Dr. Laurin 86 – Arztroman: Zwei süße Kinder geben Rätsel auf
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Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Dr. Leon Laurin lernte die Kinderärztin Dr. Katja Rückert durch einen besonders tragischen Fall kennen. Sie hatte eine werdende Mutter, die in ihrer Praxis zusammengebrochen war, in die Prof.-Kayser-Klinik bringen lassen.
Es handelte sich um eine Amerikanerin. Ihr Name war Jennifer Henderson, und wie Dr. Laurin erfuhr, war ihr Mann, ein Fliegeroffizier, beim Absturz eines Kampfflugzeuges ums Leben gekommen. Dadurch hatte die junge Frau einen so schweren Schock erlitten, dass eine Fehlgeburt zu befürchten war.
Nach der ersten Untersuchung fürchtete Dr. Laurin noch mehr …
»Sie hat ein schwaches Herz«, sagte er zu Katja, »schwerste Herzrhythmusstörungen. Außerdem ist sie Rhesus-negativ. Wussten Sie das?«
»Nein, ich kenne sie kaum. Sie war einmal bei mir mit ihrer Tochter, die dann in ein Kinderheim kam. Frau Henderson hat keine Angehörigen hier, und in die Staaten wollte sie nicht zurück.«
»Wie alt ist das erste Kind?«
»Vier Jahre, ein Mädchen. Sie heißt Josy. Ein reizendes, gesundes Kind.« Katja machte eine kleine Pause. »Sie sprachen vom Rhesus-Faktor. Ist etwas bei dem Baby nicht in Ordnung?«
Sie blickte Dr. Laurin nachdenklich und mit einer Spur von Angst an.
»Das Kind ist schwer geschädigt«, erwiderte er, »und ich muss leider auch sagen, dass die Patientin in größter Lebensgefahr schwebt.«
»Das habe ich gefürchtet«, sagte Katja leise. »Behalten Sie sie trotzdem hier? Die Kosten werden selbstverständlich erstattet. Frau Henderson hat eine hohe Versicherungssumme bekommen.«
»Und sonst gibt es keine Angehörigen?«
»Zu ihren Eltern hat sie keinen Kontakt, und ihre Schwiegereltern leben nicht mehr. Sie hat mir nicht viel erzählt, muss ich gestehen. Sie hatte hier auch keine engen Freunde,
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Dr. Laurin 86 – Arztroman - Patricia Vandenberg
Dr. Laurin
– 86 –
Zwei süße Kinder geben Rätsel auf
Patricia Vandenberg
Dr. Leon Laurin lernte die Kinderärztin Dr. Katja Rückert durch einen besonders tragischen Fall kennen. Sie hatte eine werdende Mutter, die in ihrer Praxis zusammengebrochen war, in die Prof.-Kayser-Klinik bringen lassen.
Es handelte sich um eine Amerikanerin. Ihr Name war Jennifer Henderson, und wie Dr. Laurin erfuhr, war ihr Mann, ein Fliegeroffizier, beim Absturz eines Kampfflugzeuges ums Leben gekommen. Dadurch hatte die junge Frau einen so schweren Schock erlitten, dass eine Fehlgeburt zu befürchten war.
Nach der ersten Untersuchung fürchtete Dr. Laurin noch mehr …
»Sie hat ein schwaches Herz«, sagte er zu Katja, »schwerste Herzrhythmusstörungen. Außerdem ist sie Rhesus-negativ. Wussten Sie das?«
»Nein, ich kenne sie kaum. Sie war einmal bei mir mit ihrer Tochter, die dann in ein Kinderheim kam. Frau Henderson hat keine Angehörigen hier, und in die Staaten wollte sie nicht zurück.«
»Wie alt ist das erste Kind?«
»Vier Jahre, ein Mädchen. Sie heißt Josy. Ein reizendes, gesundes Kind.« Katja machte eine kleine Pause. »Sie sprachen vom Rhesus-Faktor. Ist etwas bei dem Baby nicht in Ordnung?«
Sie blickte Dr. Laurin nachdenklich und mit einer Spur von Angst an.
»Das Kind ist schwer geschädigt«, erwiderte er, »und ich muss leider auch sagen, dass die Patientin in größter Lebensgefahr schwebt.«
»Das habe ich gefürchtet«, sagte Katja leise. »Behalten Sie sie trotzdem hier? Die Kosten werden selbstverständlich erstattet. Frau Henderson hat eine hohe Versicherungssumme bekommen.«
»Und sonst gibt es keine Angehörigen?«
»Zu ihren Eltern hat sie keinen Kontakt, und ihre Schwiegereltern leben nicht mehr. Sie hat mir nicht viel erzählt, muss ich gestehen. Sie hatte hier auch keine engen Freunde, das erwähnte sie, als ich sie fragte, ob sie Josy nicht in der Nähe unterbringen könnte. Ich hatte jedoch den Eindruck, dass sie schon sehr deprimiert war und das Kind anscheinend gut untergebracht wissen wollte. Und manchmal sind ja Kinder in einem gut geführten Heim besser aufgehoben als in Familien, in denen sie an die Wand gedrückt werden.«
»In welchem Heim befindet sich das Mädchen?«, fragte Dr. Laurin, um etwas mehr von und über diese junge Kollegin zu erfahren, die noch sehr mädchenhaft wirkte.
»Im Sankt Florian«, erwiderte Katja. »Ich habe es Frau Henderson empfohlen.«
»Es ist auch zu empfehlen. Frau von Dirksen hat ihm wieder zu einem guten Ruf verholfen.«
»Sie ist meine Cousine«, erklärte Katja mit leicht verlegenem Lächeln. »Ich weiß, dass Josy bei ihr gut aufgehoben ist.«
»Die Kleine ist gesund?«
»Ja, kerngesund. Ich hatte sie gründlich untersucht. Melanie kann nur gesunde Kinder nehmen, da sie zu wenig Personal hat, um sich auch noch um kleine Patienten zu kümmern.
Das Heim liegt so abgelegen, da findet man schwer Hilfskräfte.«
»Ich weiß, ich kenne diese Sorgen. Es wäre natürlich traurig, wenn die Kleine auch ihre Mutter verlieren würde.«
Katja wich seinem Blick nicht aus, als sie sagte: »Ich hatte nicht das Gefühl, dass Josy sehr an der Mutter hängt. Es kommt wohl auch daher, dass Frau Henderson buchstäblich in ihrem Schmerz erstickte und dazu auch noch die schwere Schwangerschaft ertragen musste.«
»Wir werden tun, was in unserer Macht steht, Kollegin, aber wie schon gesagt – ich fürchte, dass wir nicht mehr viel tun können.«
In der Prof.-Kayser-Klinik wurde der Kampf um ein Menschenleben nicht so schnell aufgegeben, aber bei Jennifer Henderson war alles Können und Wollen vergeblich.
Zwei Tage später waren die Herztöne des Kindes nicht mehr zu vernehmen, und wenig später tat auch Jennifer den letzten Atemzug.
Dr. Laurin rief Katja an, und sie kam gleich und erklärte, sie würde alles Weitere in die Hand nehmen und auch den Commander des toten Majors benachrichtigen, ebenso das Konsulat.
»Es fragt sich nur, was sie mit Josy machen«, sagte Katja leise. »Ob es möglich sein wird, die Kleine im Heim zu lassen? Melanie würde auf Zahlungen verzichten, da bin ich ganz sicher.«
Dr. Laurin sah sie erstaunt an. »Aber mit so einem Heim hat man doch ganz schön zu krebsen«, stellte er fest.
»Das schon, aber wir können schon mal ein Kind mit durchbringen.« Die junge Ärztin seufzte. »Es ist so schlimm, wenn ein Kind hin und her gestoßen wird!«
»Da bin ich ganz Ihrer Meinung, und wenn ich irgendwie behilflich sein kann, bin ich gern dazu bereit. Wir haben schon mehrmals Kindern zu einem neuen Zuhause verholfen.«
»Sie denken an eine Adoption? O nein, das wird nicht möglich sein! Josy hat schließlich die amerikanische Staatsbürgerschaft.«
»Hier leben genug Amerikaner, sehr gut situierte Leute, und ich weiß, wie gern manche ein Kind adoptieren möchten. Ich erwähnte das ja nur, falls dieses Thema überhaupt zur Sprache kommen sollte.«
»Ich werde morgen nach Sankt Florian fahren«, sagte Katja gepresst. »Und jetzt werde ich mich um alles sonst kümmern, was erledigt werden muss.«
»Und dabei hat sie gesagt, dass sie Frau Henderson nur ganz flüchtig kennt«, meinte Schwester Marie, als Dr. Laurin mit ihr über diesen Fall sprach.
*
Wenn Katjas Wagen bergan fahren musste, machte er immer Schwierigkeiten. Der Neueste war er nicht mehr, aber sie hing an ihm.
Als sie endlich das Kinderheim erreicht hatten, klopfte Katja anerkennend auf die Motorhaube. »Brav gemacht!«, sagte sie. Sie ging auf das schöne schmiedeeiserne Tor zu und drückte auf die Glocke.
Man verließ sich hier nicht auf einen elektrischen Türöffner, denn von den kleinen Trabanten konnte doch mal einer auf den Gedanken kommen zu entwischen, und man nahm hier Verantwortung sehr ernst.
Schwester Erika, im hellblauen Leinenkleid sehr adrett, öffnete Katja die Tür.
»Guten Tag, Frau Doktor«, grüßte sie erfreut. »Schön, dass Sie uns wieder mal besuchen. Josy hat schon oft nach Ihnen gefragt.«
»Nach mir? Nicht nach ihrer Mutter?«
»Nach Ihnen, nach der lieben Frau Doktor. Sie ist ja so ein süßes Kind!«
»Ihre Mutter ist gestorben«, sagte Katja leise.
»Das ist arg, aber Frau Henderson war ja schon vorher nicht mehr ganz da.«
Eine ehrliche Meinung, wenn sie auch ein bisschen gleichgültig klang. Doch in diesem Heim befanden sich ausschließlich Kinder, die man, drastisch bezeichnet, als abgeschobene Wesen ansehen konnte. Kinder aus guten Familien, die Vater oder Mutter oder auch beide Eltern verloren hatten, für die von Verwandten gut bezahlt wurde, um sich selbst vor der Verantwortung zu drücken.
»Sind die Kinder alle wohlauf?«, erkundigte sich Katja.
»Soweit schon. Jan ist wieder mal erkältet. Vielleicht lässt er sich von Ihnen untersuchen.«
»Wird gemacht. Hat Melanie noch zu tun?«
»Frau von Dirksen hat gerade telefoniert.«
»Ich kann auch erst nach den Kindern schauen.«
»Nicht nötig«, ertönte Melanies Stimme, »herzlich willkommen, Katja.«
Melanie war fünf Jahre älter als Katja. Ihre Mütter waren Schwestern, und so war auch die Ähnlichkeit zwischen ihnen unbestreitbar. Aber Melanie wirkte reifer und damenhafter als die junge Kinderärztin. Manch einer hatte sich schon gefragt, warum diese schöne Frau ausgerechnet die so schwere Aufgabe übernommen hatte, ein Kinderheim zu leiten. Aber wenn jemand sie direkt fragte, gab sie nur zur Antwort: »Weil es mir Freude macht.«
Katja wusste es besser. Eine unglückliche Liebe und der frühe Tod der geliebten Mutter hatten Melanie diesen Entschluss fassen lassen. Ihr Vater hatte wieder geheiratet und lebte weit entfernt im hohen Norden. Mit ihm hatte sich Melanie nie besonders gut verstanden.
St. Florian gehörte zum Familienbesitz. Es war zeitweise verpachtet worden, weil der Unterhalt zu kostspielig geworden war. Da machte Melanie eine recht beträchtliche Erbschaft von einer alten Verwandten, die auch Katja bedacht hatte, und sie ließ das Haus renovieren. Katja investierte auch einen Teil ihres Erbes. Melanie war ihr wie eine Schwester, sie hingen beide sehr aneinander, und Katja konnte auch die ärztliche Betreuung der Kinder übernehmen, ohne das Budget dabei zu stark zu belasten.
»Was führt dich heute her, ohne Voranmeldung, Katja?«, fragte Melanie.
»Frau Henderson ist gestorben. Man wird vom Konsulat jemanden schicken.«
»Sie hat die Geburt also nicht überstanden«, sagte Melanie leise.
»Das Kind wäre schwerstbehindert gewesen. Der Rhesusfaktor wurde anscheinend nicht beachtet.«
»Hattest du sie nicht untersucht?«
»Nein, sie kam ja nur wegen Josy zu mir. Und dann, beim zweiten Mal, brach sie in der Praxis zusammen.