Wenn die Liebe fehlt ...: Der Bergpfarrer 160 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Der gute Hirte von St. Johann saß an einem Bergsteig und schaute ins Tal hinunter. Tief unter ihm konnte er das Dorf sehen.
Sein Dorf, in dem er geboren und aufgewachsen war, das er nur für die Zeit des Studiums verlassen hatte, um schon bald wieder zurückzukehren und als Geistlicher für die Menschen, die er kannte und liebte, da zu sein. Zunächst als Vikar, später dann, nachdem sein Vorgänger Pfarrer Häusler in den Ruhestand gegangen war, hatte man ihn in sein verantwortungsvolles Amt eingesetzt.
Sebastian Trenker war glücklich, daß ihn das Schicksal nicht an einen anderen Ort verschlagen hatte. Das Wachnertal mit seinen Menschen war ihm von Kindheit an lieb und vertraut. Schon früh hatten er und sein Bruder Max Streifzüge durch die Berge unternommen. Sie hatten unwegsame Felsen überklettert, steile Wände erklommen und zu den Almhütten gewandert, die von einsamen Sennern fast das ganze Jahr über bewohnt wurden.
Bergpfarrer nannten ihn die Menschen im Wachnertal, eben weil er die Berge so sehr liebte und sich dort oben besser auskannte als sonst jemand. Bereits als junger Mann führte er Touristen auf Gebirgstouren und verdiente sich so das Geld für sein Studium mit einer Arbeit, die er nur zu gerne ausübte. Und diese Leidenschaft für die Berge hatte nie nachgelassen.
Freilich nahm Sebastian heute kein Geld mehr, wenn er jemanden mit hinaufnahm. Es machte ihm ganz einfach Spaß, den Leuten die Schönheiten seiner Heimat zu zeigen, und wer ihn begleitete, der bekam mehr davon zu sehen, als auf normalen Touren.
An diesem Morgen war der Geistliche
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Der Bergpfarrer (ab 375)
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Buchvorschau
Wenn die Liebe fehlt ... - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 160–
Wenn die Liebe fehlt ...
… kann ich doch nicht heiraten?
Toni Waidacher
Der gute Hirte von St. Johann saß an einem Bergsteig und schaute ins Tal hinunter. Tief unter ihm konnte er das Dorf sehen.
Sein Dorf, in dem er geboren und aufgewachsen war, das er nur für die Zeit des Studiums verlassen hatte, um schon bald wieder zurückzukehren und als Geistlicher für die Menschen, die er kannte und liebte, da zu sein. Zunächst als Vikar, später dann, nachdem sein Vorgänger Pfarrer Häusler in den Ruhestand gegangen war, hatte man ihn in sein verantwortungsvolles Amt eingesetzt.
Sebastian Trenker war glücklich, daß ihn das Schicksal nicht an einen anderen Ort verschlagen hatte. Das Wachnertal mit seinen Menschen war ihm von Kindheit an lieb und vertraut. Schon früh hatten er und sein Bruder Max Streifzüge durch die Berge unternommen. Sie hatten unwegsame Felsen überklettert, steile Wände erklommen und zu den Almhütten gewandert, die von einsamen Sennern fast das ganze Jahr über bewohnt wurden.
Bergpfarrer nannten ihn die Menschen im Wachnertal, eben weil er die Berge so sehr liebte und sich dort oben besser auskannte als sonst jemand. Bereits als junger Mann führte er Touristen auf Gebirgstouren und verdiente sich so das Geld für sein Studium mit einer Arbeit, die er nur zu gerne ausübte. Und diese Leidenschaft für die Berge hatte nie nachgelassen.
Freilich nahm Sebastian heute kein Geld mehr, wenn er jemanden mit hinaufnahm. Es machte ihm ganz einfach Spaß, den Leuten die Schönheiten seiner Heimat zu zeigen, und wer ihn begleitete, der bekam mehr davon zu sehen, als auf normalen Touren.
An diesem Morgen war der Geistliche allerdings alleine unterwegs. Er genoß es, an seinem Lieblingsplatz zu sitzen und den heißen Kaffee und die belegten Brote, die seine Haushälterin ihm immer in reichlicher Anzahl mitgab, zu verzehren. Dabei dachte er an die letzten, recht turbulenten Tage, die gerade hinter ihm lagen.
Turbulent deshalb, weil Markus Bruckner, einer der größten Bauern im Wachnertal und gleichzeitig Bürgermeister von St. Johann, mal wieder versucht hatte, sich zu profilieren – allerdings auf Kosten der Umwelt. Still und heimlich hatte er sich mit einer Münchener Firma in Verbindung gesetzt und versucht, eine Seilbahn zum Gletscher hinauf bauen zu lassen.
Natürlich in aller Heimlichkeit und am Gemeinderat vorbei, denn wenn Sebastian Trenker eher davon erfahren hätte, würde er dem Ganzen gleich von Anfang an einen Riegel vorgeschoben haben, und allen Beteiligten wäre eine Menge Aufregung und Ärger erspart geblieben.
Indes hatte die Sache auch sein Gutes gehabt. Der Mann, der für Markus Bruckner die Gletscherbahn planen sollte, hieß Hartmut Lederach. Er kam aus München und hatte gerade erst eine gescheiterte Beziehung hinter sich. Der junge Ingenieur verliebte sich in Christel Hochtaler. Die hübsche Bäuerin, früh verwitwet, war die Besitzerin des gleichnamigen Hofes, den der Bürgermeister unbedingt erwerben wollte. Dort, wo ihr Bauernhof steht, sollte nämlich die Talstation für die Seilbahn entstehen, anderenfalls wäre das Projekt gleich zu Beginn zum Scheitern verurteilt gewesen.
Einen wichtigen Faktor hatte Markus Bruckner bei all seiner Planung nicht bedacht, nämlich, daß die Liebe stärker war als der Profit. Und so endete das Ganze damit, daß Christel und Hartmut bereits ihre Hochzeit planten, und nicht die Seilbahn zum Gletscher, und der Ingenieur seinen Beruf wechselte – er wurde Landwirt…
Sebastian wanderte weiter, stieg über steinige Pfade und erfrischte sich an einem klaren Gebirgsbach. Gegen Mittag erreichte er die Kandererhütte, in der Franz Thurecker als Senner lebte, Gäste bewirtete und aus der Milch der ihm anvertrauten Kühe und Ziegen den besten Käse weit und breit machte. Der Bergpfarrer ging dem Alten zur Hand, als die Sonnenterrasse mit Wanderern voll besetzt war, und verabschiedete sich nach einer ausgiebigen Plauderei.
Der Rückweg war ein anderer, als der, den Sebastian sonst nahm. Heute wollte er einen Hof aufsuchen, der auf der anderen Seite des Berges lag. Wann immer er es einrichten konnte, suchte er seine Schäfchen zu Hause auf, und auf dem Redlerhof war er schon lange nicht mehr zu Besuch gewesen.
*
Florian Brenner hantierte am Traktor, als Pfarrer Trenker den Hof betrat.
»Grüß dich«, rief er dem Knecht zu.
Der unterbrach seine Arbeit, wischte die Hände an einem Lappen ab und kam näher.
»Grüß Gott, Hochwürden«, sagte er.
»Ist jemand von der Familie daheim?«
»Die Bäuerin ist im Haus.«
»Und sonst? Ist alles in Ordnung?«
Sebastian war nicht sicher, ob bei seiner Frage nicht ein seltsames Flackern in Florians Augen zu sehen war. Allerdings konnte er sich auch getäuscht haben.
»Ja, schon…«, kam es dem Knecht zögernd über die Lippen.
Sebastian nickte ihm zu und ging zum Haus hinüber. Maria Redler, die Bäuerin, öffnete und begrüßte ihn.
»Kommen S’ von einer Tour?« erkundigte sie sich.
Sebastian nickte.
»Dann werden S’ eine Erfrischung brauchen können«, fuhr sie fort und bat ihn herein.
In der Küche bot Maria ein Glas Saft an.
»Vielen Dank, der schmeckt sehr gut«, sagte der Bergpfarrer, nachdem er gekostet hatte. »Wie geht’s euch?«
Die Bäuerin zuckte die Schultern.
»Ich kann net klagen«, antwortete sie. »Wir sind alle gesund, die Ernte scheint gut zu werden. Was will man mehr?«
Burgl kam herein. Die zwanzigjährige Tochter der Bauernfamilie, das einzige Kind von Burgl und Franz Redler, war ausgesprochen hübsch. Sie hatte lange dunkle Haare, die im Nacken zu einem Zopf geflochten waren, der über die schmalen Schultern hing. Ihre Augen strahlten, als sie den Besucher begrüßte. Sie unterhielten sich eine ganze Weile, bis es für ihn an der Zeit war, aufzubrechen. Bis nach St. Johann war es noch eine gute Stunde zu laufen.
»Dann grüß’ mir deinen Mann«, verabschiedete Sebastian sich von der Bäuerin.
Es wurde ein nachdenklicher Heimweg. Immer wieder kam dem Geistlichen das Gesicht des Knechts in den Sinn. Sebastian hatte den Eindruck, daß auf dem Redlerhof keinesfalls alles in Ordnung war, aber er konnte nicht sagen, was genau ihn zu dieser Annahme verleitete.
Im Gespräch mit Mutter und Tochter war ihm nichts Besonderes aufgefallen. Die beiden schienen wie immer, und doch war da etwas, das den guten Hirten von St. Johann hellhörig werden ließ.
Er ahnte nicht, daß zur selben Zeit sich auf dem Bauernhof etwas abspielte, das seine Vermutung bestätigte…
Kurz nachdem der Besucher gegangen war, lief Burgl Redler zur Scheune hinüber. Ihre Mutter hatte sich ein wenig hingelegt, und bis zum Abendessen war es noch etwas Zeit. Florian war mit der Arbeit am Traktor fertig und hatte ihn in die Scheune gefahren. Das Madel stürmte herein und warf sich ihm an den Hals. Der Knecht bedeckte Burgls Gesicht mit Küssen, dann sah er wieder zum offenen Scheunentor.
»Wir müssen vorsichtig sein«, sagte er und schob sanft ihre Arme von seiner Schulter.
Über das Gesicht der Bauerntochter glitt ein dunkler Zug.
»Ich weiß«, antwortete sie. »Aber wenn ich doch solche Sehnsucht nach dir hab’!«
»Die hab’ ich doch auch nach dir«, sagte Florian. »Und ich kann’s gar net mehr abwarten, bis das Versteckspielen ein End’ hat. Aber…«
Er biß sich auf die Unterlippe.
»Ich hab’ auch ein bissel Angst«, setzte er hinzu. »Davor, wie dein Vater darauf reagieren wird, wenn er hört, daß wir heiraten wollen.«
Florian Brenner arbeitete seit einem Jahr auf dem Hof der Familie Redler, und von Anfang an hatte es zwischen ihm und der hübschen Tochter geknistert. Aber es dauerte eine ganze Weile, bis sie beide sich trauten, dem anderen zu zeigen, was sie füreinander fühlten. Nach