Auf der Insel der Liebe
Von Shannon Waverly
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Über dieses E-Book
Seit die junge Englischlehrerin Diana auf Cliff Haven, dem herrlichen Anwesen des Unternehmers David, arbeitet, fahren ihre Gefühle Achterbahn. Mal küsst David sie stürmisch, dann wieder weist er sie eiskalt ab. Verzweifelt entschließt sich Diana, Cliff Haven zu verlassen …
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Buchvorschau
Auf der Insel der Liebe - Shannon Waverly
IMPRESSUM
Auf der Insel der Liebe erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© by Kathleen Shannon
Originaltitel: „No Trespassing"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA
Band 68 - 1992 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Umschlagsmotive: GettyImages_maximkabb
Veröffentlicht im ePub Format in 04/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733756666
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
Je näher Diana Newport kam, desto aufgeregter wurde sie. Der leichte Druck, den sie im Magen verspürte, verriet ihr, dass sie auch ein wenig Angst hatte. Sie wusste, es war Unsinn, dass sie solche Gefühle empfand. Schließlich war sie nur auf dem Weg nach Rhode Island, um dort einer niedlichen Fünfzehnjährigen die nächsten acht Wochen Englischunterricht zu erteilen. Das Mädchen hatte die Prüfung nicht bestanden.
Cissy Osborne war eine ihrer Lieblingsschülerinnen, und eigentlich hätte Diana sich freuen müssen, den Sommer mit ihr zu verbringen – dazu sehr gut bezahlt. Ihre Mutter hatte sich an die Leitung des Internats gewandt, in dem Diana unterrichtete, und sich erkundigt, ob einer der Lehrer bereit sei, sie während der Sommerferien zu unterrichten.
Aber auch wenn sie sich dies immer wieder in Erinnerung rief, hatte sie das unbestimmte Gefühl, als wäre dies nicht alles …
Diana hatte die Newport Bridge erreicht und hielt an, um die Mautgebühr zu entrichten. Dann legte sie wieder den Gang ein und lenkte ihren kleinen japanischen Wagen auf die Brücke, die die Narragansett Bay in weitem Bogen überspannte und mit dem Acquidneck Island verband. Tief unter ihr spiegelte sich der graue Himmel im Wasser. Die Luft war feuchtwarm, und es sah so aus, als würde noch vor Einbruch der Dunkelheit ein Unwetter heraufziehen.
Diana war ziemlich erschöpft. Es lag nicht nur daran, dass sie seit fünf Stunden auf der Straße war. Ihre Brüder hatten gestern Abend darauf bestanden, mit ihr Abschied zu feiern. Es war spät geworden.
Ihre fünf Brüder waren sehr fürsorglich, nur manchmal wünschte sie sich, sie würden sich etwas weniger um sie kümmern. Sie hatten ihr die Telefonnummer der Unfallstation des Krankenhauses in Newport mitgegeben, dazu einen Stadtplan, auf der die Polizeiwachen rot eingekreist waren. Extrageld und Sonnenmilch mit dem höchsten Sonnenschutzfaktor. Dazu hatten sie sie vor gefährlichen Strömungen beim Baden gewarnt. Und sie hatten ihr eine Sprühdose mitgegeben, damit sie sich gegen Belästigungen oder Angriffe verdächtiger Subjekte wehren konnte! Schließlich sei Newport eine große Stadt, da könne man nie wissen, wem sie begegne …
Diese Überfürsorglichkeit war einer der Gründe, warum sie den Job in Newport angenommen hatte. Diana fand, dass sie endlich auf eigenen Füßen stehen musste. Sie wollte es sich und ihren Brüdern diesen Sommer beweisen. Und sie würde ihre Brüder auf die Neuigkeiten vorbereiten, die sie bei ihrer Rückkehr erfahren würden. Diana hatte nämlich bereits einen Mietvertrag für eine Wohnung unterschrieben, in die sie dann einziehen würde.
Sie würde Skip, ihren jüngsten Bruder, bestimmt schrecklich vermissen. Sie beide waren die Letzten, die noch auf der Farm ihrer verstorbenen Eltern lebten. Aber sie musste fort, selbst von ihm. Im Herbst würde er heiraten, und obwohl er und Vicky sie gebeten hatten zu bleiben, würde sie sich doch wie ein fünftes Rad am Wagen vorkommen.
Und es gab noch einen weiteren Grund. Ron Frasier. Selbst jetzt, nach über einem Jahr, fragte sie sich immer noch, wieso sie sich in einem Menschen so sehr hatte täuschen können.
Ron war nicht Dianas erster Freund gewesen, aber sie hatte geglaubt, die Beziehung zu ihm sei etwas ganz Besonderes. Es schien die Beziehung zu sein, von der sie immer geträumt hatte, eine reife, tief gehende Beziehung.
Diana hatte in Fairview ungefähr schon ein halbes Jahr lang unterrichtet, als sie sich mit Ron zu verabreden begann. Er war so etwas wie der Traummann des kleinen Städtchens, mit seinen atemberaubenden Lächeln, seiner etwas auffallenden Art, sich anzuziehen, und seinem Job als Manager in der größten Bank der Gegend. Sechs Monate später hatte er sie gebeten, seine Frau zu werden.
Nun, zumindest hatte er sie nicht vor dem Altar stehen lassen, sondern immerhin den „Anstand" gehabt, es ihr eine Woche vorher mitzuteilen, dass aus der Heirat nichts würde. Noch jetzt erinnerte sie sich an das schreckliche Gefühl, dass sie erfüllt hatte, als sie den Sinn seiner Worte verstand. Seine einzige Begründung war, sie passten einfach nicht zusammen und sie würde ihm eines Tages dankbar sein. Dann hatte er die Stadt für ein paar Wochen verlassen und es ihr überlassen, die Hochzeit abzusagen, die sie bereits seit Monaten vorbereitet hatte. Damals war Diana sehr froh gewesen, dass sie ihre Familie hatte. Mit ihrer Hilfe schaffte sie es irgendwie, diese schlimme Zeit zu überstehen.
Kurz darauf waren die Schulferien zu Ende. Ihre Arbeit lenkte sie von ihrem Schmerz und der Enttäuschung ab. Und erstaunt konnte sie nach zwei Monaten feststellen, dass Ron ihr nichts mehr bedeutete. Als sie ihn einige Zeit später in seinem geleasten Mercedes sah, fragte sie sich, warum sie sich überhaupt in ihn hatte verlieben können. Er hatte recht gehabt. Sie passten wirklich nicht zueinander. Die Frau, mit der er schon bald darauf zusammen war, passte in jeder Hinsicht besser zu ihm.
Über die Enttäuschung hinwegzukommen, erwies sich als relativ leicht für Diana. Schwieriger war es schon, mit dem Mitleid der anderen fertig zu werden, das sie jeden Tag zu spüren bekam.
Beinahe noch schlimmer war es, wie sich andere in ihr Liebesleben einmischten. Ihr Bruder Andy arrangierte ein „zufälliges Treffen mit einem seiner Arbeitskollegen, und George machte sie mit einem unverheirateten Freund aus der Nachbarschaft bekannt. Dachten ihre Brüder vielleicht, sie würde als „alte Jungfer
und schrullige Lehrerin sterben?
Aber seltsam, diesen Gedanken hatte sie in der letzten Zeit selbst gehabt. Die meisten der Männer, mit denen sie sich traf, waren nett, aber schon beim zweiten oder spätestens dritten Mal wusste sie, dass sie nicht die richtigen waren. So zog sie sich zurück, weil ihr alles so sinnlos erschien. Die meisten Verabredungen hinterließen ein peinliches Gefühl bei ihr. Vielleicht hatte ihre Enttäuschung sie mehr mitgenommen, als sie gedacht hatte, und sie würde sich erst mit der Zeit wieder Männern gegenüber öffnen können. Aber bis dahin wollte sie lieber allein sein.
Deswegen war ihr der Job in Newport so gelegen gekommen. Sie brauchte Zeit für sich allein, damit ihre Wunden heilten.
Diana schreckte aus ihren Gedanken auf und fuhr an den Straßenrand, um einen Blick auf die Straßenkarte zu werfen. Sie würde einen oder zwei Tage vor der Familie ankommen, aber das war ihr nur recht. Wenn Mrs. Osborne dann kam, würde sie bereit sein, sofort mit dem Unterricht zu beginnen. Man hatte ihr gesagt, die Haushälterin, die das ganze Jahr über in „Cliff Haven" wohnte, würde sich um sie kümmern.
Wenige Minuten später hatte sie die Hafengegend erreicht. Trotz des schwülen Wetters waren Läden und Restaurants voller Leben. Aber Diana war zu müde, um dem bunten Treiben besondere Aufmerksamkeit zu schenken.
Diana fuhr die Straße hoch, die vom Hafen fortführte und weiter Richtung Bellevue Avenue. Sie hatte viel über die bekannten „Cottages in Newport gelesen, seit sie den Job angenommen hatte, und es wurde ihr nun klar, wie unvorbereitet sie dennoch auf die Wirklichkeit war. Die Häuser waren Ende des neunzehnten Jahrhunderts im typischen New-England-Stil mit seinen meterhohen Kaminen, steilen Schieferdächern und neugotischen Fenstern erbaut worden. Das bevorzugte Baumaterial waren Granit und Marmor gewesen. Weite parkähnliche Gelände umgaben sie, die teilweise der Öffentlichkeit zur Verfügung standen. Aber die meisten der Anwesen wurden von der High Society als Sommerresidenzen benutzt. Würde „Cliff Haven
, das Haus der Prescotts, diesen ähneln?
Diana sah an sich herunter. Sie trug zerknitterte Shorts und ein weißes Top, das wegen der Schwüle an ihrem Körper klebte. Wie würde es aussehen, wenn sie in dieser Aufmachung auf einem solchen Anwesen ihre Aufwartung machte? Ein langes, mit Perlen besticktes Chiffonkleid und eine kunstvolle Frisur wären angemessener als ihre Kleidung und der Zopf, den sie trug! Bei diesem Gedanken lachte Diana, aber es klang ein wenig nervös.
Die Bellevue Avenue endete in einer scharfen Kurve und ging dann in die Ocean Avenue über. Dianas Herzschlag beschleunigte sich. Irgendwo an dieser Straße lag „Cliff Haven". Bald schon kam der Ozean in Sicht. Auf dieser Seite der Insel war das Wasser nicht still, sondern aufgewühlt, und die Brecher schlugen krachend über die großen Felsen am Strand.
Die Straße war schmal und gewunden. Ab und zu kam Diana an hohen Portalen oder verschwiegenen Einfahrten vorbei. Die Häuser, die sie dahinter sah, wirkten weniger elegant als die vorher, sie waren eher wie kleine Kastelle gebaut, die der See und dem Wind trotzten.
Nebel wallte vor Dianas Windschutzscheibe auf und nahm ihr kurz die Sicht. In der Ferne grollte Donner. Sie packte das Steuer fester und starrte geradeaus. Da entdeckte sie das Schild: „Cliff Haven". Der Name stand an einem schmiedeeisernen Tor. Das Haus selbst erhob sich auf einer Anhöhe. Von der Straße aus erschien es fast wie ein Teil des Kliffs, Stein in Stein. Mehrere große Schornsteine ragten aus einem dunklen Schieferdach in den grauen Himmel. Schmale Fenster mit Rundbögen waren in die Türme und Erker eingelassen. Das Haus wirkte unheimlich. Diana bekam unwillkürlich eine Gänsehaut.
Sie fuhr vor das Tor und stieg aus. Dies war nicht das Haus, das sie erwartet hatte. Es war vollkommen anders. Kleiner als die großen Häuser an der Bellevue Avenue, düsterer, und das Land herum wirkte ungepflegt. An manchen Stellen waren sogar Grasbüschel aus Rissen in der Asphaltdecke der Auffahrt gewachsen.
Diana versuchte, das Tor zu öffnen, aber es bewegte sich nicht. In Augenhöhe entdeckte sie ein Schild. „Durchgang verboten. Privatbesitz. Zuwiderhandlung wird strafrechtlich verfolgt."
Unwillkürlich trat sie einen Schritt zurück. Ratlos schaute sie sich um. Das Grundstück war von einer über zweieinhalb Meter