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Zwei rechnen ab: Die großen Western 195
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eBook133 Seiten1 Stunde

Zwei rechnen ab: Die großen Western 195

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Über dieses E-Book

Der Autor steht für einen unverwechselbaren Schreibstil. Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten. Er scheut sich nicht detailliert zu berichten, wenn das Blut fließt und die Fehde um Recht und Gesetz eskaliert.
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).

Der ferne Knall eines Schusses hallte nur dünn und schwach herüber. John McCall verhielt oberhalb des flachen Tales und richtete sich horchend in den Steigbügeln auf. Vor ihm brodelte die Masse der Herde, und die zusammengetriebenen wilden Buschrinder der Brasada stampften den Staub zu dicken Wolken auf. Da fiel noch ein Schuß. Jetzt wußte John, daß er sich nicht geirrt hatte. Er ließ sich in den Sattel zurückfallen und jagte ins Tal, vorbei an den Cowboys. Ihre schrillen Pfiffe gellten ihm noch lange in den Ohren. Im halsbrecherischen Galopp ritt er aus dem Tal durch die glühend heißen Senken. Überall waren niedrige Buschinseln, Kakteen, Comas und dornige Hecken. Die rasenden Hufe scheuchten Schlangen auf. Die Sonne brannte vom blassen weiten Himmel hernieder und erhitzte jedes Sandkorn und jeden Felsen.


Tiefe Stille umgab John. Er zwang das Pferd vorwärts und folgte der deutlich sichtbaren Spur.


An diesem heißen texanischen Tag erstarb irgend etwas Gutes in John ­McCall.


Das dornige Land schien sich ihm entgegenstemmen zu wollen. Er schonte sich und das Pferd nicht.


Dann sah er das reiterlose Pferd am Hang stehen, weitab vom Tal, wo sie die Rinder gesammelt hatten.


Er riß am Zügel, und als das Pferd hochstieg, sprang er aus dem Sattel und zerrte sogleich das Gewehr hervor. Er hastete durch den körnigen Sand und erreichte den liegenden Mann.


»Dad!« schrie er auf. Die Kehle war ihm auf einmal wie zugeschnürt. Er sackte auf die Knie und ließ das Gewehr in den Sand fallen. Vorsichtig und behutsam drehte er den Vater auf den Rücken.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum26. Apr. 2017
ISBN9783740917623
Zwei rechnen ab: Die großen Western 195

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    Buchvorschau

    Zwei rechnen ab - U.H. Wilken

    Die grossen Western 195 – Zwei rechnen ab

    Die grossen Western –195–

    Zwei rechnen ab

    U. H. Wilken

    Der ferne Knall eines Schusses hallte nur dünn und schwach herüber. John McCall verhielt oberhalb des flachen Tales und richtete sich horchend in den Steigbügeln auf. Vor ihm brodelte die Masse der Herde, und die zusammengetriebenen wilden Buschrinder der Brasada stampften den Staub zu dicken Wolken auf. Da fiel noch ein Schuß. Jetzt wußte John, daß er sich nicht geirrt hatte. Er ließ sich in den Sattel zurückfallen und jagte ins Tal, vorbei an den Cowboys. Ihre schrillen Pfiffe gellten ihm noch lange in den Ohren. Im halsbrecherischen Galopp ritt er aus dem Tal durch die glühend heißen Senken. Überall waren niedrige Buschinseln, Kakteen, Comas und dornige Hecken. Die rasenden Hufe scheuchten Schlangen auf. Die Sonne brannte vom blassen weiten Himmel hernieder und erhitzte jedes Sandkorn und jeden Felsen.

    Tiefe Stille umgab John. Er zwang das Pferd vorwärts und folgte der deutlich sichtbaren Spur.

    An diesem heißen texanischen Tag erstarb irgend etwas Gutes in John ­McCall.

    Das dornige Land schien sich ihm entgegenstemmen zu wollen. Er schonte sich und das Pferd nicht.

    Dann sah er das reiterlose Pferd am Hang stehen, weitab vom Tal, wo sie die Rinder gesammelt hatten.

    Er riß am Zügel, und als das Pferd hochstieg, sprang er aus dem Sattel und zerrte sogleich das Gewehr hervor. Er hastete durch den körnigen Sand und erreichte den liegenden Mann.

    »Dad!« schrie er auf. Die Kehle war ihm auf einmal wie zugeschnürt. Er sackte auf die Knie und ließ das Gewehr in den Sand fallen. Vorsichtig und behutsam drehte er den Vater auf den Rücken. In seinem Gesicht war es furchtbar leer. Es war seltsam leblos, wie abgestorben. Er starrte in das graue Gesicht des Vaters und sah die schreckliche Wunde.

    »John««, flüsterte der Mann kaum hörbar, »gut, daß – du mich gefunden hast.

    »Wer war es, Dad?« keuchte John verzweifelt und voller Wut. »Sag mir, wer auf dich geschossen hat!«

    Der alte McCall hatte nicht mehr viel Zeit. Das Leben wich aus seinem Körper.

    »Nicht verfolgen, John«, stöhnte er, »du mußt hierbleiben – bei den Jungs, bei der Herde. Du mußt mit deinem Bruder die Herde nach Norden bringen.«

    »Dad, ich will wissen, wer das getan hat!« schrie John. »Ich bringe diese verdammten Halunken zurück, tot oder lebendig – aber ich hole sie mir! Sag es endlich, Dad!«

    Der Rancher kämpfte gegen die bleierne Schwäche an. Die Hände glitten zitternd durch den Sand und fielen auf die Knie des großen erwachsenen Sohnes.

    »Du wirst – gebraucht, John. Laß die Halunken reiten. Irgendwann wirst du ihnen vielleicht noch begegnen. Bring erst die Herde nach Norden!«

    John schüttelte den Kopf. Er sah wild umher, den Hang hinauf. Dort stand noch immer das Pferd seines Vaters. Es wieherte schrill – und es klang wie ein Schrei.

    Er zog die Schultern an, krümmte sich, packte die Hände des Vaters.

    »Hör zu, Dad. Wir sind die McCalls!« sagte er mit erregter Stimme. »Du bist der Herr vom Brush County! Wer auf dich schießt, der darf nicht entkommen. Himmel, nun sag es mir doch endlich!«

    »Mein Junge…« Die Stimme des Sterbenden war nur mehr ein Hauch. »Die Zukunft ist wichtiger. Wir sind ruiniert, wenn du nicht die Herde nach Norden treibst. Vergiß die Halunken. Ich wollte in der Stadt einen Chuckwagen kaufen. Ich habe ihn schon bestellt, John. Die Halunken haben mir das Geld abgenommen und sich davongemacht. Aber das darf dich nicht von der Mannschaft und der Herde wegtreiben. Einmal mußte es doch mit mir so kommen, ich habe zu viele Feinde – Banditen und Plünderer. Ich hab’s immer geahnt, John. Jetzt ist es also geschehen. John, versprich mir, mit deinem Bruder nach Dodge City zu ziehen. Du mußt es mir versprechen, sonst kann ich nicht in Ruhe sterben, mein Junge.«

    Wieder sah John zum Hang. Er sah die Luft vor Hitze flimmern, sah den Staub in kleinen Spiralen über den Böden wandern, vom heißen Wind bewegt. Längst waren die Halunken davongeritten. Aber ihre Spur war zu sehen. Er könnte sie in zwei Tagen eingeholt haben…

    »John…« Die Stimme des Vaters unterbrach seine wilden, flackernden Gedanken.

    »Mein Bruder Lucky taugt nicht viel für den Trail nach Dodge, Dad. Er ist ein Weiberheld, ein Nichtstuer…«

    »Du mußt dich mit ihm versöhnen, John. Du bist der ältere McCall. Laß Lucky nie im Stich, John!«

    John schluckte schwer. Dann nickte er und preßte die Hände des Vaters.

    »Du wirst also nach Dodge treiben, John? Du wirst den Halunken nicht folgen?«

    »Ich verspreche es dir, Dad.«

    »Gut, mein Junge, das wollte ich hören. Aber wenn du einmal zwei Männern begegnen solltest, einem rothaarigen und einem blonden Kerl, dann hast du meine Mörder vor dir… Der blonde Bursche hat ein zerfetztes Ohr – wie von einem Wolf zerbissen, verstehst du?«

    »Ja, Vater.« John schloß einen Atemzug lang die Augen, und alles in ihm bäumte sich gegen das Versprechen auf, aber er würde sein Wort nicht brechen. Er würde das Lebenswerk des Vaters zu Ende führen.

    »Bring mich zur Ranch, wenn es aus ist, John.« Der Rancher sah mit kraftlosen Augen seinen Sohn an. Sein trüber Blick tastete noch einmal Johns hartes, verkniffenes Gesicht ab, als müßte er sich das alles für immer und ewig einprägen. Er sah in Johns graue Augen, sah das verstaubte aschblonde Haar und die breiten starken Schultern. Auf einmal verschwamm das alles vor seinen Augen, und er wußte, daß es soweit war. Er hatte noch nicht einmal Schmerzen dabei. Der Atem verwehte. Ein großer, rauher Pionier von Texas war tot. Ein Mann, der in seinem rastlosen Leben immer nur schwer gearbeitet hatte.

    Er hinterließ zwei Söhne und ein riesiges Erbe von zehntausend Rindern, die alle hier in Texas nur einen jämmerlichen Dollar wert waren.

    Dort im Norden aber, auf der Ebene von Kansas, waren all diese Rinder sehr viel wert.

    Darum hatte er den Trail nach Dodge City gewollt – und der ältere Sohn hatte ihm versprochen, diesen Trail auch zu beginnen.

    John saß lange bei seinem Vater. Er brauchte diese Zeit, um zu sich selber zurückzufinden. Um den flammenden Haß zu ersticken und an die Zukunft im Norden zu glauben.

    »Ja, ich tu’s, Dad«, sprach er in den heißen Wind. »Ich bringe deine Herde nach Dodge. Und niemand soll mich daran hindern.«

    Es klang wie ein Schwur – und es war auch ein Schwur, gesprochen in die lastende Stille der Brasada hinein.

    Schwerfällig erhob er sich und ging, um das Pferd des Vaters zu holen. Das Gewehr steckte noch im Scabbard. Die Halunken hatten den Vater gnadenlos vom Pferd geschossen…

    Dann legte er den Vater über den Sattel und stieg auf sein Pferd. Er nahm den langen Zügel und ritt sehr langsam zurück.

    Nachts heulten hier immer die Wölfe, und das Gekläff der Kojoten schwoll an und ab. Jetzt aber, am Tage, war nichts zu hören. Die Grenze war nicht fern. Drüben lag Mexiko. Bestimmt flohen die Mörder nach Mexiko…

    Er warf keinen Blick zurück.

    Dort vor ihm war die Zukunft. Dort begann der Treck. Drei Monate würden sie unterwegs sein. Neunzig Tage und Nächte. Das konnten nur die besten und härtesten Burschen durchstehen. Nicht so ein Bursche wie Lucky.

    Aber er hatte es dem Vater versprochen.

    *

    Als er ins Tal kam, sah ihn zuerst niemand. Die Männer waren mit harter Arbeit beschäftigt. Alle trugen Halstücher vor dem Gesicht. Cowboys trieben die ungebrändeten Rinder zum Brennplatz. Die Einfänger warfen die Lassos und rissen die Rinder zu Boden. Manchmal mußte der Flanker eingreifen und die Rinder an den Hinterbeinen umreißen. Der Iron Man drückte ihnen das Brandzeichen der McCall Ranch auf die linke Flanke. Es qualmte und stank. Die für den Trail bestimmten Rinder wurden abseits getrieben, wo schon Stiere und Kühe standen. Jedes Tier bekam den Roadbrand.

    Langsam ritt John McCall an der Herde vorbei. Erst jetzt sahen die Männer ihn. Einige konnten ihren Arbeitsplatz verlassen und kamen herangeritten. Sie, starrten auf den Rancher und wurden blaß.

    John sah sie ausdruckslos an.

    »Macht weiter!« sagte er rauh und mit kratzender Stimme. »Das hier ist Sache der McCalls.«

    »Wer hat den Boß erschossen?« rief ein Cowboy erregt. »Warum tust du nichts, John?«

    John blieb kalt.

    »Wir treiben nach Norden! Ich will noch den Chuckwagen aus der Stadt holen. Geht an die Arbeit. In zwei Tagen brechen wir auf. Bis dahin muß die Arbeit geschafft sein.«

    Er ritt weiter und kümmerte sich nicht mehr um die Männer. Sie sahen ihm nach, wie er das Tal verließ.

    John McCall zog mit seinem toten Vater über die Ebene zur großen Ranch.

    Dort waren nur die Ranchhelfer und der Mannschaftskoch.

    Er verhielt auf dem Hof.

    »Chappie«, sagte er zum Koch, »du kommst mit in die Stadt. Sattle dein Pferd.«

    Chappie, der Koch, nickte und ging wortlos zum Stall.

    John trug den Vater ins Haus. Das Haus war leer. Lucky war nicht hier. Lucky war überhaupt selten auf dem Land der McCall Ranch…

    *

    Die Sonne war untergegangen, und draußen herrschte Dämmerlicht. Die Schatten der Nacht fielen über die Stadt und hüllten die schäbigen Adobe- und Holzhäuser ein. Aus vielen Häusern fiel der Lichtschein von blakenden Petroleumlampen und Talglichtern.

    Zwei Reiter kamen die Straße herauf.

    Im Saloon war der Hufschlag zu hören. Das starkgeschminkte Girl trat ans Fenster und versuchte hinauszusehen, doch die Staubschicht draußen auf dem Fenster war zu dick.

    »Komm her«, rief ein junger schwarzhaariger Mann und drückte den

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