Dein Kuss heilt meine Wunden
Von Gina Wilkins
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Über dieses E-Book
Seine Hände auf ihrer Haut - und die letzten zehn Jahre ohne ihn sind wie ausradiert! Jenny kann nur noch an die Leidenschaft denken, mit der Gavin sie geküsst hat. Erst als der Rausch der Erregung verfliegt, fällt ihr ein, wie sehr der Polizist sie damals verletzt hat …
Gina Wilkins
Die vielfach ausgezeichnete Bestsellerautorin Gina Wilkins (auch Gina Ferris Wilkins) hat über 50 Romances geschrieben, die in 20 Sprachen übersetzt und in 100 Ländern verkauft werden! Gina stammt aus Arkansas, wo sie Zeit ihres Leben gewohnt hat. Sie verkaufte 1987 ihr erstes Manuskript an den Verlag Harlequin und schreibt seitdem hauptberuflich. Ihre Romane sind auf allen großen amerikanischen Bestsellerlisten gelandet. Sie glaubt fest daran, dass auch für Autorinnen ein Netzwerk unerlässlich ist, und engagiert sich in verschiedenen Organisationen. Häufig wird sie zu Konferenzen zum Thema „Verfassen von Romances" eingeladen, aber am liebsten spricht sie vor Schülern, um diese zum Schreiben und Lesen zu motivieren. Sie ist überzeugt, dass ihr lange glückliche Ehe und ihre drei wundervollen Kinder viel zu dem Erfolg ihrer Karriere beigetragen haben.
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Buchvorschau
Dein Kuss heilt meine Wunden - Gina Wilkins
IMPRESSUM
Dein Kuss heilt meine Wunden erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2015 by Gina Wilkins
Originaltitel: „A Reunion and a Ring"
erschienen bei: Harlequin Enterprises Ltd., Toronto
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe BIANCA EXTRA
Band 32 - 2016 by CORA Verlag GmbH & Co. KG, Hamburg
Übersetzung: Stefanie Rose
Umschlagsmotive: Harlequin Books S.A
Veröffentlicht im ePub Format in 11/2020 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783751504416
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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BACCARA, BIANCA, JULIA, ROMANA, HISTORICAL, TIFFANY
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1. KAPITEL
Die Scheibenwischer konnten die Regenflut kaum bewältigen, die auf die Windschutzscheibe prasselte, und die Scheinwerfer durchdrangen die Dunkelheit nur unzureichend. Dazu stürmte es so sehr, dass es schwierig war, den Wagen auf der Straße zu halten. Jenny Baer umklammerte das Lenkrad und beugte sich leicht im Sitz vor, um die gewundene Straße besser zu erkennen. Die Schlechtwetterfront hatte sie früher als erwartet auf ihrer dreistündigen Fahrt erwischt.
Es war Freitag, und sie hatte vorgehabt, gleich nach der Mittagspause Feierabend zu machen. Dann wäre sie am frühen Nachmittag hier gewesen, lange vor dem Wetterumschwung. Aber in der Firma waren lauter Dinge dazwischengekommen, und sie hatte schließlich erst nach sechs aufbrechen und sich vorher nicht mal umziehen können. Kurz hatte sie überlegt, ob sie erst am nächsten Morgen fahren sollte, aber dann wäre sie möglicherweise nie weggekommen. Sie gönnte sich so selten Urlaub, dass sie sich diese drei freien Tage auf keinen Fall nehmen lassen wollte.
Nur gut, dass ihre Großmutter nicht hier war. Gran hatte die ganze Zeit gesagt, dass es verrückt war, allein für drei Tage in eine einsame Berghütte zu fahren. Aber Gran versuchte ihr sowieso ständig vorzuschreiben, wie sie ihr Leben zu führen hatte. Auch wenn sie es sicherlich nur gut meinte, Jenny musste sie oft daran erinnern, dass sie schließlich schon einunddreißig war, einen Masterabschluss hatte und dass ihr eine erfolgreiche Boutique gehörte.
Wenn Gran gewusst hätte, warum Jenny unbedingt in eine einsame Berghütte wollte, hätte sie gleich noch mehr zu sagen gehabt. Aber vorsichtshalber hatte sie ihrer Großmutter von Thads Heiratsantrag noch gar nichts erzählt. Thad Simonson war ein prominenter Anwalt, und Gran hätte bestimmt gleich den Hochzeitsplaner bestellt und die Verlobungsparty organisiert. Aber Jenny hatte sich bei Thad Bedenkzeit auserbeten – und der verstand das vollkommen und hielt es sogar für vernünftig. Schließlich waren Jennys praktische Veranlagung und ihr scharfer Verstand das, was er am meisten an ihr bewunderte, hatte er bei der Gelegenheit gesagt. Sie hatte es als Kompliment genommen – und so meinte er es auch –, aber in ihren Ohren klang das doch ein wenig unromantisch.
Im Moment war Thad auf einer seiner vielen Geschäftsreisen, und Jenny hatte die Gelegenheit genutzt, um sich ein paar Tage frei zu nehmen. Sie wollte darüber nachdenken, was es für sie bedeutete, wenn sie Thad heiratete – ohne ständig vom Telefon oder einem Meeting mit Angestellten, Kunden und Vertragspartnern unterbrochen zu werden.
Vor ihr zuckte ein Blitz durch die Wolken und erleuchtete die umliegenden Hügel. Das Zentrum dieses Junigewitters lag noch ein paar Meilen vor ihr, kam aber näher. Was hatte sie sich nur dabei gedacht, bei einer solchen Wettervorhersage in die Berge zu fahren? Sonst war sie kein bisschen impulsiv – jedenfalls nicht in den letzten zehn Jahren – und doch fand sie sich jetzt hier im Nirgendwo wieder, auf dem Weg zu einer Hütte in den Ozarks, einer idyllischen bewaldeten Bergkette in Arkansas. In der Hütte gab es weder Zimmerservice noch den Luxus, den sie normalerweise im Urlaub bevorzugte – wenn sie sich denn mal Urlaub gönnte. Und sie hatte sich ganz spontan erst vor zwei Tagen entschieden, überhaupt wegzufahren, was für sie auch sehr untypisch war.
So gesehen war es ein Wunder, dass in der beliebten Urlaubsregion im Juni überhaupt eine Hütte frei gewesen war, aber die Frau bei der Ferienhausvermittlung hatte ihr versichert, das gehe in Ordnung. Vielleicht lag es am schlechten Wetter? Aber Jenny hatte sowieso vor, sich hauptsächlich drinnen aufzuhalten und sich darüber zu freuen, dass sie allein war. Ein verregnetes Wochenende konnte sie also nicht abschrecken. Eine so gewaltige Gewitterfront war dagegen schon was anderes.
Zum Glück war sie fast da. Sie bog von der Asphaltstraße auf eine steile Schotterpiste mit vielen Schlaglöchern ab, die rasch zu tiefen Pfützen wurden. Beim Abbiegen kam das Auto leicht ins Schleudern, weil ein Wasserfilm auf der Straße stand. Sie hielt den Atem an und umklammerte das Lenkrad noch fester, bis die Reifen wieder griffen und der Wagen sich langsam den Hügel hinaufkämpfte. Als schließlich die Hütte vor ihr auftauchte, stöhnte Jenny erleichtert auf, auch, wenn sie sie nur als dunkleren Schatten in der Dunkelheit wahrnahm. Eine Außenleuchte mit Bewegungsmelder gab es wohl nicht, und es war schwer zu sagen, ob sich etwas verändert hatte, seit sie vor elf Jahren das letzte Mal hier gewesen war.
Jenny parkte so nah wie möglich neben der vorderen Veranda, um auf dem Weg zur Haustür nicht völlig durchnässt zu werden. Alles, was sie im Moment brauchte – Handtasche, Laptoptasche und eine kleinen Reisetasche mit Sachen für die Nacht – lag auf dem Beifahrersitz. Die große Reisetasche aus dem Kofferraum konnte sie später holen.
Sie griff sich das Nötigste, sprang aus dem Auto und rannte zu der überdachten Veranda. Leise fluchend steckte sie den Schlüssel ins Schloss. Schon von den wenigen Metern war sie völlig durchnässt. Ihr dunkles Haar hing ihr in nassen Strähnen ums Gesicht. Ihre vorher gebügelte weiße Designerbluse klebte ihr jetzt durchsichtig am Körper, und die graue Leinenhose fühlte sich an wie ein nasser Lappen. Ihre teuren Sandalen waren mit Matsch verschmiert, und auf den glatten Holzstufen war sie prompt umgeknickt. Das hatte man nun davon, wenn man in einer Hütte Urlaub machte, wo einen kein freundlicher Portier mit dem Schirm am Auto abholte.
„Hab ich dir doch gleich gesagt", hörte sie die Stimme ihrer Großmutter in ihrem Ohr.
Stirnrunzelnd stieß Jenny die Haustür auf. Drinnen war es dunkel und stickig. Ab und zu zuckte ein Blitz über den Himmel und erhellte den Innenraum, der aus einem großen Zimmer bestand, an dessen hinterem Ende die Küchenzeile und ein Essbereich lagen. An der rechten Wand gab es einen großen gemauerten offenen Kamin. Genauso hatte sie es in Erinnerung.
Mit dem Gefühlssturm, den das hervorrief, hatte sie jedoch nicht gerechnet. Sie spürte einen dumpfen Schmerz in ihrem Herzen und hatte Mühe zu atmen. Die ganze Zeit hatte sie sich eingeredet, dass die Hütte der perfekte Ort war, um sich ernsthafte Gedanken über ihren nächsten Schritt im Leben zu machen. Außerdem lag sie sehr idyllisch – das lange Wochenende, das sie hier mit der Familie ihres damaligen Freundes verbracht hatte, war einer der schönsten Urlaube überhaupt gewesen. Deshalb war es ihr wie eine glückliche Fügung vorgekommen, als sie mit Hilfe des Internets und der Ferienhausvermittlung herausgefunden hatte, dass die Hütte nicht nur immer noch vermietet wurde, sondern zur fraglichen Zeit sogar frei war.
Sie hatte gedacht, sie könne die idyllische Umgebung genießen, ohne daran zu denken, wie tränenreich jenes Jahr nach der Trennung von ihrem damaligen Freund für sie geendet hatte. Sie hatte geglaubt, über diesen jugendlichen Herzschmerz hinweg zu sein. Dass sie an die guten Zeiten denken und die schlechten vergessen konnte, wie es Erwachsene mit den Kapriolen ihrer Jugend eben tun. Vielleicht hatte sie sogar gehofft, dies wäre ein angemessener, endgültiger Abschluss für die einzige ernsthafte Beziehung, die sie vor Thad gehabt hatte, damit sie sich frei von allen Altlasten nun an einen Mann binden konnte.
Vielleicht hätte sie nicht ganz so mutig sein sollen. Manche alten Erinnerungen ließ man besser in Ruhe, anstatt sie so greifbar zu machen.
Ein wenig fassungslos über ihre eigene Gedankenlosigkeit stellte sie die Taschen ab und tastete nach einem Lichtschalter. Hoffentlich würde das Licht die alten Erinnerungsbilder dahin jagen, wohin sie gehörten. Doch als sie den Schalter drückte, passierte gar nichts.
Na wunderbar. Ein Stromausfall wegen des Gewitters. Sollte sie jetzt zurück zum Auto rennen und wieder in die Zivilisation fahren, wo es als Bonus auch keine schmerzlichen Erinnerungen gab? Wie als Antwort peitschte eine Windbö gegen die Fenster, dass die Scheiben klirrten, und kurz darauf erklang ein Donnerschlag, der direkt über der Hütte zu explodieren schien. Okay, also würde sie vielleicht doch erst mal eine Weile drinnen bleiben.
Sie zog ihr Handy aus der Tasche und nutzte das Display als Taschenlampe. Hier hatte sie auch nur minimalen Empfang, aber immerhin zeigte das Handy die Zeit an. Es war schon fast zehn Uhr.
Da konnte sie auch die klatschnassen Sachen ausziehen und versuchen, ein wenig zu schlafen. Plötzlich fühlte sie sich sehr erschöpft, und sie streifte die schlammverkrusteten Schuhe ab, knöpfte mit der freien Hand ihre Bluse auf und trug dann ihre Reisetasche zu dem Flur auf der linken Seite des Raums. Morgen früh, wenn das Gewitter vorbei war, konnte sie sich immer noch überlegen, was zu tun war, wenn es weiterhin keinen Strom gab. Sie hatte gehofft, dass sie am Ende dieser drei Tage einen Haufen Papierkram erledigt und wichtige Entscheidungen getroffen haben würde. War sie zu naiv gewesen?
Als sie im Flur ankam, konnte sie es kaum noch abwarten, die nassen Sachen auszuziehen und in ihr bequemes Satinnachthemd zu schlüpfen. Hoffentlich war die Matratze nicht zu hart – aber das war fast auch schon egal, im Moment hätte sie auf einem Haufen Steine schlafen können.
Das Schlafzimmer war winzig und wurde fast völlig vom Bett ausgefüllt. Gerade, als ihr das klar wurde, stolperte sie über etwas Hartes auf dem Boden. Die Tasche fiel ihr aus der Hand und landete direkt auf ihrem nackten Fuß. Ein scharfer Schmerz schoss ihr Bein