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Mord nach Vorlage
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eBook178 Seiten2 Stunden

Mord nach Vorlage

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Über dieses E-Book

In Berlin geschehen hintereinander mehrere grausame Morde. Immer wurde dem Opfer eine Buchseite eines bekannten Bestsellerautors zugesteckt, auf der der Mord in allen Einzelheiten beschrieben ist. Handelt es sich um einen wahnsinnigen Autor, der die Theorie in die Praxis umsetzt, oder will ihm nur jemand die Morde anhängen? Die Kripo tappt lange im Dunkeln, bis sich endlich ein Silberstreif am Horizont zeigt. Die Lösung lag von Anfang an so nahe, aber niemand hatte auf die Vorzeichen geachtet. Wieder ein spannender Fall mit dem beliebten Ermittlerteam.
SpracheDeutsch
Herausgeberneobooks
Erscheinungsdatum25. Sept. 2020
ISBN9783752916836
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    Buchvorschau

    Mord nach Vorlage - Dietrich Novak

    Alles wird uns heimgezahlt,

    wenn auch nicht von denen,

    welchen wir geborgt haben.

    Marie von Ebner-Eschenbach

    (1830 - 1916), Marie Freifrau Ebner von Eschenbach, österreichische Erzählerin, Novellistin und Aphoristikerin

    Quelle: Ebner-Eschenbach, Aphorismen, 1911

    Vorwort

    Obwohl dieser Roman während der Corona-Krise entstanden ist, habe ich mich dazu entschlossen, dieses Thema nicht in die Handlung einfließen zu lassen. Da ich der Meinung bin, dass die Medien schon in ausreichender Form darüber berichten. Wir leiden alle unter den Folgen, doch ein Roman soll in erster Linie unterhalten und vom Alltag ablenken. Handelt es sich, wie in diesem Fall, um einen Krimi, fließt schon zwangsläufig genug grausame Realität ein, denn die Fantasie eines Autors wird mitunter von den realen Ereignissen übertroffen. Ich bin mir bewusst, dass einige Leser mit meiner Entscheidung nicht einverstanden sein werden, aber wie heißt es so schön? Wer die Wahl hat, hat die Qual. Und eines möchte ich keinesfalls – langweilen. Ich hoffe dennoch, dass die Krise bald überstanden sein wird und in ein paar Jahren nur noch eine schlechte Erinnerung daran zurückbleibt. In diesem Sinne: Bleiben Sie bitte gesund!

    Dietrich Novak

    im September 2020

    Prolog

    Futschi, wie ihn alle hier nannten, kam in seinem Rausch kurzzeitig zu sich. Etwas stimmte nicht, bemerkte er sogleich. Obwohl er heftigen Harndrang verspürte, war es ihm nicht möglich, sein Wasser abzuschlagen. Zwischen seinem lückenhaften Gebiss steckte ein harter Gegenstand, der sich außerhalb seines Mundes deutlich verbreiterte. Und warum konnte er seine Arme und Beine nicht bewegen? Es dauerte eine Weile, bis er realisierte, dass er zwar aufrecht stand, aber an Händen und Füßen an die Wand des schäbigen Bretterverschlages gekettet war.

    Erst jetzt nahm er den Fremden im Halbdunkel wahr. Richtig, der hatte mit ihm eine Flasche Weinbrand geköpft. Keinen billigen Fusel, sondern ein Markenprodukt. Dass der großzügige Spender das Meiste seiner Ration weggeschüttet hatte, war Futschi freilich entgangen. Er war viel zu gierig auf den Schnaps gewesen. Seine anfängliche Skepsis gegenüber dem Fremden – der war für einen Obdachlosen viel zu gut gekleidet und machte insgesamt einen eher gepflegten Eindruck – bestätigte sich jetzt, denn er stand grinsend da und genoss offensichtlich die Hilflosigkeit seines Opfers. Die so gar nicht ins Bild passenden grünen Haushaltshandschuhe ließen nichts Gutes ahnen.

    >>Na, Bruder. So einen gepflegten Rausch hast du schon länger nicht gehabt, was?<<, fragte er leise. Und dein Weg ins Paradies wird dir noch mehr davon bringen. Du darfst mir nicht böse sein. Im Prinzip habe ich nichts gegen dich. Du warst nur grade verfügbar.<<

    Futschi verstand nicht, worauf der Fremde hinaus wollte. Der Trichter in seinem Mund ermöglichte ihm ohnehin nicht, Fragen zu stellen.

    >>So, jetzt kommt die nächste Ration. Zwar reichlich mit Wasser verdünnt, denn der pure Sprit wäre in solcher Menge dann doch zu teuer. Außerdem würde dein Magen so viel Alkohol nicht verkraften. Aber wenn du Glück hast, wird die Verdünnung ausreichen, deinen Rausch zu vertiefen oder zu erneuern.<<

    Der unheimliche Fremde nahm einen Wasserkanister und schüttete die bernsteinfarbene Flüssigkeit langsam in den Trichter. Futschi blieb nichts anderes übrig, als zu schlucken, damit er nicht erstickte. Sein Druck in der Blase stieg enorm an, doch noch immer konnte er sich nicht erleichtern. Die viele Flüssigkeit sammelte sich in seinem Körper und ließ seinen Bauch wie bei einer Schwangerschaft anschwellen. Erst als sein Peiniger diesen mit einem einzigen scharfen Schnitt öffnete, ergossen sich wahre Fluten in die schäbige Behausung. Futschi konnte sich nicht mehr über die Überschwemmung seines Schlafplatzes ärgern, denn er überlebte die grausame Aktion nicht.

    1. Kapitel

    Hauptkommissarin Valerie Voss war etwas spät dran, denn sie hatte wiederum eine unruhige Nacht gehabt. Im Traum war ihr Hinnerk, der Mann, den sie zweimal geheiratet hatte, Vater ihres gemeinsamen Sohnes, Ben, und ehemaliger Kollege, erschienen. Es hatte sich nicht um einen Albtraum gehandelt, eher im Gegenteil, doch Valerie war zutiefst bewegt, dass der geliebte Verstorbene so realistisch und lebendig ausgesehen hatte. Sein gewaltsamer Tod durch die Hand eines skrupellosen Verbrechers war jetzt fast ein Jahr her, aber Valerie konnte die furchtbaren Ereignisse einfach nicht vergessen. Sie hatte sogar in Erwägung gezogen, den Beruf aufzugeben. Bis Hinnerk sie in einer Vision daran erinnert hatte, welch gemeinsame Ideale und Ziele sie beide im Leben hatten. Das Verbrechen unermüdlich zu bekämpfen und die Welt etwas gerechter zu machen.

    Auch in dieser Nacht hatte Hinni wieder darauf Bezug genommen.

    >>Ich bin stolz auf dich, mein Mädchen. Du hältst dich wirklich tapfer und bist nebenbei auch noch erfolgreich wie eh und je. Wenn der olle Zeisig auch denkt, seine Beharrlichkeit sei der Grund für deine Rückkehr ins Präsidium.<<

    >>Bestärke sie auch noch in ihrer Unvernunft<<, sagte Karen Schindler, Valeries Adoptivmutter, die an einem Krebsleiden verstorben war und plötzlich neben Hinnerk stand.

    >>Mama, wie schön, dass du an Hinnis Seite bist<<, hatte Valerie glücklich ausgerufen.

    >>Ja, an, aber nicht auf seiner Seite. Ich hatte so gehofft, dass du endlich diesen unsäglichen Beruf aufgibst. Aber der unmögliche Kerl redet dir auch noch gut zu.<<

    >>Valerie macht immer das, was sie für richtig hält, liebste Schwiegermama. Nur hin und wieder nimmt sie einen Rat von einem ihr nahestehenden Menschen an.<<

    >>Dass du ihr näher stehst als ich, musst du mir nicht so deutlich zu verstehen geben.<<

    >>Oh Mama, ich hatte eigentlich gedacht, dass du in der anderen Dimension etwas weniger streitlustig und milder gestimmt sein würdest.<<

    >>Na, so lange bin ich ja noch nicht hier und übe noch etwas. Aber mach dir keine Sorgen, uns geht es gut hier. Wir machen lange Spaziergänge und sind manchmal sogar einer Meinung. Danke übrigens für den wunderbaren Baum in deinem Garten, dessen Wurzeln sich mit meiner Asche vermengt haben. Eine schönere letzte Ruhestätte kann man sich kaum vorstellen.<<

    >>Wir müssen jetzt wieder, Schatz. Sei tapfer und mach weiter so.<<

    Valerie hatte ihr ganzes Kopfkissen nass geweint, obwohl es doch eigentlich ein sehr schöner Traum gewesen war. Nachdem sie ihr Gesicht mit Eiswasser behandelt, ein leichtes Tages-Make-up aufgelegt und ihre inzwischen goldblonden Haare frisiert hatte, musste sie erschreckt feststellen, dass ihre geröteten Augen jedem verraten würden, dass sie wieder geweint hatte. Zum Glück sprach sie im Präsidium niemand mehr darauf an, doch man dachte sich bestimmt seinen Teil.

    >>Ah, die werte Kollegin. Schön, dass du auch schon kommst<<, sagte Konstantin Bremer, der im Team Hinnerks Platz eingenommen hatte. Ob er es privat auch gern täte, blieb vorerst sein Geheimnis.

    >>Ich glaube, dass ich dir das Du angeboten habe, bekommt dir nicht gut<<, konterte Valerie. >>Oder bist du jetzt Dr. Zeisigs Erfüllungsgehilfe, der auf die Einhaltung der Dienstzeiten achtet?<<

    >>Aua, nicht gleich hauen<<, feixte Konstantin.

    >>Wie heißt es so schön? Wie es in den Wald hineinschallt ...<<, sagte Kommissar Heiko Wieland.

    >>Die Kalendersprüche sind nicht dein Ressort, auch wenn du gut in die Lehre gegangen bist<<, meinte Marlies Schmidt, die auch nach ihrer Heirat ihren Namen behalten hatte, wie ehemals Valerie und Hinnerk auch.

    >>Und du bist hier nicht die Mutter von`s Janze. Auch wenn du dich gelegentlich so aufführst<<, sagte Heiko säuerlich.

    >>Achtung, Schmidtchen. Man nimmt heute übel<<, sagte Valerie. >>Ärger mit Fabian, Heiko?<<

    >>Das tut hier nichts zur Sache.<<

    >>Wenn wir dann wieder die Kriegsbeile begraben könnten ...<<, meinte Konstantin. >>Wir haben nämlich einen neuen Fall.<<

    >>Wie schön, damit uns ja nicht langweilig wird. Wer hat denn diesmal wen umgebracht?<<

    >>Wenn das jetzt schon feststehen würde, wären wir ziemlich überflüssig, liebe Kollegin.<<

    >>Valerie reicht. Also, wo müssen wir hin?<<

    >>In die Schlieperstraße in Tegel. In einer Musikalienhandlung ist ein Mitarbeiter erdrosselt aufgefunden worden. Wollen wir losen, wer fährt?<<

    >>Quatsch, natürlich wir beiden Hauptkommissare. Heiko kommt schon noch zum Zuge, wenn es an die Feinarbeit geht.<<

    >>Na bravo, wie üblich<<, meckerte Heiko.

    >>Och, willst du auf den Arm?<<, fragte Marlies.

    >>Darauf nimmt man mich doch ohnehin ständig.<<

    Als Valerie und Konstantin wenig später in Tegel ankamen, empfing sie ein geschockter Ladenbesitzer, der mühsam nach Worten rang.

    >>Ich kann es nicht fassen. Herr Bauer war ein langjähriger Mitarbeiter, der schon bei meinem Vater gearbeitet hat.<<

    >>Ich gehe davon aus, dass Sie zur Zeit des Mordes nicht anwesend waren<<, sagte Valerie.

    >>Ich war nur kurz etwas besorgen. Wer ahnt denn, dass sich zwischenzeitlich so ein Drama abspielen würde? Das übersteigt doch die schlimmste Fantasie.<<

    >>Demnach sind Sie bisher von Überfällen verschont geblieben?<<

    >>Gott sei Dank, ja. Wer klaut schon ein Musikinstrument?<<

    >>Nun, die Ladenkasse dürfte da wahrscheinlich interessanter sein. Allerdings noch nicht am frühen Morgen, denke ich<<, sagte Konstantin.

    >>Ganz recht. Das Wechselgeld hält sich ohnehin in Grenzen.<<

    >>Ist denn überhaupt etwas gestohlen worden? Konnten Sie das schon feststellen?<<

    >>Ja, ich meine, nein. Das ist ja das Merkwürdige. Man könnte meinen, dem Täter wäre es nur auf den Mord angekommen. Womöglich aus reiner Lust am Töten.<<

    >>Für voreilige Schlussfolgerungen ist jetzt nicht der rechte Augenblick. Sind denn die Kollegen von der KTU und der Rechtsmedizin schon vor Ort?<<, fragte Valerie.

    >>Was denkst du denn? Hallo, Valerie<<, hörte man die Stimme von Manfred Hoger. >>Welche Freude dich zu sehen. Und wie du wieder aussiehst ...<<

    >>Lass gut sein, Manfred. Ich weiß, dass du es gut meinst. Könnt ihr schon was sagen?<<

    >>Kaum mehr als der Ladeninhaber. Heinrich Bauer, 63, wohnhaft in ...<<

    >>Geschenkt. Die Wohnung dürfte ohne Belang sein. Gibt es hier irgendwelche Spuren?<<

    >>Auf den ersten Blick nicht. Es handelt sich ja nicht um einen Einbruch. Die Tatwaffe ist zurückgelassen worden. Aber ein Draht gibt nicht viel her.<<

    >>Demnach ist Herr Bauer mit einer Drahtschlinge erdrosselt worden?<<

    >>Jep, genauer gesagt mit einer Klaviersaite.<<

    >>Bäh, kein schöner Weg zu sterben.<<

    >>Nein, aber welcher ist das schon, wenn es nicht freiwillig geschieht?<<

    >>Da hast du auch wieder Recht. Dann frage ich mal Knud. Der ist doch da, oder?<<

    >>Ja, und Bernd Siebert, falls du Stella Kern erwartet hast.<<

    >>Habe ich nicht. Stella ist jetzt mit einer anderen Dame glücklich, ihres Zeichens Staatsanwältin.<<

    >>Ich weiß. Geht schon ganz schön lange mit den beiden, oder?<<

    >>Ja, aber ich gönne es ihr. Mit mir war es dann doch zu unsicher.<<

    Valerie ging in die hinteren Räume des Ladens, wo sie von den beiden Rechtsmedizinern begrüßt und von Konstantin erwarte wurde.

    >>Haben die Kunden auch zum hinteren Bereich Zutritt?<<, fragte Valerie. >>Oder ist die Leiche bewegt worden?<<

    >>Normaler Weise nicht<<, sagte Konstantin. >>Doch da Zubehör wie Klaviersaiten nicht vorne gelagert werden, hat er den augenscheinlichen Kunden vielleicht nach hinten gebeten.<<

    >>Oder die beiden haben sich gekannt. Vielleicht war es ein privater Besuch, der eskaliert ist?<<

    >>Guter Ansatz. Ich werde noch mal den Ladeninhaber befragen.<<

    >>Tu das. Ich halte mich an die Rechtsmedizin.<<

    >>Hat Ihr Mitarbeiter gelegentlich privaten Besuch erhalten?<<, fragte Konstantin.

    >>Nein, nie. Er war ja unverheiratet und hatte keine Kinder.<<

    >>Halten Sie es für möglich, dass Herr Bauer homosexuell war?<<   

    >>Nein, bestimmt nicht. Ich kannte seine Frau.<<

    >>Sagten Sie nicht eben, er sei unverheiratet gewesen? Oder haben die beiden in wilder Ehe gelebt?<<

    >>Da habe ich mich wohl etwas missverständlich ausgedrückt. Herr Bauer war Witwer. Seine Frau ist vor einigen Jahren plötzlich verstorben.<<

    >>Und eine neue gab es nicht?<<

    >>Nein, Heinrich meinte, ganz gut allein zurecht zu kommen.<<

    >>Hatte er vielleicht Geschwister? Nichten und Neffen oder sonstige Anverwandte?<<

    >>Nicht dass ich wüsste. Aber

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