Die Prinzessin aus der Wildnis: Der kleine Fürst 310 – Adelsroman
Von Viola Maybach
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"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Sie sitzen schon seit einer Stunde in der Bibliothek«, sagte Anna von Kant zu ihrem Cousin, Prinz Christian von Sternberg, der allgemein ›der kleine Fürst‹ genannt wurde. »Ich möchte mal wissen, warum Onkel Max gekommen ist.« Anna und Christian hatten sich an ihrem Lieblingsplatz getroffen: in einem der Pferdeställe von Schloß Sternberg – und zwar in demjenigen, der vom Schloß am weitesten entfernt war. Nur im vorderen Bereich des Stalles standen Pferde, in der Nähe der Hintertür, wo sie saßen, war alles leer. Hier waren sie völlig ungestört, was ihnen sehr wichtig war, denn sie hatten einander immer viel zu erzählen. Die dreizehnjährige Anna verstand sich mit dem zwei Jahre älteren Christian viel besser als mit ihrem Bruder Konrad, der sich häufig absonderte, seit er sechzehn und damit in seinen eigenen Augen erwachsen geworden war. »Er hat ernst ausgesehen«, stellte Christian fest. Neben ihm lag Togo, der junge Boxer, den ihm Annas Eltern vor kurzem geschenkt hatten. Bereits jetzt, nach kaum zwei Wochen, konnte er sich ein Leben ohne den liebevollen und treuen Hund nicht mehr vorstellen. Togo war bei ihm, wenn er abends ins Bett ging, und er weckte ihn morgens vor der Schule auf, damit noch genügend Zeit für einen ersten kurzen Spaziergang blieb. Togo war es auch, dem er manchmal von seinen vor wenigen Monaten tödlich verunglückten Eltern erzählte, und immer war ihm der Hund ein aufmerksamer Zuhörer, der genau zu merken schien, wie es in ihm aussah. Oft leckte er dem kleinen Fürsten liebevoll die Hand, wenn dieser sein Herz ausgeschüttet hatte – und danach war die Last der Trauer wieder ein wenig leichter zu tragen. »Ja, als ob er Sorgen hätte«, bestätigte Anna. Sie hielt ihre Mimi im Arm, ein kleines graues Kätzchen, mit dem sich Togo zum Glück gut verstand. Sie sprachen von Fürst Maximilian von Ehrenburg, der ein guter Freund von Christians Vater Leopold gewesen war. Bei der Beisetzung des Fürstenpaares hatte er Christian fest an sich gedrückt, mit Tränen in den Augen, und zu ihm gesagt: »Menschen wie deine Eltern, mein Junge, sind so selten wie perfekte Diamanten. Es ist furchtbar, daß wir sie verloren haben – aber zugleich tröstet es mich, daß sie in dir weiterleben.«
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Buchvorschau
Die Prinzessin aus der Wildnis - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 310 –
Die Prinzessin aus der Wildnis
Wer zähmt die stolze Victoria?
Viola Maybach
»Sie sitzen schon seit einer Stunde in der Bibliothek«, sagte Anna von Kant zu ihrem Cousin, Prinz Christian von Sternberg, der allgemein ›der kleine Fürst‹ genannt wurde. »Ich möchte mal wissen, warum Onkel Max gekommen ist.«
Anna und Christian hatten sich an ihrem Lieblingsplatz getroffen: in einem der Pferdeställe von Schloß Sternberg – und zwar in demjenigen, der vom Schloß am weitesten entfernt war. Nur im vorderen Bereich des Stalles standen Pferde, in der Nähe der Hintertür, wo sie saßen, war alles leer. Hier waren sie völlig ungestört, was ihnen sehr wichtig war, denn sie hatten einander immer viel zu erzählen. Die dreizehnjährige Anna verstand sich mit dem zwei Jahre älteren Christian viel besser als mit ihrem Bruder Konrad, der sich häufig absonderte, seit er sechzehn und damit in seinen eigenen Augen erwachsen geworden war.
»Er hat ernst ausgesehen«, stellte Christian fest. Neben ihm lag Togo, der junge Boxer, den ihm Annas Eltern vor kurzem geschenkt hatten. Bereits jetzt, nach kaum zwei Wochen, konnte er sich ein Leben ohne den liebevollen und treuen Hund nicht mehr vorstellen. Togo war bei ihm, wenn er abends ins Bett ging, und er weckte ihn morgens vor der Schule auf, damit noch genügend Zeit für einen ersten kurzen Spaziergang blieb. Togo war es auch, dem er manchmal von seinen vor wenigen Monaten tödlich verunglückten Eltern erzählte, und immer war ihm der Hund ein aufmerksamer Zuhörer, der genau zu merken schien, wie es in ihm aussah. Oft leckte er dem kleinen Fürsten liebevoll die Hand, wenn dieser sein Herz ausgeschüttet hatte – und danach war die Last der Trauer wieder ein wenig leichter zu tragen.
»Ja, als ob er Sorgen hätte«, bestätigte Anna. Sie hielt ihre Mimi im Arm, ein kleines graues Kätzchen, mit dem sich Togo zum Glück gut verstand.
Sie sprachen von Fürst Maximilian von Ehrenburg, der ein guter Freund von Christians Vater Leopold gewesen war. Bei der Beisetzung des Fürstenpaares hatte er Christian fest an sich gedrückt, mit Tränen in den Augen, und zu ihm gesagt: »Menschen wie deine Eltern, mein Junge, sind so selten wie perfekte Diamanten. Es ist furchtbar, daß wir sie verloren haben – aber zugleich tröstet es mich, daß sie in dir weiterleben.«
Heute nun, an einem kalten Wintersonntag, war er ohne vorherige Ankündigung auf Schloß Sternberg aufgetaucht und hatte sich nach einer kurzen Begrüßung der Schloßbewohner mit Baronin Sofia und Baron Friedrich von Kant in die Bibliothek zurückgezogen.
Christian war nach dem Tod seiner Eltern in die Familie seiner Tante Sofia aufgenommen worden. Sie war eine Schwester seiner Mutter, lebte mit Mann und Kindern schon seit über zehn Jahren auf Schloß Sternberg, und so waren Christian, Anna und Konrad ohnehin wie Geschwister aufgewachsen. Er hatte nun zwar keine Eltern mehr, aber immer noch eine Familie – und auch sein Zuhause, das Schloß nämlich, war ihm geblieben.
»Onkel Max ist nett«, fuhr Anna nach einer Weile fort. »Auch wenn er meistens ziemlich ernst wirkt. Warum hat er eigentlich keine Frau?«
»Ich glaube, er hatte mal eine, aber sie haben sich getrennt.«
»Kennst du sie?« fragte Anna.
Christian schüttelte den Kopf, während er Togo weiterhin den Kopf kraulte. Der Boxer lag ganz still, er liebte es, wenn Christian ihn kraulte. »Nein, er hat nie über sie gesprochen. Ich habe nur mal zufällig eine Bemerkung aufgeschnappt, aber gleich gemerkt, daß niemand darüber reden wollte.«
»Du hättest trotzdem nachfragen können«, fand Anna. »Wenn man nicht fragt, bekommt man auch keine Antwort.«
Er lächelte sie an und konnte der Versuchung nicht widerstehen, sie ein wenig aufzuziehen. »Ich bin nun mal nicht so neugierig wie du, Anna.«
Sie wollte schon auf ihn losgehen, als sie sein Lächeln bemerkte. »Fang du nicht auch noch an, dich über mich lustig zu machen! Es reicht mir schon, daß Konny das dauernd tut.«
»Ach, komm schon, du kannst doch sonst auch Spaß vertragen. Hör mal, es wird allmählich kalt hier, findest du nicht? Laß uns zurückgehen, vielleicht haben sie ja ihre große Konferenz beendet und erzählen uns, warum Onkel Max gekommen ist.«
Anna stand auf und klopfte sich die Hosen ab. »Bestimmt nicht«, vermutete sie verdrossen. »Wenn sie sich schon so lange in der Bibliothek einschließen und sagen, sie wollten nicht gestört werden, dann kannst du darauf wetten, daß wir nichts erfahren.«
»Eingeschlossen haben sie sich nicht«, widersprach Christian.
Sie verließen den Stall, Anna trug Mimi, während Togo munter vor ihnen her lief und Spuren folgte, die ihm verführerisch erschienen. Aber er sah sich trotzdem immer wieder nach Christian um und entfernte sich nie sehr weit von ihm.
»Wetten wir, daß sie nichts sagen?« fragte Anna. »Sag, worum du wetten willst! Was soll ich tun, wenn ich verliere?«
»Nichts«, erwiderte Christian. »Ich mag nicht wetten.«
»Spielverderber«, maulte Anna. »Wollen wir rennen?«
Christian nickte gutmütig, und so kamen sie gleich darauf trotz der Kälte erhitzt am Seiteneingang des Westflügels an, in dem auch Christian seit dem Tod seiner Eltern wohnte.
Eberhard Hagedorn, der langjährige Butler von Schloß Sternberg, schien sie bereits erwartet zu haben. »Wünschen die jungen Herrschaften eine heiße Schokolade?« fragte er.
»Gern, Herr Hagedorn!« antworteten Anna und Christian wie aus einem Mund. Dann fragte Anna: »Wird in der Bibliothek immer noch getagt?«
Der Butler nickte. »Jawohl, Baronin Anna, noch immer.« Mit diesen Worten verschwand er in der Küche.
»Sei nicht so ungeduldig, Anna, du wirst schon alles erfahren, was du wissen willst«, sagte Christian.
»Aber schneller, als du denkst«, erklärte Anna und schlich zur Bibliothek, um zu lauschen.
Christian folgte ihr nicht, er mußte sich um Togo kümmern. Sonst vielleicht…
*
»Victoria ist jetzt zweiundzwanzig, ich habe sie das letzte Mal gesehen, als sie acht Jahre alt war«, erklärte Fürst Maximilian seinen Freunden Sofia und Friedrich gerade. »Sie ist nach meiner Scheidung von ihrer Mutter in der Südsee aufgewachsen, auf einer Insel von Vanuatu, also auf den Neuen Hebriden. Elena hat mir damals gleich unmißverständlich zu verstehen gegeben, daß sie keinen Kontakt mehr zwischen uns wünschte. Trotzdem habe ich ihr Briefe geschrieben und versucht, sie telefonisch zu erreichen. Vergeblich.«
»Warum bist du nicht in die Südsee gereist, um deine Tochter zu besuchen?« fragte Sofia. »Und um dich vielleicht mit Elena auszusprechen?«
»Das bin ich doch!« erklärte der Fürst niedergeschlagen. »Aber es war eine Katastrophe, jedes Mal, denn Elena hat mir nicht einmal erlaubt, Victoria zu sehen. Das letzte Mal konnte ich immerhin von weitem einen Blick auf meine Tochter erhaschen, aber das war auch alles. Elena hat mir einfach keine zweite Chance eingeräumt, sie konnte mir den einen Fehler, den ich damals gemacht habe, nicht verzeihen. Sie dachte, ich hätte sie dauernd belogen und betrogen – und ich konnte ihr das Gegenteil nicht beweisen. Diese eine kurze Affäre mit einer anderen Frau hat sie mir nicht verziehen, und wer wollte ihr das verdenken?«