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Die Zerstörung der Oberwelt
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eBook270 Seiten7 Stunden

Die Zerstörung der Oberwelt

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Über dieses E-Book

Nachdem Gameknight999 den Virus Herobrine in die Leere gestoßen und seinen Gefährten Crafter gerettet hat, kann er sich eigentlich auf entspannte Tage im Kreativmodus freuen.
Doch Herobrine gönnt Gameknight keine Atempause: In neuer, schrecklicher Gestalt gelingt es ihm, sich zu befreien und in Minecrafts Oberwelt vorzudringen. Zusammen mit seinen Verbündeten, den Monsterkönigen Feyd, Xa-Tul und Reaper, plant er, Minecraft in eine trostlose Ödnis zu verwandeln, in der nur noch Monster existieren können. Gameknight999, Monkeypants und ihre Freunde müssen all ihren Erfindungsreichtum aufbringen, um der Welle der Zerstörung Einhalt zu gebieten, die sich über die Oberwelt ergießt und Dorf um Dorf mit sich reißt.
SpracheDeutsch
HerausgeberUllmann Medien
Erscheinungsdatum2. Apr. 2019
ISBN9783741523755
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    Buchvorschau

    Die Zerstörung der Oberwelt - Mark Cheverton

    selbst!

    KAPITEL 1

    HEROBRINE

    Der mit Herobrines Virus infizierte Enderdrache flog durch das Ende, und seine grell leuchtenden Augen loderten hasserfüllt.

    „Ich werde mich an dir rächen, Gameknight999", knurrte er und drehte am Himmel einen riesigen Bogen.

    Herobrine schlug mit seinen mächtigen Schwingen und hielt auf einen hohen Obsidianturm zu. Ein funkelnder Enderkristall hüpfte auf der violetten Säule auf und ab, und ein Flammenkranz umgab den kunstvoll verzierten lilafarbenen Block. Als der Drache sich dem Kristall näherte, schoss ein Lichtstrahl daraus hervor und traf das Monster, dessen Gesundheit und Energie sogleich aufgefüllt wurden. Herobrine grinste böse, als er spürte, wie er stärker wurde.

    Er wendete und flatterte über die Insel aus blassgelbem Endstein, die unter ihm schwebte und komplett von der endlosen Finsternis der Leere umgeben war. Dies war jetzt sein Reich, und er hätte eigentlich glücklich sein müssen, weil er aus dem Schweinekörper befreit worden war, in den man ihn eingesperrt hatte. Doch stattdessen saß er jetzt hier fest, und das machte ihn wütend.

    „Ich will nicht mehr im Ende sein!, brüllte Herobrine in die Dunkelheit. „Ich muss hier weg und meine Feinde dafür büßen lassen.

    Unter sich erblickte er eine große Ansammlung von Endermen, deren schwarze Körper sich vom blassen Gelb des Endsteins abhoben. Plötzlich erschien ein neuer Enderman, der sich in einer Wolke lilafarbener Teleportpartikel materialisierte. Während sich der lavendelfarbene Nebel verzog, erkannte Herobrine, dass sich der neue Enderman von den anderen unterschied – sein Körper war dunkelrot; die Farbe erinnerte an getrocknetes Blut. Dies war sein General Feyd, der König der Endermen.

    Herobrine ging in den Sturzflug über und näherte sich der Gruppe. Er breite die riesigen Flügel aus, um seinen Sinkflug zu verlangsamen, und landete anmutig direkt vor der Versammlung der Kreaturen auf dem Boden. Sofort neigten sämtliche Endermen den Kopf, um ihrem Schöpfer den erforderlichen Respekt zu erweisen. Sie alle wussten, dass keiner, der das in der Vergangenheit versäumt hatte, danach in der Lage gewesen war, diesen Fehler zu wiederholen.

    „Wie lauten deine Befehle, Schöpfer?", fragte Feyd und trat einen Schritt vor.

    „Was hast du über meinen Feind Gameknight999 in Erfahrung gebracht?", verlangte Herobrine zu erfahren und ließ seine Augen weiß aufleuchten.

    „Meine Endermen konnten ihn nicht finden, aber wir suchen weiter", antwortete Feyd nervös, weil er nur schlechte Nachrichten für seinen Meister hatte.

    „Ich will ihn haben!, brüllte Herobrine, dessen gigantischen Zähne wie ein mächtiger Schraubstock aufeinanderprallten, als er sein tödliches Maul zuschnappen ließ. „Wir müssen ihn finden und dafür bestrafen, dass er mich in diesem Ödland eingesperrt hat. Hier gibt es nichts zu zerstören, und das treibt mich in den Wahnsinn!

    „Verstehe", sagte Feyd vorsichtig und trat dabei einen Schritt zurück.

    „Das Ende fühlt sich für mich wie ein Gefängnis an, erklärte der Drache. „Mir ist, als würden die Wände der Leere immer näher kommen. Ich ertrage diesen Ort keinen Augenblick länger. Ich muss frei sein.

    Herobrines Augen flackerten noch heller, als sich seine Wut gefährlich steigerte.

    Die Endermen um ihn herum schreckten weiter zurück. Sie wussten nur zu gut, wie unsicher es war, sich in der Nähe ihres Schöpfers aufzuhalten, wenn seine Augen so leuchteten.

    In Herobrines Inneren brodelten Hass und Wut, und er schloss die Augen.

    Ich muss hier irgendwie raus. Und zwar JETZT!, dachte er.

    Wenn er sich in einem normalen Körper befand, konnte sich der böse Schatten-Crafter einfach überall hinteleportieren; dann hätte er das Ende mit Leichtigkeit verlassen können. Aber in diesem Drachenkörper schienen ihm viele Fertigungskräfte zu fehlen … vielleicht waren sie jedoch auch nur irgendwo anders in seinem Verstand verborgen.

    Herobrine konzentrierte sich mit aller Macht und stellte sich seinen Körper umringt von lilafarbenen Teleportpartikeln vor. Tief im Inneren seiner Seele beschwor er dieses Bild herauf; er durchforstete sämtliche Winkel seines Geistes nach den Kräften, die er brauchte.

    Ein Kribbeln ging durch seinen Körper, als würde eine Million winzigkleiner Käfer über seine Haut wandern.

    Er ignorierte das Gefühl.

    Herobrine tauchte noch tiefer in seine Gedanken ein und tastete prüfend nach den verlorenen Fertigkeiten, während er sich vorstellte, wie das Feld aus Teleportpartikeln immer größer wurde. Nach und nach spürte er die vertrauten Kräfte: die Macht, die Codezeilen anderer Kreaturen zu ändern; die Gabe, die Musik von Minecraft zu hören, die von dieser alten Schachtel, dem Orakel, erzeugt wurde; die Fähigkeit, seine Gestalt zu ändern, wenn er die Erfahrung anderer Wesen in sich aufnahm, nachdem er sie vernichtet hatte …

    Das Kribbeln wurde intensiver und verwandelte sich von winzigen Insekten zu einer Million spitzer Nadeln, die sich in jeden Zentimeter seiner Haut bohrten.

    Ja, er spürte viele Kräfte, aber die, nach der es ihn verlangte, war noch immer verborgen, versteckt in den Tiefen seines bösen Geistes. Er musste sie finden! Noch tiefer tauchte er in seine Psyche ein, durchforstete die Finsternis seiner Seele und suchte das, was er so verzweifelt begehrte: einen Weg heraus aus dem Ende.

    Die Nadelstiche wurden mittlerweile richtig schmerzhaft. Er hatte das Gefühl, als würde sein Körper in Flammen stehen. Herobrine wurde schwindlig, und in seinem Kopf drehte sich alles, als würde er gleichzeitig in alle Richtungen schwanken. Die meisten Kreaturen hätten es dabei mit der Angst zu tun bekommen, aber Herobrine verstand das Konzept von Furcht überhaupt nicht. Er kannte nur Wut und Entschlossenheit.

    Plötzlich hatte der Drache das Gefühl, sich an zwei Orten gleichzeitig aufzuhalten. Es fühlte sich so an, als wäre sein Verstand in zwei Hälften aufgeteilt worden, wobei ein Teil im Ende verblieben und der andere plötzlich an einem anderen Ort erschienen war. Herobrine hörte Feyd etwas kreischen, ignorierte den General jedoch; er wollte sich nicht ablenken lassen.

    Er konzentrierte sich ganz auf sein Innerstes und stieß mit einem Mal auf etwas Vertrautes, eine Kraft, die sich sofort beruhigend anfühlte, so wie ein alter Freund – er hatte sie gefunden! Doch bevor er die Kraft nutzen konnte, wurde er vom Muhen einer Kuh direkt vor sich abgelenkt. Herobrine öffnete die Augen und sah das eckige Rind, das ihn aus wenigen Blöcken Entfernung anstarrte. Überrascht riss der Drache den dunklen Kopf hoch und blickte sich um. Die unerwartete Bewegung verscheuchte die Kuh.

    Keuchend vor Schreck stellte Herobrine fest, dass er sich auf einer mit Blumen übersäten Grasebene befand. Leuchtend gelbe Sonnenblumen umgaben den Drachen, und ihre strahlenden Blüten leuchteten in dem üppig grünen Gras, das sich bis weit in die Ferne erstreckte. Überall um ihn herum sah er winzige lilafarben und gelb funkelnde Punkte, die wie verzauberte Nebelfetzen umhertanzten. Sofort erkannte er sie als seine Teleportpartikel und Schatten-Crafter-Kräfte.

    An die Sonnenblumenlandschaft grenzte ein Birkenwald, der wie ein gewaltiges Meer aus hellen Bäumen wirkte. Hinter dem Wald konnte er gerade noch Berge ausmachen; die hohen Gipfel waren durch den Nebel von Minecraft jedoch kaum zu erkennen.

    Plötzlich tauchte jemand vor ihm auf: Es war Feyd, der ein unheimliches Grinsen im dunklen Gesicht zur Schau trug.

    „Der Schöpfer hat es geschafft!, kreischte der Enderman. „Wieder einmal hast du etwas getan, was unmöglich schien. Du hast dich aus dem Ende teleportiert.

    Herobrine sah den Enderman an und grinste, als ihm klar wurde, dass Feyds Worte tatsächlich der Wahrheit entsprachen. Er schlug mit den mächtigen Schwingen und erhob sich in den tiefblauen Himmel. Lachend vor Freude, weil er aus seinem dunklen Gefängnis befreit worden war, glitt Herobrine über die Landschaft und suchte nach etwas, das ein lohnenswertes Ziel für seine Zerstörungswut abgab. Am Boden erspähte er die Kuh, die ihn angemuht hatte, als er hier aufgetaucht war. Mit ausgestreckten Klauen griff Herobrine die Kuh an und entriss ihr die Gesundheit. Das Tier blinkte rot auf und verschwand.

    Danach flog Herobrine gut gelaunt zurück zu seinem General. Mittlerweile hatten sich weitere Endermen auf der Grasebene versammelt. Ihre dunklen Körper wirkten wie schattenhafte Silhouetten. Herobrine kam vor seinen Anhängern auf dem Boden auf, sah Feyd an und grinste bösartig, wobei seine weißen Zähne hell im Sonnenlicht funkelten.

    „Freunde, es wird Zeit, Rache an den NPCs der Oberwelt zu üben, knurrte Herobrine und peitschte wild mit dem Schwanz hin und her, wobei er zahlreiche Sonnenblumen zerstörte. „Wir werden diese Plage auslöschen und jeden Einzelnen von ihnen vernichten!

    Die Endermen kreischten aufgeregt.

    „Aber Schöpfer, gab Feyd zu bedenken und begab sich vorsichtshalber außer Reichweite. „Was ist mit dem Benutzer-der-kein-Benutzer-ist?

    Herobrine fauchte, als er den Namen seines Feindes vernahm, und starrte Feyd mit seinen leuchtenden Augen an. „Ich habe eine kleine Überraschung für den Benutzer-der-kein-Benutzer-ist. Er wird mir nicht noch einmal entkommen. Dann sah Herobrine auf zum goldenen Quadrat der Sonne am Himmel und schrie so laut, dass es bis ins Gewebe von Minecraft hallte: „ICH KOMME, GAMEKNIGHT999, UND BRINGE DIR DAS VERDERBEN!

    KAPITEL 2

    GAMEKNIGHT999

    Gameknight999 legte einen Pfeil an die Bogensehne und nahm sein Ziel ins Visier. Seine Atmung war entspannt, sein Geist ruhig. Er musste sich ganz auf diesen Schuss konzentrieren; er hatte minimale Anpassungen vorgenommen und ignorierte alles um sich herum. Alles hing davon ab, dass dieser Schuss saß.

    Stitcher hatte mit jedem ihrer letzten drei Pfeile ihr Ziel getroffen. Das musste er nachmachen. Sie waren gegeneinander angetreten, um ihr Können im Bogenschießen auf die Probe zu stellen, und jetzt kam es nur noch auf diese letzten drei Pfeile an.

    Sobald seine Atmung noch etwas ruhiger geworden war, spürte er, dass er sein Ziel richtig anvisierte. Doch gerade, als er im Begriff war, den Pfeil loszulassen, nahm er eine Bewegung im Wald wahr: Ein grünes, mit schwarzen Punkten übersätes Wesen näherte sich Stitcher. Sie hatte dem Wald den Rücken zugekehrt, während sie Gameknights Ziel, einen Kürbis, im Auge behielt. Es ist vermutlich keine Bedrohung, dachte er und versuchte, sich wieder auf die orangefarben gestreifte Frucht zu konzentrieren. Aber dann bewegte sich der gefleckte Eindringling weiter durch den Wald, und Gameknight erkannte, dass es sich um einen Creeper handelte, der Stitcher immer näher kam!

    Er änderte sein Ziel, schoss, zog einen weiteren Pfeil und feuerte ein zweites und drittes Mal. Seine drei Geschosse glitten lautlos durch die Luft, vorbei an quadratischen Baumstümpfen und Laubhaufen, bis sie ihr Ziel erreicht hatten. Beim ersten Treffer aktivierte sich der Creeper, aber die nächsten zwei Pfeile unterbrachen den Vorgang sofort und nahmen ihm die verbliebene Gesundheit. Mit einem leisen Ploppen verschwand das Monster.

    Erleichtert seufzte Gameknight auf. Stitcher war in Sicherheit. Und sie hatte die hinter ihr lauernde Gefahr noch nicht einmal bemerkt.

    Stitcher lief zum Kürbis und lachte laut auf. Sie beugte sich vor, zog ihre drei Pfeile aus dem Kürbis und rieb dann über die glatte Oberfläche von Gameknights Ziel.

    „Wie es aussieht, hast du nicht ein Mal getroffen – ich hab gewonnen!" Sie quiekte vor Freude und hüpfte auf und ab, wobei ihre roten Locken wippten.

    „Das ist nicht fair, beschwerte sich Gameknight. „Da war ein …

    „Bla, bla, bla, spottete Stitcher. „Du hast danebengeschossen, ich nicht. Ausreden sorgen auch nicht dafür, dass Pfeile treffen. Gib’s zu: Ich hab gewonnen, und du hast verloren.

    Weil Stitcher so fröhlich war, entschied sich Gameknight, ihr nicht die Laune zu verderben, und erzählte ihr daher nichts vom Creeper. Stattdessen lief er in den Wald und tat so, als würde er schmollen. Als er die Stelle gefunden hatte, an der der Creeper verschwunden war, sammelte er die leuchtenden Erfahrungskugeln und das Schwarzpulver ein.

    „GAMEKNIGHT … WO BIST DU?", rief jemand durch die Bäume hindurch.

    Gameknight drehte sich um. Sein Vater Monkeypants271 kam durch den Eichenwald gelaufen. Er hatte ein Affengesicht mit großen Augen und einer breiten Nase sowie braunem Fell auf Stirn und Wangen. Sein Aussehen brachte jeden, dem er begegnete, zum Grinsen.

    Oder lag es vielleicht an seiner Kleidung? Superman … ernsthaft?

    Aus irgendeinem Grund hatte sein Vater diesen Skin für seinen Charakter gewählt; einen Affen in einem Superman-Kostüm. Ein großes „S" in einem roten Dreieck zierte seine Brust, und er trug einen langen roten Umhang. Blaue Strumpfhosen und rote Stiefel komplettierten das Kostüm.

    „Wir sind hier drüben!", rief Gameknight und schwenkte den Bogen über dem Kopf.

    Als sein Vater näher kam, erkannte Gameknight am wütenden Affengesicht, dass er in Schwierigkeiten steckte.

    „Ich dachte, wir würden die Burg fertigstellen!", moserte Monkeypants.

    „Tun wir ja auch, erwiderte Gameknight etwas kleinlaut. „Ich wollte nur eine Pause machen und mit Stitcher schießen gehen. Ich wäre schon bald zurückgekommen.

    „Das ist ja in Ordnung, aber du hast mir die undankbare Aufgabe des Mauerbaus überlassen, sagte Monkeypants. „Wir haben genug Obsidian gesammelt, und jetzt müssen wir die Mauer deiner Burg fertigstellen. Du weißt doch, wie zäh das sein kann.

    „Du hättest dir ein paar Dorfbewohner zu Hilfe holen können."

    „Darum geht es doch gar nicht, meinte Monkeypants. „Das sollte etwas sein, das wir gemeinsam machen … aber sobald der langweilige Teil ansteht, scheine ich der Einzige zu sein, der das Bauen übernimmt.

    „Tut mir leid. Ich wollte mich nur mal kurz ausruhen", entschuldigte sich Gameknight und sah zu Boden.

    „Wir hatten uns allerdings darauf geeinigt, erst die Mauer zu beenden und dann eine Pause einzulegen, rief Monkeypants seinem Sohn in Erinnerung. „Wir haben uns ein Ziel gesteckt und wollten es erreichen, bevor wir uns von irgendetwas anderem ablenken lassen.

    „Ich weiß … Aber beim ewigen Stapeln von Obsidianblöcken ist mir langweilig geworden, jammerte Gameknight, „und ich wollte einfach eine Weile etwas anderes machen.

    „Du hast gesagt, dass du wie ein großer Junge behandelt werden willst, wie ein Erwachsener. Es gehört zum Erwachsensein dazu, seine Pflicht zu erfüllen und seine Zusagen einzuhalten. Andere werden dir vertrauen und dich respektieren, aber nur, wenn du auch tust, was du versprichst, und dich als verlässlich erweist. Lass mich dir also eine Frage stellen: Bist du ein Mann, der zu seinem Wort steht? Wenn Gameknight999 sagt, dass er etwas tun wird, können andere dann auch erwarten, dass er es durchzieht, oder müssen sie sich Sorgen machen, dass er einfach verschwindet, weil es keinen Spaß macht?"

    „Na ja … Ich … Äh …"

    „Wie ich dir schon mal erklärt habe, ist Verantwortung eine schwere Bürde, und man braucht breite Schultern, um diese Last zu tragen, erklärte Monkeypants. „Sind deine Schultern stark genug dafür?

    Gameknight ließ mit finsterer Miene den Kopf hängen.

    Was soll denn der Aufstand?, fragte er sich. Ich habe nur eine kleine Pause eingelegt. Warum macht er da so eine große Sache draus?

    Aber er wusste, dass er falsch gehandelt hatte, und behielt seine Gedanken lieber für sich.

    Sein Vater hatte sich bereit erklärt, noch eine Weile in Minecraft zu bleiben. Ursprünglich hatte er das Spiel wieder verlassen wollen, sobald sie mit Gameknights Burg fertig waren. Anfangs war Gameknight Feuer und Flamme gewesen, aber wie bei allen Bauprojekten war er schnell von der zähen Arbeit gelangweilt, schließlich mussten sie sämtliche Details mühevoll selbst ausarbeiten. Wären sie normale Benutzer, die einfach nur das Spiel spielen, hätte er Hacks und Cheats benutzen können, um seine Burg schneller zu bauen, aber sie spielten das Spiel nicht nur – sie waren wirklich im Spiel.

    Nachdem Gameknight erfahren hatte, dass Crafter, sein bester Freund in Minecraft, im Sterben lag, hatte er die Erfindung seines Vaters, den Digitalisierer, benutzt, um in das Spiel zu gehen und seinem Freund zu helfen. So etwas hatte er auch schon zuvor getan, aber diesmal war es anders gewesen – diesmal hatte sein Vater darauf bestanden, ihn zu begleiten.

    Als Gameknight jetzt seinen Vater betrachtete, sah er die leuchtenden Buchstaben, die den Minecraft-Namen seines Vaters für alle Benutzer und NPCs anzeigten, wie Hologramme über dem Affenkopf schweben. Es spielte keine Rolle, aus welcher Richtung man schaute, die Buchstaben bildeten immer den Namen M O N K E Y P A N T S 2 7 1. Wäre er ein normaler Benutzer, würde vom Kopf des Spielers ein Lichtstrahl nach oben führen: der Serverfaden. Er verband die Benutzer mit dem Server. Doch da Gameknight999 und Monkeypants271 zum Betreten des Spiels den Digitalisierer benutzt hatten – oder das Tor des Lichts, wie es die NPCs nannten – besaßen sie nicht wie andere Benutzer einen Serverfaden; sie waren beide ein Benutzer-der-kein-Benutzer-ist.

    In diesem Augenblick erfüllte die Musik von Minecraft die Luft. Aber sie klang nicht so harmonisch wie sonst und erfüllte Gameknight auch nicht mit Ruhe und Frieden. Nein, die Klänge waren eher misstönend, fast so, als hätte jemand oder etwas Schmerzen.

    „Irgendetwas geht hier vor sich!", rief Gameknight und legte gleichzeitig einen weiteren Pfeil an.

    Der Benutzer-der-kein-Benutzer-ist suchte prüfend den Wald nach Monstern ab. So weit er das überblicken konnte, waren sie jedoch noch immer allein.

    „Wende dich nicht einfach von mir ab, Gameknight. Wir sind schließlich mitten in einer Unterhaltung", beschwerte sich sein Vater.

    „Hörst du das denn nicht?", fragte Gameknight.

    „Was denn?", hakte sein Vater nach.

    „Die Musik von Minecraft, antwortete Gameknight. „Da stimmt etwas nicht, und das Orakel warnt uns mithilfe der Musik.

    „Also, ich höre gar nichts", erklärte Monkeypants.

    „Ich auch nicht", bestätigte Stitcher, die trotzdem vorsichtshalber ihren Bogen gezogen und einen Pfeil angelegt hatte.

    „Wir müssen zurück ins Dorf", drängte Gameknight.

    „Das sage ich doch die ganze Zeit, sagte Monkeypants. „Wir müssen diese Mauer fertig bauen …

    „Ja, wir müssen diese Mauer definitiv fertig bauen", stimmte Gameknight ihm zu, während er weiter in den Wald spähte. „Aber es könnte sein, dass wir die Verteidigungsanlage der Burg früher als

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