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Falkan und das Glück dieser Erde
Falkan und das Glück dieser Erde
Falkan und das Glück dieser Erde
eBook209 Seiten2 Stunden

Falkan und das Glück dieser Erde

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Über dieses E-Book

Kriminalhauptkommissar im Ruhestand Kurt Falkan bekommt es bei seinem neuesten Auftrag mit einem Fall von Pferdediebstahl zu tun. Ein ungewöhnliches Ansinnen, doch Falkan übernimmt. Schließlich wirbt er mit dem Slogan: Sie suchen, wir finden. Und Falkan findet. Doch dann kommen ihm während der Ermittlungen für seinen nächsten Klienten Zweifel, ob seine Suche tatsächlich so erfolgreich war, wie es den Anschein hatte, oder ob er sich von dem allzu Offensichtlichen hat trügen lassen. Und da Zweifel nicht zu Falkans bevorzugten Gemütszuständen gehören, beschließt er, sie aus dem Weg zu räumen.
SpracheDeutsch
HerausgeberBooks on Demand
Erscheinungsdatum18. Okt. 2017
ISBN9783744812214
Falkan und das Glück dieser Erde
Autor

Gerhard Krieg

Gerhard Krieg arbeitet als Verwaltungsangestellter und betreibt das Hobby Schreiben seit sieben Jahren.

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    Buchvorschau

    Falkan und das Glück dieser Erde - Gerhard Krieg

    10

    Kapitel 1

    Susanne Weelers war mit dem Tag zufrieden. Na ja, fast jedenfalls, bis auf die blöde Auseinandersetzung am Morgen. Und selbst die hatte, wenn sie sich’s recht überlegte, ihr Gutes, hatte der unsinnige Streit ihr doch gezeigt, dass der Beruf, den sie sich gewählt hatte, auch Schattenseiten haben konnte. Die Schule des Lebens eben. Es war, alles in allem, jedenfalls ein schöner Tag gewesen und, wie schon so oft, musste sie sich wieder einmal zu ihrer Entscheidung beglückwünschen, den geerbten Hof nicht verkauft zu haben, sondern ihre eigene kleine Praxis in dem alten Gemäuer einzurichten.

    Der Tag hatte sich eine kleine Belohnung verdient, fand Susanne und bog von der Westspange auf die Lagerhausstraße ab. Kurz darauf durchstreifte sie auf der Suche nach besagter Belohnung die Regale des Rewe-Markts am Stadtweg. Sie schwankte noch zwischen etwas Süßem, vielleicht Cremigem, vielleicht etwas mit Schokolade und Nugat, oder doch ein Fläschchen Prickelndes. Am Ende wartete sie mit einem Piccolo in der kleinen Schlange an der Kasse.

    „Hallo, Frau Doktor, begrüßte sie die Kassiererin, als sie an der Reihe war. „Na, gibt’s was zu feiern?

    Die Frau hob das Fläschchen kurz in die Höhe, bevor sie es über den Barcodeleser zog. Susanne lächelte. Es war schön, wenn die Menschen einen kannten, weil man ihnen und ihrem vierbeinigen Liebling geholfen hatte. Sie erinnerte sich, die Katze der Frau hieß Lorchen. Würmer, soweit sie noch wusste. Susanne schielte unauffällig auf das Namensschildchen.

    „Mit der richtigen Lebenseinstellung gibt es jeden Tag etwas zu feiern, Frau Burger. Was macht das Kätzchen?"

    „Alles bestens. Macht eins vierundzwanzig. Aber unser Ludwig, unser Foxterrier, kommt mir in letzter Zeit ein bisschen müde vor. Man könnte meinen, er käme ins Alter, aber er ist doch erst fünf."

    „Ich sehe ihn mir gerne mal an, empfahl sich Susanne und legte das abgezählte Geld in die ausgestreckte Hand. „Sie wissen ja, wo meine Praxis ist. Tschüss.

    Und wieder ein neuer Patient, frohlockte sie geschäftstüchtig beim Hinausgehen. So konnte es weitergehen. Sie stieg in den Corsa und kroch mit ihm im geforderten 30 Kilometer Schneckentempo den Stadtweg hinauf.

    Sie wohnte erst zwei Jahre in Altenhaßlau, aber sie kannte viele Leute, die von den Zeiten schwärmten, als man die lange Straße noch mit fünfzig hinunterrauschen konnte und nicht in jeder Seitenstraße mit einem Blitzer rechnen musste. Sie sah auf die Uhr. Es war gleich sechs. Mutig verschärfte sie das Tempo und kam gerade noch rechtzeitig im Bäckerladen `Alex backt’s´ an. Jenny Fuchs wollte soeben das Gitter vor die Eingangstür ziehen.

    „Nur keine Panik, lachte die junge Frau und ließ Susanne an sich vorbei, bevor sie den Laden schloss. „Du kannst ja dann hinten raus. Sie ging hinter die Theke und zog einen Korb mit verschiedenen Brötchen aus dem Regal. „Wie viele willst du heute?"

    Susanne überschlug in Gedanken ihre morgigen Hausbesuche und rechnete die Patienten dazu, die sie zuhause in Kurzpension hatte.

    „Fünfzehn dürften reichen. Es ist ja bald Wochenende."

    Sie streckte den mitgebrachten Beutel hin, und Jenny Fuchs warf ihr die übrig gebliebenen Brötchen hinein. Es waren siebzehn.

    „Danke. Und wenn du dir mal einen Vierbeiner zulegst, du weißt, wo du ihn gut und kostenlos versorgen lassen kannst."

    Susanne huschte durch die Hintertür ins Freie, während Jenny Fuchs sich weiter um die Reste des Tages kümmerte. Die Brötchen, die auf dem Beifahrersitz des Corsa landeten, dienten bei Susannes Hausbesuchen als gern gesehenes Mitbringsel für tierische Patienten, die Getreideprodukte vertrugen. Außerdem hielt sie sich seit ein paar Wochen selbst vier Hühner, die klein gekrümelten Bäckereiartikeln gegenüber auch nicht abgeneigt waren. Alle paar Tage füllte Susanne ihren Vorrat kostenlos bei `Alex backt’s´ auf und hoffte, dass Jenny sich irgendwann wenigstens mal eine Katze anschaffen würde, um sich revanchieren zu können.

    Als sie wenig später auf dem Hof ankam, zogen erste Wolken am Himmel auf. Ein Frühlingsgewitter war im Anzug.

    Wie immer, wenn sie durch das offen stehende Tor auf den Hof fuhr, streifte ihr besorgter Blick den eingeknickten Pfosten, der den einen Torflügel halten sollte, diese Aufgabe aber nicht mehr hundertprozentig wahrnehmen konnte. Irgendwann würde es knacks machen, und Pfosten und Eisentor lagen um. Überhaupt war der ganze Hof, wenn sie ehrlich sein wollte, in einem bedauernswerten Zustand. Onkel Herbert hatte in seinen letzten Jahren keinen großen Wert mehr auf Äußerlichkeiten gelegt. In einigen Jahren, wenn die Praxis sich amortisiert hatte, musste einiges getan werden. Das Geld hatte gerade mal für gebrauchte medizinische Geräte und das Nötigste im Haushalt gereicht.

    Susanne hockte sich – was sie gerne tat, um ihr neues Reich für einen Augenblick in aller Stille zu genießen – auf die Bank neben der Vordertür, bevor sie hinein ging und die Brötchen in den Korb auf der Anrichte in der Küche schüttete. Henriette, genannt Henni, ihre American Shorthair Katze, kam schnurrend unterm Tisch hervor, strich ihr schmeichlerisch um die Knöchel und verschwand, als sie nichts abbekam, beleidigt über den Gang im Anbau, in dem Susanne ihre Praxis eingerichtet hatte.

    „Vielfraß", grinste Susanne und goss sich ein Glas kalte Milch ein. Den Piccolo sparte sie sich für später auf. Sie wählte Jans Nummer, wie sie es oft um diese Zeit tat, wenn die Arbeit getan und im Kopf Platz für andere Dinge war.

    Sie war mit Jan seit Beginn seines Studiums zusammen. Seit Susanne den Hof in Altenhaßlau übernommen hatte, führten sie die meiste Zeit eine Fernbeziehung, was den Gefühlen allerdings keinen Abbruch tat. Bei beiden war es, kitschig hin, kitschig her, von Anfang an die große Liebe gewesen. Daran konnten auch die vierhundert Kilometer zwischen hier und Hannover nichts ändern.

    „Na, Frau Doktor, wie viele Kälbchen hast du heute wieder auf die Welt gebracht?", meldete sich Jan außer Atem. Um diese Zeit machte er immer einen Dauerlauf.

    „Student müsste man sein. Den ganzen Tag auf der faulen Haut sitzen und abends durch die Gegend rennen. Was für ein Leben."

    Jan lachte.

    „Du kannst mir glauben, ich würde mich lieber mit dir von Kuhstall zu Kuhstall hangeln, als hier einsam und allein Dolce Vita zu betreiben."

    „Ich weiß, ich weiß. Noch zwei Jahre, das sind nur noch zwei Mal Weihnachten. Außerdem, manchmal ist das Leben eines Landveterinärs gar nicht so romantisch, wie wir uns das bei einer Flasche Rotwein immer vorgestellt haben. Heute Morgen hatte ich eine ziemlich deftige Auseinandersetzung mit einem Kunden. Sag mal, was würdest du tun, wenn du in deiner Eigenschaft als Tierarzt eine Entscheidung treffen müsstest, die zwar vom ethischen Standpunkt aus richtig wäre, aber für einen Dritten äußerst negative Auswirkungen haben würde? Es ist so, dass … Von nebenan kamen scheppernde Geräusche. „O je, ich glaube, Henni randaliert. Ich seh’ lieber mal nach ihr, nicht dass sie mir wieder aus den kinesiologischen Bändern einen Raumanzug strickt. Ich ruf’ dich nachher nochmal an. Susanne drückte das rote Telefon und ging in Richtung des beunruhigenden Krawalls. Tatsächlich hockte Henriette zwischen dem Karton mit Verbandsresten und der Schale mit Klammern. Sie hatte einen krummen Buckel, als wolle sie einen Satz auf den nahen OP Tisch machen und miaute ängstlich in Richtung Hintertür. „Was hast du denn, meine Süße?"

    Susanne wollte ihr Kätzchen gerade mit den Händen greifen, um ihr die scheinbar dringend benötigten Streicheleinheiten zu verabreichen, als sie den Mann in der Hintertür bemerkte.

    Schweigend stand er da, eine Flasche in der einen, ein Gewehr in der anderen Hand. Mehr Unverständnis als Angst bemächtigte sich ihrer. Auf was für Ideen die Leute kamen, wenn man ihnen nicht nach dem Mund redete.

    „Was soll der Unsinn?", fragte sie und versuchte, ihrer Stimme einen festen, bestimmenden Klang zu geben. Bei Hunden und Pferden funktionierte so etwas. Als der Mann unbeeindruckt auf sie zukam, wurde ihr allerdings doch etwas mulmig. Er blieb direkt vor ihr stehen, den Gewehrlauf zu Boden gerichtet, und hielt ihr die Flasche hin.

    „Trink."

    Kriminalhauptkommissar im Ruhestand Kurt Falkan setzte die Gartenschere über der zweiten Knospe an und kappte das überflüssige Stück vom Stängel. Eigentlich war die Zeit des Rosenschnitts schon längst vorbei, doch hier und da fand sich immer noch ein kleiner Ausreißer, der entfernt werden wollte. Die warme Frühlingsluft und das Surren eines Flugzeugmotors am blauen Himmel ließen Falkan den hinter ihm liegenden schmuddeligen Winter vergessen. Die Motorflieger vom Gelnhäußer Flugplatz am Himmel waren immer ein Zeichen für schönes Wetter, so wie Mücken in Bodennähe Regen verhießen. Die letzten Mücken waren gestern Abend geflogen, und die Erde duftete noch feucht und frisch. Nicht mehr lange, und die Rosen würden in voller Pracht erblühen. Falkan freute sich schon auf den ersten Sonntag, an dem er eine Blume aus Sigis selbst gepflanztem Rosenbusch an ihrem Grab niederlegen konnte. Die eigenen Rosen waren für das Gemüt etwas ganz anderes als die gekauften.

    Bei dem Gedanken an seine verstorbene Frau glitt sein Blick wieder zum Nachbarhaus gegenüber hin. Simone saß auf ihrer Veranda und hatte den kleinen Paul im Arm. Paul war jetzt sieben Monate alt und der ganze Stolz seiner Eltern. Simone spürte Falkans Blick und winkte herüber. Falkan winkte lächelnd zurück, doch sein Lächeln war, wie immer in solchen Momenten, nur Fassade. Die Melancholie schlich sich wie ein stiller Schatten in seine Gedanken. Sigi und ihm waren keine Kinder vergönnt gewesen, und nach dem zu frühen Tod seiner Frau war Falkan nun ganz allein auf der Welt. Natürlich, er hatte Freunde, und die Zeit wurde ihm nie langweilig, aber Freunde waren etwas anderes als Familie. Sie gehörten zwar zum eigenen Leben dazu, doch sie gehörten irgendwie nicht zu einem selbst. Und Sigis Schwester und ihr Mann lebten zu weit weg, um sie als Familie bezeichnen zu können.

    In Augenblicken wie diesen war Falkan einsam und verlassen und würde sich am liebsten wieder in das gleiche Loch verkriechen, in dem er in den Monaten nach Sigis Tod gesteckt hatte. In Augenblicken wie diesen brauchte er Ablenkung, und für die sorgte soeben dankenswerterweise Birgit Krannich, die ihren Kopf mitsamt einem Staubwedel durch das geöffnete Küchenfenster streckte und einen vernehmbaren, frohlockenden Seufzer von sich gab.

    „Ist das nicht ein Wetterchen, was, Herr Falkan? Ihr Fritz ist schon ganz unruhig. Den hält nichts mehr in den vier Wänden."

    Falkans trübe Gedanken verflogen. Er lächelte seine neue Putzhilfe dankbar an. Manchmal war ihr schier endloser Vorrat an Worten eine arge Belastung für seine nach Ruhe lechzende Seele, doch hin und wieder – so auch jetzt – sagte sie genau das Richtige, und er war dem Umstand dankbar, dass er ihr im Hause des auf unnatürliche Art ums Leben gekommenen Hubert von Trabach begegnet war.

    „Da hat er ganz recht. Falkan legte die Gartenschere fort und schnappte sich kurz entschlossen die Hundeleine. „Wir geh’n mal um die Ecke. Ich brauche sowieso noch Nudeln. Sie kommen ja alleine zurecht.

    Kurz darauf zog Fritz sein Herrchen ungeduldig ins Freie. Fast drehten seine kurzen Dackelbeine durch bei dem Versuch, schneller zu sein als der Mann am anderen Ende der Leine. Der Tatendrang der beiden wurde jedoch jäh von einer mit Gummistiefeln und alpenländisch anmutender Hose und Jacke gekleideten Gestalt gestoppt, die soeben aus einem verdreckten Lada Niva stieg und auf das Haus zukam. Ein Cowboyhut rundete das exotische Outfit des Ankömmlings ab. Falkan vermisste skurrilerweise noch den Gamsbart an der Krempe des Stetsons. Sein Instinkt sagte ihm, dass da jemand kam, der Arbeit brachte. Erfreut blieb er stehen und wartete.

    „Knapp", stellte sich der Besuch vor und tippte mit dem rechten Zeigefinger an den Hut.

    „Falkan. Sie wollen zu mir?"

    „Wenn Sie der Privatdetektiv sind."

    „Bin ich", bestätigte Falkan nur zu gerne, während seine Nase von intensivem Stallgeruch getroffen wurde.

    „Ich hab’ Arbeit für Sie."

    „Freut mich, antwortete Falkan wahrheitsgemäß und zog den sich sträubenden Fritz zart, aber bestimmt ins Haus zurück. „Kommen Sie rein und erzählen Sie.

    Entgegen seiner üblichen Gepflogenheit empfing Falkan seinen Klienten im Arbeitszimmer und nicht in der Küche, da diese noch von Frau Krannich auf Vordermann gebracht wurde und er nicht riskieren wollte, dass sein neuester Fall schon morgen Dorfgespräch war. In dieser Beziehung entsprach seine Putzfrau eindeutig den landläufigen Vorurteilen.

    „Sie sollen etwas finden, das ich vermisse."

    „Sie haben etwas verloren?"

    „Geklaut hat man’s mir."

    Falkan rückte sich auf seinem Stuhl hinter dem Schreibtisch zurecht und griff nach Block und Kuli.

    „Erzählen Sie."

    „Es gibt nicht viel zu erzählen. Am Abend war Orkan noch im Stall, am nächsten Morgen war er weg."

    „Orkan?"

    „Mein bestes Pferd im Stall. Hunderttausend Euro wert."

    Falkan ließ überrascht den Kugelschreiber sinken.

    „Ich soll ein Pferd suchen?"

    Knapp grinste anzüglich.

    „In Ihrer Anzeige steht doch: Sie suchen, wir finden. Oder gilt das nur für entflohene Ehemänner?"

    Falkan fühlte sich ertappt.

    „Nun na, natürlich nicht. Ich bin grundsätzlich für alles aufgeschlossen. Es ist nur etwas ungewöhnlich. Hört sich mehr nach einem Fall für den Sheriff an."

    Knapp nahm seinen Hut vom Kopf und schob ihn Falkan über den Tisch.

    „Wenn’s Ihnen hilft, können Sie den haben, bis die Sache erledigt ist."

    Beide Männer lachten und Knapp begann, über sich und sein Anliegen zu reden.

    „Ich habe einen kleinen Hof außerhalb von Lützelhausen. Pferde und ein paar Schweine, mehr nicht. Die Pferde sind vor allem zur Zucht. Aber Reitunterricht gebe ich auch. Vor ein paar Jahren hatte ich dann unverschämtes Glück, als ich bei einer Auktion ein Fohlen erstanden habe. Es schien mir gute Anlagen zu haben und sollte mal prima für die Zucht geeignet sein. Tatsächlich hat er sich aber noch besser entwickelt, als ich mir das hatte träumen lassen. Der Bursche war schneller als alles, was ich jemals im Stall gehabt habe. Ich hab’ ihn in Frankfurt und Hassloch laufen lassen, und er hat mir im Laufe der Zeit ganz schön was eingebracht. Seit ein paar Jahren setze ich ihn auch als Deckhengst ein. Er ist sehr gefragt. Na ja, und seit letzter Woche ist er weg."

    „Könnte er nicht einfach weggelaufen sein?"

    Falkan wusste, dass er sich in diesem Fall um einen zwar ungewöhnlichen, aber durchaus interessanten Fall bringen würde. Dennoch riskierte er die Frage.

    „Nee. Orkan ist zwar ein intelligentes Tier, intelligenter als mancher Mensch, mit dem ich zu tun hatte, aber sich selbst aus seiner Box rauslassen übersteigt selbst seine Fähigkeiten. Außerdem wäre er spätestens am

    Abend wieder auf den Hof gekommen. Pferde sind treu, und sie wissen, wo sie gut behandelt werden."

    „Und was sagt die Polizei?"

    Knapp winkte ab.

    „Der übliche Beamtenkram. Wir tun unser Bestes, die Suchmeldung geht raus, Sie bekommen Bescheid."

    Knapp hieb mit

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