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Ungeduldiges Herz: Der Bergpfarrer Extra 46 – Heimatroman
Ungeduldiges Herz: Der Bergpfarrer Extra 46 – Heimatroman
Ungeduldiges Herz: Der Bergpfarrer Extra 46 – Heimatroman
eBook113 Seiten1 Stunde

Ungeduldiges Herz: Der Bergpfarrer Extra 46 – Heimatroman

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Über dieses E-Book

Mit dem Bergpfarrer Sebastian Trenker hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen.
Sein größtes Lebenswerk ist die Romanserie, die er geschaffen hat. Seit Jahrzehnten entwickelt er die Romanfigur, die ihm ans Herz gewachsen ist, kontinuierlich weiter. "Der Bergpfarrer" wurde nicht von ungefähr in zwei erfolgreichen TV-Spielfilmen im ZDF zur Hauptsendezeit ausgestrahlt mit jeweils 6 Millionen erreichten Zuschauern.
Wundervolle, Familienromane die die Herzen aller höherschlagen lassen.

Christopher Bartel machte ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter. Es war früh am Morgen, als er zusammen mit seinem Vater die achtzig Kühe versorgte, die auf dem Bartelhof im Stall standen. Während Johann Bartel die Kühe an die Melkmaschine angeschlossen hatte, war Christopher damit beschäftigt, frisch gemähtes Gras vor den Gattern zu verteilen. Das Muhen der Kühe und das Blöken einiger Kälber erfüllten den Stall. »Was ist denn los, Sohnemann?«, fragte Johann Bartel seinen Sohn. »Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen, oder bist du heut früh mit dem linken Fuß zuerst aufgestanden? Du schaust drein, als hätten dir die Hühner das Brot weggestohlen.« Der Einunddreißigjährige verzog das Gesicht. »Ich hab' mich maßlos geärgert«, erwiderte er. »Und zwar über die Vanessa. Die hat's mich gestern Abend wieder, und dieses Mal vollkommen unmissverständlich, merken lassen, dass ich mich vergeblich um sie bemüh'. Ich bin wütend nach Haus gefahren und hab' fast die ganze Nacht kein Auge zugetan, weil mich ihr Verhalten so aufgeregt hat.« »Dabei sollt' sie froh sein, dass sie's ist, auf die du ein Auge geworfen hast, Christopher. Jede andere würd' sich die Finger abschlecken, wenn s' dich kriegen könnt'. Außerdem sollt' das dumme Madel net vergessen, dass ich die Leupold-Sippschaft am ausgestreckten Arm verhungern lassen kann, wenn ich auf Rückzahlung des längst fälligen Darlehens besteh', mit dem ich dem Leupold-Werner vor einigen Jahren aus der Patsche geholfen hab'. Wie hat sie dich denn spüren lassen, dass sie nix von dir will?« »Wir sind beim Vereinsabend gestern nebeneinander gesessen, und ich hab' ihr den Arm um die Schultern gelegt. So schnell hab' ich gar net geschaut, wie sie sich aus meiner Umarmung gewunden, mir einen Stoß versetzt hat und von mir weggerückt ist.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum3. Nov. 2021
ISBN9783740987596
Ungeduldiges Herz: Der Bergpfarrer Extra 46 – Heimatroman

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    Buchvorschau

    Ungeduldiges Herz - Toni Waidacher

    Der Bergpfarrer Extra

    – 46 –

    Ungeduldiges Herz

    Gibt es für Vanessa keine Zukunft im Wachnertal?

    Toni Waidacher

    Christopher Bartel machte ein Gesicht wie drei Tage Regenwetter. Es war früh am Morgen, als er zusammen mit seinem Vater die achtzig Kühe versorgte, die auf dem Bartelhof im Stall standen. Während Johann Bartel die Kühe an die Melkmaschine angeschlossen hatte, war Christopher damit beschäftigt, frisch gemähtes Gras vor den Gattern zu verteilen. Das Muhen der Kühe und das Blöken einiger Kälber erfüllten den Stall.

    »Was ist denn los, Sohnemann?«, fragte Johann Bartel seinen Sohn. »Ist dir eine Laus über die Leber gelaufen, oder bist du heut früh mit dem linken Fuß zuerst aufgestanden? Du schaust drein, als hätten dir die Hühner das Brot weggestohlen.«

    Der Einunddreißigjährige verzog das Gesicht. »Ich hab’ mich maßlos geärgert«, erwiderte er. »Und zwar über die Vanessa. Die hat’s mich gestern Abend wieder, und dieses Mal vollkommen unmissverständlich, merken lassen, dass ich mich vergeblich um sie bemüh’. Ich bin wütend nach Haus gefahren und hab’ fast die ganze Nacht kein Auge zugetan, weil mich ihr Verhalten so aufgeregt hat.«

    »Dabei sollt’ sie froh sein, dass sie’s ist, auf die du ein Auge geworfen hast, Christopher. Jede andere würd’ sich die Finger abschlecken, wenn s’ dich kriegen könnt’. Außerdem sollt’ das dumme Madel net vergessen, dass ich die Leupold-Sippschaft am ausgestreckten Arm verhungern lassen kann, wenn ich auf Rückzahlung des längst fälligen Darlehens besteh’, mit dem ich dem Leupold-Werner vor einigen Jahren aus der Patsche geholfen hab’. Wie hat sie dich denn spüren lassen, dass sie nix von dir will?«

    »Wir sind beim Vereinsabend gestern nebeneinander gesessen, und ich hab’ ihr den Arm um die Schultern gelegt. So schnell hab’ ich gar net geschaut, wie sie sich aus meiner Umarmung gewunden, mir einen Stoß versetzt hat und von mir weggerückt ist. Ich soll das sein lassen, hat sie mich angefahren.«

    »Und wie hast du reagiert?«, fragte Johann seinen Sohn.

    »Ich hab’ ihr geraten, sich net so anzustellen und sie gefragt, was sie auf einmal gegen mich hat. Sie war doch immer freundlich zu mir, wenn wir uns getroffen haben oder ich zu ihnen auf den Hof gekommen bin. Was sag’ ich denn? Sie hat öfter als einmal mit mir geflirtet und mir Hoffnungen gemacht, dass sie net abgeneigt wär’, die Meinige zu werden.«

    »Was hat sie dir auf deine Frage geantwortet?«

    »Dass sie nix gegen mich hat, dass ich aber net der Mann bin, mit dem sie eine Familie gründen will. Ganz unverblümt hat sie mir das ins Gesicht gesagt. Es war, als hätt’ sie mich abgewatscht. Aber dann bin ich zornig geworden und hab’ net damit hinterm Berg gehalten, dass wir ihnen den Hahn abdrehen können, wenn s’ meint, sie muss mich vor den Kopf stoßen.«

    »Und?«

    »Sie ist ebenfalls wütend geworden. Ich könnt’ sie net zwingen, mich zu lieben, hat s’ mich angeschrien. So hat schließlich ein Wort das andere gegeben und wir sind im Streit auseinandergegangen.«

    »Streit gibt’s in den besten Familien«, kam es lakonisch von dem neunundfünfzigjährigen Bauern. »Was meinst du, wie oft deine Mutter und ich uns gestritten haben, bis wir uns zusammengerauft hatten. Da sind einige Male ganz schön die Fetzen geflogen.«

    »Als mir die Vanessa brühwarm unter die Nase gerieben hat, dass ich net der bin, mit dem sie ihr Leben teilen möcht’, war das net im Streit, Papa. Das hat sie sachlich und nüchtern zu verstehen gegeben, und sie hat es genauso gemeint, wie sie’s zum Ausdruck gebracht hat. Ich hab’s in letzter Zeit ja schon einige Male gemerkt, dass sie mir gegenüber recht zurückhaltend geworden ist. Sie hat auch des Öfteren vom Fraunholz-Julian gesprochen und gefragt, was aus dem wohl geworden sei.«

    »Der ist doch vor drei Jahren nach Köln gegangen, und seitdem hat niemand mehr was von ihm gehört«, sagte Johann.

    »Er und die Vanessa hatten damals ein Techtelmechtel miteinander. Sie hat mir zwar immer erzählt, dass es nix Festes war und dass die Sach’ für sie längst abgehakt ist, aber nachdem s’ in letzter Zeit immer wieder die Rede auf den Julian gebracht hat, bin ich mir net sicher, ob das wirklich so ist.«

    »Ich geb’ dir einen guten Rat, Bub«, sagte Johann. »Lass die Finger von dem Madel. Du kannst es net zwingen, dich zu mögen. Schau dich doch mal um im Tal. Da laufen genügend hübsche Frauenzimmer herum, und die wenigsten würden dich verschmähen, hätten s’ doch für den Rest ihres Lebens ausgesorgt, würden s’ auf dem Bartelhof einheiraten.«

    »Ich will aber die Vanessa«, stieß Christopher hervor und rammte die Mistgabel in einen Haufen Grünfutter. »Sie hat’s mir angetan, sie gefällt mir, und drum lass’ ich net locker.«

    »Ich könnt’ ja mal mit dem Leupold-Werner reden und ihn fragen, wie er sich die Rückzahlung der vierzigtausend Euro vorstellt, die ich ihm geliehen hab’, als damals die Bank die Hände auf seinen Besitz gelegt und ihm das Wasser bis zum Hals gestanden hat. Ganz nebenbei könnt’ ich es ja anklingen lassen, dass du dich in die Vanessa verknallt hast und sich die Sach’ mit dem Darlehen in Wohlgefallen auflösen könnt’, wenn das Geld im Endeffekt in der Familie bleiben würd’.«

    »So könnt’ man den Vater der Vanessa vielleicht dazu bringen, ein bissel auf sie einzuwirken«, spann Christopher den Faden weiter, den sein Vater begonnen hatte. »Sie kann ja net wollen, dass sie und ihre Eltern alles verlieren. Zurückzahlen kann der Werner das Geld auf keinen Fall. Seine Klitsche mit der bissel Milchviehwirtschaft wirft ja kaum was ab, und als Arbeiter im Sägewerk wird er auch net gerade ein Vermögen verdienen.«

    »Das seh’ ich auch so«, pflichtete Johann seinem Sohn bei. »Die paar Euro, die die Mutter der Vanessa als Reinemachefrau im Rathaus verdient und das, was die Vanessa selber nach Hause bringt, machen das Kraut bei denen sicher auch net fett. Die leben sozusagen von der Hand in den Mund. Ja, man könnt’ dem Werner die Pistole auf die Brust setzen. Wenn wir Ernst machen, wenn die Vanessa merkt, dass es für sie und ihre Leut’ fünf Minuten vor zwölf ist, dann wird sich ihre Gesinnung dir gegenüber schnell ändern und sie frisst dir aus der Hand.«

    »Wann wirst du mit dem Leupold-Werner reden?«, wollte Christopher hoffnungsvoll wissen. Er war davon überzeugt, dass es ein guter Plan war, den sein Vater gestrickt hatte. Das Schicksal der Leupold-Familie lag in ihren Händen, und Werner, Vanessas Vater, würde es ganz sicher nicht riskieren, dass er so ziemlich alles verlor.

    »Ich ruf’ ihn heut’ noch an«, versprach Johann. »Glaub’ mir’s, Sohnemann, wir kriegen das hin. Du bekommst die Frau, die du haben möchtest. Das wär’ ja noch schöner. Du bist eine der besten Partien im ganzen Wachnertal, und wenn sich die Vanessa einbildet, sie darf besondere Ansprüche stellen, dann werden wir ihr schon zeigen, wo der Bartl den Most holt. Es wird ihren Stolz brechen, wenn ihr der Werner eröffnet, dass ich sie von Haus und Hof jagen kann.«

    Jetzt lachte Christopher wieder. Seine miese Stimmung war guter Laune gewichen. Zuversichtlich, dass alles so laufen würde, wie er sich das vorstellte, verteilte er weiter das Grünfutter vor den Standplätzen der Kühe.

    *

    »Ich muss mit dir reden, Werner«, sagte Johann Bartel an diesem Abend in die Sprechmuschel seines altertümlichen Telefonapparats.

    Werner Leupold, der mit Frau und Tochter beim Abendessen saß, ahnte Unerfreuliches. »Ich glaub’, Johann, ich kann mir denken, weswegen zu mich sprechen möchtest. Ich bin im Moment net liquid. Aber ich versichere dir, dass ich …«

    »Das erzählst du mir seit anderthalb Jahren, Werner. Ich hab’ lang genug Geduld bewiesen. Jetzt müssen wir mal ein ernstes Wort miteinander reden. Das möcht’ ich aber net am Telefon tun. Treffen wir uns in einer halben Stunde im Biergarten des Hotels. Ich lad’ dich zu einer Maß Bier ein. Ist das ein Wort?«

    Werner Leupold zögerte. Seine Hand, die den Hörer hielt, zitterte leicht. Nahte die Stunde der Wahrheit? Würde der Bartelbauer auf Rückzahlung des Darlehens bestehen? Die Frage und die

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