Der Bergpfarrer 393 – Heimatroman: Die Ruhe vor dem Sturm
Von Toni Waidacher
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Der Altknecht vom Birknerhof klopfte an die Tür der Kammer, in der sein junger Kollege schlief. "Tobias, aufsteh'n!" Xaver Gerlach wartete eine halbe Minute ab, ehe er erneut anklopfte, diesmal härter, lauter. "Bist' schwerhörig?", rief er ungeduldig. "Jetzt aber raus aus den Federn, die Küh' warten!" "Ja, ich komm ja gleich", antwortete Tobias Bachmann endlich. Xaver wartete noch einen Moment, bis er es hinter der Tür rumoren hörte – ein sicheres Zeichen dafür, dass der junge Knecht tatsächlich aufgestanden war – dann schlurfte er nach draußen.
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Der Bergpfarrer (ab 375)
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Der Bergpfarrer 393 – Heimatroman - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer –393–
Die Ruhe vor dem Sturm
Wem kann man noch vertrauen?
Roman von Toni Waidacher
Der Altknecht vom Birknerhof klopfte an die Tür der Kammer, in der sein junger Kollege schlief. »Tobias, aufsteh’n!« Xaver Gerlach wartete eine halbe Minute ab, ehe er erneut anklopfte, diesmal härter, lauter. »Bist’ schwerhörig?«, rief er ungeduldig. »Jetzt aber raus aus den Federn, die Küh’ warten!«
»Ja, ich komm ja gleich«, antwortete Tobias Bachmann endlich.
Xaver wartete noch einen Moment, bis er es hinter der Tür rumoren hörte – ein sicheres Zeichen dafür, dass der junge Knecht tatsächlich aufgestanden war – dann schlurfte er nach draußen.
Dunst hing noch über dem Gesindehaus, in den frühen Stunden des anbrechenden Tages hatte es überraschender Weise ein heftiges Gewitter gegeben, riesige Pfützen auf dem Hof zeugten noch davon. Jetzt war die Feuchtigkeit noch deutlich zu spüren, und erst langsam setzen sich die Sonnenstrahlen gegen den Nebel durch, der über diesem Teil des Wachnertales lag.
Der Birknerhof stand an der Wetterscheide, während es hier regnete, herrschte in St. Johann und zum ›Höllenbruch‹ hin strahlender Sonnenschein, oder umgekehrt.
Xaver schob die Tür zum Stall auf, die Kühe muhten, ihre Euter waren prallgefüllt, und warteten darauf, gemolken zu werden.
Tobias kam endlich auch herein, er sah übernächtigt aus.
»Was ist denn mit dir los?«, fragte der ältere Kollege.
Der junge Knecht winkte ab. »Hab die halbe Nacht kein Auge zugetan«, antwortete er. »Erst am Morgen bin ich eingeschlafen.«
Xaver blickte ihn an. »Bist deswegen noch mal mit dem Motorradel los?«, wollte er wissen.
Tobias schrak zusammen. Hatte Xaver ihn etwa beobachtet? Und wenn ja, was wusste er?
»Hm«, brummte er. »Danach hab ich mich wieder hingelegt, und dann ging’s.« Was Besseres war ihm auf die Schnelle nicht eingefallen.
Der Altknecht gab sich mit dieser Antwort zufrieden und schloss die Melkschläuche an. Schweigend arbeiteten die beiden Männer nebeneinander. Sie waren ein eingespieltes Team, jeder Handgriff saß.
Indes war Tobias Bachmann an diesem Morgen doch nicht so ganz bei der Sache – das schlechte Gewissen plagte ihn. War er zu weit gegangen? Er redete sich ein, dass er es für Katja getan hätte, damit dieser Kerl endlich wieder von hier, und damit aus ihrem Leben, verschwinden würde.
Doch im Nachhinein fragte er sich, ob er wirklich die Konsequenzen seines Handelns bedacht hatte?
Brandstiftung, darauf stand Gefängnis!
Angstvoll und mit klopfendem Herzen hatte der junge Knecht nach seinem nächtlichen Ausflug im Bett gelegen und darauf gewartet, dass die Feuersirene erklingen würde. Als der Alarm ausblieb, war Tobias dann irgendwann doch eingeschlafen. Der Lindnerhof war unbewohnt und lag ein Stück von der Bergstraße entfernt.
Wer also hätte das Feuer entdecken sollen?
Während Tobias die Milchbehälter zur Hofeinfahrt schob, fütterte Xaver die Kühe. Dabei machte er sich so seine Gedanken. Er hatte nicht schlafen können und war gegen Morgen aufgestanden und hatte das Fenster öffnen wollen, um frische Luft hereinzulassen. Überrascht hatte er dabei gesehen, wie Tobias sein Motorrad über den Hof schob, ganz so, als ob niemand mitbekommen sollte, dass er davonfuhr. Erst nachdem er ein Stück die Bergstraße hinunter war, musste er die Maschine angelassen haben, denn es war kein Motorengeräusch zu hören gewesen.
Was mochte er vorhaben? Wohin wollte er? Dass der junge Knecht keine heimliche Liebschaft hatte, davon war Xaver Gerlach überzeugt. Zum einen wusste er, dass Tobias in Katja verliebt war, die Tochter ihres Bauern, also schied ein anderes Madel wohl aus. Und selbst, wenn – dann wäre es für ein Stelldichein viel zu spät gewesen. Nein, der Bursche hatte etwas vor, von dem niemand etwas wissen sollte, davon war der Altknecht überzeugt. Doch was?
Xaver hatte noch lange am Fenster gestanden und darüber nachgegrübelt, was diese nächtliche Aktion seines jungen Kollegen zu bedeuten hatte, und so sah er auch, wie Tobias, genauso heimlichtuerisch, still und leise, auf den Hof zurückkehrte, wie er ihn verlassen hatte.
Irgendetwas stimmte da nicht! Xaver fragte sich, ob er jemals in Erfahrung bringen würde, was es war.
Im Westen zuckte es hell am Horizont, und dann ging wenig später ein Unwetter über dem Birknerhof nieder, wie es der Altknecht ewig nicht mehr erlebt hatte, mit Sturm, Regen und sogar Hagel. Blitze zuckten und Donner krachte, als sollte das Ende der Welt eingeläutet werden. Es dauerte eine Weile, bis an Schlaf überhaupt zu denken war.
*
Und noch jemandem saß diese unruhige Nacht noch schwer in den Knochen.
»Na, das sieht ja nach einem Riesenkater aus«, spottete der ältere Kollege am Frühstückstisch.
Der junge Bauarbeiter brummte nur und setzte sich kommentarlos dazu.
Der Vorarbeiter blickte ihn an. »Warst du gestern in der Kreisstadt, oder wo hast du dir die Nacht um die Ohren geschlagen?«, wollte er wissen.
Der junge Mann schrak zusammen. Hatte man ihn etwa beobachtet? »Hm«, brummte er nur ausweichend. »War mit 'm Madel unterwegs.«
»Pass bloß auf, dass dich die Burschen hier nicht vermöbeln, die verstehen da keinen Spaß«, sorgte sich der Ältere. »Ich will keinen Ärger auf der Baustelle!«
Der Jüngere biss sich auf die Lippen. ›Wenn du wüsstest‹, dachte er, ›wär ich gestern nicht ›auf Abwegen‹ gewesen, hätt'st du heut keine Baustelle mehr ...‹ Aber der junge Bauarbeiter hielt schön den Mund – schließlich konnte er schlecht rechtfertigen, dass er sich nachts in fremden Scheunen herumtrieb. War auch eine Schnapsidee gewesen, mit dem Madel ausgerechnet auf den Hof, den er gerade renovierte, zu fahren. Aber etwas Gutes hatte es ja doch gehabt ... Scheinbar zerknirscht, schüttelte er den Kopf. »Kommt nicht wieder vor ...«
*
Nach der morgendlichen Arbeit gingen die beiden Knechte ins Bauernhaus, wo bereits das Frühstück auf sie wartete.
›Die Burgl schaut krank aus‹, überlegte Tobias, ›und schuld daran, war nur dieser Kerl, der einfach daherkam und den alten, jahrelang verwaisten Lindnerhof renovieren ließ. Aber das war es nicht allein, was der Bäuerin solchen Kummer machte, dass sie kaum noch schlafen konnte, schwerer wog die Tatsache, dass der Bursche Katja den Kopf so verdreht hatte, dass sie sich mit den Eltern überworfen hatte und ausgezogen war!‹
»Jemand muss rauf, zum Bergwald«, erklärte Franz Birkner, »schau’n, ob das Unwetter heut Nacht großen Schaden angerichtet hat.«
Tobias nickte schnell. »Mach’ ich«, erklärte er. »Ich fahr gleich nach dem Frühstück los. Einverstanden?« Die Frage war an Xaver gerichtet.
Der Altknecht nickte.
»Gut«, sagte der Bauer zu ihm, »dann könntest du dich ja um den Zaun an der oberen Weide kümmern.«
Wieder nickte Xaver Gerlach und schaute dann nachdenklich zu Tobias, der ihm gegenüber saß.
Was hatte der Bursche bloß angestellt?
Dass etwas geschehen war, das sogar die Polizei auf den Plan rief, wusste Xaver, als Max Trenker am Vormittag auf den Hof gefahren kam…
*
Während in den frühen Morgenstunden ein Unwetter über dem westlichen Teil des Wachnertals niederging, war Sebastian Trenker, mit Katja Birkner und Stefan Lindner, zu einer Bergtour aufgebrochen.
Hier, im Osten des Wachnertals, merkte man nichts von dem, was sich auf der anderen Seite abspielte, lediglich an dem fernen Leuchten am Horizont, war zu erkennen, dass es dort ein Gewitter gab.
Der gute Hirte von St. Johann und das Madel hatten Stefan Lindner an der Pension Stubler abgeholt und waren zunächst durch den ›Höllenbruch‹ zur ›Hohen Riest‹ gewandert, von wo aus die einzelnen Wege zu den Almen abzweigten. Für die meisten geführten Gruppen, war die Kandereralm das Ziel, weil dort oben noch Sennenwirtschaft betrieben wurde. Die