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Durch die Liebe befreit: Der Bergpfarrer 230 – Heimatroman
Durch die Liebe befreit: Der Bergpfarrer 230 – Heimatroman
Durch die Liebe befreit: Der Bergpfarrer 230 – Heimatroman
eBook111 Seiten1 Stunde

Durch die Liebe befreit: Der Bergpfarrer 230 – Heimatroman

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Über dieses E-Book

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.

»Reni! Reniii! Himmelherrgottnocheinmal, wo steckt das Madel denn bloß wieder?« Joseph Willinger stapfte über den Hof und rief dabei immer wieder den Namen seiner Enkelin. An deren Stelle kam indes nur Bruno, der Hofhund, angelaufen und drängte sich an die Beine des Alten. »Weißt du net, wo die Reni steckt?«, brummte der Bauer. »Kann sich doch net in Luft aufgelöst haben.« Er humpelte weiter in Richtung des Hühnerhofes, der hinter dem Haus lag. Dort gab es ein kleines Rasenstück, mit einer Bank, Tisch und Stuhl darauf. »Reni?« Irene Willinger, von allen nur Reni genannt, ließ blitzschnell die Illus­trierte hinter ihrem Rücken verschwinden. Doch zu spät, der Großvater hatte es schon gesehen, als er um die Ecke bog. »Du sollst so'n Zeugs doch net lesen!«, tadelte er sie und streckte die Hand aus, als er sich schwerfällig setzte. »Gib her!« »Du humpelst ja wieder«, sagte Reni, ohne auf seine Forderung einzugehen. »Wieder das Rheuma?« »Ach, das verflixte Wetter«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum7. Mai 2019
ISBN9783740948443
Durch die Liebe befreit: Der Bergpfarrer 230 – Heimatroman

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    Buchvorschau

    Durch die Liebe befreit - Toni Waidacher

    Der Bergpfarrer

    – 230 –

    Durch die Liebe befreit

    ... als schon niemand mehr daran glaubte

    Toni Waidacher

    »Reni! Reniii! Himmelherrgottnocheinmal, wo steckt das Madel denn bloß wieder?«

    Joseph Willinger stapfte über den Hof und rief dabei immer wieder den Namen seiner Enkelin. An deren Stelle kam indes nur Bruno, der Hofhund, angelaufen und drängte sich an die Beine des Alten.

    »Weißt du net, wo die Reni steckt?«, brummte der Bauer. »Kann sich doch net in Luft aufgelöst haben.«

    Er humpelte weiter in Richtung des Hühnerhofes, der hinter dem Haus lag. Dort gab es ein kleines Rasenstück, mit einer Bank, Tisch und Stuhl darauf.

    »Reni?«

    Irene Willinger, von allen nur Reni genannt, ließ blitzschnell die Illus­trierte hinter ihrem Rücken verschwinden. Doch zu spät, der Großvater hatte es schon gesehen, als er um die Ecke bog.

    »Du sollst so’n Zeugs doch net lesen!«, tadelte er sie und streckte die Hand aus, als er sich schwerfällig setzte. »Gib her!«

    »Du humpelst ja wieder«, sagte Reni, ohne auf seine Forderung einzugehen. »Wieder das Rheuma?«

    »Ach, das verflixte Wetter«, schimpfte der Alte. »Es schlägt um. Morgen, spätestens Übermorgen wird’s regnen. Ich spür’s in allen Knochen. Ein Glück, dass ich nachher gleich den Termin beim Doktor hab’.«

    »Die Tabletten, die Dr. Wiesinger dir wieder verschreiben muss, steh’n auf dem Zettel, der in der Küche auf dem Tisch liegt«, sagte das Madel. »Gleich neben deiner Krankenversicherungskarte.«

    Reni schürzte die Lippen.

    »Ich kann dich auch fahren«, setzte sie hinzu. »Dann könnt’ ich selbst mit dem Doktor sprechen.«

    »Net nötig«, winkte der Alte ab. »Der Franz fährt mich. Du hast doch sicher hier zu tun, Kuchen backen oder so.«

    Er stand wieder auf und humpelte zum Haus. Die Enkelin schaute ihm nach. Als der Großvater nicht mehr zu sehen war, zog sie das Hochglanzmagazin, das er wohl längst vergessen hatte, wieder hervor. Allerdings war ihr die Lust, darin zu lesen, vergangen.

    Kochen, Backen, Putzen – das war ihre Welt!

    Andere Madeln in ihrem Alter waren schon verheiratet oder hatten wenigstens einen Freund. Doch davon konnte die Zwanzigjährige nur träumen. Großvater wäre imstande, jeden Verehrer mit der Schrotflinte zu vertreiben. Deshalb ließen die Burschen auch lieber die Finger von der »eisernen Jungfrau vom Willingerhof«, wie sie Reni unter sich nannten.

    Angefangen hatte alles mit dem Tod seines Sohnes Xaver, Renis Vater. Der war seiner Frau ein halbes Jahr nur, nachdem Burgl Willinger das Zeitliche gesegnet hatte, nachgefolgt. Seither war Reni beim Großvater aufgewachsen, der ihr Vormund wurde. Ganz offenbar hatte Joseph Willinger aber übersehen, dass die Enkelin mit ihrem achtzehnten Geburtstag auch volljährig geworden war, denn er schrieb ihr immer noch vor, was sie zu tun und zu lassen hatte.

    »Die Burschen sind nur hinter deinem Geld her«, sagte er immer wieder. »Alles, was die wollen ist, sich ins gemachte Nest zu setzen, diese Nichtsnutze und Tagediebe!«

    Reni wusste schon nicht mehr, wie oft sie sich diese Sätze schon hatte anhören müssen. Ganz schlimm wurde die Gängelei, als sie den Führerschein machen wollte.

    »Nix da!«, hatte Sepp Willinger kategorisch gesagt. »Damit du ständig in der Gegend herumkutschierst, was? Wozu brauchst’ einen Führerschein?«

    In ihrer Not hatte sich Reni an Pfarrer Trenker gewandt. Der Geistliche begrüßte und verabschiedete seine Schäfchen stets an der Kirchentür und wechselte mit jedem noch ein Wort. Bei so einer Gelegenheit raunte das Madel dem gu­ten Hirten von St. Johann zu, dass es ihn unbedingt sprechen müsse. Er solle doch einmal zum Hof hinaufkommen, es sei sehr wichtig, aber der Großvater dürfe darüber nichts erfahren.

    Tatsächlich kam der Bergpfarrer gleich am nächsten Tag auf den Willingerhof, und unter vier Augen erzählte Reni ihm, was ihr auf dem Herzen lag.

    Sebastian Trenker sprach mit dem Alten, und es war ein hartes Stück Arbeit, das er da zu bewältigen hatte. Immerhin ließ Sepp sich doch erweichen. Ein wenig Widerstand kam dann noch, als es darum ging, ein Auto zu kaufen.

    »Der tut’s doch noch«, hatte er behauptet und auf den vierzig Jahre alten Käfer gezeigt, in dem man im Winter fror, weil die Heizung nicht warm wurde – oder erst, wenn man schon am Ziel angekommen war – und die sich im Sommer nicht ausschalten ließ, so dass man es nur darin aushielt, wenn die Seitenscheiben heruntergekurbelt waren.

    Es wurde also ein neues – gebrauchtes – Auto angeschafft, doch am meisten fuhr Franz Reser, der Knecht, damit.

    Reni wartete, bis sie das Auto vom Hof fahren hörte, dann schlug sie das Magazin wieder auf.

    Heimlich hatte sie es abonniert und jede Woche fing sie den Briefträger ab, damit der Großvater nichts davon mitbekam, genauso heimlich zahlte sie die Rechnung.

    Beinahe sehnsüchtig betrachtete sie die Fotos der Stars und Sternchen, las sie die Artikel über die große, weite und aufregende Welt da draußen, die ihr für immer verschlossen bleiben würde.

    Hübsch war sie, hatte dunkles Haar, die sanften Augen eines Rehs und eine Figur, die jeden Burschen zum Träumen bringen musste, wenn er sie sah.

    Bloß hatte kaum jemand sie zu Gesicht bekommen.

    Reni träumte davon, am Samstagabend von einem Burschen zum Tanz ausgeführt zu werden. Doch außer zum sonntäglichen Kirchgang, der meist auch gleich mit einem Besuch am Grab der Eltern verbunden war, kam sie nur selten nach St. Johann. Der Großvater hütete sie wie seinen Augapfel, als habe er Angst, sie könne nicht wieder zurückkommen.

    »Ob sich jemals was daran ändern wird?«, murmelte Reni vor sich hin.

    Sie ahnte nicht, welche Veränderung in ihrem Leben bereits bevorstand. Dann sollte nichts mehr sein, wie bisher …

    *

    Sebastian Trenker saß in seinem Arbeitszimmer, als es an der Haustür klingelte. Kurz darauf hörte er Sophie Tappert mit den Besuchern reden.

    »Da seid ihr ja. Alles gut gegangen?«

    Der Geistliche stand auf und ging hinaus. Im Flur standen Anna-Lena Hofmeister, Bärbel, ihre Mutter und Tobias Leitner, der Freund des Madels.

    Die beiden hatten sich hier in St. Johann kennen- und liebengelernt. Dabei stand der Beginn unter keinem guten Stern, denn Tobias, der in München Medizin studierte, war nicht alleine ins Wachnertal gekommen. Bei ihm war seine langjährige Freundin, Christiane Sander. Indes stimmte in dieser Beziehung so einiges nicht mehr, schon lange fragte sich Tobias, ob es überhaupt noch Liebe war, was ihn an Christiane band.

    In der Pension Stubler, wo sie abgestiegen waren, lernte der Student Anna-Lena kennen. Die Berlinerin hatte einen schweren Schicksalsschlag erlitten, als sie während ihrer Ausbildung zur Tänzerin auf der Bühne stürzte und sich das linke Fußgelenk brach.

    Ein komplizierter Bruch, mit Knochenabsplitterungen, der zur Folge hatte, dass Anna-Lena ihre Karriere als Tänzerin vorzeitig beenden musste. Eine Welt brach für sie zusammen, als nach mehreren Operationen die Diagnose feststand.

    Immer noch unter dem Eindruck des Geschehens, ließ sich die Berlinerin auf Tobias Leitner ein. Der hatte sich längst Hals über Kopf in das Madel verliebt und beendete die Beziehung zu Christiane. Die indes verletzte mit bösen Worten ihre Rivalin so sehr, dass Anna-Lena nur noch fort wollte.

    Pfarrer Trenker und Dr. Wiesinger, die auf der Fahrt von Waldeck nach St. Johann waren, sahen sie zufällig auf der Landstraße …

    Und zufällig hatten sich die beiden Männer gerade über die junge Frau unterhalten, als sie ihnen über den Weg lief.

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