Eine überraschende Erbschaft: Der Bergpfarrer 341 – Heimatroman
Von Toni Waidacher
()
Über dieses E-Book
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.
Sebastian Trenker ließ die Hand mit dem Telefonhörer sinken und starrte durch das Fenster seines Arbeitszimmers auf einen unbestimmten Punkt in der Ferne. Der Tag war düster und grau. Von Westen her hatte eine Schlechtwetterfront den Weg über die Berge ins Wachnertal gefunden. Windböen heulten um das Pfarrhaus, ließen das abgefallene Laub durch die Luft wirbeln. Von Zeit zu Zeit ging ein Regenschauer nieder, der Herbst zeigte sich an diesem Tag von seiner ungemütlichen Seite. Aber wenn man den Meteorologen glauben durfte, dann würde es noch einen ›goldenen Oktober‹ geben. Soeben hatte sein Bruder ihm mitgeteilt, dass Heribert Lebegern gestanden hatte, den Mordanschlag auf Hans-Jürgen Schmidt verübt zu haben. Nachdem einer der jugendlichen Randalierer, die einige Verwüstungen auf Schloss Hubertus angerichtet hatten, den Namen Schmidt ins Spiel gebracht hatte, musste Lebegern befürchten, dass Schmidt ihn, seinen Auftraggeber, verraten würde. Und so war ihn ihm der Plan gereift, seinen Handlanger zum Schweigen zu bringen. Der Unternehmer hatte dafür ein Auto aus dem Fuhrpark seines Unternehmens benutzt. In der vergangenen Nacht war Lebegern unter der Last der Indizien und Beweise, die gegen ihn sprachen, zusammengebrochen, und am Morgen hatte der Haftrichter angeordnet, dass Lebegern in die Untersuchungshaft zu nehmen sei. Obwohl nun endgültig geklärt war, wer für die Verwüstungen auf Schloss Hubertus verantwortlich war und außerdem das Projekt Sommerrodelbahn gestorben sein dürfte, verspürte Sebastian keinen Triumph. Er war ganz und gar nicht froh darüber, dass sich Lebegern durch ein blutiges Verbrechen selbst seine Pläne zunichte gemacht hatte. Eine gewisse Erleichterung und Genugtuung verspürte er dennoch. Das Staatsministerium hatte die Genehmigung für den Bau der Rodelbahn im Ainringer Forst auf Eis gelegt. Zusammen mit dem guten Ruf des Unternehmers war das Projekt für sie erledigt, das war eine Sache. Aber am wichtigsten war für ihn, dass der mit allen Mitteln kämpfende Unternehmer Lebegern diesmal für seine Vergehen und sein Verbrechen bezahlen musste. Sebastian wollte das Telefon schon in die Ladestation stellen, überlegte es sich aber anders und rief Markus Bruckner an. Der Bürgermeister meldete sich persönlich: »Habe die Ehre, Hochwürden«, sprudelte er hervor.
Mehr von Toni Waidacher lesen
Der Bergpfarrer (ab 375)
Ähnlich wie Eine überraschende Erbschaft
Titel in dieser Serie (100)
Der Bergpfarrer 106 – Heimatroman: Er brach ihr das Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 105 – Heimatroman: Sagt mir, wer mein Vater ist Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 99 – Heimatroman: Von der Liebe vergessen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 115 – Heimatroman: Katharinas neues Glück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 114 – Heimatroman: Er wollte ihr eine Heimat geben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 102 – Heimatroman: Die Tochter seines ärgsten Feindes… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 79 – Heimatroman: Wo das Edelweiß blüht… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 122 – Heimatroman: Florian, unser rettender Engel? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 100 – Heimatroman: Geh' nicht am Glück vorbei Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 113 – Heimatroman: Ein Mann mit vielen Gesichtern Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 120 – Heimatroman: Er fühlt sich schuldig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 112 – Heimatroman: Was kümmern uns die Leut'? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 101 – Heimatroman: Nimm mich, wie ich bin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 78 – Heimatroman: Stille Tränen – neues Glück? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 124 – Heimatroman: Ich bringe dir das Glück zurück Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 117 – Heimatroman: Weil sie eine Fremde war Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 119 – Heimatroman: Braut für einen Tag Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 103 – Heimatroman: Dich hat mir der Himmel geschenkt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 123 – Heimatroman: Hochzeit mit Hindernissen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 109 – Heimatroman: Liebe auf den zweiten Blick Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Liebe ist kein Glücksspiel: Der Bergpfarrer 136 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 110 – Heimatroman: Wenn aus Freundschaft Liebe wird Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLass meine Träume wahr werden: Der Bergpfarrer 141 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 116 – Heimatroman: Die Macht der Liebe wird uns helfen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 126 – Heimatroman: Gefallener Engel? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Vergangenheit soll ruhen: Der Bergpfarrer 137 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 107 – Heimatroman: Intrige aus Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 121 – Heimatroman: Ein teuflischer Plan Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 104 – Heimatroman: Der unbeugsame Bergbauer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 111 – Heimatroman: Verschmähte Liebe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Eine überraschende Erbschaft: Der Bergpfarrer (ab 375) 480 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Spiel mit dem Feuer: Der Bergpfarrer (ab 375) 477 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenClara und der Brummbär: Der Bergpfarrer 232 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Ostsee-Hexe: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWeil ich zu dir gehör'!: Der Bergpfarrer 380 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Rachen des Löwen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Bergpfarrer 102 – Heimatroman: Die Tochter seines ärgsten Feindes… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Fürst 101 – Adelsroman: Eine unlösbare Aufgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLeidensweg: Detektei Lessing Kriminalserie, Band 41. Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWilsberg und die Wiedertäufer: Wilsbergs 5. Fall Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Der Bergpfarrer 393 – Heimatroman: Die Ruhe vor dem Sturm Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoppeltes Spiel in St. Johann: Der Bergpfarrer 185 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Dunkelheit nach dem Zwielicht: Edition Moonflower - Band 1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMachtkampf: Der 14. Fall für August Häberle Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin gefährlicher Weg...: Der Bergpfarrer Extra 26 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Pompeji-Papyrus: Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKann das Glück so einfach sein?: Der Bergpfarrer 315 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Lohensteinhexe, Teil III: Die Wiedergeburt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas unbeugsame Herz: Der Bergpfarrer 246 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDu bringst mein Herz in Gefahr Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLüneburger Elefanten: Historischer Roman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHildegard von Bingen: Roman eines brennenden Lebens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Schatten des Engelmachers: Kriminalroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenPlötzlich war es Liebe: Der Bergpfarrer (ab 375) 472 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenZuhause wartet schon dein Henker: Schweden-Krimi mit Rezepten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeilige Streiche: Weihnachten in Müntschisberg Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRosen und Tränen: Der Bergpfarrer 142 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenMarco Martin ermittelt in Wien: 30 Rätsel-Krimis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKathrin und der geheimnisvolle Fremde: Der Bergpfarrer 293 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie könnte ich jemals von dir lassen: Der Bergpfarrer 365 – Heimatroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Zeitgenössische Romantik für Sie
Eine Braut für den spanischen Playboy Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenVerführung wie in 1001 Nacht Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenToskanische Liebesmelodie Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDenn ich will nur dich: Für Immer, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEntehrt von einem Highlander Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Gefangene der Mafia: Mafia Ménage Trilogie, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHot Shot: BDSM Romance Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenKleines Biest | Kurzgeschichte: Der etwas andere Bar-Besuch Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Liebesspiele auf Schloss Nymphenburg: Sexy Storys aus der Weltstadt mit Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGegluckte Investitionen: Milliardär Liebesromane Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Heilung des Ranchers Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Rancher Und Die Zweckdienliche Braut Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoktorluder Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJulia Ärzte zum Verlieben Band 9: Verliebt in den Arzt aus Italien / Zu spät für das Glück? / Dr. Knight - retten Sie mein Herz / Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Duke, der mein Herz stahl Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAuf Seinen Knien: Ein Liebesroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGestohlene Unschuld Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Licht, in dem wir glänzen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Braut des italienischen Milliardärs Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5Rules Of Pain Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIhre Vergeltung: Milliardär Liebesromane: Ein Leuchtturm im Sturm, #2 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGefährliches Vorspiel: Black Light Roulette: Chicago Bratwa, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHochzeitsnacht auf Spanisch Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Hilfe: Könige der Linwood-Akademie, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWie erobert man einen Earl? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLieben Sie mich, Marquess! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie verbotene Babysitterin: Ein Milliardär - Liebesroman: Nachtclub-Sünden, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenUrlaubsromanzen Kurzgeschichten: Jahreszeit des Verlangens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchmutzige kleine Jungfrau: Geheimnisse einer Unterwürfigen, #1 Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenFinnische Träume - Teil 1 | Roman: Eine verbotene Liebe ... Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Rezensionen für Eine überraschende Erbschaft
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Eine überraschende Erbschaft - Toni Waidacher
Der Bergpfarrer
– 341 –
Eine überraschende Erbschaft
Für Karin und ihren kleinen Lukas fängt ein neues Leben an?
Toni Waidacher
Sebastian Trenker ließ die Hand mit dem Telefonhörer sinken und starrte durch das Fenster seines Arbeitszimmers auf einen unbestimmten Punkt in der Ferne. Der Tag war düster und grau. Von Westen her hatte eine Schlechtwetterfront den Weg über die Berge ins Wachnertal gefunden. Windböen heulten um das Pfarrhaus, ließen das abgefallene Laub durch die Luft wirbeln. Von Zeit zu Zeit ging ein Regenschauer nieder, der Herbst zeigte sich an diesem Tag von seiner ungemütlichen Seite. Aber wenn man den Meteorologen glauben durfte, dann würde es noch einen ›goldenen Oktober‹ geben.
Soeben hatte sein Bruder ihm mitgeteilt, dass Heribert Lebegern gestanden hatte, den Mordanschlag auf Hans-Jürgen Schmidt verübt zu haben. Nachdem einer der jugendlichen Randalierer, die einige Verwüstungen auf Schloss Hubertus angerichtet hatten, den Namen Schmidt ins Spiel gebracht hatte, musste Lebegern befürchten, dass Schmidt ihn, seinen Auftraggeber, verraten würde. Und so war ihn ihm der Plan gereift, seinen Handlanger zum Schweigen zu bringen. Der Unternehmer hatte dafür ein Auto aus dem Fuhrpark seines Unternehmens benutzt.
In der vergangenen Nacht war Lebegern unter der Last der Indizien und Beweise, die gegen ihn sprachen, zusammengebrochen, und am Morgen hatte der Haftrichter angeordnet, dass Lebegern in die Untersuchungshaft zu nehmen sei.
Obwohl nun endgültig geklärt war, wer für die Verwüstungen auf Schloss Hubertus verantwortlich war und außerdem das Projekt Sommerrodelbahn gestorben sein dürfte, verspürte Sebastian keinen Triumph. Er war ganz und gar nicht froh darüber, dass sich Lebegern durch ein blutiges Verbrechen selbst seine Pläne zunichte gemacht hatte. Schmidt hätte tot sein können …
Eine gewisse Erleichterung und Genugtuung verspürte er dennoch. Das Staatsministerium hatte die Genehmigung für den Bau der Rodelbahn im Ainringer Forst auf Eis gelegt. Zusammen mit dem guten Ruf des Unternehmers war das Projekt für sie erledigt, das war eine Sache. Aber am wichtigsten war für ihn, dass der mit allen Mitteln kämpfende Unternehmer Lebegern diesmal für seine Vergehen und sein Verbrechen bezahlen musste.
Sebastian wollte das Telefon schon in die Ladestation stellen, überlegte es sich aber anders und rief Markus Bruckner an.
Der Bürgermeister meldete sich persönlich: »Habe die Ehre, Hochwürden«, sprudelte er hervor. »Was haben S’ denn auf dem Herzen, weil S’ mich schon so kurz nach acht Uhr anrufen?«
»Guten Morgen, Markus. Du scheinst ja recht guter Stimmung zu sein.«
»Man sollt’ jeden Tag gutgelaunt beginnen, Hochwürden«, versetzte Bruckner. »Schließlich hat man eh net viel zu lachen im Leben. Also darf man’s sich net auch noch selber vermiesen. Morgenstund’ hat Gold im Mund! So heißt’s doch.«
»Ich fürcht’, dass deine gute Stimmung nimmer lang anhält«, erklärte Sebastian.
»Haben S’ etwa neue Informationen aus München?«, rief Bruckner aus. Es klang fast erschreckt. »Hat man vielleicht einen weiteren Beweis gefunden, der möglicherweise gegen den Lebegern spricht?«
»Der Lebegern hat ein Geständnis abgelegt«, sagte Sebastian.
Ein ächzender Laut, geradezu ein Stöhnen, kam durch die Leitung. »Er – hat – gestanden?«, stammelte Bruckner fassungslos.
»Ja. Er selbst hat versucht, Schmidt totzufahren, um zu verhindern, dass der seinen Namen nennt. Lebegern ist in U-Haft. Ihm drohen viele Jahre Gefängnis.«
Bruckner musste erst einmal das Gehörte verarbeiten. »Ich bin am Boden zerstört«, murmelte er schließlich. »Ich hätt’ meine Hand für den Mann ins Feuer gelegt.«
»So kann man sich in einem Menschen täuschen, Markus. Was das für dein Sommerrodelbahn-Projekt bedeutet, brauch’ ich dir ja wohl net zu sagen.«
»Ich weiß, ich weiß.« Es klang nach Resignation. »Wieder einmal löst sich eine Hoffnung in Rauch auf. Mir, der immer nur darauf bedacht ist, das Wohl der Gemeinde und seiner Bürger zu fördern, wirft man nix als Knüppel zwischen die Beine. Ich bin am Boden zerstört. Das haben S’ wieder sauber gedeichselt, Hochwürden.«
»Ich!?«, entfuhr es Sebastian. »Wie kommst du denn darauf?«
»Sie machen mir alles kaputt.« Wieder kam ein tiefer Seufzer vom Bürgermeister.
»Ich geh nur gegen deine wahnwitzig ehrgeizigen Pläne an, Markus. Und deinen Traum von der Sommerrodelbahn hab’ net ich zerstört, sondern dein guter Freund und Partner, der Heribert Lebegern. Er hat geglaubt, er darf alles, er war der Meinung, dass die Gesetze für ihn net gelten. Nun hat man ihn heruntergeholt von seinem hohen Ross, und er wird in Zukunft ganz kleine Brötchen backen.«
»Hätten S’ ihm halt das Schlössl verkauft, dann wär’s gar net so weit gekommen«, kam es weinerlich von Bruckner.
Der Bergpfarrer glaubte, sich verhört zu haben. »Manchmal weiß ich net, was ich von dir halten soll, Markus«, knurrte er. »Das kann doch net dein Ernst sein. Falls doch, hab’ ich die allergrößten Zweifel, ob du noch bei klarem Verstand bist. Ich kann’s ja verstehen, dass dich die ganze Sach’ verbittert. Aber dass du immer noch versuchst, die Schuld bei mir und net bei deinem hochgelobten Heribert Lebegern zu suchen, kann ich net nachvollziehen. Muss ich wirklich an dir zweifeln?«
»Schon gut, Hochwürden, schon gut! Ich weiß, dass ich Unsinn geredet hab’. Entschuldigen S’ bitte. Sie sind absolut unschuldig an meinem Desaster. Und der Lebegern soll mir nie wieder unter die Augen kommen! Es wär’ auch besser für ihn …«
»So gefällst du mir schon besser, Markus. Deiner unchristlichen Drohung werd’ ich mich allerdings net anschließen. Mir reicht’s, wenn er die Strafe erhält, die das Gesetz für seine Taten vorsieht.«
»Aus Ihnen spricht wieder mal die Nächstenliebe, Hochwürden. Aber man kann leicht verzeihen, wenn man net direkt betroffen ist. Ich hab’ wieder mal den Kürzeren gezogen und an Gesicht verloren in meiner Gemeinde. Ich will nur, dass der Lebegern für seine Taten vom Schicksal gestraft wird.«
Sebastian lachte. »Markus, mach dir keine unnötigen Gedanken. Niemand wird dich schief ansehen, weil die Rodelbahn net gebaut wird. Und büßen wird der Lebegern. Dafür sorgt die irdische Gerechtigkeit. So, und jetzt will dich net länger aufhalten. Solltest du von der Staatsregierung was hören oder einen Bescheid erhalten, dann sei so gut, und sag Bescheid.«
»Ja, ja, das mach’ ich«, erklärte Bruckner zerknirscht. »Wenn ich Sie net auf dem Laufenden halt’, dann tut’s irgendein anderer.«
»Also dann, Markus, einen schönen Tag noch. Und nimm’s auf keinen Fall persönlich. Es hat einfach net sollen sein.«
»Ein schöner Tag wird das ganz sicher nimmer, Hochwürden. Und Ihre Worte trösten mich ganz und gar net. Denn ich nehm’s sehr wohl persönlich. Ich war so dicht dran. Die mündliche Zusage ist mir schon erteilt worden. Und nun schlägt man mir gewissermaßen die Tür vor der Nase zu.«
»Du wirst drüber hinwegkommen, Markus. Du hast schon ganz andere Dinge weggesteckt. Du bist ein Stehaufmännchen. Und um eine Erfahrung bist du auch wieder reicher geworden.«
»Sie schaffen’s noch Hochwürden, mich dazu zu kriegen, meiner Niederlage noch eine positive Seite abzugewinnen.«
»Denk’ mal nach, Markus, dann kommst von selber zu diesem positiven Schluss.«
*
Am Tag danach wurde Annemarie Schöberl auf dem Friedhof von St. Johann beerdigt. Die dreiundsiebzigjährige Witwe war einem langwierigen Herzleiden erlegen.
Eine große Trauergemeinde wohnte der Zeremonie bei, denn die Verstorbene war im Ort allseits beliebt gewesen, und viele, die sie gekannt hatten, weinten. Nach einem abschließenden Gebet löste sich die Trauergemeinde auf und die Menschen verließen den Friedhof. Die meisten gingen sofort nach Hause, denn es war kalt und regnerisch. Einige aber fanden sich auf dem Kirchplatz zu kleinen Gruppen zusammen, um noch einen kleinen Plausch zu halten.
Auch die alte Traudl Hohenegger, die Bäckermeistersgattin Terzing sowie zwei andere Frauen standen beisammen.
»Wie geht’s denn allweil, Frau Hohenegger?«, fragte einer der Frauen mittleren Alters. Ihr Name war Sieglinde Haas. »Ich hab’ Sie ja schon lang nimmer beim Einkaufen