Das ganze Team bangt um den Chefarzt: Dr. Laurin 146 – Arztroman
()
Über dieses E-Book
Patricia Vandenberg ist die Begründerin von "Dr. Norden", der erfolgreichsten Arztromanserie deutscher Sprache, von "Dr. Laurin", "Sophienlust" und "Im Sonnenwinkel". Sie hat allein im Martin Kelter Verlag fast 1.300 Romane veröffentlicht, Hunderte Millionen Exemplare wurden bereits verkauft. In allen Romangenres ist sie zu Hause, ob es um Arzt, Adel, Familie oder auch Romantic Thriller geht. Ihre breitgefächerten, virtuosen Einfälle begeistern ihre Leser. Geniales Einfühlungsvermögen, der Blick in die Herzen der Menschen zeichnet Patricia Vandenberg aus. Sie kennt die Sorgen und Sehnsüchte ihrer Leser und beeindruckt immer wieder mit ihrer unnachahmlichen Erzählweise. Ohne ihre Pionierarbeit wäre der Roman nicht das geworden, was er heute ist.
Dr. Leon Laurin war gerade in einer sehr ernsten Besprechung mit seinem Schweizer Kollegen Dr. Thorwald, als ein Notfall alle aufscheuchte.
Die aparte Schwester Marie kam in höchster Eile ins Chefzimmer gestürmt.
»Ein schwerer Unfall, Chef«, rief sie atemlos, »eine schwangere Frau und ein Mann!«
»Ich komme«, sagte Dr. Laurin. »Sie haben bitte Verständnis, Herr Kollege.«
»Selbstverständlich! Wenn ich irgendwie helfen kann? Verfügen Sie über mich.«
»Dann kommen Sie bitte mit.«
Leon eilte seinem Kollegen voraus.
Die Frau war hochschwanger und schwebte in akuter Lebensgefahr. Sie mochte Mitte zwanzig sein und war normalerweise sicher recht hübsch. An den Fingern trug sie mehrere wertvolle Ringe. Dr. Laurin untersuchte sie rasch, aber sorgfältig. Die Herztöne des Kindes waren nur noch schwach vernehmbar.
»Vielleicht ist das Baby noch zu retten, die Mutter kaum«, stellte Dr. Laurin leise fest. »Wie steht es um den Mann?«
»Er ist drüben auf der Chirurgischen«, erklärte Schwester Marie. »Er ist auch schwer verletzt.«
Es konnte also niemand die Einwilligung zu einem Kaiserschnitt geben.
»Versuchen wir also, das Kind zu retten«, entschied Dr. Laurin. »Und wenn ein Wunder geschieht …«
Er sprach nicht weiter, denn ein Wunder konnte nicht mehr geschehen, da der Herzschlag der jungen Frau in diesem Moment aussetzte.
Dr. Laurin sollte später doppelt froh sein, dass Dr. Thorwald zugegen war, aber momentan war er ganz darauf konzentriert, das Baby zu retten. Es lebte tatsächlich, als es den so schwer verletzten Körper seiner Mutter verlassen konnte. Es war ein kräftiges Mädchen und erholte sich erstaunlich schnell von dem Geburtstrauma.
Aus einer Eingebung heraus diktierte Dr. Leon Laurin seiner Sekretärin im Beisein
Mehr von Patricia Vandenberg lesen
Praxis Dr. Norden
Ähnlich wie Das ganze Team bangt um den Chefarzt
Titel in dieser Serie (100)
Dr. Laurin 11 – Arztroman: So süß kann Rache schmecken Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 4 – Arztroman: Zufall? Es war Schicksal! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 1 – Arztroman: Alle Herzen schlagen für Leon Laurin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 6 – Arztroman: Jung verheiratet – aber nicht glücklich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 9 – Arztroman: Tapferes kleines Waisenkind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 7 – Arztroman: Rettet meine Frau Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSchutzengel Dr. Antonia Kayser: Dr. Laurin 2 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 28 – Arztroman: Eine wirklich gute Freundin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 55 – Arztroman: Wir werden nie vergessen … Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 8 – Arztroman: Einmal wollte ich mich von dir trennen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 18 – Arztroman: Freude auf der Entbindungsstation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 17 – Arztroman: Verzweiflung ist nicht nur ein Wort Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 14 – Arztroman: Eine Lüge ließ sie verzweifeln Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 13 – Arztroman: Laura ist schwanger – und wird erpresst Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 10 – Arztroman: Nie gebe ich meinen Namen preis Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 12 – Arztroman: Der Unfall – Bewährung für die Kayser-Klinik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 3 – Arztroman: Er war sich keiner Schuld bewußt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 22 – Arztroman: Was vor zwanzig Jahren geschah Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 5 – Arztroman: Schönheitschirurg Prof. Dr. Murmann Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 33 – Arztroman: Ein Arzt spielt mit dem Feuer Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 23 – Arztroman: Eine schöne – eine grausame Frau Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 16 – Arztroman: Tina – wer hat dir das angetan? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 15 – Arztroman: Ein Betrüger im Spiel Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 40 – Arztroman: Die Schuld des Schweigens Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 48 – Arztroman: Die Stieftochter – Freundin oder Feindin? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 24 – Arztroman: Und plötzlich war sie reich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 19 – Arztroman: Das Leben darf nicht vorbei sein Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 26 – Arztroman: Ich singe nur für dich Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 35 – Arztroman: Der Sport ist doch mein Leben… Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 31 – Arztroman: Alarmstufe eins in der Prof.-Kayser-Klinik Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Ähnliche E-Books
Dr. Laurin 46 – Arztroman: Große Sorgen um die kleine Kristin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 83 – Arztroman: Mich kannst du nicht mehr täuschen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 9 – Arztroman: Tapferes kleines Waisenkind Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenTapferes kleines Waisenkind: Dr. Laurin – Neue Edition 9 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurins intriganter Kollege: Dr. Laurin 176 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Ärztin und der Betrüger: Dr. Laurin 143 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIch bin nicht schuldig: Dr. Norden Aktuell 26 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWas hat Mutter uns verschwiegen?: Dr. Laurin 134 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 3 – Arztroman: Er war sich keiner Schuld bewußt Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 46 – Arztroman: Ich bin nicht schuldig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenLiebe kann zur Falle werden: Chefarzt Dr. Norden 1145 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEr war sich kleiner Schuld bewußt: Dr. Laurin – Neue Edition 3 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIn Sachen Herz Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 52 – Arztroman: Dr. Meryl von Ramesloh – eine Gefahr für Dr. Laurin? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlle Herzen schlagen für Leon Laurin: Dr. Laurin – Neue Edition 1 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 1 – Arztroman: Alle Herzen schlagen für Leon Laurin Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAlle Herzen schlagen für Leon Laurin: Dr. Laurin 181 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 7 – Arztroman: Rettet meine Frau Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 109 – Arztroman: Ein Skandal in der Prof.-Kayser-Klinik? Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 114 – Arztroman: Intrigen hinter weißen Türen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRisiken und Nebenwirkungen: Dr. Sonntag 4 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 98 – Arztroman: Nur vergessen hilft, Nadine Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEin Herz voller Zweifel: Dr. Norden Extra 7 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Norden Bestseller 138 – Arztroman: Die vielen ungeweinten Tränen Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenEine unerklärliche Angst …: Dr. Laurin 151 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDann wusste sie, was Liebe ist: Dr. Norden Bestseller 239 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDr. Laurin 126 – Arztroman: Arian muss gerettet werden! Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenWo sind meine Wurzeln?: Dr. Laurin 160 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenRettet meine Frau: Dr. Laurin – Neue Edition 7 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSein Hass galt nur dem Klinikchef: Dr. Laurin 135 – Arztroman Bewertung: 0 von 5 Sternen0 Bewertungen
Allgemeine Belletristik für Sie
Dienstanweisung für einen Unterteufel Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Logisch-philosophische Abhandlung: die Hundertjahrsausgabe: Der Tractatus in Baumform Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenCity on Fire: Thriller Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenGrimms Märchen: Mit hochauflösenden, vollfarbigen Bildern Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Sämtliche Creative Writing Ratgeber: 5 x Kreatives Schreiben Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Gouvernanten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Tod in Venedig Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHandbüchlein der Moral Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Nibelungenlied Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Welle: In Einfacher Sprache Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenSternstunden der Menschheit: Historische Miniaturen. Klassiker der Weltliteratur Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Germanische Mythologie: Vollständige Ausgabe Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer kleine Hobbit von J. R. R. Tolkien (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie Edda - Nordische Mythologie und Heldengedichte Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenAnnas Tagebuch: A Short Story for German Learners, Level Elementary (A2): German Reader Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDie schönsten Sagen aus Wien Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDas Gilgamesch-Epos: Die älteste epische Dichtung der Menschheit Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDer Fremde von Albert Camus (Lektürehilfe): Detaillierte Zusammenfassung, Personenanalyse und Interpretation Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenJames Bond 03 - Moonraker Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5Jugend ohne Gott: - mit Leitfaden zur Interpretation - Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenIlias & Odyssee Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenImmanuel Kant: Gesammelte Werke: Andhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenDoctor Who: 13 Doktoren, 13 Geschichten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenStefan Zweig: Gesamtausgabe (43 Werke, chronologisch) Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenItalienisch lernen durch das Lesen von Kurzgeschichten: 12 Spannende Geschichten auf Italienisch und Deutsch mit Vokabellisten Bewertung: 0 von 5 Sternen0 BewertungenHeinrich Heine: Gesammelte Werke: Anhofs große Literaturbibliothek Bewertung: 5 von 5 Sternen5/5James Bond 01 - Casino Royale Bewertung: 4 von 5 Sternen4/5
Rezensionen für Das ganze Team bangt um den Chefarzt
0 Bewertungen0 Rezensionen
Buchvorschau
Das ganze Team bangt um den Chefarzt - Patricia Vandenberg
Dr. Laurin
– 146 –
Das ganze Team bangt um den Chefarzt
Dr. Leon Laurin gerät in die Hände eines Verbrechers
Patricia Vandenberg
Dr. Leon Laurin war gerade in einer sehr ernsten Besprechung mit seinem Schweizer Kollegen Dr. Thorwald, als ein Notfall alle aufscheuchte.
Die aparte Schwester Marie kam in höchster Eile ins Chefzimmer gestürmt.
»Ein schwerer Unfall, Chef«, rief sie atemlos, »eine schwangere Frau und ein Mann!«
»Ich komme«, sagte Dr. Laurin. »Sie haben bitte Verständnis, Herr Kollege.«
»Selbstverständlich! Wenn ich irgendwie helfen kann? Verfügen Sie über mich.«
»Dann kommen Sie bitte mit.«
Leon eilte seinem Kollegen voraus.
Die Frau war hochschwanger und schwebte in akuter Lebensgefahr. Sie mochte Mitte zwanzig sein und war normalerweise sicher recht hübsch. An den Fingern trug sie mehrere wertvolle Ringe. Dr. Laurin untersuchte sie rasch, aber sorgfältig. Die Herztöne des Kindes waren nur noch schwach vernehmbar.
»Vielleicht ist das Baby noch zu retten, die Mutter kaum«, stellte Dr. Laurin leise fest. »Wie steht es um den Mann?«
»Er ist drüben auf der Chirurgischen«, erklärte Schwester Marie. »Er ist auch schwer verletzt.«
Es konnte also niemand die Einwilligung zu einem Kaiserschnitt geben.
»Versuchen wir also, das Kind zu retten«, entschied Dr. Laurin. »Und wenn ein Wunder geschieht …«
Er sprach nicht weiter, denn ein Wunder konnte nicht mehr geschehen, da der Herzschlag der jungen Frau in diesem Moment aussetzte.
Dr. Laurin sollte später doppelt froh sein, dass Dr. Thorwald zugegen war, aber momentan war er ganz darauf konzentriert, das Baby zu retten. Es lebte tatsächlich, als es den so schwer verletzten Körper seiner Mutter verlassen konnte. Es war ein kräftiges Mädchen und erholte sich erstaunlich schnell von dem Geburtstrauma.
Aus einer Eingebung heraus diktierte Dr. Leon Laurin seiner Sekretärin im Beisein von Dr. Thorwald und Schwester Marie ein Protokoll über den Ablauf der Entbindung.
Ganz präzise gab er die Verletzungen an, die die junge Frau, deren Namen Lia Wassily war, wie sie zwischenzeitlich erfahren hatten, erlitten hatte. Und dieses Protokoll übergab er der Polizei.
»Man kann Ihnen doch keinen Vorwurf machen, dass die Patientin nicht zu retten war«, sagte Dr. Thorwald. »Sind Sie immer so vorsichtig?«
»So etwas passiert sehr selten, und man kann in solchen Fällen immer Schwierigkeiten bekommen«, erwiderte Dr. Laurin. »Wir wissen noch gar nicht, wie der Unfall passiert ist und wer schuld daran war. In letzter Zeit haben wir schon mehrmals Unfallopfer versorgen müssen, mit denen es später Probleme gab. Vorsicht ist in jedem Fall besser. Sehen wir jetzt mal nach, was mit dem Mann ist. Dann lernen Sie auch gleich Dr. Sternberg kennen, und unser Gespräch müssen wir auch noch zu Ende führen.«
Dieses Gespräch gab ihm allerdings auch zu denken, und Dr. Laurin meinte für sich, dass dieser Tag mal wieder allerlei Rätsel in sich barg.
*
Dr. Sternberg war noch im OP. Schwester Helga informierte den Klinikchef, dass der Patient zwar schwere Verletzungen erlitten hatte, aber Überlebenschancen besaß. Er hieß Igor Wassily, und es zweifelte niemand daran, dass er der Ehemann der jungen Frau war, die nun ihr Leben verloren hatte.
Polizeimeister Kadbeck erschien und gab Dr. Laurin einen Bericht über den Unfall. Der Wagen war mit einem entgegenkommenden Fahrzeug, das die Fahrbahn gewechselt hatte, zusammengestoßen. Der andere Fahrer war auf der Stelle tot gewesen.
»Anscheinend so ein Raser ohne Verstand«, meinte der Polizeibeamte, »oder mal wieder ein Selbstmörder, der ein paar andere mitnehmen wollte. Leider gibt es das immer öfter. Würden Sie uns bitte benachrichtigen, wenn Herr Wassily ansprechbar ist?«
»Das wird wohl noch einige Zeit dauern«, erwiderte Dr. Laurin.
Es handelte sich um Menschen, die ihm völlig unbekannt waren, aber ihr Schicksal berührte ihn dennoch.
Die Geschichte, die ihm Dr. Thorwald dann erzählte, erregte sein größtes Mitgefühl. Es handelte sich um eine sehr delikate Angelegenheit, und es ging um Dr. Thorwalds Nichte Angelina.
»Angelina vertraut mir. Sie erwartet ein Kind. Ihre Eltern sollen das jedoch nicht erfahren, und sie will auch den Vater des Kindes aus dem Spiel lassen. Ich bin aber überzeugt, dass sie diesen Mann liebt – und dass sie das Kind um jeden Preis haben will. Deshalb möchte ich Sie bitten, Angelina in der Prof.-Kayser-Klinik aufzunehmen und volle Diskretion zu wahren. Gestatten Sie ihr bitte, den Namen Ann Malten zu benutzen.«
»Bedenken Sie bitte, dass die Geburt eines Kindes amtlich registriert wird und dazu die Namen der Eltern angegeben werden müssen.«
»Vielleicht können Sie Angelina das besser erklären als ich. Ich möchte ihr so gern helfen. Man muss sie beschützen, und ich bin überzeugt, dass sich alles regeln wird, wenn das Kind erst gesund zur Welt gekommen ist. Ich weiß nicht, wovor Angelina Angst hat. Sie weicht allen Fragen aus. Wenn ich sie in meiner Klinik aufnehme, finden es ihre Eltern schnell heraus. Momentan hält sie sich noch in Florenz auf, aber sie wird morgen in München eintreffen. Ist es möglich, dass Sie Angelina dann schon in der Klinik aufnehmen? Der Geburtstermin ist in etwa drei Wochen, aber ich hätte sie gern jetzt schon unter ärztlicher Aufsicht.«
»Ist sie denn damit einverstanden?«, wollte Leon Laurin wissen.
»Ich denke schon. Sie ist momentan auch finanziell auf meine Hilfe angewiesen, aber das tue ich sehr gern. Für mich ist sie nun mal wie meine Tochter, denn mein Bruder hat nichts für sie übrig. Für ihn zählt nur sein Sohn, und meine Schwägerin liebte nur Schmuck, Kleider und Partys. Sie war für mich immer das abschreckende Beispiel, wie eine Ehe verlaufen kann, und so blieb ich lieber allein. Sie sind glücklicher dran, Kollege.«
»Ich weiß schon, dass nicht jeder so ein Glück hat wie ich, und ich weiß es zu schätzen. Also bringen Sie mir Angelina.«
»Ich danke Ihnen. Und wenn Sie mal wieder jemanden haben, der lieber in der Schweiz gesund werden möchte, revanchiere ich mich gern. Die Kosten für Angelinas Aufenthalt und die Entbindung übernehme ich.«
Dr. Laurin sah ihn forschend an.
Dr. Vico Thorwald war Anfang vierzig und ein sehr gut aussehender, sympathischer Mann von jugendlich-sportlicher Erscheinung. Hatte er für seine Nichte vielleicht mehr übrig, als er zugeben wollte?
Diese übergroße Besorgnis stimmte Leon nachdenklich, aber es konnte ja tatsächlich sein, dass es nur väterliche Gefühle waren, die den Kollegen bewegten.
»Angelina kann doch ein Einzelzimmer bekommen?«, fragte Dr. Thorwald noch.
»Das werden wir einrichten«, versprach Leon Laurin. »Warten wir aber erst mal ab, wie es sich die junge Dame vorstellt.«
Dr. Thorwald blieb zögernd an der Tür stehen. »Und falls Angelina doch daran denken sollte, das Kind wegzugeben, reden Sie es ihr bitte aus. Ich werde das Baby adoptieren.«
Das scheint ja eine sehr komplizierte Beziehung zu sein, dachte Leon Laurin, als Thorwald gegangen war. Anscheinend wusste dieser prominente Schweizer Kollege nicht, wie er damit – und auch mit seinen Gefühlen – richtig umgehen sollte.
Leon Laurin konnte freilich nicht ahnen, dass es in Vico Thorwalds Leben noch mehr Probleme gab …
*
Dr. Sternberg kam erst nach drei Stunden aus dem OP. Er hatte operiert, Splitter entfernt, geklammert und wieder geschnitten. Aber er hatte einen kräftigen Mann mit einem starken Herzen auf dem Operationstisch liegen und konnte aufatmend sagen, dass die Arbeit nicht umsonst gewesen war.
Igor Wassily war ein deutscher Staatsbürger russischer Abstammung, Musiker, zweiunddreißig. Das alles konnte man dem Pass entnehmen, den Polizeimeister Kadbeck mit anderen Papieren und persönlichen Gegenständen aus dem schrottreifen Auto gebracht hatte. Es war ein nicht gerade billiges Sportcabrio mit Berliner Kennzeichen. Inzwischen stand einwandfrei fest, dass Wassily noch versucht hatte, nach rechts auszuweichen, der andere ihn dann von links gerammt und von der Straße geschleudert