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Wahrheit im Schatten 2, spannend und humorvoll, mit Herz, Kriminalroman, Serie: Der Tote im Wald
Wahrheit im Schatten 2, spannend und humorvoll, mit Herz, Kriminalroman, Serie: Der Tote im Wald
Wahrheit im Schatten 2, spannend und humorvoll, mit Herz, Kriminalroman, Serie: Der Tote im Wald
eBook195 Seiten2 Stunden

Wahrheit im Schatten 2, spannend und humorvoll, mit Herz, Kriminalroman, Serie: Der Tote im Wald

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Über dieses E-Book

Als Jeanne vor etwa vier Jahren unverhofft in einen Mordfall verwickelt wurde, entdeckte sie ihr bis dahin unbemerktes detektivisches Talent. Mit dem drängenden Wunsch nach der Wahrheit, einem munteren Geist und intuitivem Gespür konnte sie entscheidend zur Lösung des Falls beitragen. Ihr beharrlicher und tapferer Einsatz beeindruckte sogar den ermittelnden Inspektor Valentin Sacchi, der ihr schließlich vorschlug, seine Assistentin zu werden.
Jeanne, die ohnehin schwer enttäuscht von ihren damaligen Arbeitskollegen war, weil sie ihr offensichtlich einen Mord zugetraut hätten, machte einen Schlussstrich unter ihr bisheriges Leben und nahm mit großer Freude das Angebot des Inspektors an.
Inzwischen sind Jeanne Dahr und Valentin Sacchi längst miteinander verheiratet und Jeanne ist im siebten Monat schwanger.
Vor kurzem sind die beiden an den Stadtrand in die Nähe des Waldes gezogen, um als zukünftige Familie umgeben von schöner Natur und frischer Landluft zu leben.
Eigentlich hat Jeanne die Arbeit bei der Mordkommission vorerst eingestellt, um sich ganz auf die bevorstehende Geburt einzustimmen, doch als in der Nachbarschaft ein zweifelhafter Unfall geschieht, ist Jeannes Misstrauen geweckt und die leidenschaftliche Detektivin will unbedingt die Wahrheit herausfinden.
Jeanne nutzt die Ortsnähe zur Villa des Verstorbenen und seiner Familie, um sich auf ihre Weise an den Recherchen zu beteiligen.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum27. März 2023
ISBN9783347908345
Wahrheit im Schatten 2, spannend und humorvoll, mit Herz, Kriminalroman, Serie: Der Tote im Wald
Autor

Dagmar Stimpfig

Schon als junge Erwachsene zog es mich (*1964 in Nürnberg) in ferne Länder, bald lebte ich dann auch im Ausland. Was mich antreibt ist, das Lebens zu studieren und das Dasein des Menschen zu begreifen. Meine Liebe zu Geschichten, Gedichten und zum Wort im Allgemeinen brachte mich irgendwann auf die Idee, mich selbst am Schreiben zu probieren und meine Gedanken in Geschichten zu verpacken. Da ich gerne experimentiere, sind denn auch im Laufe der Zeit ganz verschiedene Bücher entstanden. Neben dieser Geschichte über eine Frau, die einen inneren Wandel erfährt, habe ich eine Reihe Kriminalromane und zwei Jugendbücher geschrieben, in deren geheimnisvollen und spannenden Geschichten es letztendlich um die eigentlichen Themen der Menschen geht, um inneren Wachstum und die Art, wie man das Leben begreift. Ich lebe mit meiner Familie in Costa Rica.

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    Buchvorschau

    Wahrheit im Schatten 2, spannend und humorvoll, mit Herz, Kriminalroman, Serie - Dagmar Stimpfig

    Tod im Wald

    Draußen ballten sich dunkelgraue und fast schwarze Wolken immer dichter zusammen und der Himmel wurde erdrückend düster. In der Ferne waren ein paar Blitze zu sehen. Es regnete zwar schon seit geraumer Zeit in Strömen, aber hier würde das eigentliche Unwetter erst in Kürze richtig beginnen.

    Wie jeden Abend schloss Jeanne die Holzfensterläden im Schlafzimmer und zog danach die Vorhänge zu.

    In einer halben Stunde würde endlich Valentin nach Hause kommen. Jeanne mochte es nicht, wenn er bei starkem Regen oder Gewitter unterwegs war. Es machte sie unruhig und sie sorgte sich, wenn die Straßen rutschig und gefährlich waren.

    Aber Jeanne wollte sich lieber nicht zu viele Gedanken machen, sondern sich im Wohnzimmer, wo es schön warm war, gemütlich auf den Schaukelstuhl in der Nähe des Ofens setzen. Sie streichelte über ihren schon recht groß gewordenen Bauch und lächelte. Es war einfach wunderschön, hier im wohlig Warmen zu schaukeln und ein Kind zu erwarten mit dem Menschen, den sie liebte. Als sie schwanger geworden war, hatten Valentin und sie beschlossen aufs Land ziehen. Für ihr zukünftiges Familienleben bedeutete das viele Vorteile, außerdem liebte Jeanne die Nähe zum Wald. Der einzige Wermutstropfen dabei war, dass Valentin täglich etwa fünfundzwanzig Minuten bis zur Arbeit in die Stadt fahren musste.

    Auf der anderen Seite wohnte Jeannes Mutter Anne nicht weit entfernt. Man ging einfach die kleine Straße am Wald entlang, bog an der ersten Bushaltestelle nach rechts ab und lief dann etwa eine viertel Stunde stadteinwärts. Und mit dem Auto waren es nur etwa fünf Minuten. Jeanne hatte ein ausgesprochen gutes Verhältnis zu ihrer Mutter und war glücklich darüber, sie nun in der Nähe zu haben.

    Wie dem auch sei, Jeanne fühlte sich sehr wohl in ihrem neuen Daheim. Das idyllische, alte Haus mit dem herrlichen Garten und den großen Bäumen darin, die Nähe zum Wald und die ländliche Umgebung erfüllten ihr obendrein einen Kindheitstraum.

    Das Gewitter war maximal noch fünf Kilometer entfernt. Die Blitze waren grell und manchmal erleuchteten auch mehrere Blitze gleichzeitig den Himmel, gefolgt von umso lauterem und polterndem Donnern.

    Manche Menschen ängstigen sich bei Gewitter, dachte Jeanne. Sie nahm sich vor, ihren Kindern beizubringen, dass bei Donner in Wirklichkeit nur zwei Wolkenschichten aneinander krachen und es deshalb keinen Grund zur Besorgnis gibt. Blitze können zwar gefährlich sein, aber nur wenn man draußen ist – und wer geht denn schon gerne während einem Gewitter ins Freie? Oh, da war ja wirklich jemand unterwegs! Jeanne sah, wie eine Frau, nur mit einem Rock und einer Bluse bekleidet, aus dem Wald rannte. Die Kleidung war völlig durchnässt und die Frau schien total verschreckt oder verzweifelt zu sein. Hinter ihr lief ein triefend nasser Cockerspaniel, der trotz dem Regen und dem schnellen Tempo ständig zu der Frau hinauf sah.

    Die Frau rannte gerade direkt an Jeannes Haus vorbei und bog danach in die kleine Straße rechts in die Siedlung ein. Jeanne wusste nicht, wer die Frau war, sie hatte sie noch nie gesehen.

    Was machte diese junge Frau nur bei so einem Hundewetter da draußen? Nach einem Spaziergang, bei dem sie vergessen hatte rechtzeitig heim zu gehen, sah das nicht aus. Was war da wohl passiert? War die Frau aus der direkten Nachbarschaft?

    Tatsächlich kannte Jeanne bisher gerade mal eine handvoll Nachbarn und selbst diese nur flüchtig vom Grüßen. Nun ja, zur Zeit waren Valentin und sie in erster Linie noch damit beschäftigt, sich an ihr neues Heim zu gewöhnen und verbrachten viel Zeit zuhause. Alles Weitere ließen sie auf sich zukommen.

    Ob die Frau sich heftig mit ihrem Liebsten gestritten hatte und es ihr deswegen völlig egal war, ob es stürmte, schneite oder hagelte? Oder vielleicht war sie ja eine Patientin aus der psychiatrischen Klinik. Es war davon auszugehen, dass Menschen mit einer schwerkranken Psyche in ihrer Verworrenheit nicht richtig mitbekamen, bei welchem Wetter sie unterwegs waren oder umher rannten. Jeanne hatte eigentlich auch keine Ahnung, ob es in der Gegend überhaupt eine Anstalt gab, aus der die Frau hätte flüchten können.

    Jeanne wurde kurzerhand aus diesen Überlegungen gerissen, als sie hörte, wie Valentins Auto bremste und danach einparkte. Sie streichelte noch einmal über ihren Bauch, bevor sie aufstand und an die Haustüre ging, um ihren Mann zu begrüßen.

    Valentin war den kurzen Weg vom Auto bis zum Haus gerannt, um möglichst wenig nass zu werden, und musste nun lachen. Es ist ja auch irgendwie lustig, dass man sich so beeilt nicht nass zu werden und dann doch nass geworden ist.

    „Was ist das auch wieder für ein Sch-Wort-Wetter!", rief Valentin und schüttelte das Wasser von seinen Haaren. Dann küsste er Jeanne zur Begrüßung und fragte sie, wie ihr Tag gewesen sei.

    Jeannes Tag war, wie meistens in letzter Zeit, recht gemächlich und entspannt verlaufen. Dem kühlen und wenig einladenden Wolkenwetter entsprechend war sie im Haus geblieben und hatte gemütlich vor sich hin gearbeitet. Wenn sie auch schon seit fast zwei Monaten hier außen wohnten, war doch noch immer einiges zu tun, bis das Haus wirklich fertig eingeräumt und eingerichtet sein würde. Jeanne wollte diese Arbeit selbst machen, und in den letzten Monaten der Schwangerschaft passt eine Frau ihren Rhythmus eben ihrem immer voller werdenden Leib an.

    Dann erzählte Jeanne Valentin von der Frau im Gewitter. „Das ist doch mehr als ungewöhnlich, oder?", meinte Jeanne.

    Sie sah Valentin so überzeugt und nach Bestätigung suchend an, dass er schmunzeln musste.

    „Mir scheint, da braut sich ein neuer Fall für Miss Marple zusammen?!", sagte er neckend.

    „Du brauchst mich gar nicht auf den Arm zu nehmen - Du hättest sie sehen müssen!, entgegnete Jeanne ernsthaft. „Aber gut, warten wir es ab. Jetzt gibt es erst mal Abendbrot, hast Du Hunger?

    „Und wie!, erwiderte Valentin. „Ich glaube, die Schwangerschaft lässt mich hungrig für zwei sein!

    Jeanne wollte Valentin jetzt nicht länger damit behelligen, wie sehr sie die Frau im Gewitter beschäftigte, aber für sich wusste sie, dass etwas passiert war. Sie befürchtete, es war etwas Schlimmes.

    2

    Vor etwa neun Wochen hatte Jeanne ihren Job bei der Polizei auf Eis gelegt. Sie wollte die letzten drei Monate ihrer Schwangerschaft bewusst erleben und sich in Ruhe auf das bevorstehende Dasein als Mutter einstellen. Dem Schwanger-sein mehr Raum zu geben fühlte sich gut an und wurde mehr und mehr zu einem Genuss für sie. Die Zeit, die sie nun hatte, um in die Natur zu gehen, sich mit ihrer Mutter Anne zu treffen oder um in ihrem neuen Zuhause herumzuwerkeln, verhalf ihr zu Ruhe und Ausgeglichenheit.

    Heute Morgen war es Jeanne allerdings nicht wirklich nach Ruhe zumute, denn die Frau im Regen beschäftigte sie noch immer. Sie würde zu gerne wissen wie es dieser Frau heute ging und auch wollte sie herausbekommen, ob denn gestern im Wald tatsächlich etwas vorgefallen war. Der Himmel war bewölkt aber doch irgendwie freundlich und Jeanne beschloss, einen Spaziergang durch die Siedlung zu machen. Vielleicht war heute der richtige Tag, um ein paar Nachbarn kennenzulernen und ein paar neue Bekannte zu finden. Insgesamt war es aus verschiedenen Gründen eine wirklich gute Idee, dachte sie, und dass sie viel zu selten diese Richtung einschlug. Vorsichtshalber zog sie einen zweiten Pullover drüber und die Regenjacke an und legte sich noch ihren Wollschal um den Hals, es war weiterhin reichlich frisch draußen. Trotzdem war es einfach herrlich. Die Luft roch frisch und rein, und unermüdlich versuchten die munteren Sonnenstrahlen, sich einen Weg durch die vielen Wolken zu bahnen.

    Jeanne stellte sich vor, wie sie in wenigen Wochen hier entlang spazieren gehen und dabei den Kinderwagen vor sich herschieben würde. Sie wusste auf eine unbestimmte Art, dass ihr Leben sich in kurzer Zeit für immer verändern würde. Irgendwie seltsam, irgendwie wunderbar. Und sie wusste auch, dass sie sich dafür keinen anderen als Valentin an ihrer Seite vorstellen konnte – und wünschte!

    Jeanne war in dieselbe kleine Straße eingebogen wie die Frau gestern. Die Häuser in dieser Gegend stammten zu Teilen noch vom Beginn des letzten Jahrhunderts, zu Teilen auch aus den fünfziger oder sechziger Jahren, und etwas weiter oben, in einem Bereich links der Straße, war in jüngerer Zeit ein Villenviertel entstanden. Die ganze Ecke hier war ehemals ein Vorort der Stadt gewesen, doch die Stadt war gewachsen und längst waren die Grenzen verschmolzen und die Siedlung bildete eher eine Erweiterung des Stadtrandes.

    Entsprechend waren die Bewohner hier von sehr gemischter Natur. Es gab etliche Häuser von Pendlern, die einst wegen den günstigeren Baupreisen in die Vorstadt gezogen waren, dann einige Nachfahren ehemaliger Bauern, betuchte Städter, die die ruhige Lage schätzten und hier eine Villa hatten bauen lassen, oder auch Leute wie Valentin und Jeanne, die den Charme alter Gebäude und Gärten liebten, die Natur und die Nähe zum Wald.

    Jeanne lief gerade an einem Jägerzaun entlang. Es war ein großes Grundstück, das bis zur Kreuzung ging. „Ungewöhnlich, dachte sie, „wer hat denn heutzutage so einen Zaun? Da wohnt sicher ein Großmutter, die keinen Wert darauf legt, mit der Zeit zu gehen - und sie hat ja recht, die Mode kann einem echt egal sein. Oder vielleicht hängt sie an der Zeit, in der diese Zäune modern waren? Oder sie hat nicht das nötige Geld dafür…

    „Guten Morgen!", grüßte sie ein junger Mann mit freundlicher Stimme von hinter dem Jägerzaun.

    „Oh!, sagte Jeanne überrascht. „Ich hatte Sie gar nicht bemerkt!

    Der junge Mann war wirklich gut getarnt unter den großen Armen der alten Buche, wo er mit einem Laubrechen heruntergefallene Blätter zusammen rechte.

    Er trug eine Latzhose mit einem karierten Flanellhemd, hatte halblange Haare und eine Wollmütze auf dem Kopf. „Das ist eigentlich kein Wunder, hier ist ja alles ganz schön zugewachsen!, erwiderte er lachend und kam zu Jeanne an den Zaun. „Ich habe Sie hier noch nie gesehen, sind Sie erst hergezogen?

    „Wie man´s nimmt, meinte Jeanne. „Vor ungefähr zwei Monaten. Wenn das Wetter mitmacht, gehe ich zwar gerne spazieren, aber eigentlich fast immer im Wald, wahrscheinlich haben Sie mich deswegen noch nicht gesehen. So gesehen auch kein Wunder!

    „Stimmt auch wieder, sagte der junge Mann. Er reichte Jeanne die Hand. „Ich bin übrigens Jonathan Steiner. Meine Oma wohnt hier und ich komme öfters und mache ein bisschen was im Garten.

    Jeanne stellte sich auch vor und sie begannen, ein wenig zu plaudern. Jonathans Großmutter hieß Rosemarie Füss und lebte alleine in dem großen Haus. Sie war siebenundachtzig Jahre alt und früher eine Angestellte im Rathaus gewesen, bevor der kleine Ort eingemeindet worden war. Sie wollte ihr Zuhause, in dem sie schon von Kindesbeinen an lebte, auch nicht mehr verlassen, um es für eine Wohnung in der Stadt oder gar für einen Platz im Altenwohnheim einzutauschen.

    Jonathan war Student und hatte viel Freizeit. Er besuchte seine Oma gerne und machte für sie die Arbeiten im Garten. Wenn es sich einrichten ließ, blieb er am liebsten ein paar Tage.

    Jeanne fand es nett, sich mit ihm zu unterhalten. Zum Abschied schenkte Jonathan ihr noch einen Strauss Melisse und wünschte ihr alles Gute für die Entbindung. „Falls wir uns bis dahin nicht mehr sehen", meinte er. Jeanne freute sich über Jonathans aufgeschlossene Freundlichkeit und war gespannt, ob sie heute noch weitere Bekanntschaften machen würde.

    Sie wechselte spontan die Straßenseite und bog links in das Villenviertel ein, hier entlang war sie bisher noch nicht gekommen. Ein Auto fuhr rückwärts aus der Garage, das Garagentor schloss automatisch. Die Fahrerin fuhr an Jeanne vorbei und ignorierte Jeannes Gruß.

    Jeanne überlegte, ob wohl viele Menschen dieser Spezies hier im Viertel wohnten.

    Sie staunte über die auffällig andere, unpersönliche und fast kühle Atmosphäre in dieser Straße. Hier war eine Villa tatsächlich pompöser als die andere, die Rasen waren kurz frisiert und die Hecken perfekt gestutzt. Ansonsten wirkten die Gärten leer und nahezu unbelebt. Keine Straße nach Jeannes Geschmack. Ein Mann schob gerade einen Mülleimer auf den Gehsteig. Als er Jeanne erblickte, sah er misstrauisch zu ihr hinüber, aber erwiderte dann immerhin ihren Gruß. Jeanne fragte sich, ob der Mann schlechtgelaunt war oder ob es sein übliches Verhalten gegenüber ihm fremden Menschen war.

    Die Straße war eigentlich langweilig, dachte Jeanne, und lief schon bald denselben Weg wieder zurück. Sie beschloss, noch ein wenig in die andere Richtung und danach nach Hause zu gehen, für eine Schwangere im neunten Monat sollte das für heute reichen.

    Als sie zurück zum Hauptweg gelangte, überquerte sie diesen erneut und ging direkt in das kleine Sträßchen auf der gegenüberliegenden Seite. Erst ging es wieder ein Stück an jenem Jägerzaun der alten Dame namens Füss entlang.

    Auch diese Straße hatte eine ganz eigene, charakteristische Atmosphäre. Es standen hier vorwiegend Häuser, die etwa in den fünfziger Jahren erbaut worden waren. Auch hier waren die Gärten zumeist makellos gepflegt, dennoch strahlten sie mehr Lebendigkeit und Idyll aus als die nackte Perfektion der Anwesen in der vorherigen Straße.

    Auf einmal rannte ein Hund rechts neben Jeanne am Zaun entlang. Er bellte und Jeanne schaute in seine Richtung. Es war der Cockerspaniel, den sie gestern zusammen mit der jungen Frau gesehen hatte. Er rannte den ganzen Zaun entlang neben ihr her und bellte und wedelte dabei.

    Jeanne sah zu dem Haus. Hier also wohnte die Frau! Aber kein Zufall wollte, dass sie sie jetzt sehen und ansprechen könnte.

    Das Haus stach etwas heraus. Es schien die einzige Villa in dieser Straße zu sein, elegant im Stil der siebziger Jahre gebaut, mit großem Garten und elektrischem Hoftor. Jeanne beschloss, nachher auf derselben Straßenseite zurückzugehen, vielleicht hatte sie ja dann Glück.

    Sie war keine zwanzig Meter weitergelaufen, als ihr eine ältere Frau entgegen kam. Jeanne grüßte.

    Die Frau grüßte freundlich zurück, dann hielt sie unvermittelt an und fragte Jeanne: „Sind sie vielleicht die Frau, die vorne am Waldweg eingezogen ist?"

    „Ja, die bin ich,

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