Christian, der Detektiv: Der kleine Fürst 191 – Adelsroman
Von Viola Maybach
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Über dieses E-Book
"Der kleine Fürst" ist vom heutigen Romanmarkt nicht mehr wegzudenken.
»Was ist denn, Herr Dr. Klein?«, fragte Gerlinde Schaller, als sie das düstere Gesicht des Tierarztes sah. Sie war gerade dabei, Kaffee aufzubrühen. Wenn er Zeit hatte, trank Markus Klein gern eine Tasse, wenn er Konstantin von Hohenwerders Pferden einen Besuch abgestattet hatte. »Geht es der Stute schlechter?«
Er schüttelte den Kopf. »Luna ist gestorben«, antwortete er mit dumpfer Stimme, als er die Küche des Hauses betrat. »Ich habe getan, was ich konnte, aber am Ende hatte sie keine Kraft mehr. Sie ist an ihrem Asthma gestorben.«
Die resolute Haushälterin sank auf einen Küchenstuhl. »Herr von Hohenwerder wird außer sich sein! Er hatte so große Hoffnungen in die Stute gesetzt.«
»Ich weiß, ich habe ihm ja selbst noch zu diesem Kauf gratuliert. Sie wirkte so gesund, so kräftig…«
Gerlinde Schaller erhob sich wieder. Es nützte ja nichts, hier zu sitzen und zu jammern. Außerdem war absehbar gewesen, dass die Sache mit der Stute nicht gut ausgehen würde. Sie jedenfalls hatte daran nach den Ereignissen der letzten Tage keinen Zweifel mehr gehabt.
Sie schenkte dem Tierarzt Kaffee ein und stellte ihm die Zuckerdose hin, aus der er sich reichlich bediente. Nachdem er den ersten Schluck getrunken hatte, sagte er: »Ich werde Herrn von Hohenwerder selbst anrufen, wenn es Ihnen recht ist.«
»Natürlich ist es mir recht«, erwiderte sie. »Niemand überbringt gern schlechte Nachrichten, ich auch nicht.«
»Gut, dann mache ich das gleich. Den Abdecker habe ich schon bestellt, er müsste bald hier sein. So lange warte ich noch.«
»Aber…«, begann Gerlinde Schaller, stockte jedoch gleich wieder. Sie musste vorsichtig
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Buchvorschau
Christian, der Detektiv - Viola Maybach
Der kleine Fürst
– 191–
Christian, der Detektiv
Der kleine Fürst legt einer kriminellen Bande das Handwerk
Viola Maybach
»Was ist denn, Herr Dr. Klein?«, fragte Gerlinde Schaller, als sie das düstere Gesicht des Tierarztes sah. Sie war gerade dabei, Kaffee aufzubrühen. Wenn er Zeit hatte, trank Markus Klein gern eine Tasse, wenn er Konstantin von Hohenwerders Pferden einen Besuch abgestattet hatte. »Geht es der Stute schlechter?«
Er schüttelte den Kopf. »Luna ist gestorben«, antwortete er mit dumpfer Stimme, als er die Küche des Hauses betrat. »Ich habe getan, was ich konnte, aber am Ende hatte sie keine Kraft mehr. Sie ist an ihrem Asthma gestorben.«
Die resolute Haushälterin sank auf einen Küchenstuhl. »Herr von Hohenwerder wird außer sich sein! Er hatte so große Hoffnungen in die Stute gesetzt.«
»Ich weiß, ich habe ihm ja selbst noch zu diesem Kauf gratuliert. Sie wirkte so gesund, so kräftig…«
Gerlinde Schaller erhob sich wieder. Es nützte ja nichts, hier zu sitzen und zu jammern. Außerdem war absehbar gewesen, dass die Sache mit der Stute nicht gut ausgehen würde. Sie jedenfalls hatte daran nach den Ereignissen der letzten Tage keinen Zweifel mehr gehabt.
Sie schenkte dem Tierarzt Kaffee ein und stellte ihm die Zuckerdose hin, aus der er sich reichlich bediente. Nachdem er den ersten Schluck getrunken hatte, sagte er: »Ich werde Herrn von Hohenwerder selbst anrufen, wenn es Ihnen recht ist.«
»Natürlich ist es mir recht«, erwiderte sie. »Niemand überbringt gern schlechte Nachrichten, ich auch nicht.«
»Gut, dann mache ich das gleich. Den Abdecker habe ich schon bestellt, er müsste bald hier sein. So lange warte ich noch.«
»Aber…«, begann Gerlinde Schaller, stockte jedoch gleich wieder. Sie musste vorsichtig sein mit dem, was sie sagte. Dr. Klein ahnte nicht, was sie wusste, und erst recht ahnte er nicht, welche Gedanken sie sich in Bezug auf Luna und das, was mit ihr passiert war, machte. Es hätte ihm mit Sicherheit nicht gefallen.
»Ja?«, fragte Markus Klein, während er einen weiteren Schluck Kaffee trank.
Langsam sprach sie weiter, um nur ja kein falsches Wort zu sagen. »Der Sternberger Tierarzt hat doch gesagt, die Stute hier bei uns ist nicht die Stute, die das Sternberger Gestüt an Herrn von Hohenwerder verkauft hat. Um zu beweisen, dass sie lügen, braucht man doch den Kadaver – oder nicht?«
»Stimmt schon«, erwiderte Markus Klein. »Aber diese Behauptung ist so abwegig, damit kommen sie nie im Leben durch. Aber ich werde dem Abdecker noch einmal Bescheid sagen, dass er den Kadaver nicht sofort weiterverwertet.« Er leerte seine Tasse und stand auf, als ein großer Wagen in den Hof einfuhr. »Da ist er schon. Überlassen Sie das nur mir, Frau Schaller.«
Sie beobachtete ihn, wie er mit dem Abdecker sprach. Seit Dr. Martin Küppers aus Sternberg mit Christian von Sternberg, dem kleinen Fürsten, hier gewesen war, um sich die angeblich asthmakranke Stute Luna anzusehen, befand sie sich in einer Art Ausnahmezustand, denn die beiden hatten übereinstimmend und sehr schnell gesagt: »Das ist nicht Luna!« Seitdem fragte sie sich, ob Konstantin von Hohenwerder, bei dem sie seit Jahren als Haushälterin arbeitete und den sie bis jetzt trotz seiner gelegentlichen Zornausbrüche sehr geschätzt hatte, ein Betrüger war. Vielleicht sogar gemeinsam mit Dr. Markus Klein. Denn wie sonst ließe sich erklären, dass Konstantin von Hohenwerder im Sternberger Gestüt eine prachtvolle Stute kaufte, für ein Vermögen, wie sie wusste, die dann kurz darauf schwer an Asthma erkrankte, so dass das Geld buchstäblich zum Fenster hinausgeworfen zu sein schien? Es sei denn, das Gestüt erstattete den Kaufpreis zurück, und genau das verlangte ihr Chef.
Aber machte ihn das schon zum Betrüger? Es war ja auch möglich, dass der Betrug auf Seiten des Gestüts lag, dass es tatsächlich ein minderwertiges Pferd teuer verkauft hatte. Andererseits: Kein Gestüt konnte sich so etwas leisten, das sprach sich ja herum.
Sie kam einfach nicht weiter mit ihren Überlegungen. Im Grunde traute sie weder Konstantin von Hohenwerder noch den Sternbergern einen solchen Betrug zu. Es war zu gefährlich, man konnte zu leicht überführt werden.
Als der Abdecker mit seinen beiden Helfern die tote Stute aus dem Stall trug, musste sie sich abwenden. Der Anblick ging ihr zu Herzen. Wenig später fuhr der große Wagen vom Hof, auch Dr. Klein ging zu seinem Wagen, das Handy am Ohr. Führte er jetzt das Gespräch mit Konstantin von Hohenwerder?
Ihr junger, aufbrausender Chef war vor ein paar Tagen nach Sternberg gefahren, hatte sich dort in einem Hotel einquartiert und war fest entschlossen, Baron Friedrich von Kant, der das Gestüt im Sternberger Schloss leitete, persönlich zur Rückzahlung des Kaufpreises für Luna zu zwingen. Bisher hatte er keinerlei Erfolg gehabt: Der Baron war mit seiner Frau auf Reisen, und die Angestellten leugneten schlicht, dass die kranke Stute identisch war mit der, die das Gestüt verkauft hatte.
Sie fragte sich, wie Dr. Kleins Reaktion ausgefallen wäre, wenn sie ihm erzählt hätte, dass der Sternberger Tierarzt bei seinem Besuch Blut- und Gewebeproben der Stute entnommen hatte. Wäre er beunruhigt gewesen oder hätte es ihn kalt gelassen, weil er nichts zu verbergen hatte?
Sie hoffte, dass die Wahrheit in diesem rätselhaften Fall bald ans Licht kommen würde. Sie hatte zwar eine Vermutung, wer der Böse in diesem Spiel war, aber sicher war sie keineswegs. Ihre bisherigen Erfahrungen hatten sie gelehrt, dass man sich leicht täuschen konnte. Sie würde also versuchen, sich in Geduld zu fassen, bis jemand die Sache aufklärte. Das würde im Zweifelsfall die Polizei sein.
Sie dachte noch eine Weile nach, dann griff sie zum Telefon. Es konnte falsch sein, was sie vorhatte, aber sie beschloss, wie sie es bisher immer getan hatte, ihrem Gefühl zu vertrauen. Und so sagte sie gleich darauf: »Guten Tag, mein Name ist Gerlinde Schaller, ich bin Herrn von Hohenwerders Haushälterin. Könnte ich bitte mit Prinz Christian von Sternberg sprechen?«
*
Helena von Rodendorff blinzelte, als sie auf dem Wecker sah, wie spät es bereits war. Sie war früh ins Bett gegangen, hatte jedoch nicht schlafen können angesichts der Erkenntnisse, die ihr der Bericht der Sternberger Teenager am vergangenen Abend beschert hatte: Der sympathische, sehr temperamentvolle Konstantin von Hohenwerder, den sie zufällig unten im Ort kennengelernt hatte, als sie auf dem Weg zum Schloss gewesen war, war mit ziemlicher Sicherheit ein Betrüger.
Die ganze traurige Geschichte mit der teuren Stute, die er bei Baron Friedrich gekauft hatte, um mit ihr möglichst viele Rennen zu gewinnen, die dann aber plötzlich krank geworden war, hatte sie sehr beeindruckt, sie hatte ihm jedes Wort geglaubt. Oder war sie eher von dem Mann beeindruckt gewesen als von seiner Geschichte? Ja, so war es wohl gewesen.
Die Teenager im Schloss jedenfalls hatten ihr dann eine Version derselben Geschichte erzählt, die völlig anders klang. Danach