Kann das Glück so einfach sein?: Der Bergpfarrer 315 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Der junge Mann stand in der leeren Wohnung und blickte aus dem Fenster. Unter ihm rauschte der Verkehr vorbei, ein paar Leute gingen vorüber, und die Straßenbahn hielt, wie immer um diese Zeit, auf der anderen Seite. Thomas Bender strich eine Locke aus der Stirn und wandte sich um. Neben der Wohnungstür stand eine schwarze Reisetasche, darüber lag eine leichte Sommerjacke. Thomas nahm sie und zog sie an. Dann hob er die Tasche auf, öffnete die Tür und trat hinaus auf den Flur. Gleich gegenüber war der Fahrstuhl. Kein Mensch begegnete dem jungen Mann, als er die acht Stockwerke hinunterfuhr. Auch die Halle der exklusiven Wohnanlage war leer, nur ganz vorne, direkt am Eingang, wartete Fritz Reutlinger. Der rüstige Renter saß in seiner Glasloge und achtete darauf, dass kein Unbefugter das Hochhaus mit den Luxusapartments betrat. Als er Thomas sah, kam er aus seinem gläsernen Kasten und nahm die Schirmmütze ab. »Grüß Gott, Herr Bender«, sagte er mit einem Diener. »Solls jetzt losgeh'n?« Der Angesprochene nickte. »Ja, Fritz. Sie haben ja eben die Leut' gesehen, die meine Wohnung übernehmen werden. Für mich heißt's jetzt auf Wiedersehen zu sagen.« »Schade«, bemerkte der alte Mann.
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Der Bergpfarrer (ab 375)
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Buchvorschau
Kann das Glück so einfach sein? - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 315 –
Kann das Glück so einfach sein?
Der Fremde und die schöne Sennerin
Toni Waidacher
Der junge Mann stand in der leeren Wohnung und blickte aus dem Fenster. Unter ihm rauschte der Verkehr vorbei, ein paar Leute gingen vorüber, und die Straßenbahn hielt, wie immer um diese Zeit, auf der anderen Seite. Thomas Bender strich eine Locke aus der Stirn und wandte sich um. Neben der Wohnungstür stand eine schwarze Reisetasche, darüber lag eine leichte Sommerjacke. Thomas nahm sie und zog sie an. Dann hob er die Tasche auf, öffnete die Tür und trat hinaus auf den Flur. Gleich gegenüber war der Fahrstuhl. Kein Mensch begegnete dem jungen Mann, als er die acht Stockwerke hinunterfuhr. Auch die Halle der exklusiven Wohnanlage war leer, nur ganz vorne, direkt am Eingang, wartete Fritz Reutlinger. Der rüstige Renter saß in seiner Glasloge und achtete darauf, dass kein Unbefugter das Hochhaus mit den Luxusapartments betrat. Als er Thomas sah, kam er aus seinem gläsernen Kasten und nahm die Schirmmütze ab.
»Grüß Gott, Herr Bender«, sagte er mit einem Diener. »Solls jetzt losgeh’n?«
Der Angesprochene nickte.
»Ja, Fritz. Sie haben ja eben die Leut’ gesehen, die meine Wohnung übernehmen werden. Für mich heißt’s jetzt auf Wiedersehen zu sagen.«
»Schade«, bemerkte der alte Mann. »Sie waren immer ein angenehmer Mieter.«
Er deutete mit dem Kopf nach oben zur Decke.
»Net so, wie manch’ and’re …«
Thomas schmunzelte. So unterschiedlich, wie die einzelnen Apartments, waren auch deren Mieter, und manch einer meinte, aufgrund seines Reichtums, etwas Besseres zu sein als Fritz Reutlinger, der sich mit dem Job als Portier ein Zubrot zu seiner schmalen Rente verdiente. Das ließen sie den Alten auch oft genug spüren. Thomas Bender gehörte nicht gerade zu den »oberen Zehntausend«, aber er verdiente immerhin soviel, dass er es sich leisten konnte, in diesem Haus eine Wohnung zu mieten. Von Anfang an war er dem »Alten Fritz«, wie er den Portier scherzhaft nannte, mit Achtung und Respekt begegnet, und hatte ihn nie spüren lassen, dass er aus einer anderen Gesellschaftsschicht kam.
Er reichte dem Alten die Hand.
»Machen S’ gut, Fritz, und schicken S’ mir, bittschön, meine Post an die Adresse, die ich Ihnen gegeben hab’.«
Er streckte dem Mann nun einen Geldschein in die Reverstasche.
»Das mach’ ich doch gern’, Herr Bender«, versicherte der und bedankte sich mit einem Kopfnicken.
Thomas winkte ihm zu und ging zur Tür, die sich automatisch öffnete. Er drehte sich noch einmal um.
»Und keinem verraten, wo ich bin«, rief er.
»Darauf können S’ sich verlassen«, kam die Antwort.
»Vor mir erfährt niemand auch nur ein Sterbenswörtchen!«
Draußen empfing ihn warmer Sonnenschein. Thomas ging auf den Wagen zu, der vor dem Haus stand. Noch hatte er das Recht, hier zu parken, doch wenn er jetzt losfuhr, dann war es das letzte Mal.
So wie es auch das letzte Mal sein würde, dass er durch München fuhr. Die Weltstadt mit Herz – plötzlich war sie ihm so verhasst, dass er glaubte, hier nicht mehr atmen zu können. Schnell fuhr er aus der Stadt hinaus, auf die Autobahn. Hier atmete er erleichtert auf. Endlich hatte er es geschafft, endlich lag alles hinter ihm, und nichts und niemand würde ihn hierher zurückbringen können.
Thomas Bender stieß einen Schrei der Erleichterung aus und drehte die Musik aus dem Autoradio lauter.
Gegen Mittag hatte er die Autobahn verlassen und fuhr gemächlich die kurvige Bergstraße entlang, die ihn seinem Ziel immer näherbrachte. Einige Male hatte er angehalten und war ausgestiegen und hatte die herrliche, klare Luft tief in sich hineingezogen. Dabei überlegte er, warum es ihn ausgerechnet hierher getrieben hatte – in die bayerischen Alpen. Wenn er sonst in den Urlaub gefahren war, dann hatte es ihn immer in die weite Welt getrieben, dorthin, wo die Reichen und die Schönen zu Hause waren. An exotischen Stränden hatte er die Sonnenuntergänge beobachtet, und im tiefsten Dschungel war er auf Fotosafari gegangen. Doch als er diesmal das Verlangen verspürte, alles hinter sich zu lassen, hatte er, zu seinem eigenen Erstaunen, ja gesagt, als der junge Mann in dem Reisebüro ihm einen kleinen Ort in den Alpen vorgeschlagen hatte.
»Ruhig, und net so von dem Tourismus überlaufen, wie viele and’re Orte«, hatte er erklärt. »Sie werden’s seh’n, St. Johann wird Ihnen gefallen.«
Nun war Thomas Bender darauf gespannt, ob es sich bewahrheiten würde, was der Mann ihm vorhergesagt hatte.
*
Pfarrer Trenker saß bei strahlendem Sonnenschein im Garten.
Auf dem Tisch vor ihm stapelten sich Abrechnungsbelege, Steuerformulare und andere Schriftstücke, die dringend bearbeitet werden mussten. Diese Unterlagen betrafen das Jagdschloss Hubertusbrunn, das nach jahrelangem »Dornröschenschlaf« zu einer internationalen Jugendbegegnungsstätte geworden war. Sebastian hatte sie, dank einer großzügigen Schenkung, dort einrichten können und sich damit einen Traum erfüllt.
Verwaltet wurde das Jagdschloss von Franzi und Georg Meyerling, die allerdings mittlerweile mit den Jugendgruppen, die immer öfter Hubertusbrunn für Seminare und Tagungen, Freizeiten und Wochenendbegegnungen buchten, derart ausgelastet waren, dass für wichtige Dinge, wie eine ordentliche Buchführung, keine Zeit mehr blieb. Sebastian, der sah, dass den beiden die Arbeit über den Kopf zu wachsen drohte, hatte es daher übernommen, sich um den Papierkram zu kümmern. Das wiederum ging zulasten seiner ohnehin spärlich bemessenen Freizeit. Über kurz oder lang war dem Geistlichen klar, musste jemand her, der ständig auf Hubertusbrunn wohnte und dort als Geschäftsführer fungierte. Mit den Eheleuten Meyerling war es schon so besprochen, und die beiden wären sehr dankbar gewesen, Hilfe zu bekommen. Doch leider wuchsen tüchtige Geschäftsführer nicht auf Bäumen. Hinzu kam, dass der Verdienst eines solchen Mannes – natürlich konnte es auch eine Frau sein! – eher bescheiden sein würde, im Gegensatz zu dem, was man in entsprechender Stellung in der Wirtschaft verdienen konnte.
Pfarrer Trenker indes war sicher, dass ihm eines Tages die geeignete Person über den Weg laufen würde, bis dahin musste er eben Geduld haben – und die Arbeit selber erledigen.
Sophie Tappert erschien in der Küchentür, die zum Garten hinausführte. Die Haushälterin schüttelte den Kopf, als sie den Herrn Pfarrer so beschäftigt sah. Wenn er sich net bald mal eine Pause gönnt, dann wirds net mehr lang’ dauern, und Hochwürden bekommt einen Herzinfarkt, dachte sie besorgt.
»Das Essen ist fertig«, sagte sie. »Nun lassen S’ doch endlich mal die Arbeit ruh’n.«
Sebastian sah auf.
»Gleich, Frau Tappert«, antworte er. »Ich muss nur noch einen Beleg finden. Wenn ich jetzt zu suchen aufhör’, fang’ ich hinterher von vorn’ an. Das Essen kann bestimmt noch einen Moment warten. Ist Max schon da?«
»Ihr Bruder kommt net zum Essen«, erklärte die Haushälterin. »Er hat vorhin angerufen, in Engelsbach ist ein Kollege ausgefallen. Max muss ihn vertreten. Dafür kommt er am Abend mit Fräulein Claudia.«
Sie drehte sich um und ging in die Küche zurück.