Ist es mehr als nur ein heißer Flirt?
Von Donna Alward
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Über dieses E-Book
Flirten ja, Liebe nein! Das hat sich der erfolgreiche Business-Tycoon Eric Chambault nach einer millionenschweren Scheidung geschworen. Nie wieder will er sein Herz verschenken! Doch als er auf einer Urlaubsreise die verführerische Molly kennenlernt, gerät sein Vorsatz ins Wanken. Der smarte Unternehmer kann die Anziehung zwischen sich und der hübschen Amerikanerin nicht leugnen. Mollys sinnliche Küsse lassen ihn schwach werden und an eine gemeinsame Zukunft glauben. Oder ist Molly doch nur an seinem Geld interessiert?
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Buchvorschau
Ist es mehr als nur ein heißer Flirt? - Donna Alward
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2019 by Donna Alward
Originaltitel: „Summer Escape with the Tycoon"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 022020 - 2020 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Gudrun Bothe
Abbildungen: konradbak / Depositphotos, alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 01/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733713911
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Der letzte Ort, an dem Molly Quinn heute Abend sein wollte, war das Merchant Seafarer Resort – noch dazu in hautengem Cocktailkleid, High Heels, die sie zehn Zentimeter größer machten, und Blasen an jedem Zeh.
Ihre Wagenschlüssel inklusive eines großzügigen Trinkgeldes überließ sie einem Parkwächter und holte noch einmal tief Luft, bevor sie die klimatisierte Lobby betrat.
Wegen einer eidesstattlichen Erklärung, die sie beurkunden musste, hatte ihr Arbeitstag heute bereits um sieben begonnen. Nach einem anstrengenden Tag mit Klienten, die sich wie Kinder aufgeführt hatten, hatte sie eine Stunde früher Feierabend gemacht, sich im Büro für den Abend umgezogen und durch den Verkehr gekämpft, um rechtzeitig auf Nantucket im Resort zu sein. Morgen stand ihr erster Gerichtstermin um zehn Uhr an, sodass sie mitten in der Nacht zurück in die Stadt fahren musste.
Warum tue ich mir das nur immer wieder an?
Allerdings musste Molly zugeben, dass es ein zauberhafter Ort war. Mit dem sanft abfallenden Gelände in Richtung Meer und seinem weißen Sandstrand war das Seafarer eine Art Wahrzeichen von Nantucket: ebenso überwältigend wie zeitlos, ein Ausbund an Reichtum und Luxus.
Trotzdem hätte Molly viel lieber mit einem Glas Rosé barfuß auf ihrem Balkon gesessen, anstatt sich in Stilettos auf einer exklusiven Veranstaltung zu zeigen, wie mondän ihre sündhaft teuren Designerschuhe auch sein mochten.
„Molly! Du hast es geschafft!"
Wie aus dem Nichts tauchte Ryan O’Neill vor ihr auf, perfekt gestylt, in Armani gewandet und mit einer Attitüde, als gehöre ihm das Resort. Groß, stattlich, mit auffallenden blauen Augen und einer irisch-rostroten Note im kastanienbraunen Haar erntete er überall, wo er auftauchte, Aufmerksamkeit. In letzter Zeit ganz besonders, nach einer aufsehenerregenden Scheidung von einer obskuren Schauspielerin, die aufgrund des öffentlichen Interesses jetzt bekannter war als je zuvor.
Ryan war derjenige mit dem Geld in der Beziehung gewesen, und Molly als seine Scheidungsanwältin sorgte dafür, dass er so viel wie möglich davon behielt.
Außerdem mochte sie ihn, und sie wurden sogar so etwas wie Freunde. Obwohl momentan eher ein psychisches Wrack, war Ryan ein netter lustiger Typ. Sie hatte es nicht fertiggebracht, ihm einen Korb zu geben, als er sie bat, ihn zu einer Charity-Versteigerung inklusive Dinner zu begleiten. Wer wollte so etwas schon allein durchstehen und auch noch schuld an einer ungeraden Gästezahl am gesponserten Tisch sein – besonders wenn man selbst einer der Hauptsponsoren war.
„Ryan …" Lächelnd streckte sie ihm die Hände entgegen, die er mit seinen umfing und drückte, bevor er Molly an sich zog und auf beide Wangen küsste.
„Danke, dass du gekommen bist. Nichts ist schlimmer, als so einen Abend allein überstehen zu müssen", raunte er ihr mit rollenden Augen zu.
Molly lachte und spürte, wie Ärger und Anspannung verflogen. „Entschuldige bitte, dass ich so spät dran bin."
„Ach, das Theater geht gerade erst los. Soll ich uns ein Glas Wein organisieren?"
„Aber nur eins, ich muss heute Abend noch zurück in die Stadt fahren."
„Stimmt, ich vergaß …, murmelte er und legte wie selbstverständlich einen Arm um ihre Taille. „Immer korrekt, übernachten im Hotel ausgeschlossen. Du stellst gern Regeln auf, oder? Hältst du dich auch daran?
„Immer. Geschickt wand Molly sich aus der allzu vertraulichen Geste und entschädigte ihren Gastgeber mit einem strahlenden Lächeln für den Rückzug. „Nur darum habe ich deine Einladung überhaupt angenommen. Du bist nicht mehr mein Klient, also verstoße ich auch gegen keine Regel.
Ryan war ganz irischer Charmeur, inklusive dramatischem Seufzer und herausfordernd funkelnder Augen. „Noch nicht …"
Molly lächelte breit. „Netter Versuch, ich bleibe trotzdem nicht über Nacht."
Wenn sie tatsächlich geglaubt hätte, seine Avancen wären mehr als reine Flirtversuche, wäre sie heute Abend nicht hier. Aber Ryan hatte die Scheidung längst nicht so locker abgehakt, wie er vorgab, und ihr würde ein wenig Abwechslung auch guttun. Also …
Ryan erwiderte augenzwinkernd ihr Lächeln und lotste Molly von der Lobby in den festlichen Ballsaal, wo das Abendessen und die Auktion zugunsten eines neuen Suchtzentrums stattfinden sollten. Das war der zweite Grund, warum sie nicht Nein hatte sagen können: Ryans Bruder war seit seinem zweiundzwanzigsten Lebensjahr in einem Rehabilitationsprogramm. Hinzu kam, dass die Entdeckung von Unmengen an Schmerz- und Aufputschmitteln, die Ryans Frau bunkerte und konsumierte, die Hauptursache für die Scheidung gewesen war. Und sie war so hässlich und anstrengend verlaufen, dass Molly sich ernsthaft fragte, ob ihr großzügiges Honorar den Stress und Ekel vor derartigen Spektakeln noch rechtfertigte.
Aber das lag ja nun glücklicherweise hinter ihnen.
Der riesige Ballsaal mit den opulenten Kristalllüstern sah umwerfend aus. Die Tische waren in Elfenbein und Gold eingedeckt, prachtvolle Blumenarrangements erfüllten den Raum mit exotischem Duft. Die Hälfte der geladenen Gäste war bereits anwesend, stand mit langstieligen Sektflöten oder Highball-Gläsern in der Hand beisammen und plauderte miteinander. Im Hintergrund spielte leise Musik.
Ein beflissener Kellner kredenzte Molly gekühlten Weißwein, Ryan bat um einen Whiskey.
Molly atmete tief durch. Genau das hatte ihr gefehlt, gutes Essen, ein kühler Drink und ein gutaussehender Typ … alles bestens geeignet, um von dem leidigen Alltagskram abzulenken. Zwar wäre sie noch immer am liebsten zu Hause in ihren Kuschelklamotten, anstatt in engen Schuhen und einem unsichtbaren Korsett zu stecken, das locker zehn überflüssige Pfunde wegschummelte, die ihr einfach nicht standen, wie ihre Mutter ihr immer wieder dezent zu verstehen gab.
Eines Tages würde sie all diese Hilfs- und Foltermittel verbrennen und auf die Meinung anderer Leute pfeifen.
Eine Weile mischten Ryan und sie sich unter die anderen Gäste, dann wurden die Auktionsangebote für den guten Zweck in Displays und Werbevideos präsentiert. Bei den Angeboten handelte es sich ausnahmslos um attraktive Reisen.
Molly verschlugen die aufgelisteten Angebote den Atem.
Die avisierten Trips of a Lifetime entführten die Bieter zu einer afrikanischen Safari oder auf ein Schloss in der Provence inmitten eines blühenden Lavendelfeldes, nach Italien inklusive Gondelfahrten in Venedig oder auf ein Weingut in der Toskana. Auch der Regenwald in Costa Rica und Bergsteigen in Nepal waren unter den Angeboten.
Auf einige Events wurde bereits eifrig geboten, und während Molly sich mit einem Schluck Weißwein erfrischte, fragte sie sich, wie es wohl wäre, so eine Reise tatsächlich zu unternehmen.
Alle Ziele hatten das Potenzial, auf einer sogenannten Bucket List ganz oben zu stehen. Dieser Wunschliste dessen, was man in seinem Leben unbedingt sehen und erleben wollte, solange man dazu noch die Möglichkeit hatte … Auch eingedenk zum Beispiel von Ryans Bruder, der diese Chance möglicherweise nie bekommen würde.
Molly hielt einen Moment inne und dachte an ihre eigenen Probleme und Beschwerden, die eigentlich nur alberne Kleinigkeiten waren. Sie hatte eine tolle Karriere hingelegt und keine finanziellen Sorgen. Trotzdem war sie nicht glücklich. Möglicherweise stand ja eine Veränderung an. In letzter Zeit beschlich sie zunehmend das Gefühl, dass die Spezialisierung auf Familienrecht ein Fehler gewesen war – belastend für Körper und Seele. Das Problem war nur: Sie hatte keinen Schimmer, was sie glücklicher machen würde.
Ryan unterhielt sich gerade angeregt mit jemandem, und Molly zog ein Video in den Bann, in dem Orcas schäumende Ozeanwellen durchpflügten. Anschließend wechselte das Bild zu einer Gruppe von Kajakfahrern, im Hintergrund sah Molly riesige Mammutbäume, dann fand sie sich plötzlich zwischen sanften Hügeln voller Weinreben wieder und schlussendlich in einem luxuriösen Hotelzimmer inklusive Meerblick. Zusammengefasst wurden die atemberaubenden Eindrücke unter dem Titel: Island Outdoor Adventures – Vancouver Island, Kanada.
Kanada war vielleicht nicht der exotischste Ort der Welt, aber Molly hatte das Land von gelegentlichen Konferenzen in Montreal und Toronto in bester Erinnerung. Sie trat näher an den Tisch und griff nach einer der Hochglanzbroschüren. Ein Abenteuer, das eine Vielzahl von Erlebnissen versprach – die meisten im Freien, verbunden mit luxuriösen Unterkünften.
„Etwas dabei, das dich reizt?" Ryans Stimme riss sie aus ihren Tagträumen.
„Könnte schon sein."
Er nahm ihr die Broschüre aus der Hand und studierte sie. „Kajak fahren mit Orcas? Zip-Lining … Seilbahnrutsche durch den Regenwald? Seine lustige Grimasse verriet deutlich, was er davon hielt. „Klingt irgendwie nicht nach dir, Molly.
Augenblicklich regte sich Widerstand. Woher will Ryan O’Neill wissen, wie ich wirklich ticke? Sicher, sie kamen gut miteinander aus. Er war ein angenehmer Klient, und es hatte einige ebenso anregende wie kurzweilige Gespräche zwischen ihnen gegeben.
Aber er kannte sie nicht. Nicht wirklich. Oder doch?
Bin ich möglicherweise tatsächlich so langweilig, wie sein Ton es nahelegt?
Molly spürte einen Kloß im Hals. Ihr ganzes Leben lang war sie einem festen Plan gefolgt – nie ein Ausreißer, kein einziger Fehltritt. Okay, sie hatte so gut wie keine Fehler gemacht, aber sie war auch nie ein Risiko eingegangen. Wenn sie etwas bedauerte, dann betraf es nichts, was geschehen war, sondern nur das, was sie nicht getan hatte …
„Was würde denn nach mir klingen?", fragte sie defensiv.
Ryan trank einen Schluck Whiskey und zuckte mit den Schultern. „Ich weiß nicht. Arbeit, würde ich sagen. Du bist eigentlich ständig eingespannt, und wenn nicht, dann tust du etwas, was mit deiner Arbeit zu tun hat."
„Wie heute Abend?", konterte sie und sah, wie das Funkeln in seinen Augen verblasste.
„Ich habe dich nicht als meine Anwältin gefragt, sondern als Freundin."
„Entschuldige … Molly seufzte. „Ich wollte nicht schnippisch sein.
Es war ja nicht Ryan, über den sie sich ärgerte. Aber offensichtlich hatte er einen empfindlichen Nerv getroffen. Wahrscheinlich war sie wirklich überarbeitet.
Molly Quinn hatte eben immer genau das getan, was von ihr erwartet wurde. Nach dem Tod ihres Bruders oblag es ihr, das Familienbanner hochzuhalten, und sie hatte die Herausforderung voller Energie und Hingabe akzeptiert: Jahrgangsbeste ihrer Highschool-Klasse, Voll-Stipendium bis zum Bachelor und einen Abschluss bei Harvard Law … und das alles nur, um ihre Eltern stolz zu machen.
Nach dem Studium trat sie, wie erwartet, ins Familienunternehmen ein. Mit neunundzwanzig war sie jetzt vollwertige Partnerin bei Quinn, Colton und Quinn, der ersten Familienanwaltskanzlei an der Ostküste außerhalb von New York. Der Name Colton hatte nur noch nominelle Bedeutung, da der Partner ihres Vaters vor zwei Jahren in den Ruhestand gegangen war.
Mit noch nicht einmal dreißig Jahren hatte sie Dutzende von Ehen geschieden, ohne selbst je verheiratet gewesen zu sein.
Um genau zu sein, war sie sogar weit entfernt davon. Sie hatte einfach zu hart gearbeitet, um als das Anhängsel von jemandem zu enden. Molly wollte mehr … viel mehr.
Es war ja nicht so, dass sie ein bedauernswertes Leben führte. Es war ein schönes, ruhiges, behütetes … und manchmal natürlich auch einsames und langweiliges Leben.
„Hast du vor, ein Gebot abzugeben?", erkundigte sich Ryan.
Molly schüttelte ihre trüben Gedanken ab. „Nein, eigentlich nicht, obwohl … Sie zögerte. „Vielleicht doch.
„Na, dann fang doch hiermit an. So könntest du immerhin den Ball für jemand anderen ins Rollen bringen. Je