Ein schottischer Sommer
Von Carole Mortimer
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Über dieses E-Book
Eine Fahrradtour durch Schottland, die eigentlich nur der Erholung dienen sollte, wird für Sabina zu einem erregenden Abenteuer. Von einem Unwetter überrascht, sucht sie Zuflucht in einer einsamen Hütte - und landet in den Armen des faszinierenden Popstars Joel Brent …
Carole Mortimer
Carole Mortimer was born in England, the youngest of three children. She began writing in 1978, and has now written over one hundred and seventy books for Harlequin Mills and Boon®. Carole has six sons, Matthew, Joshua, Timothy, Michael, David and Peter. She says, ‘I’m happily married to Peter senior; we’re best friends as well as lovers, which is probably the best recipe for a successful relationship. We live in a lovely part of England.’
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Buchvorschau
Ein schottischer Sommer - Carole Mortimer
IMPRESSUM
Ein schottischer Sommer erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© by Carole Mortimer
Originaltitel: „Satan’s Master"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA EXTRA
Band 89 - 1983 by CORA Verlag GmbH, Hamburg
Erste Neuauflage 2001 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg,
in der Reihe: JULIA EXKLUSIV, Band 89
Umschlagsmotive: inigofotografia/GettyImages
Veröffentlicht im ePub Format in 1/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733754846
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, ROMANA, HISTORICAL, MYSTERY, TIFFANY
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1. KAPITEL
Endlich war sie unterwegs, aber sehr sicher fühlte sie sich nicht auf dem Fahrrad, das sie in Inverness für vierzehn Tage gemietet hatte. Als Sabina noch in London war, hatte sie ihren Plan großartig gefunden, in den Ferien einen Teil Schottlands mit dem Fahrrad kennen zu lernen. Nun aber kamen ihr Zweifel, ob sie sich nicht zu viel zugemutet hatte, denn sie war seit Jahren nicht mehr geradelt.
Ihr Vater war außer sich gewesen, als sie ihm von ihrem Plan erzählt hatte. Er fand es unmöglich, London ausgerechnet jetzt zu verlassen, acht Wochen vor ihrer Hochzeit mit Nicholas Freed, seinem Partner und Mitinhaber einer der größten Tageszeitungen.
Dennoch stand für Sabina fest, dass sie wegfahren musste, um sich fern von London darüber klar zu werden, ob es richtig sei, Nicholas zu heiraten.
Je länger sie radelte, desto mehr Spaß machte es ihr. Mit ihren Gedanken war sie noch in London, aber sie merkte, dass sie Abstand gewann und nüchtern zu denken vermochte. In Gegenwart ihres Vaters gelang ihr das selten. Sie war neunzehn Jahre alt und hatte sich zeit ihres Lebens seinem Willen untergeordnet. Stets hatte er alle Entscheidungen für sie getroffen. Auch die Ehe mit Nicholas war sein Vorschlag gewesen.
Nicholas gehörte zur Generation ihres Vaters. Er war fünfundvierzig Jahre und hatte bereits zwei Ehen hinter sich. War er nicht zu alt für sie? Sabina wunderte sich jetzt, wie gedankenlos sie vor vier Monaten in die Verlobung eingewilligt hatte. Gewiss, Nicholas war attraktiv, groß und schlank, hatte dunkles Haar und tiefblaue Augen. Was sie für ihn empfand, war nicht Liebe, sondern Freundschaft, aber genügte das für eine Ehe?
Und da war noch eine ungeklärte Frage, die ihr zu schaffen machte. Warum hatte sich die zweite Frau von Nicholas scheiden lassen? Das Stillschweigen darüber beunruhigte sie. Ihr Vater, mit dem sie einmal darüber sprach, hatte ihr lediglich geraten, nicht weiter darüber nachzugrübeln.
Schluss mit diesen bedrückenden Gedanken! Sie passten nicht zu dem sonnigen Tag und der herrlichen Landschaft. Sabina fuhr am Ufer des Ness entlang und würde bald das Seegebiet des legendären Loch Ness erreichen. Total verrückt hatte ihr Vater sie gestern Morgen genannt, als sie sich mit gepacktem Rucksack verabschiedete. Verrückt oder nicht, sie genoss ihren ersten Ferientag in vollen Zügen und fühlte sich zum ersten Mal seit Jahren frei.
Eine öffentliche Telefonzelle am Wege erinnerte sie daran, ihren Vater anzurufen, damit er sich keine Sorgen um sie machte. Seit dem Tod ihrer Mutter vor fünf Jahren neigte er dazu, seinen Besitzanspruch auf Sabina geltend zu machen, und in seiner übertriebenen Liebe behandelte er sie wie ein unselbstständiges Kind.
Das Telefon läutete nur einmal, und schon wurde der Hörer abgenommen, als hätte ihr Vater neben dem Telefon gesessen und auf ihren Anruf gewartet. Seine Stimme klang ärgerlich. „Sage mir sofort, wo du bist."
„Ich werde mich hüten, das zu tun. Sonst würdest du herkommen und mich zurückholen."
„Das täte ich ganz bestimmt. Übrigens, auch Nicholas ist nicht gerade begeistert von deinem Benehmen."
„Hast du es ihm erzählt?"
„Sollte ich etwa ein Geheimnis daraus machen? Du bist immerhin mit ihm verlobt."
Sabina seufzte. „Daddy, du weißt, aus welchem Grund ich wegfuhr."
„Angeblich, weil du nachdenken willst. Wieso musst du jetzt damit anfangen, acht Wochen vor der Hochzeit? Ich … Verdammt noch mal, was ist das? Sabina, bist du noch da?"
Sie warf wieder Münzen ein. „Kein Grund zur Aufregung, Daddy. Ich bin in einer Telefonzelle, und das Telefon wollte noch ein bisschen Geld haben."
„Warum hast du nicht gleich genug Geld eingeworfen? Ich will nicht alle paar Minuten unterbrochen werden."
„Wirst du auch nicht. Ich wollte dir nur sagen, dass es mir gut geht. Ich bin bisher weder vergewaltigt noch von einem Kidnapper entführt worden."
„Kein Grund, sich lustig zu machen, Sabina. Auch in Schottland wird es schlechte Menschen geben."
„Sicher, aber ich … Die Sprechzeit ist abgelaufen. Ich rufe nicht wieder an, Daddy."
„Sabina …"
„Wir sehen uns in vierzehn Tagen", konnte sie gerade noch sagen, bevor die Verbindung unterbrochen wurde.
Erleichtert setzte Sabina sich wieder auf ihr Rad. Ihre langen Beine waren noch sonnengebräunt vom Aufenthalt in Monte Carlo. Sie trug hautenge weiße Shorts und ein dunkelrosa T-Shirt. In ihren grünen Augen strahlte Vorfreude auf vierzehn Ferientage. Mit wehendem langen blonden Haar radelte sie Loch Ness entgegen.
Was für ein riesiger See, staunte Sabina, als sie das Ufer erreichte. Durch seine Länge schien er unendlich. Steilufer erhoben sich zu beiden Seiten von Loch Ness. Am jenseitigen Ufer weideten Schafe im saftigen Gras. Diesseits machte die Landstraße einen Bogen, bevor sie steil bergan stieg. Im dichten Grün der Bäume erspähte Sabina einige kleine Häuser.
Da sie ihre Radtour in Inverness erst am Nachmittag begonnen hatte, war es Abend geworden, bevor sie ihr Ziel, die Urquhart Schlossruine an der Urquhart Bucht, erreichte. Sie hatte ein Zelt mit und die notwendige Campingausrüstung. Da sie aber mehrere Hotels an der Bucht sah, beschloss sie, im Hotel zu übernachten und die Schlossruine am anderen Morgen zu besichtigen.
Es war fast Mittag, als Sabina am nächsten Tag aufwachte, so tief hatte sie geschlafen. Beim Aufstehen verspürte sie einen unbeschreiblichen Muskelkater. Alles tat weh, sogar Körperstellen, von denen sie angenommen hatte, dass sie nie schmerzen könnten. Wie wenig trainiert sie war, wenn schon eine harmlose Radtour solche Auswirkungen hatte!
Sabina humpelte aus dem Bett, nahm ein Bad, das die Schmerzen ein wenig linderte, und beschloss, anstelle eines Frühstücks das Mittagessen zu bestellen, zumal es beinahe zwölf Uhr war. Das Wetter hatte sich geändert. Es nieselte, und leichter Nebel lag über der Landschaft. Sie ließ sich davon nicht beirren. Da sie nun einmal hier war, wollte sie auch die Schlossruine besichtigen.
Sie zog Jeans, Pullover und eine wasserdichte Regenjacke an. Beim Bezahlen der Rechnung fragte sie den Hotelbesitzer, ob sie ihr Fahrrad zurücklassen könne, während sie Schloss Urquhart besichtigte.
„Sie werden heute doch keine größere Tour unternehmen?", fragte der Mann, als er ihren Zimmerschlüssel entgegennahm.
„Ich will bis Fort Augustus radeln."
„Bei diesem Wetter? Da kann ich nur abraten. Besser, Sie bleiben hier."
Sabina sah durch die Fenster. „So schlecht sieht es draußen nicht aus, ein bisschen Regen."
„Aber hier kann plötzlich dichter Nebel auftreten. Bis Fort Augustus ist es eine ziemliche Strecke. Es wäre schlimm, wenn Sie sich verirren."
„Aber die Straße verläuft doch ganz gerade, nicht?"
„Das schon, nur gibt es Abzweigungen zu kleinen Häusern im Wald. Da kann man im Nebel leicht von der Straße abkommen."
„Ich werde schon aufpassen", sagte sie kühn, zog ihre Kapuze über das Haar und sah dem Nieselregen gefasst entgegen.
Schloss Urquhart lag in der Rundung der Bucht mit einzigartiger Aussicht auf Loch Ness, über dessen Wasserfläche sich jetzt leichter Nebel wie ein dünner, weißer Schleier ausbreitete.
Laut Reiseführer, den Sabina in Inverness gekauft hatte, war das Schloss im zwölften Jahrhundert erbaut und im sechzehnten Jahrhundert restauriert worden. Geblieben war eine malerische Schlossruine mit verfallenen Mauern aus grauem Stein, welche die einstige Größe und Pracht des Schlosses erahnen ließen.
Nach ihrem Rundgang goss es in Strömen. Sabina beschloss, in der Hotelhalle einen Kaffee zu trinken und zu warten, bis der Regen aufhörte.
„Wollen Sie wirklich losfahren?", fragte der Hotelinhaber, als Sabina sich wenig später zum Abfahren bereitmachte.
„Ja."
„Es ist leichtsinnig, wenn ich das mal sagen darf."
„Wenn das Wetter schlechter wird, kehre ich um und komme zurück."
Sie war schon längere Zeit unterwegs, als das Vorderrad plötzlich einen Plattfuß hatte. Die Luftpumpe half nicht, und gerade jetzt wurde der Nebel so dicht, dass sie kaum noch zwei Meter weit sehen konnte. Es blieb nichts anderes übrig, als das Rad zu schieben. Da Sabina überzeugt war, bis Fort Augustus sei es näher als bis zur Urquhart Bucht, beschloss sie, vorwärts zu gehen.
Wo Sabina von der Landstraße abgekommen war, wusste sie später nicht. Sie merkte nur an der veränderten Bodenoberfläche, dass sie sich nicht mehr auf der Straße, sondern auf einem Waldweg befand.
Hätte sie doch nur auf den Hotelbesitzer gehört! Als Einheimischer, der wahrscheinlich sein ganzes Leben in dieser Gegend verbracht hatte, kannte er sich mit dem Wetter aus.
Nun, es war sinnlos, hier stehen zu bleiben und sich Vorwürfe zu machen. Trotz des Nebels konnte sie auf dem Erdboden die Abdrücke von Pferdehufen entdecken, die vorwärts führten und nicht zurück. Gab es ein Dorf in der Nähe? Und wenn kein Dorf, dann zumindest eine Behausung? Das schien ihr wahrscheinlich, denn irgendwohin mussten die Hufspuren führen. Sie hoffte nur, der Besitzer eines Hauses würde einen ungebetenen Gast für die Nacht aufnehmen, denn ihr Zelt konnte sie bei diesem Wetter kaum aufbauen.
Es war nicht schwer, die Richtung einzuhalten. Trotz des dichten Nebels erkannte sie nun auf beiden Seiten hohe Bäume, sodass sie sich nicht verirren konnte. Dennoch fühlte sie sich unbeschreiblich erleichtert, als sie einen Lichtschimmer sah.
Wo es elektrisches Licht gab, mussten auch Menschen wohnen. Sabina erreichte ein kleines Bauernhaus. Rauch stieg aus dem Schornstein. Licht und Wärme! Für Sabina schien sich der Himmel zu öffnen. Erst jetzt merkte sie, wie feucht ihre Kleidung war.
Nichts rührte sich, als sie energisch an die Tür pochte, daher klopfte sie wieder. Keine Antwort. Aber es musste jemand im Hause sein. Sie ging bis zu dem Fenster, hinter dem Licht brannte, und blickte durch den schmalen Spalt der Vorhänge. Sie erstarrte, als sich die Vorhänge leicht bewegten und ihr zwei große grüne Augen entgegenfunkelten. Ihr Schrecken war so groß, dass sie aufschrie.
„Satan ist von neugierigen Besuchern genauso wenig begeistert wie ich", ertönte eine eisige Stimme hinter ihr.
Sabina drehte sich um. Vor ihr stand ein hochgewachsener, etwas unheimlich wirkender Mann.
Er trug schwarze Cordhosen, einen schwarzen Pullover, und auch sein Haar war tiefschwarz. Sein Gesicht war schmal und kantig, und was ihr besonders auffiel, waren seine kalten grauen Augen, die sie unerbittlich anstarrten. Er wirkte verwegen und war, obwohl unrasiert und nicht sonderlich gepflegt, der bestaussehende Mann, dem sie je begegnet war.
Ihre Stimme zitterte. „Wer sind Sie?"
„Satans Herr, wer sonst?"
Als sie das Bewusstsein wiedererlangt hatte, lag Sabina auf einem harten Sofa. Nie zuvor war sie ohnmächtig geworden, aber genau das war ihr nun passiert. Guter Gott, was für ein Mann, der sich als