortete Maud.
Ich sah Philip an. Er war blass geworden. Seine Hände zitterten, als er mir ein neues Glas reichte.
»Komm«, sagte ich zu ihm, »lass uns rausgehen und Zarakow begrüßen!«
Er nickte knapp.
Mein Herz schlug bis zum Hals, das Blut pochte durch meine Halsschlagader. Wir gingen ins Wohnzimmer. Da saßen die beiden Vampire.
Zarakow sprang auf, als er mich sah. Mühsam presste er die Lippen aufeinander. Während ich auf ihn zuging, die Hand ausgestreckt, öffnete ich mit der anderen meinen obersten Hemdknopf und zog das kleine Kreuz, das ich an einem goldenen Kettchen trug, heraus. Es baumelte auf meiner Krawatte hin und her und spiegelte das Licht des Lüsters wider.
Zarakow schlug die Augen nieder, als er mir die Hand schüttelte, und Maud rannte aus dem Zimmer.
Philip hatte von dem Vorfall nichts bemerkt.
»Freut mich, Sie wiederzusehen«, sagte ich und hielt seine kühle Hand fest.
Zarakows hübsches Gesicht verfinsterte sich, er zischelte, dann räusperte er sich. Ich wusste, dass seine beiden langen Reißzähne wieder zurückgegangen waren, denn jetzt öffnete er seine Lippen und zeigte zwei Reihen weißer, gleichmäßiger Zähne.
»Angenehm, Dr. Deventish.«
Immer noch blickte er an mir vorbei. Rasch steckte ich den Kreuzanhänger wieder zurück. Zarakow hatte meine Bewegungen aus den Augenwinkeln verfolgt. Ausatmend sah er mir jetzt ins Gesicht.
»Ich bin überrascht, Sie hier zu sehen, Doktor.«
»So?«
»Mister Deigstra«, wandte er sich an Philip, »leider habe ich heute nicht mal Zeit für einen Drink, Sie entschuldigen, dass ich gleich wieder weg muss?«
Philip nickte. »Aber natürlich.«
»Es hat mich gefreut, Sie wieder mal zu sehen, Doktor, unsere letzte Begegnung war ja etwas ungewöhnlich in ihrer Art.«
Da hatte er recht. In monatelanger Kleinarbeit hatte ich seinen nächtlichen Unterschlupf ausgemacht. Ich versteckte mich kurz vor dem Dunkelwerden in seinem Zimmer. Zehn Minuten nach Mitternacht kam er. Er hatte ein neues Opfer gesucht und auch gefunden, wie ich an seinem Mund sah. Noch immer lief eine Blutspur an beiden Mundwinkeln herab bis zum Hals. Er entdeckte mich, in der Dunkelheit konnte