Anna, die Bauernkomtess: Der Bergpfarrer 307 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
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Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Was will Robert Erlander von Claudia Trenker? Der reiche Gast, der in einer Hotelsuite logiert, stellt überall Erkundigungen nach ihr an: In St. Johann, bei ihrer Arbeitstelle … Was bezweckt er damit? Sebastian Trenker sorgt sich um seine Schwägerin, denn Erlander deutet an, dass es einen dunklen Punkt in der Vergangenheit der Journalistin geben könnte! Was wird noch auf Claudia Trenker und ihre kleine Familie zukommen? Eine illustre Gesellschaft hatte sich auf Schloss Freienthal versammelt. Der weitläufige Park war mit bunten Lampions geschmückt, Lichterketten hingen in den Büschen und Bäumen. In regelmäßigen Abständen waren Tische und Stühle aufgebaut, an Ständen konnten die Gäste sich an kleinen Leckereien und Champagner delektieren, bis zum Dinner im großen Zelt gerufen wurde, das vor der großen Freitreppe stand. Das Zelt bot hundertfünfzig Gästen Platz, es war zu beiden Seiten offen, zum einen, um die Wärme herauszulassen, zum anderen war an der rechten Seite die große Tanzfläche aus Holzbohlen gebaut worden. Die Band, bestehend aus fünf Musikern und einer attraktiven Sängerin, hatte ihren Platz unter einem Baldachin, direkt dahinter. In der Schlossküche werkelte ein namhafter Sternekoch aus München, der vor drei Tagen das Kommando über die Küche und das Personal übernommen hatte. Das von ihm kreierte Menü sollte ein einziger Augen- und Gaumenschmaus werden. In den oberen Räumen saß in ihrem Schlafzimmer Annemarie Gräfin Freienthal vor der Frisierkommode und schaute im Spiegel ungeduldig der Friseurin zu, die letzte Hand an die Haarpracht der Gräfin legte. Die Tür öffnete sich, und der Schlossherr stürmte herein. Andreas von Freienthal war ein schlanker, groß gewachsener Mann in den Fünfzigern. Er trug einen Smoking, mit frisch gestärktem weißem Hemd, dessen oberster Kragenknopf offen stand. »Annemarie, bitte, hilf mir mal«, sagte er. »Ich werde mit dem Ding einfach nicht fertig!« Das ›Ding‹ war ein schwarzes Band, das zu einer Fliege gebunden werden sollte.
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Buchvorschau
Anna, die Bauernkomtess - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 307 –
Anna, die Bauernkomtess
Junge Herzen lassen sich nicht zwingen ...
Toni Waidacher
Was will Robert Erlander von Claudia Trenker? Der reiche Gast, der in einer Hotelsuite logiert, stellt überall Erkundigungen nach ihr an: In St. Johann, bei ihrer Arbeitstelle … Was bezweckt er damit? Sebastian Trenker sorgt sich um seine Schwägerin, denn Erlander deutet an, dass es einen dunklen Punkt in der Vergangenheit der Journalistin geben könnte! Was wird noch auf Claudia Trenker und ihre kleine Familie zukommen?
Eine illustre Gesellschaft hatte sich auf Schloss Freienthal versammelt. Der weitläufige Park war mit bunten Lampions geschmückt, Lichterketten hingen in den Büschen und Bäumen. In regelmäßigen Abständen waren Tische und Stühle aufgebaut, an Ständen konnten die Gäste sich an kleinen Leckereien und Champagner delektieren, bis zum Dinner im großen Zelt gerufen wurde, das vor der großen Freitreppe stand. Das Zelt bot hundertfünfzig Gästen Platz, es war zu beiden Seiten offen, zum einen, um die Wärme herauszulassen, zum anderen war an der rechten Seite die große Tanzfläche aus Holzbohlen gebaut worden. Die Band, bestehend aus fünf Musikern und einer attraktiven Sängerin, hatte ihren Platz unter einem Baldachin, direkt dahinter.
In der Schlossküche werkelte ein namhafter Sternekoch aus München, der vor drei Tagen das Kommando über die Küche und das Personal übernommen hatte. Das von ihm kreierte Menü sollte ein einziger Augen- und Gaumenschmaus werden.
In den oberen Räumen saß in ihrem Schlafzimmer Annemarie Gräfin Freienthal vor der Frisierkommode und schaute im Spiegel ungeduldig der Friseurin zu, die letzte Hand an die Haarpracht der Gräfin legte.
Die Tür öffnete sich, und der Schlossherr stürmte herein. Andreas von Freienthal war ein schlanker, groß gewachsener Mann in den Fünfzigern. Er trug einen Smoking, mit frisch gestärktem weißem Hemd, dessen oberster Kragenknopf offen stand. »Annemarie, bitte, hilf mir mal«, sagte er. »Ich werde mit dem Ding einfach nicht fertig!«
Das ›Ding‹ war ein schwarzes Band, das zu einer Fliege gebunden werden sollte. Niemals wäre es einem Freienthal eingefallen, eine Fliege mit Gummizug anzulegen!
»Die Gäste sind schon da, wir müssen sie endlich begrüßen, und ich bin nicht einmal fertig angezogen!«
Die Gräfin bedeutete der Friseurin mit einer Handbewegung aufzuhören und erhob sich. Lächelnd trat sie zu ihrem Mann. »Du bist nervös«, schmunzelte sie. »Gib’s zu.«
Der Graf machte ein missmutiges Gesicht.
»Na ja, man feiert ja nicht jeden Tag die Verlobung seiner einzigen Tochter.«
»Du verlierst Anna ja nicht«, tröstete sie ihn, während sie ihm das Hemd zuknöpfte und begann, die Fliege zu binden. »Im Gegenteil, wir bekommen einen Schwiegersohn dazu. Vor allem einen, auf den wir uns verlassen können. Schließlich kennen wir Bert von Kindesbeinen an. Die Vermählung der Kinder ist zwischen uns und derer von Niederstaufen schon lange eine beschlossene Sache. Warum also dieses missmutige Gesicht?«
Andreas von Freienthal nickte. »Du hast ja recht«, gab er zu. »Es ist nur – vier Jahre war Anna im Internat, wir haben sie nur zu den Ferien gesehen, und jetzt, wo sie gerade wieder da ist, wird sie uns schon bald wieder verlassen.«
Annemarie lächelte und gab ihm einen Kuss. Sie wusste, dass Andreas das Madel abgöttisch liebte und alles für seine Tochter getan hätte. Nur schweren Herzens hatte er die damals Fünfzehnjährige auf das Internat am Bodensee geschickt, und jedes Mal freute er sich narrisch, wenn Ferien waren und Anna nach Hause kam.
»Fertig«, sagte sie und gab ihm einen Kuss. »Auf einen schönen Abend und eine gelungene Verlobungsfeier.«
»Die wünsche ich uns auch«, erwiderte der Graf und strich sich noch einmal über das Haar. »Dann komm jetzt. Die Gäste warten.«
Sie verließen das Schlafgemach. Auf dem Treppenabsatz warteten Hans von Niederstaufen und seine Familie: Astrid, seine Frau, und der Sohn Bertram, kurz Bert genannt.
»Na, dann kann es ja losgehen«, meinte Hans und klopfte seinem Sohn auf die Schulter. »Wo steckt denn deine Braut?«
»Zukünftige Verlobte, Vater«, entgegnete Bert und zuckte die Achseln. »Vermutlich muss sie sich erst noch für mich schön machen.«
»Kommt«, drängte Andreas von Freienthal, »wir dürfen die Gäste nicht länger warten lassen.«
Er winkte einem Hausmädchen und beauftragte es, Komtess Anna Bescheid zu sagen, dass sie sich beeilen müsse. Dann nickte er den anderen zu und setzte sich in Bewegung.
Sie gingen hinunter, durchquerten die festlich geschmückte Halle und traten vor das Portal. Dort waren ein Mikrofon und Lautsprecher aufgebaut. Unten standen die geladenen Gäste und blickten erwartungsvoll nach oben. Die Verlobung der Grafentochter mit dem Sohn eines der reichsten Adelshäuser Bayerns war ein gesellschaftliches Ereignis, bei dem auch die Presse nicht fehlen durfte. Die ersten Blitzlichter zuckten bereits, als der Graf an das Mikrofon trat.
Andreas von Freienthal räusperte sich und warf seiner Frau einen Blick zu. Verwirrt bemerkte er, dass Annemarie ihn entgeistert ansah und unmerklich den Kopf schüttelte. Hinter ihr stand das Hausmädchen, das er beauftragt hatte, nach der Tochter zu schauen. Andreas trat einen Schritt zurück. »Was ist denn?«, raunte er, mit deutlicher Ungeduld in der Stimme.
»Anna ist fort«, gab seine Frau leise zurück.
Der Graf runzelte die Stirn. »Wie, fort?«
»Fort eben!«, erwiderte sie nachdrücklich. »Hanni sagt, ihre Sachen wären auch nicht mehr da …«
Hanni war das Hausmädchen. Es nickte heftig.
Andreas merkte, wie ihm plötzlich der Schweiß ausbrach. Er griff sich an die Brust, als habe er einen Herzinfarkt bekommen, und sein Gesicht zeigte einen gequälten Ausdruck. Mein Gott, schoss es ihm durch den Kopf, was für ein Skandal!
*
Glücklicherweise zählten zu den Gästen auf Schloss Freienthal, neben Pfarrer Trenker, auch Dr. Toni Wiesinger und Frau. Indes war es nicht der Graf, der ärztliche Hilfe benötigte, sondern seine Gemahlin. Gräfin Annemarie war, nachdem ihr die Bedeutung der eigenen Worte bewusst geworden war, ohnmächtig zusammengesunken. Das Hausmädchen hatte sie gerade noch auffangen und mithilfe des Grafen und weiteren Personals nach oben, in die gräflichen Gemächer, tragen können, wo Dr. Wiesinger sich um sie kümmerte.
Graf Andreas saß unterdessen im Salon, einen gefüllten Cognacschwenker in der Hand, und schüttelte immer wieder den Kopf. »Mein Gott«, sagte er, sichtlich erschüttert, »diese Blamage! Die Zeitungen werden sich morgen mit ihren Schlagzeilen gegenseitig übertrumpfen!«
Hans von Niederstaufen Bediente sich erneut an der Flasche. »Wie stehen wir jetzt da?«, grollte er. »Wir sind doch genauso blamiert! Was ist bloß in deine Tochter gefahren?«
Er sah zu seinem Sohn hinüber. Bert saß auf dem kleinen Sofa und machte einen recht gelassenen Eindruck.
Er lässt sich nichts anmerken, dachte der Vater stolz, ein Echter von Niederstaufen eben!
Die Tür öffnete sich, und Sebastian Trenker trat ein.
»Ich habe die Gäste nach Hause geschickt«, sagte der Bergpfarrer.
Er war ein alter Bekannter der Familie, hatte mit dem Grafen schon mehrere Bergtouren unternommen, wenn die Familie in den Ferien in St. Johann weilte. Sebastian hätte das junge Paar, freilich nach einer gebührenden Verlobungszeit, auch in der schlosseigenen Kirche trauen sollen.
»Wie es ausschaut, ist Anna tatsächlich heimlich fortgelaufen«, setzte der Geistliche hinzu. »Die Hausdame hat mir bestätigt, dass zwei Koffer