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Heimatkinder 44 – Heimatroman: Eine Frau zu viel auf dem Höfferhof
Heimatkinder 44 – Heimatroman: Eine Frau zu viel auf dem Höfferhof
Heimatkinder 44 – Heimatroman: Eine Frau zu viel auf dem Höfferhof
eBook110 Seiten1 Stunde

Heimatkinder 44 – Heimatroman: Eine Frau zu viel auf dem Höfferhof

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Über dieses E-Book

Die Heimatkinder verkörpern einen neuen Romantypus, der seinesgleichen sucht. Zugleich Liebesroman, Heimatroman, Familienroman – geschildert auf eine bezaubernde, herzerfrischende Weise, wie wir alle sie schon immer ersehnt haben.

"Herrgottsnaa!" schimpfte Lore Höffer ungehalten. "Wenn du das alte Spinnradl unbedingt haben willst, nachher hol ich es dir halt vom Speicher, Specker-Toni. Aber dann ist Schluß. Der Johannes hat neulich zu mir gesagt, daß die alten Bauernglumpdinger im Wert steigen. Ich soll nix mehr hergeben, hat er gesagt. Und du hast eh ein Glück, daß er gerade heut auf Seefeld hinunter ist. Sonst tätest es eh nit kriegen, weißt!" Lore Höffer war eine hübsche Frau Ende der Dreißig. Sie war nicht zu dünn und nicht zu dick. Sie war so, wie eine rechte Bauersfrau halt sein muß. Geschwind fuhr die Bäuerin mit der Hand über den dunkelblonden Nackenknoten.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum6. Dez. 2016
ISBN9783740911805
Heimatkinder 44 – Heimatroman: Eine Frau zu viel auf dem Höfferhof

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    Buchvorschau

    Heimatkinder 44 – Heimatroman - Harald M. Wippenbeck

    Heimatkinder 44 – Eine Frau zu viel auf dem Höfferhof

    Heimatkinder –44–

    Eine Frau zu viel auf dem Höfferhof

    Roman von Harald M. Wippenbeck

    »Herrgottsnaa!« schimpfte Lore Höffer ungehalten. »Wenn du das alte Spinnradl unbedingt haben willst, nachher hol ich es dir halt vom Speicher, Specker-Toni. Aber dann ist Schluß. Der Johannes hat neulich zu mir gesagt, daß die alten Bauernglumpdinger im Wert steigen. Ich soll nix mehr hergeben, hat er gesagt. Und du hast eh ein Glück, daß er gerade heut auf Seefeld hinunter ist. Sonst tätest es eh nit kriegen, weißt!« Lore Höffer war eine hübsche Frau Ende der Dreißig. Sie war nicht zu dünn und nicht zu dick. Sie war so, wie eine rechte Bauersfrau halt sein muß. Geschwind fuhr die Bäuerin mit der Hand über den dunkelblonden Nackenknoten.

    Dann wischte sie die feuchten Hände an der Küchenschürze ab. Der Antiquitätenhändler war schon zum zweiten Male da. Unbedingt wollte er das alte Spinnradl vom Ähnli, das seit langem auf dem Scheuerspeicher stand.

    »Jetzt komm halt mit hinaus!« rief sie ihm zu, mit einem unwilligen Kopfruck zur Scheune weisend.

    »Ich hab nit viel Zeit. Um viere muß ich die Hilde aus dem Bettl holen. Schlaft eh schon lang genug, das Madl. Und dem Justus muß ich noch bei der Hausaufgab helfen. Na ja, und dann wird der Johannes auch heimkommen und sein Essen wollen.«

    »Ja, narrisch notwendig hast du’s schon alleweil«, brummelte der Specker-Toni. Und doch freute er sich, daß er nun endlich das begehrte Spinnrad bekommen sollte.

    Es würde ihm drunten in Innsbruck wenigstens tausend Schilling bringen, während er der Höfferin nur zweihundert zahlen mußte.

    »Wenn man einen Mann hat und zwei kleine Kinder und obendrein noch einen Hof wie diesen, nachdem hat man es alleweil notwendig – sein Leben lang«, warf sie ihm zwischen ein paar Schritten hin.

    Sie trug ein einfaches Dirndlkleid, darüber die blau-weiß gestreifte Schürze und an den Füßen einfaches Schuhwerk.

    Die Scheuer lag dem Wohnhaus gegenüber. Sie war ein uraltes, langgestrecktes Gebäude. Der Schatten, den sie warf, bedeckte nahezu den ganzen Hofraum.

    »Wenn ich nur wüßt, wo das Ding jetzt liegt?« sinnierte sie vor sich hin, als sie vor der Scheune stand. »Wir haben erst neulich aufgeräumt, weißt! Da weiß ich alleweil nit, wo der Johannes das Klumperts hinräumen tut. Aber ich denk mir, daß es auf dem Hinterboden liegt.«

    Mittlerweile hatte sie die Scheunentore geöffnet und war in das Halbdunkel getreten.

    Es roch nach Stroh und Häcksel, nach alten Hanfstricken und ein bissel nach modrigem Staub der Zeit.

    Eine Leiter führte hinauf zum Oberboden. Die Bäuerin schickte sich an hinaufzusteigen.

    »Soll ich da nit lieber…«

    »Naa, laß nur«, wehrte Lore Höffer ab, »denn du kennst dich da droben eh nit aus. Da liegt endsviel altes Grümpel. Wart du da drunten. Ich hab’s gewiß gleich gefunden.«

    Die letzten Worte kamen schon ein wenig hüstelnd, weil sie mit ihren Stiefeln den Staub hochwirbelte, der auf der Oberbodenleiter lag. »Kreiztürkendunnereit!« schimpfte sie droben. »Da heroben sieht man ja nit die Hand vor den Augen. Da ist es ja stockdunkel. Wenn ich nur die verreckte Taschenlampen mitgenommen hätt. Aber wart, da hinten steht ein Ding. Ich will es geschwind holen…«

    Mit einem Male riß ihre Stimme ab. Dort oben auf dem Oberboden begann es zu krachen und zu knistern.

    Staub mülmte hoch. Er machte den dunklen Raum noch dunkler. Alles ging so rasch, so blitzgeschwind, daß sogar der Schrei erstickt klang.

    Als der Specker-Toni begriffen hatte, was geschehen war, lag sie schon vor seinen Füßen. Sie war durch die morschen Bretter von droben heruntergefallen. Ganz still und sonderbar verrenkt lag sie jetzt da.

    Der Staub, vom Sonnenlicht ganz golden, hob sich langsam. Neben ihr lag das alte Spinnrad. Es war ein Prunkstück. Aber dafür hatte der Toni jetzt kein Auge.

    »Bäuerin – spinnst gewiß?« murmelte er. Dann stieß er mit der Fußspitze zaghaft gegen den Leib der Frau. Doch die rührte sich nicht. Ein dünner Blutfaden sickerte aus ihrem Mundwinkel. Ganz glasig, starr und wie hilflos blickten ihre schönen Blauaugen in das Dunkel dort droben.

    »Heh, Bäuerin, steh auf!« schrie der Toni jetzt ängstlich. Und endlich bückte er sich hinunter. Aber die Höfferin stand nicht auf.

    »Hiiilfe!« schrie der Specker-Toni, während er hinaus lief in die Helligkeit des sonnigen Frühlingstags. »Zur Hilf, die Bäuerin ist vom Tennboden gefallen!«

    Die Hausmagd lief in die Scheuer, der Knecht hintendrein. Dann kam noch die Bäringer-Susann, die eben auf dem Weg am Höfferhof vorbei wollte. Alle standen sie wie erstarrt vor Lore Höffel.

    »Mei«, murmelte die BäringerSusann, »sieht denn das keiner von euch? Die ist doch tot! Der kann man doch nimmermehr helfen. Mei, die armen Kinder und erst der Bauer!«

    »Lieber Himmelgott, was hast du da angerichtet? Wo – wo ist er denn, der Höffer-Johannes?«

    »Nach Seefeld um«, flüsterte Zita tonlos.

    »Herrgottsnaa, wenn der heimkommt! Dem gehen die Augen über. Unsere gute Bäuerin!«

    *

    Johannes Höffer war groß und stark wie ein Baum. Zweiundvierzig war er zum Jahresbeginn geworden. Doch sah er mit seinem welligen Braunhaar und den hellen Augen ein paar Jahre jünger aus.

    Johannes war ein Mannsbild, nach der sich auch manches junge Madl gern einmal umdrehte.

    Doch Johannes hatte kein Auge dafür. Er hatte Lore von Herzen gern. Lore, die er vor acht Jahren aus dem Inntal auf seinen Hof geholt hatte. Lore, die ihm zwei hübsche und gesunde Kinder schenk-te.

    Da war zuerst der Justus. Sieben ist er im vergangenen Herbst geworden. Und lustig war er immer eine rechte Freud und ein großer Stolz für den Bauern. Drei Jahre später war die kleine Hilde gekommen.

    Ein Madl mit flachsblondem Haar und fröhlichen Augen. Vier war die Hilde und sie würde im kommenden Sommer fünf werden,

    »Heh, Johannes!« so riß Höffer eine tiefe Brummstimme aus den Gedanken, als er eben in die Seefelder Weinstube schwenken wollte. Johannes drehte sich um.

    »Ho, der Vitus!« rief er lachend. »Na, wie geht’s dir denn, du alter Schlawiner?«

    Johannes trat auf seinen Vetter zu. Er reichte ihm die Hand. Vitus stammte aus Reith. Man sah ihn selten auf dem Höfferhof.

    »Na ja«, erwiderte Vitus Gschwander, wobei er sich am Grauschädel kratzte, »wie es halt so geht, Johannes. Und bei euch daheim? Alles wohlauf? Die Afra hat neulich gesagt, daß wir einmal in die Leutasch könnten. – Aber dann war es wieder nix wegen dem Wetter…«

    »Geh«, sagte Johannes, »stehen wir doch nit auf der Straße herum. Ich tu dich auf ein Glasl Wein einladen…«

    »Aber…«

    »Ja, ich weiß, daß deine Afra aufmaulen tut«, wehrte Johannes den Einwand ab. »Wir trinken wirklich nur ein Glasl. Spät wird’s gewiß nit!«

    Das überzeugte Vitus Gschwander. So gingen sie in die Weinstube. Um diese Jahreszeit gab es nur wenige Touristen in Seefeld. Die große Skisaison war schon lange vorüber, und bis zur Sommersaison war es noch eine Zeit hin.

    »Du«, erklärte Vitus, nachdem sie eine Weile gesessen hatten, »ich muß dir sagen, daß mein Madl heiraten tut.«

    »Waas?« rief Johannes überrascht. »Deine Sophie? Die ist doch noch halbes ein Kind. Wie alt ist sie denn?«

    »Gerade neunzehn geworden«, sagte Vitus stolz. »Sie tut einen Hotelier aus Hall heiraten. Eine gute Partie für das Madl. Und heutzutag tut man halt eher heiraten.«

    »Wann soll denn die Hochzeit sein?« fragte Johannes.

    »Im Herbst, nach Erntedank«, antwortete Vitus. »Ausrichten tun wir die Hochzeit bei uns in Reith. Zahlen tut’s der Vater zum Bräutigam. Ich lade dich ein, Johannes. Kommst mit der Lore und den Kindern zu uns. Ich sag dir halt dann noch genau Bescheid, wann die Hochzeit ist.«

    Vitus schielte auf die Uhr. »Du, ich

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