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Wahrheit im Schatten, spannend und humorvoll, mit Herz, Kriminalroman, Serie: Der Tote in der Gasse
Wahrheit im Schatten, spannend und humorvoll, mit Herz, Kriminalroman, Serie: Der Tote in der Gasse
Wahrheit im Schatten, spannend und humorvoll, mit Herz, Kriminalroman, Serie: Der Tote in der Gasse
eBook230 Seiten2 Stunden

Wahrheit im Schatten, spannend und humorvoll, mit Herz, Kriminalroman, Serie: Der Tote in der Gasse

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Über dieses E-Book

Eines Nachts auf dem Weg nach Hause begegnet Jeanne einem geheimnisvollen Fremden im Bus. Was ihr Filmriss mit ihm zu tun hat weiß sie nicht, sie weiß nur eines: sie muss die Wahrheit herausfinden.
Eine Gedächtnislücke allein wäre schlimm genug, aber hier ist ein Mord im Spiel und Jeanne kann sich absolut nicht erinnern, ob beziehungsweise inwieweit sie in die Sache verstrickt ist. Dazu kommt, dass sie sich nur wenigen anvertrauen kann. Einerseits will sie möglichst niemanden mit in ihr Dilemma hineinziehen, andererseits weiß Jeanne nicht, wem sie wirklich vertrauen kann.
Um so brenzliger ist die Situation, da ja nicht nur sie, sondern natürlich auch die Polizei die Wahrheit herausfinden will.
Ist es die Wahrheitsliebe ihres Umfeldes, die sie zur Verdächtigen macht oder sind es die Gerüchte und Lügen, die über sie verbreitet werden? Lügen, die alles verschlimmern und die vielleicht sogar eine Absicht verfolgen?
Der Blackout macht Jeanne zu schaffen, und ihr bewegtes Innenleben in Verbindung mit ihrem ideenreichen Geist lässt auch sie selbst an ihrer Geschichte und an ihrer Unschuld zweifeln.
Ist sie Opfer eines gemeinen Komplotts oder hat sie nur ihre Tat verdrängt? Alles scheint immer undurchsichtiger zu werden.
Letztlich ist es Jeannes Mut und ausgerechnet ihr Hang zu Gedankenspielen, die Licht ins Dunkel bringen und schließlich alle Theorien und Gespinste entwirren.
SpracheDeutsch
Herausgebertredition
Erscheinungsdatum20. Apr. 2023
ISBN9783347897182
Wahrheit im Schatten, spannend und humorvoll, mit Herz, Kriminalroman, Serie: Der Tote in der Gasse
Autor

Dagmar Stimpfig

Schon als junge Erwachsene zog es mich (*1964 in Nürnberg) in ferne Länder, bald lebte ich dann auch im Ausland. Was mich antreibt ist, das Lebens zu studieren und das Dasein des Menschen zu begreifen. Meine Liebe zu Geschichten, Gedichten und zum Wort im Allgemeinen brachte mich irgendwann auf die Idee, mich selbst am Schreiben zu probieren und meine Gedanken in Geschichten zu verpacken. Da ich gerne experimentiere, sind denn auch im Laufe der Zeit ganz verschiedene Bücher entstanden. Neben dieser Geschichte über eine Frau, die einen inneren Wandel erfährt, habe ich eine Reihe Kriminalromane und zwei Jugendbücher geschrieben, in deren geheimnisvollen und spannenden Geschichten es letztendlich um die eigentlichen Themen der Menschen geht, um inneren Wachstum und die Art, wie man das Leben begreift. Ich lebe mit meiner Familie in Costa Rica.

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    Buchvorschau

    Wahrheit im Schatten, spannend und humorvoll, mit Herz, Kriminalroman, Serie - Dagmar Stimpfig

    Einleitung

    Eines Nachts auf dem Weg nach Hause begegnet Jeanne einem geheimnisvollen Fremden im Bus. Was ihr Filmriss mit ihm zu tun hat weiß sie nicht, sie weiß nur eines: sie muss die Wahrheit herausfinden.

    Eine Gedächtnislücke allein wäre schlimm genug, aber hier ist ein Mord im Spiel und Jeanne kann sich absolut nicht erinnern, ob beziehungsweise inwieweit sie in die Sache verstrickt ist. Dazu kommt, dass sie sich nur wenigen anvertrauen kann. Einerseits will sie möglichst niemanden mit in ihr Dilemma hineinziehen, andererseits weiß Jeanne nicht, wem sie wirklich vertrauen kann. Um so brenzliger ist die Situation, da ja nicht nur sie, sondern natürlich auch die Polizei die Wahrheit herausfinden will.

    Ist es die Wahrheitsliebe ihres Umfeldes, die sie zur Verdächtigen macht oder sind es die Gerüchte und Lügen, die über sie verbreitet werden? Lügen, die alles verschlimmern und die vielleicht sogar eine Absicht verfolgen?

    Der Blackout macht Jeanne zu schaffen, und ihr bewegtes Innenleben in Verbindung mit ihrem ideenreichen Geist lässt auch sie selbst an ihrer Geschichte und an ihrer Unschuld zweifeln.

    Ist sie Opfer eines gemeinen Komplotts oder hat sie nur ihre Tat verdrängt? Alles scheint immer undurchsichtiger zu werden.

    Letztlich ist es Jeannes Mut und ausgerechnet ihr Hang zu Gedankenspielen, die Licht ins Dunkel bringen und schließlich alle Theorien und Gespinste entwirren.

    Filmriss

    Es waren nicht viele Fahrgäste im Bus. Allerdings war das nicht ungewöhnlich um diese Uhrzeit, eigentlich war Jeanne froh, dass überhaupt noch ein Bus in ihre Richtung fuhr.

    Irgendjemand hatte den Halt Knopf gedrückt. Eine ältere, beleibte Frau stand auf, tapste unbeholfen zum Ausgang und stieg dann ziemlich umständlich aus.

    Was die wohl um diese Uhrzeit noch vorhatte? Sie war nicht so gekleidet, als wäre sie ausgegangen. Auch war es nicht gerade typisch, dass jemand ihres Alters um diese Zeit noch alleine unterwegs war. Merkwürdig jedenfalls. Jeanne fuhr meist in öffentlichen Verkehrsmitteln. Ein wenig weil es praktisch für sie war, vor allem aber fand sie es ausgesprochen unterhaltsam. Denn sie studierte währenddessen die Mitfahrenden, ihre Kleidung, Frisuren und Schuhe und ebenso ihr Verhalten. Manche suchten nach Kommunikation, manche waren unbedingt und ganz verbissen nur für sich, andere waren so beschäftigt mit ihrer eigenen Welt, dass sie nichts von dem mitbekamen, was um sie herum stattfand.

    Dabei dachte Jeanne sich kleine Geschichten aus, oftmals gab sie den Leuten dazu auch Namen.

    Gerade zum Beispiel hatte sie sich ausgemalt, dass die ältere Frau, „Margit Maulwurf" mit Namen, nach ein paar Überstunden in ihrem Büro einen Bus nach dem anderen versäumt hatte, da sie an der Bushaltestelle immer wieder eingeschlafen war. Nun ja, es war definitiv ein bisschen auffällig, dass diese Frau – sie stand sicher kurz vor der Rente – nach dreiundzwanzig Uhr noch alleine unterwegs war.

    Vielleicht hatte sie auch eine schlechte Nachricht erhalten und war den ganzen Abend ziellos mit dem Bus durch die Stadt gefahren, um nicht ganz alleine mit der Nachricht zu sein. Jedenfalls war Margit jetzt ausgestiegen und ein junger, dunkelhaariger Mann in Jogginghose und Hemd stieg ein. Was war denn das für eine eigenartige Kombination? Wohin ging einer mit Jogginghose und blau kariertem Holzfällerhemd? Und der i-Tupfen waren seine schwarzen Herrenschuhe – die unbedingt eher zu einem Anzug passten!

    Er bewegte sich ziemlich flott für diese Uhrzeit, fiel Jeanne auf. Er setzte sich in Höhe ihrer Reihe auf den Zweiersitz an der anderen Fensterseite und stellte einen kleinen, schwarzen Rucksack neben sich. Er schien ein wenig nervös zu sein.

    „Eine ganz schöne Geschmacksverirrung", dachte Jeanne. Obwohl er an und für sich eigentlich süß aussah, fand sie. Seine langen, dunklen Locken umspielten wild sein Gesicht und betonten das Geheimnisvolle in seinen

    Augen.

    Er saß ihr in etwa schräg gegenüber und sah jetzt genau zu ihr hin. Dabei lächelte er sie an. Mit einem Lächeln, das sie umgehend in eine Geschichte aus dem fernen Orient versetzte.

    „Er heißt bestimmt `Omar´", dachte sie schwärmerisch und fing bereits an, eine Geschichte für ihn zu erträumen. Nun ja, als orientalische Prinzessin würde sie nicht wirklich durchgehen, dachte Jeanne. Allein schon ihre halblangen, glatten Haare sprachen gegen diese Rolle. Allerdings war sie im richtigen Alter – nämlich sechsundzwanzig – reichlich verträumt und zudem ziemlich romantisch.

    Sie sah sich im Bus um. Inzwischen waren bis auf „Omar" und sie alle Fahrgäste ausgestiegen, sogar das Pärchen. Die beiden waren so versunken gewesen, dass man hätte wetten können, sie würden ihre Haltestelle verpassen. Jeanne hatte den Abend mit zwei Freundinnen in ihrem Stammlokal verbracht, das praktischerweise genau an der Buslinie lag, die auch fast bis zu ihr nach Hause führte. Die Heimfahrt empfand sie beinahe wie eine Art vertrautes Ritual, nicht so sehr wie eine langweilige oder gar nervige Routine, bei der man sich freut wenn sie zu Ende ist.

    Noch zwei Stationen, dann kam ihre Haltestelle, die Endstation. Von dort waren es keine fünf Minuten zu Fuß bis zu ihrer Wohnung.

    Omar stand auf, und ging zum Ausgang. Wieder sah er sie mit seinen tiefgründigen, dunklen Augen an und lächelte. Es war so ein Lächeln… Wie konnte man sich davon nicht betört fühlen? Obendrein hatte er eine Magie in seinen Augen …wie dieser berühmte Beduine auf Paulo Coelhos Buch „der Alchimist", der das Hintergrundbild auf ihrem Desktop im Büro darstellte.

    Sie hatte Omar noch nie zuvor in diesem Bus gesehen. Ob er hier wohnte? Oder vielleicht ein Freund?

    Wahrscheinlich hatte er neulich seine neue, märchenhafte Freundin kennengelernt und wollte sie jetzt mit einem spontanen Besuch überraschen. Deswegen war er auch nervös: was würde sie von seinem spontanen Aufkreuzen halten?

    Der Bus hielt an.

    Jeanne seufzte. Natürlich, so einer wie der war sowieso schon vergeben! Sie war so vertieft in ihre Träumereien gewesen, dass sie erst jetzt bemerkte, dass der junge Mann seinen Rucksack vergessen hatte.

    Schnell sprang sie auf, denn die Tür war noch nicht wieder geschlossen. Sie schnappte sich den Rucksack, eilte zur Tür und rief ihm hinterher. Er schien sie nicht zu hören.

    Ehe sie sich versah, rannte Jeanne, spontan und unverhofft, aus dem Bus und versuchte Omar einzuholen. Doch wo war der auf einmal hin? Sie sah sich um – sie hatte ihn doch eben noch gesehen?! Irgendwo da hinten musste er rechts in eine der Gassen eingebogen sein. So was Blödes!

    Jeanne lief schnellen Schrittes in diese Richtung und dann in eine der kleinen Seitenstraßen hinein. Hier musste er eingebogen sein. Sie folgte der kleinen Straße eine Weile, unsicher, ob es überhaupt wirklich dieselbe war, die der junge Mann genommen hatte. Sie lief und lief, als könne sie nicht glauben, dass sie ihn verloren hatte. Bald schon gab es immer mehr Abzweigungen und auf einmal wurde ihr klar, dass es nahezu unmöglich war, den Fremden noch zu finden.

    So ein Mist! Was hatte sie sich nur gedacht? Sie wusste inzwischen nicht einmal mehr, wo sie eigentlich war! Auch wenn dieses Viertel und ihre eigene Wohngegend nur durch eine Brücke, die über die Stadtautobahn führte, getrennt war, so war das hier wie eine völlig fremde Welt für sie.

    Jeanne fühlte sich ziemlich überfordert. Sie stand da, mit dem Rucksack eines Fremden in der Hand, mitten in der Nacht, ohne Orientierung und ohne Plan. Eines war klar: bis nach Hause waren es mindestens zwanzig Minuten Fußweg. Aber tatsächlich wusste sie gerade nicht einmal mehr die Richtung so genau. Sie brauchte eine Orientierungshilfe, um sich wieder zurechtzufinden. Das einzige, was sie in dieser Gegend kannte, war eine große Sporthalle. Das könnte sie hinbekommen. Erstmal ein wenig zurücklaufen, dann würde sich schon ein Anhaltspunkt finden.

    Während sie zurücklief, fragte sie sich, warum sie nicht einfach im Bus sitzen geblieben war. Was hatte sie bloß geritten, war ihr der Wein zu sehr in den Kopf gestiegen? Sie wusste doch, dass jetzt kein Bus mehr in ihre Richtung fuhr!

    So etwas Ärgerliches! Was ging sie dieser Märchenfritze überhaupt an?

    Wie viel lieber wäre sie jetzt in ihrer Wohnung – da wäre sie inzwischen längst! Vielleicht würde sie noch eine kleine Dusche nehmen und dann in ihr gemütliches Bett… Jeanne wusste, sich ärgern oder gar frustrieren war jetzt auch keine Lösung, also ging sie einfach weiter.

    Die Straßen waren wie leergefegt. Einmal fuhr im Schritt-Tempo ein Auto an ihr vorbei und ihr wurde gewahr, dass sie sich eigentlich ziemlich unwohl fühlte so allein, mitten in der Nacht, in einem fremden Viertel.

    Ein Betrunkener lief gerade an ihr vorbei. Er lallte irgend etwas von „Diese blöde Nutte und …werde ich ihm schon noch heimzahlen", aber Jeanne schien ihn glücklicherweise nicht zu interessieren.

    Trotz ihrer Ängstlichkeit entstand in ihrem Kopf sofort eine fiktive Geschichte, Jeanne konnte einfach gar nicht anders.

    …die Geliebte des Betrunkenen arbeitete in einer Kneipe, woher „Herbert" sie auch kannte. Aber sie hatte ihn kürzlich betrogen und er hatte es heute herausgefunden. Es war ausgerechnet einer seiner Stammtischfreunde, mit dem sie ihn hintergangen hatte, und das war das Schlimmste…

    „Bin ich noch ganz dicht?, fragte sich Jeanne. „Warum bin ich eigentlich immer am herum fantasieren? War sie von da vorne links gekommen? Etwas zögerlich ging sie in Richtung des großen Gebäudes, das sich etwas weiter weg abzeichnete. Das müsste dann die Sporthalle sein.

    Da erkannte sie einen Hauseingang wieder, der ihr vorhin durch eine überdimensionale, phosphoreszierende Klingelplatte aufgefallen war: sie war richtig! Und das da vorne war dann die erste Abbiegung. Gott sei Dank! Plötzlich bewegte sich aus einem dunklen Hauseingang heraus eine Hand auf sie zu. Jeanne erschrak, aber es ging so schnell, dass ihr keine Zeit blieb, dieser überraschenden und gezielten Bewegung auszuweichen. Sie spürte ein unangenehmes Stechen links an ihrem Hals, dann wurde ihr schwarz vor den Augen.

    2

    Jeanne erwachte jäh, wie aus einem Albtraum. Völlig verwirrt rieb sie sich die Augen. Sie fühlte sich unbeschreiblich grauenvoll. Es war noch dunkel. Wo war sie hier nur? Sie wusste nicht, was sie mehr irritierte: dass sie sich nicht in ihrem Bett befand oder dass sie hier, zusammengekrümmt und fröstelnd, hinter einer Mülltonne am Ende einer ihr völlig unbekannten Sackgasse lag. Was war nur geschehen? Was um alles in der Welt war heute Nacht passiert? Ihr Kopf dröhnte. Ein paar Bilder drängten sich ihr auf. Sie sah in die dunklen Augen des Fremden aus dem Bus und dann erinnerte sie sich an seinen Rucksack. Oh, der Rucksack! Im nächsten Moment sah Jeanne, dass der Rucksack direkt neben ihr und ihrer eigenen kleinen Handtasche lag – aha, ausrauben hatte sie anscheinend niemand wollen, schoss es ihr durch den Kopf.

    Als sie den Rucksack zu sich her ziehen wollte, bemerkte sie im schwachen Leuchten der nächsten Straßenlaterne, dass Blut an ihren Händen klebte. Sie erschauderte. Um Gottes Willen, was war bloß geschehen?

    Wenn ihr Kopf nur nicht so hämmern würde! In nicht allzu großer Ferne war eine Polizeisirene zu hören.

    Wie in einem Film setzten sich unverzüglich diverse Ideen zu einer Geschichte zusammen, und ob es nun die Vorstellung war, in diesem Film mitzuspielen oder einfach nur Instinkt – Jeanne hatte gerade nur ein Ziel: möglichst sofort von hier zu verschwinden!

    Unbeholfen stand sie auf und taumelte ein paar Schritte. Vielleicht war ja eine Wasserflasche im Rucksack, dann könnte sie sich etwas Wasser über den Kopf schütten? Im Weitergehen versuchte sie, den Rucksack zu öffnen. Sie torkelte an den zwei großen Mülltonnen vorbei und… Oh Gott, was war das? Direkt nach der zweiten Mülltonne lag ein Mensch! Ein Mann lag seitlich gekrümmt in einer Blutlache, das Gesicht war durch seinen Arm verdeckt.

    Der Anblick dieses Menschenkörpers hatte eine ausgesprochen ernüchternde Wirkung auf Jeanne. Gleichzeitig fing sie am ganzen Leib an zu zittern. Ob dieser Mensch tot war? Um Gottes Willen, was war hier los? Und was hatte sie damit zu tun? War das hier alles echt oder war sie inmitten eines irrsinnigen Albtraumes? Jeanne wollte nur weg von diesem Wahnsinn, ganz schnell und ganz weit weg! Die Polizeisirenen – es war definitiv nicht nur eine – näherten sich. Sie waren inzwischen so laut, dass die Autos nur noch wenige Straßen entfernt sein konnten.

    Während Jeanne sich in ihrer Hilflosigkeit umsah, fiel ihr Blick auf eine unscheinbare, schmale Blechtüre in einem Stück Mauer hinter den Mülltonnen. Vielleicht konnte sie da drüber krabbeln? Immerhin war die Mauer nicht besonders hoch und tatsächlich waren ihre Kräfte durch die drastischen Umstände wie aus dem Nichts beträchtlich mobilisiert worden.

    Jeanne ging auf die Blechtüre zu und stellte erstaunt fest, dass diese wie durch ein Wunder nur angelehnt war. Ohne zu zögern öffnete sie die Türe und ging schnell hinein. Sie schloss die Türe und bemerkte, dass man sie von innen verriegeln konnte. Perfekt! Nachdem sie den Riegel vorgeschoben hatte, hatte sie das Gefühl, dass sie mit einem Mal in Sicherheit war.

    Im Licht des Mondscheins erkannte sie, dass sie sich in einem Hof zwischen zwei Mietshäusern befand und durch dessen Hinterausgang hereingekommen war.

    Vielleicht wurde diese Türe heutzutage nur ab und zu von Jugendlichen benutzt, die hier nachts heimlich rauchten? Immerhin war die Türe nicht verriegelt gewesen, das war sicher nicht im Sinne der Mieter. Wahrscheinlich waren die jungen Leute beinahe erwischt worden und hatten in der Hektik die Türe nicht sorgfältig genug zu gemacht. „Ich werde noch verrückt!, dachte Jeanne. „Schon wieder eine neue Story! Was bin ich nur für ein komischer Vogel?! Ohne diese unbändige Fantasie hätte ich diesem `Omar´ nicht so hinterher gesponnen, dann wäre das alles doch gar nicht erst passiert!

    Die Sirenen waren jetzt auf der anderen Seite der Mauer zu hören. Es waren mindestens zwei. Die Polizeiautos hatten angehalten, dann schlugen Autotüren zu. Für Jeanne war es, als würde sie das Geschehen dort drüben von einer Parallelwelt aus miterleben.

    Sie schlich vorsichtig und leise durch den Hof. Es gab ein paar alte Bäume, einen Fahrradunterstand, vier große Wäschespinnen und unter einem anderen Unterstand war allerlei Sperrmüll untergebracht. Bald entdeckte sie ein altes Waschhaus, das offensichtlich nicht mehr in Betrieb war. Es war aber unverschlossen und innen steckte sogar ein Schlüssel. Jeanne machte die Türe hinter sich zu und sah sich darin um. Es gab ein großes, viereckiges Becken, einen langen Holztisch und einen riesigen, alten Waschkessel, hinter den sie sich kauerte. Dort blieb sie.

    3

    Jeanne war nicht klar, ob inzwischen viel oder eher wenig Zeit vergangen war, da sie trotz aller Ängstlichkeit und Aufregung irgendwann noch einmal eingeschlafen war. Es war reichlich hart und unbequem gewesen, doch trotz der misslichen Umstände hatte der Schlaf

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