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Eine andere ist seine Mutter: Mami 2046 – Familienroman
Von Myra Myrenburg
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Über dieses E-Book
Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami.
Jeden Tag wurden sie geweckt von fetziger Musik und der frisch-fröhlichen Stimme aus dem Radio, die den Europäern auf der Insel Gloriosa einen guten Morgen wünschte. »Hallo, ihr Insulaner im indischen Ozean! Die Sonne scheint, das Meer rauscht. Freut euch des Lebens! Hier ist Aurelie Petit mit Nachrichten aus aller Welt!« Um diese Zeit stand Swantje auf, rekelte sich vor der geöffneten Lamellentür, die direkt ins Geäst eines riesigen, alten Jakarandabaumes zu führen schien, und überwand sich zu ein paar gymnastischen Übungen. Nach Rosalinds Geburt vor zwei Jahren war es ihr noch nicht gelungen, alle Pfunde zu verlieren, die sie unbedingt loswerden wollte. Nun ja. Gott sei Dank war sie einszweiundsiebzig groß, und mit den herrlichen bunten Stoffen auf den einheimischen Märkten und ein paar guten Schnittmustern ließ sich vieles kaschieren, vorausgesetzt, man hatte eine Nähmaschine, ein wenig Geschick und reichlich Zeit. Am besten war es, einen Extra-Raum dafür abzuzweigen, zumindest dann, wenn man zwei emsige Kleinkinder hatte, die ihre nimmermüden Händchen nach allem ausstreckten, das sie erreichen konnten. Hier auf der Insel Gloriosa waren sie in der glücklichen Lage, über genügend Räume zu verfügen. Das herrliche alte Herrenhaus mit seinen überdachten Terrassen und lauschigen Sitzplätzen war zwar etwas heruntergekommen, aber es bot enorm viel Platz. Natürlich machte es auch jede Menge Arbeit, die Swantje allein nie bewältigt hätte, was auch nicht nötig war, im Gegenteil. Wer auch immer dieses Haus bewohnte, beschäftigte mindestens drei Dienstboten und einen Gärtner. Wenn Aurelie Petit im Radio einheimische Rhythmen erklingen ließ zum Zeichen dafür, daß sie nun von den Nachrichten aus aller Welt zu einem viel interessanteren Thema überging, nämlich dem Inselklatsch, war es sieben Uhr morgens und höchste Zeit für Arnulf, sich die Augen zu reiben und aus dem Bett zu schwingen. Swantje sah ihm belustigt zu, wie er erst nach seiner Brille auf dem Nachttisch tastete, herzhaft gähnte und mit gespreizten Händen durch sein sandfarbenes Haar fuhr. Er ließ ein paar schauerliche Laute erklingen, die er seine Atemübungen nannte, blieb auf der Bettkante sitzen und wartete darauf, daß sie ihm zwei Minuten lang den Nacken massierte. Wie alle zu lang geratenen, hoch aufgeschossenen Menschen, die keinen nennenswerten Sport trieben und einen Teil des Tages in gebückter Haltung arbeiteten, litt er unter Muskelverspannungen. »Haaa«, seufzte er mit geschlossenen Augen, »das tut gut!
Jeden Tag wurden sie geweckt von fetziger Musik und der frisch-fröhlichen Stimme aus dem Radio, die den Europäern auf der Insel Gloriosa einen guten Morgen wünschte. »Hallo, ihr Insulaner im indischen Ozean! Die Sonne scheint, das Meer rauscht. Freut euch des Lebens! Hier ist Aurelie Petit mit Nachrichten aus aller Welt!« Um diese Zeit stand Swantje auf, rekelte sich vor der geöffneten Lamellentür, die direkt ins Geäst eines riesigen, alten Jakarandabaumes zu führen schien, und überwand sich zu ein paar gymnastischen Übungen. Nach Rosalinds Geburt vor zwei Jahren war es ihr noch nicht gelungen, alle Pfunde zu verlieren, die sie unbedingt loswerden wollte. Nun ja. Gott sei Dank war sie einszweiundsiebzig groß, und mit den herrlichen bunten Stoffen auf den einheimischen Märkten und ein paar guten Schnittmustern ließ sich vieles kaschieren, vorausgesetzt, man hatte eine Nähmaschine, ein wenig Geschick und reichlich Zeit. Am besten war es, einen Extra-Raum dafür abzuzweigen, zumindest dann, wenn man zwei emsige Kleinkinder hatte, die ihre nimmermüden Händchen nach allem ausstreckten, das sie erreichen konnten. Hier auf der Insel Gloriosa waren sie in der glücklichen Lage, über genügend Räume zu verfügen. Das herrliche alte Herrenhaus mit seinen überdachten Terrassen und lauschigen Sitzplätzen war zwar etwas heruntergekommen, aber es bot enorm viel Platz. Natürlich machte es auch jede Menge Arbeit, die Swantje allein nie bewältigt hätte, was auch nicht nötig war, im Gegenteil. Wer auch immer dieses Haus bewohnte, beschäftigte mindestens drei Dienstboten und einen Gärtner. Wenn Aurelie Petit im Radio einheimische Rhythmen erklingen ließ zum Zeichen dafür, daß sie nun von den Nachrichten aus aller Welt zu einem viel interessanteren Thema überging, nämlich dem Inselklatsch, war es sieben Uhr morgens und höchste Zeit für Arnulf, sich die Augen zu reiben und aus dem Bett zu schwingen. Swantje sah ihm belustigt zu, wie er erst nach seiner Brille auf dem Nachttisch tastete, herzhaft gähnte und mit gespreizten Händen durch sein sandfarbenes Haar fuhr. Er ließ ein paar schauerliche Laute erklingen, die er seine Atemübungen nannte, blieb auf der Bettkante sitzen und wartete darauf, daß sie ihm zwei Minuten lang den Nacken massierte. Wie alle zu lang geratenen, hoch aufgeschossenen Menschen, die keinen nennenswerten Sport trieben und einen Teil des Tages in gebückter Haltung arbeiteten, litt er unter Muskelverspannungen. »Haaa«, seufzte er mit geschlossenen Augen, »das tut gut!
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Eine andere ist seine Mutter - Myra Myrenburg
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