Zwei einsame Herzen in Irland
Von Penny Roberts
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Über dieses E-Book
Als Anne ein abgelegenes Cottage in Irland mietet, um ihre Furcht vor der Einsamkeit zu besiegen, staunt sie nicht schlecht: Der Besitzer ist Aidan Gillespie, ein echter Lord! Allerdings hält der attraktive Adlige sie für eine Hausbesetzerin und will sie hinauswerfen …
Penny Roberts
Hinter Penny Roberts steht eigentlich ein Ehepaar, das eines ganz gewiss gemeinsam hat: die Liebe zum Schreiben. Schon früh hatten beide immer nur Bücher im Kopf, und daran hat sich auch bis heute nichts geändert. Und auch wenn der Pfad nicht immer ohne Stolpersteine und Hindernisse war – bereut haben beide ihre Entscheidung, das Hobby zum Beruf zu machen, nie. Denn was kann es Schöneres geben, als mit der Kraft der eigenen Fantasie immer wieder neue Geschichten zu erzählen?
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Buchvorschau
Zwei einsame Herzen in Irland - Penny Roberts
IMPRESSUM
Zwei einsame Herzen in Irland erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2015 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
für Penny Roberts: „Zwei einsame Herzen in Irland"
Originaltitel: „Reise ins Glück"
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA SOMMER SPEZIAL
Band 1 - 2015 HaperCollins Germany GmbH, Hamburg
Umschlagsmotive: angel_nt / Getty Images
Veröffentlicht im ePub Format in 9/2018 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733737979
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Und zum Schluss noch ein Blick aufs Wetter: Tief Helena fegt mit heftigen Sturmböen und starken Regenfällen über die Grafschaften Galway und Clare hinweg. Allen Autofahrern wird geraten, ihren Wagen möglichst stehen zu lassen oder zumindest auf größere Fahrten zu verzichten. Aufgrund der zu erwartenden Niederschlagsmengen ist mit Überflutungen von Straßen und Wegen zu rechnen. Die …"
Anne bedachte das Autoradio mit einem wütenden Blick, ehe sie es abschaltete. In was für einen Schlamassel war sie da bloß hineingeraten?
Sie beugte sich über das Lenkrad und wischte mit dem Handrücken die leicht beschlagene Windschutzscheibe so gut es ging frei. Nicht dass das besonders viel brachte. Draußen goss es in Strömen. Die Scheinwerfer ihres Mietwagens schafften es kaum, mehr als ein paar Meter aus der brodelnden Dunkelheit zu reißen.
Seit gut einer halben Stunde ging das nun schon so. Und entgegen ihrer Hoffnung war es nicht besser, sondern im Gegenteil sogar noch um einiges schlimmer geworden.
Sie unterdrückte ein frustriertes Aufstöhnen. Die Wirtin der Pension, in der sie für eine Nacht untergekommen war, hatte sie ja gewarnt. Doch Anne hatte noch nie zu den Menschen gehört, die wohlmeinenden Ratschlägen gegenüber besonders aufgeschlossen waren.
Zu ihrer Verteidigung ließ sich nur sagen, dass bei ihrem Aufbruch in Galway noch schönstes Frühherbstwetter geherrscht hatte. Es war mild, ja fast warm gewesen. Und hinter den Grenzen der Stadt hatte sie zum ersten Mal einen Blick auf das echte Irland werfen können.
Das Irland, das man auf kitschigen Postkarten und in Reiseführern zu sehen bekam. Die grüne Insel mit weiten Wiesen, auf denen Schafe und Kühe grasten. Malerische Dörfer und winzige Cottages, die sich in die leicht hügelige Landschaft schmiegten.
Ein herrliches Fleckchen Erde – objektiv betrachtet. Doch je weiter Anne nach Westen gelangte, umso einsamer wurde es. Und sie hatte mehr und mehr das Gefühl gehabt, sich in ihrem ganz persönlichen Albtraum zu befinden.
Denn wenn es eines in ihrem Leben gab, das ihr wirklich Angst bereitete, dann war es die Einsamkeit. Das war schon seit Kindheitstagen so. Genauer gesagt seit …
Sie schüttelte den Gedanken daran ab und konzentrierte sich weiter auf die Fahrbahn vor ihr. Mittlerweile regnete es so heftig, dass die Scheibenwischer die Wassermassen, die aus den Wolken herabstürzten, kaum mehr bewältigen konnten. Ich hätte die Autovermietung lieber um ein Motorboot bitten sollen, dachte sie in einem Anflug von Galgenhumor.
Ein Blitz zuckte vom Himmel herab und tauchte die Landschaft für einen winzigen Augenblick in grelles Licht. Kurz darauf folgte ein grollender Donner, der es Anne kalt den Rücken hinunterrieseln ließ.
Wenn sie doch nur endlich diese verflixte Abzweigung finden würde!
Weit konnte die Hütte, die sie von Bristol aus angemietet hatte, nicht mehr entfernt sein. Der E-Mail zufolge, der auch eine Wegbeschreibung beigefügt gewesen war, befand sich ihre Unterkunft für die kommenden vier Wochen nur etwas mehr als zwanzig Kilometer von der nächsten Ortschaft entfernt. Anne seufzte. Sie musste sich also ganz in der Nähe befinden. Oder war sie am Ende vielleicht schon daran vorbeigefahren?
Sie atmete tief durch und zwang sich zur Ruhe. Es brachte überhaupt nichts, jetzt in Panik auszubrechen. Es war wichtig, dass sie gelassen und besonnen blieb, so schwer es ihr auch fallen mochte.
Sicherheitshalber verringerte sie ihr Tempo noch weiter, als der Regen immer stärker wurde. Trotzdem drohte der Wagen auf der nassen Fahrbahn mehrmals ins Schlingern zu geraten. Der heftige Wind, der von Westen her über das Land fegte, machte es ihr nicht leichter, die Kontrolle zu bewahren.
Ihr stockte der Atem, als eine erneute Böe sie von der Straße zu schieben drohte. Hastig lenkte sie gegen und trat gleichzeitig auf die Bremse. Einen Moment lang schlitterten die Reifen über den Asphalt. Dann kam der Wagen unmittelbar neben dem Straßengraben zum Stehen.
Anne gönnte sich ein paar Sekunden, um durchzuatmen. Ihr war ganz schwindelig vor Erleichterung. Nicht auszudenken, wenn sie bei diesem Sturm auch noch einen Unfall gebaut hätte!
Bei meinem Glück wäre das nicht mal besonders verwunderlich …
Sie wartete, bis ihr rasender Puls sich ein wenig beruhigt hatte, ehe sie das Auto zurück auf die Fahrbahn lenkte. Dabei fiel ihr bei kaum mehr als Schrittgeschwindigkeit im schwachen Licht der Scheinwerfer ein schmaler Weg auf, der nach links von der Straße abzweigte und in einen dichten Wald hineinführte.
War das etwa …?
Sie knipste die Innenraumbeleuchtung an und nahm noch einmal den Ausdruck der Anfahrtsskizze zur Hand, der neben ihr auf dem Beifahrersitz lag. Das Navi ihres Mietwagens war hier draußen nutzlos, denn kleine Privatwege waren dort gar nicht verzeichnet. Aber es sah tatsächlich ganz so aus, als wäre dies der Weg, der zu ihrer Hütte führte. Sollte sie tatsächlich einmal Glück im Unglück haben?
Untypisch – aber wie heißt es so schön? Ausnahmen bestätigen die Regel.
Der Wagen rumpelte über den unebenen Boden. Rechts und links reichte der Wald bis dicht an den Weg heran, und die Kronen der Bäume schirmten den Regen ein wenig ab. Trotzdem fühlte Anne sich keineswegs besser. Ganz im Gegenteil sogar. Jetzt wurde ihr vielleicht zum ersten Mal wirklich klar, worauf sie sich eingelassen hatte. Hier draußen gab es nichts. Nur Bäume, Bäume und noch mehr Bäume. Und dahinter erstreckten sich meilenweit Wiesen und Felder. Sonst – nichts.
Absolut gar nichts.
Ihr Herz fing an wie verrückt zu hämmern, und ihr brach der kalte Schweiß aus. Das Atmen fiel ihr zunehmend schwerer. Es fühlte sich an, als würde ihr ein Felsbrocken auf der Brust liegen.
Endlich öffnete sich der Wald zu einer Lichtung hin, auf der auch die Hütte stand, die sie gemietet hatte. Es handelte sich um ein einfaches einstöckiges Holzhaus mit einer schmalen Veranda. Hinter den kleinen Fenstern war es dunkel. Natürlich. Trotzdem wirkte das Gebäude – oder das, was sie durch den Regenschleier davon sehen konnte – wenig einladend, beinahe schon abweisend.
Das redest du dir nur ein, Anne. Mit der Hütte ist alles in bester Ordnung. Du kannst einfach nur nicht damit umgehen, so vom Rest der Zivilisation abgeschnitten zu sein, das ist alles.
Sie stellte den Wagen neben der Hütte ab und atmete noch einmal tief durch, ehe sie die Fahrertür öffnete. Von ihrem Parkplatz bis zur Veranda waren es nur ein paar Schritte. Dennoch war sie bis auf die Haut durchnässt, als sie ihre Reisetasche aus dem Kofferraum geholt und das Gebäude erreicht hatte.
Den Schlüssel zur Hütte hatte sie, wie in der E-Mail des Vermieters angekündigt, unter einem Blumenkübel versteckt vorgefunden. Wobei ohnehin zu bezweifeln war, dass hier jemand einbrechen würde. Dazu musste man diese abgelegene Hütte erst mal finden!
Das Schloss klemmte ein bisschen, als sie versuchte, die Tür zu öffnen. Anne musste sich mit der Schulter dagegenstemmen, um sie aufzustoßen. Dunkelheit umfing sie. Erneut holte sie tief Luft. Der Vermieter hatte ihr erklärt, dass die Hütte nicht ans Elektrizitätsnetz angeschlossen war. Sie verfügte stattdessen über einen Generator, der sich in einem Schuppen auf der Rückseite befand. Und neben der Tür sollte eine Taschenlampe liegen.
Anne kniete sich hin und tastete den Boden ab. Ein triumphierendes Lächeln umspielte ihre Mundwinkel, als ihre Finger eine Röhre aus Metall ertasteten. Kurz darauf erhellte ein Lichtkegel die Dunkelheit.
Im Grunde bestand die Hütte nur aus einem großen Raum, in dem sich sowohl der Wohn- als auch der Schlafbereich befanden. Außer der Eingangstür gab es nur noch eine einzige weitere, die offen stand und den Blick auf ein winziges Badezimmer freigab.
Es war der Kamin auf der gegenüberliegenden Seite des Raumes, der Annes Aufmerksamkeit auf sich zog. Sie verspürte kein gesteigertes Verlangen danach, sich durch das Unwetter bis zum Generator durchzuschlagen. Ein prasselndes Feuer war da doch eine durchaus verlockende Alternative.
Vor dem Kamin lagen ein Stapel mit Holzscheiten und eine Schachtel Streichhölzer. Anne durchquerte die Hütte und schichtete das Holz auf der Feuerstelle zu einem kleinen Turm auf, stopfte etwas Zeitungspapier dazwischen und riss dann eines der Streichhölzer an. Als kurz darauf die ersten Flammen züngelten und den Raum in ein orangerotes Glühen tauchten, rieb sie sich selbstzufrieden die Hände.
Sie blickte sich im Raum um und nickte. Es wirkte alles gleich schon sehr viel gemütlicher. Fast schon heimelig. Die meisten Menschen würden sich hier sicherlich wohlfühlen.
Die meisten Menschen – aber nicht du.
Allein der Gedanke, dass sie die nächste Zeit hier auf sich selbst gestellt sein würde, verursachte ihr ein flaues Gefühl im Magen. Wie sollte das funktionieren? Sie war in ihrem ganzen Leben noch nie allein gewesen. Nicht einen einzigen Tag. Zumindest nicht seit …
Sie seufzte.
Sie brauchte andere Personen um sich herum. In der Stadt war das nie ein Problem gewesen. Wenn ihr die Decke auf den Kopf fiel, musste sie einfach nur vor die Tür gehen. Dort war immer etwas los.
Hier hingegen …
Hör auf, dir den Kopf darüber zu zerbrechen! Abgesehen vom Wetter ist es doch eigentlich ganz hübsch hier. Und was die Einsamkeit betrifft – du wirst dich schon daran gewöhnen. Alles eine Frage der Disziplin.
Sie dachte an Callum und verzog das Gesicht. Er würde sich köstlich über ihre Lage amüsieren. Aber auf der anderen Seite hatte er sie ohnehin immer nur kritisiert. Es schien nichts zu geben, was