Zwei Madeln und ein Störenfried: Der Bergpfarrer 304 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
()
Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Sepp Reisinger, der Inhaber des Hotels »Zum Löwen« in St. Johann, betrachtete den vor ihm stehenden Gast mit einem taxierenden Blick. Geld hatte der Mann, so viel stand fest! Der Hotelier machte seine Überzeugung an der Tatsache fest, dass der Ankömmling nicht nur sehr gut gekleidet war – der Anzug war ganz sicher nicht von der Stange – sondern auch einen teuren Wagen fuhr; ein italienisches Modell, für dessen Kaufpreis sich andere Leute locker ein Eigenheim hätten bauen lassen können. Also die ›König-Ludwig-Suite‹! »Ich bedaure sehr«, sagte Sepp, mit einem scheinbar gequälten Lächeln auf den Lippen, »aber unser Haus ist ausgebucht.« Immerhin war der Mann einfach so hereingeschneit und hatte nach einem Zimmer gefragt. »Wir haben Hochsaison«, fuhr der Wirt fort, »da ist's fast unmöglich, dass überhaupt noch irgendwo im Wachnertal was frei ist.« Der Mann, er war um die Mitte vierzig, hatte ein markantes Gesicht, mit einem energischen Kinn und dunklen, kalt blickenden Augen. Er trug einen eleganten Anzug aus leichtem hellem Stoff. Er warf einen Blick auf die Uhr an seinem Handgelenk und schüttelte unwillig den Kopf. »Kann man denn da gar nichts machen?«, fragte er mit einer Stimme, die einen merkwürdig rauen Klang hatte. Sepp Reisinger holte beim Anblick der goldenen Uhr heftig Luft. Er wusste, was so eine Uhr kostete. Also jetzt nur keine Hemmungen! Der Hotelier tat, als suche er im Computer eifrig nach einer Möglichkeit, dem Mann zu helfen, und schüttelte plötzlich überrascht den Kopf.
Mehr von Toni Waidacher lesen
Der Bergpfarrer (ab 375)
Ähnlich wie Zwei Madeln und ein Störenfried
Titel in dieser Serie (100)
Der Bergpfarrer 78 – Heimatroman: Stille Tränen – neues Glück? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 118 – Heimatroman: Wer andere auf die Probe stellt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 100 – Heimatroman: Geh' nicht am Glück vorbei Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 79 – Heimatroman: Wo das Edelweiß blüht… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 111 – Heimatroman: Verschmähte Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 110 – Heimatroman: Wenn aus Freundschaft Liebe wird Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 104 – Heimatroman: Der unbeugsame Bergbauer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 101 – Heimatroman: Nimm mich, wie ich bin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 112 – Heimatroman: Was kümmern uns die Leut'? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 108 – Heimatroman: Solang du nur zu mir hältst! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 107 – Heimatroman: Intrige aus Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 102 – Heimatroman: Die Tochter seines ärgsten Feindes… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 105 – Heimatroman: Sagt mir, wer mein Vater ist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 99 – Heimatroman: Von der Liebe vergessen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 122 – Heimatroman: Florian, unser rettender Engel? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAus einem Traum erwacht: Der Bergpfarrer 127 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 120 – Heimatroman: Er fühlt sich schuldig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 103 – Heimatroman: Dich hat mir der Himmel geschenkt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 106 – Heimatroman: Er brach ihr das Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 113 – Heimatroman: Ein Mann mit vielen Gesichtern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 124 – Heimatroman: Ich bringe dir das Glück zurück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 115 – Heimatroman: Katharinas neues Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 109 – Heimatroman: Liebe auf den zweiten Blick Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 121 – Heimatroman: Ein teuflischer Plan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhr blieb nur die Erinnerung: Der Bergpfarrer 134 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 117 – Heimatroman: Weil sie eine Fremde war Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 123 – Heimatroman: Hochzeit mit Hindernissen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 114 – Heimatroman: Er wollte ihr eine Heimat geben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 116 – Heimatroman: Die Macht der Liebe wird uns helfen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFranzi geht aufs Ganze: Der Bergpfarrer 146 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Du bist mein ganzes Glück: Der Bergpfarrer Extra 61 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu bist mein ganzes Glück: Der Bergpfarrer 438 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fremde und die schöne Sennerin: Der Bergpfarrer 405 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKann das Glück so einfach sein?: Der Bergpfarrer 315 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Chaos der Gefühle: Der Bergpfarrer 453 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWohin das Schicksal dich trägt: Der Bergpfarrer Extra 62 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIm Chaos der Gefühle: Der Bergpfarrer Extra 11 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBegegnung auf dem Oktoberfest: Der Bergpfarrer 211 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWohin das Schicksal dich trägt: Der Bergpfarrer 437 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEndlich Richtfest: Ein Remstal-Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNimm den Ring zurück!: Der Bergpfarrer 262 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnna, die Bauernkomtess: Der Bergpfarrer 307 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Blaue Bewertung: 3 von 5 Sternen3/5Reise in die Vergangenheit: Der Bergpfarrer 223 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKrämerseelen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEr sollte eine andere lieben ...: Der Bergpfarrer 156 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenBlutspur am Schloss Bothmer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEndlich Endzeit: Ein Baden-Württemberg-Krimi Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer mit der grünen Krawatte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGeschenkt ist noch zu tödlich: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDein Glück, Roberto!: Der kleine Fürst 168 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAm See begegnete er der Liebe...: Der Bergpfarrer (ab 375) 471 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWer hat das viele Geld?: Der Bergpfarrer 240 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Nixen-Clan: Die Meermänner von Tuvalu Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTatort Flörsheim: Mord im Klosterhof Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer mit der grünen Krawatte: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie schöne Sennerin: Der Bergpfarrer 296 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJungferntanz: Kommissar Kattenstrohts siebter Fall Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGesammelte Detektivromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEnttäuschung in der Ballnacht: Der kleine Fürst 222 – Adelsroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Eine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine filmreife Hochzeit (Hochzeitsfieber bei den Andersens #1) Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Finnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDem Paradies so nah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebesspiele auf Schloss Nymphenburg: Sexy Storys aus der Weltstadt mit Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNanny für eine Nacht: Ein Milliardär – Liebesroman Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Urlaubsromanzen Kurzgeschichten: Jahreszeit des Verlangens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie griechische Überraschung Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Gestohlene Unschuld Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoktorluder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 6 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerführt von dem griechischen Tycoon Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUnter Feuer: Band 4: Unter Feuer, #4 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulia Extra Band 386 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenA Pretty Mess Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNeapel sehen - und sich verlieben: Die Rinucci Brüder 6 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf der Suche nach dem Earl ihrer Träume Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenNachtclub-Sünden Kurzgeschichten: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMit dir kommt das Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Versprochene Braut des Scheichs: Die Almasi Scheich, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Rancher Und Die Zweckdienliche Braut Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRules Of Pain Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke mit dem versteinerten Herzen: Digital Edition Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenThe Billionaire's Agreement: Ein Weihnachtliche Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntehrt von einem Highlander Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Zwei Madeln und ein Störenfried
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Zwei Madeln und ein Störenfried - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 304 –
Zwei Madeln und ein Störenfried
Der charmante Thomas bringt alles durcheinander …
Toni Waidacher
Sepp Reisinger, der Inhaber des Hotels »Zum Löwen« in St. Johann, betrachtete den vor ihm stehenden Gast mit einem taxierenden Blick.
Geld hatte der Mann, so viel stand fest!
Der Hotelier machte seine Überzeugung an der Tatsache fest, dass der Ankömmling nicht nur sehr gut gekleidet war – der Anzug war ganz sicher nicht von der Stange – sondern auch einen teuren Wagen fuhr; ein italienisches Modell, für dessen Kaufpreis sich andere Leute locker ein Eigenheim hätten bauen lassen können.
Also die ›König-Ludwig-Suite‹!
»Ich bedaure sehr«, sagte Sepp, mit einem scheinbar gequälten Lächeln auf den Lippen, »aber unser Haus ist ausgebucht.« Immerhin war der Mann einfach so hereingeschneit und hatte nach einem Zimmer gefragt. »Wir haben Hochsaison«, fuhr der Wirt fort, »da ist’s fast unmöglich, dass überhaupt noch irgendwo im Wachnertal was frei ist.«
Der Mann, er war um die Mitte vierzig, hatte ein markantes Gesicht, mit einem energischen Kinn und dunklen, kalt blickenden Augen. Er trug einen eleganten Anzug aus leichtem hellem Stoff. Er warf einen Blick auf die Uhr an seinem Handgelenk und schüttelte unwillig den Kopf. »Kann man denn da gar nichts machen?«, fragte er mit einer Stimme, die einen merkwürdig rauen Klang hatte.
Sepp Reisinger holte beim Anblick der goldenen Uhr heftig Luft. Er wusste, was so eine Uhr kostete. Vor Jahren hatte er selbst einmal mit so einem schönen Stück geliebäugelt – allerdings war ihm dann gehörig der Schreck in die Glieder gefahren, als der Händler den Preis genannt hatte …
Also jetzt nur keine Hemmungen!
Der Hotelier tat, als suche er im Computer eifrig nach einer Möglichkeit, dem Mann zu helfen, und schüttelte plötzlich überrascht den Kopf. »Tatsächlich«, murmelte Sepp Reisinger, »eine Suite hätt ich noch, seh ich hier grad.« Er hob den Kopf und sah den Gast an. »Allerdings ist es unsre teuerste Suite, die ich ihnen noch anbieten kann …«
»Ich nehme sie«, antwortete der Mann sofort.
»Äh …, ja, sie kostet aber fünfhundert Euro – die Nacht …«
Der Unbekannte vor ihm nickte ungerührt. »In Ordnung.« Er reichte Sepp seine Autoschlüssel. »Lassen Sie mein Gepäck holen.«
»Selbstverständlich.« Der Wirt klingelte nach dem Hausburschen. »Für wie lang soll ich die Suite buchen?«, fragte er. Dabei kramte er nach dem Block mit den Meldezetteln. »Hier müssten S’ sich eintragen, Herr …«
»Erlander«, erwiderte der Mann. »Robert Erlander. Ich weiß noch nicht, wie lange ich bleibe. Sagen wir, erst einmal vierzehn Tage, mit Option auf Verlängerung, wenn das möglich ist.«
»Aber selbstverständlich, Herr Erlander«, wieselte Sepp eilig hinter dem Tresen hervor, den Schlüssel für die Suite in der Hand. »Ich darf Sie persönlich hinaufbringen?«
Der Gast nickte. »Ach, haben Sie eine Tageszeitung?«, erkundigte er sich.
»Aber freilich.« Der Hotelier deutete auf ein Regal, in dem Zeitungen und Magazine auslagen. »Internationale Presse«, erklärte er. »Wenn S’ sich bedienen möchten?«
Erlander trat an das Regal. Es gab tatsächlich nicht nur Presseerzeugnisse aus Deutschland, sondern auch in englischer, französischer und italienischer Sprache.
»Ich bin mehr an einer Zeitung aus der Region interessiert«, erklärte er nach einem kurzen suchenden Blick und griff dann zielsicher nach dem ›Kurier‹ aus Garmisch Partenkirchen.
Karl Berghammer, der Hausbursche, betrat die Hotelhalle, zwei braune Lederkoffer in den Händen.
»In die ›König-Ludwig-Suite‹«, wies Sepp ihn an.
Karl stieg die Treppe hinauf, die beiden Männer folgten ihm. Auf dem Weg nach oben führte der Wirt die Vorzüge des Hauses an und wies besonders auf das Restaurant hin, in dem man vorzüglich speisen könne.
Robert Erlander hörte schweigend zu, nickte hin und wieder und reservierte, zu Sepps Enttäuschung, keinen Tisch.
»So, da wären wir.« Sepp Reisinger schloss auf und ließ den Gast eintreten. Karl folgte mit den Koffern.
»Ja, vielen Dank«, sagte Erlander, nachdem der Hausbursche die Gepäckstücke auf die dafür vorgesehene Ablage gestellt hatte.
Er griff in die rechte Außentasche seines Sakkos und zog einen Geldschein hervor, den er Karl Berghammer in die Hand drückte – ohne geschaut zu haben, um welche Summe es sich handelte.
Der Hausbursche ließ das Geld in der Tasche seiner grünen Schürze verschwinden, die er immer im Dienst trug, und verließ die Suite unter etlichen Dienern.
»Sagen S’ nur, wenn ich noch etwas für Sie tun kann«, bemerkte der Hotelier. »Oder, falls irgendwas fehlen sollte.«
Robert Erlander blickte sich um. Die ›König-Ludwig-Suite‹ maß an die hundertfünfzig Quadratmeter, sie hatte einen kleinen Flur, von dem die Zimmer abzweigten. Es gab eine geräumige Wohnstube, eine Schlafkammer, sowie ein Bad, mit Wanne und Dusche. Selbstverständlich war eine gut gefüllte Bar im Wohnzimmer vorhanden, auf dem Tisch standen frische Blumen, sowie eine Schale mit Obst. Beides wurde täglich neu arrangiert, gleich ob die Suite belegt war oder nicht. Es hatte sich oft gezeigt, dass überraschend ein Gast sie buchte.
Heute erst wieder.
Der Mann schüttelte den Kopf.
»Vielen Dank«, erwiderte er. »Es ist alles in Ordnung. Sollte ich etwas brauchen, melde ich mich.«
»Sehr wohl«, dienerte Sepp und verabschiedete sich. »Ich wünsche Ihnen einen angenehmen Aufenthalt in unserem Haus.«
Robert Erlander antwortete nicht darauf. Er ging in das Schlafzimmer und öffnete einen der beiden Koffer. Auf den Kleidungsstücken, die sich darin befanden, lag ein tragbarer Computer. Er nahm das Gerät und trug es ins Wohnzimmer. Vor einem der beiden großen Fenster stand ein Schreibtisch. Erlander stellte den Laptop darauf ab und schaltete ihn ein. Dann griff er nach der Tageszeitung und schlug sie auf. Gleich auf der zweiten Seite fand er, was er suchte.
Einen Artikel, den eine Journalistin geschrieben hatte, deren Kürzel ›ct‹ lautete. Erlander wusste den Namen dieser Journalistin – sie hieß Claudia Trenker, und ihretwegen war er nach St. Johann gekommen.
*
»Mach mal lauter!«
Pia Faber schnipste im Takt zu der Musik, die aus dem Autoradio erklang. Die junge Frau, die hinter dem Lenkrad des Kleinwagens saß, drehte eher unwillig die Lautstärke höher. Bei dem Song, der zu hören war, handelte es sich um eine Liebesballade eines derzeit sehr angesagten amerikanischen Teenystars; ein Lied, für das Esther Sommerfeld gerade überhaupt keinen Draht hatte …
»Blödes Gejaule«, meinte sie abschätzig.
Pia grinste. »Komm schon«, sagte sie, »vergiss den Heini einfach und freue dich auf zwei herrliche Wochen unvergesslicher Ferien.«
Esther seufzte. Mit dem ›Heini‹ war Thorsten gemeint. Thorsten Raitmayr, der ihr ewige Treue geschworen hatte. Bis vor einigen Wochen hatte Esther an diesen Schwur noch geglaubt, bis sie dahintergekommen war, dass sie offenbar nicht die Einzige war, der Thorsten dieses Versprechen gegeben hatte.
Die Entdeckung hatte für die hübsche Dreiundzwanzigjährige eine Welt zusammenbrechen lassen. Esther war überzeugt gewesen, in Thorsten den Mann fürs Leben gefunden zu haben, und hatte sich schon lebhaft ausgemalt, wie sie direkt nach ihrem Studium heiraten würden.
»Ich hab’s dir ja gleich gesagt, das Studium frisst uns auf!«
Pias Bemerkung, als sie von Thorstens Betrug erfuhr, war für Pia wenig tröstlich gewesen. Immerhin gab sie der Freundin recht, die jedem Annäherungsversuch