Der finstere Pfad: Gaslicht 47
Von A. F. Morland
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»Wissen Sie, was ein Morron ist, Mr Kebell?« »Nein.« »So nennen die Highlander einen bösen Geist. Einen arglistigen Unhold. Einen grausamen Dämon. Die Inkarnation der Niedertracht. Er soll die Umgebung von McDoom Manor unsicher machen. Niemand wagt sich aus dem Haus, sobald es dunkel wird, denn keiner möchte dem Morron begegnen. Man hat Angst vor ihm.« Natalie rieselte es kalt über den Rücken. »Was geschieht, wenn man ihm begegnet?« Die Stimme des alten Mannes wurde seltsam hohl, als er antwortete: »Er raubt einem die Seele und den Verstand. Sagt man.« Das leise, kaum wahrnehmbare Schleifen feuchter Blätter, die über den Körper eines Wesens strichen, das nicht zu sehen war, geisterte unheimlich durch die pechschwarze Nacht. Über das nahe tückische Moor krochen graue Nebelgestalten. Ab und zu knackte im unwegsamen Dickicht morsches Holz. Wer oder was war hier unterwegs? Ein Mensch? Ein Tier? Eine Kreatur, die der ewigen Verdammnis entkommen war?
A. F. Morland
A. F. Morland schrieb zahlreiche Romane und ist der Erfinder der Serie Tony Ballard.
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Buchvorschau
Der finstere Pfad - A. F. Morland
Gaslicht
– 47 –
Der finstere Pfad
Unveröffentlichter Roman
A. F. Morland
»Wissen Sie, was ein Morron ist, Mr Kebell?« »Nein.« »So nennen die Highlander einen bösen Geist. Einen arglistigen Unhold. Einen grausamen Dämon. Die Inkarnation der Niedertracht. Er soll die Umgebung von McDoom Manor unsicher machen. Niemand wagt sich aus dem Haus, sobald es dunkel wird, denn keiner möchte dem Morron begegnen. Man hat Angst vor ihm.« Natalie rieselte es kalt über den Rücken. »Was geschieht, wenn man ihm begegnet?« Die Stimme des alten Mannes wurde seltsam hohl, als er antwortete: »Er raubt einem die Seele und den Verstand. Sagt man.«
Das leise, kaum wahrnehmbare Schleifen feuchter Blätter, die über den Körper eines Wesens strichen, das nicht zu sehen war, geisterte unheimlich durch die pechschwarze Nacht. Über das nahe tückische Moor krochen graue Nebelgestalten. Ab und zu knackte im unwegsamen Dickicht morsches Holz. Wer oder was war hier unterwegs? Ein Mensch? Ein Tier? Eine Kreatur, die der ewigen Verdammnis entkommen war?
Hinter einem langgezogenen, spärlich bewachsenen Hügel, der wie der Buckel eines großen toten Wals aus dem dampfenden Feuchtgebiet wuchs, drängten sich einige wenige Häuser und Hütten in einer flachen Senke zusammen, als hätten sie Angst. Keiner der Dorfbewohner ging in einer Nacht wie dieser aus dem Haus. Und das hatte seinen Grund …
Natalie Wendt und Jake Kebell waren mit einem Mietwagen unterwegs. Der rote Mazda CX-3 schnurrte angenehm leise vor sich hin. Aus den Lautsprecherboxen kam gedämpfte Popmusik.
Natalie ließ ihren Blick angetan schweifen. »Ich liebe die Highlands«, sagte sie schwärmerisch. Sie saß entspannt auf dem Beifahrersitz, hatte ihr langes rötlich-blondes Haar zu einem dicken Zopf geflochten. Ihr hübsches Gesicht war mit Sommersprossen übersät, die ihrer jugendlichen Schönheit aber keinen Abbruch taten. »Der Anblick dieser kargen, seltsam enigmatischen Landschaft fasziniert mich ungemein. Ich kann mich daran einfach nicht satt sehen. Sie inspiriert mich auf eine ganz eigenartige Weise. Mir gehen hier draußen Dutzende Romanideen durch den Kopf.«
Jake warf ihr einen kurzen Blick zu und schaute dann wieder auf die leere, kurvenreiche Straße. »Liebesgeschichten?«, fragte er und schmunzelte amüsiert vor sich hin.
»Zum Beispiel«, antwortete die junge Schriftstellerin. »Aber auch Gruseliges.«
»Warst du schon mal in den Highlands?«, erkundigte sich Jake. Er trug ein weites dunkelblaues Sweatshirt, Bluejeans und weiche Mokassins. Sein braunes Haar war wellig und widerspenstig.
Es ließ ihn irgendwie rebellisch aussehen.
Natalie nickte. »Als Kind. Mit meinen Eltern. Aber damals konnte ich die Faszination dieser einzigartigen Gegend noch nicht richtig erkennen. Ich habe mich auf solchen Fahrten immer nur entsetzlich gelangweilt und alle zehn Minuten gefragt: ›Sind wir schon da?‹«
Er lachte. »So sind Kinder nun mal. Ungeduldig, quengelig und an alldem Schönen, das die Natur zu bieten hat, desinteressiert.«
Natalie wackelte amüsiert mit dem Kopf. »Hört, hört, da spricht ein Fachmann. Wie viele Kinder hast du denn schon?«
»Noch keines.«
»Aha.«
»Ich bin erst vierundzwanzig. Hab noch Zeit. Aber ich werde mal Kinder haben.«
»Wie viele?«
»Vier, fünf. Jedoch mindestens zwei.«
»Und weißt du schon, mit wem?«
Er zog die Augenbrauen angeberisch hoch. »Oh, da kommen einige recht attraktive Damen in die engere Wahl.«
Sie knuffte ihn kichernd. »Habe ich Grund, eifersüchtig zu sein?«
»Sei unbesorgt, du stehst auf meiner Liste ganz oben, bist meine absolute Nummer eins.«
»Das beruhigt mich ungemein.« Sie legte ihren Kopf auf seine Schultern und seufzte zufrieden.
Jake lächelte in sich hinein. Es begann kaum merklich zu dämmern. Er fuhr konzentriert und nicht zu schnell, hatte den Wagen aus Japan gut im Griff, obwohl er so ein Modell noch nie gefahren hatte.
»Du hast mir heute noch nicht gesagt, dass du mich liebst«, bemerkte er. Er ließ es wie eine Feststellung klingen, nicht wie einen Vorwurf.
»Das wollte ich …«, gab sie zärtlich flüsternd zurück.
»Warum hast du’s nicht getan?«
»Vielleicht wollte ich, dass du es zuerst zu mir sagst«, antwortete Natalie.
Er spielte den Erschrockenen. »Hab ich nicht?«
»Nein, hast du nicht.«
»Das ist unverzeihlich.« Er schüttelte den Kopf und sagte mit unüberhörbarem Selbstvorwurf: »Meine Vergesslichkeit macht mir allmählich Sorgen.«
»Ja.« Natalie lachte. »Und so jemand möchte fünf Kinder – jedoch mindestens zwei – in die Welt setzen.«
Sie alberten noch eine Weile weiter so herum.
Zwei frisch Verliebte, deren Herzen vor kurzem zueinander gefunden hatten und für immer zusammen bleiben wollten.
Die Fahrzeugbeleuchtung schaltete sich automatisch ein, als die Sichtverhältnisse es erforderlich machten. Auch das war für Jake neu.
»Prima Wagen«, stellte er zufrieden fest. »Der macht fast alles von alleine. Nur lenken muss man noch selbst.«
Büsche und Bäume verwandelten sich bisweilen im vorüber gleitenden Scheinwerferlicht in mystische Gestalten. Manchmal erweckten sie den Eindruck, sie würden leben, eine bedrohliche Haltung annehmen und gleich auf die Fahrbahn springen, um das Fahrzeug zum Anhalten zu zwingen und über seine Insassen herzufallen.
Es gab viele spannende Bücher, in denen sehr realistisch geschildert wurde, wie die Natur urplötzlich zum Todfeind der Menschen mutierte.
Jake Kebell kannte einige davon. Er las sehr viel und gerne, war Buchhändler, hatte von seinem Onkel ein Antiquariat in der Innenstadt von Aberdeen geerbt.
Natalie löste sich von ihm und richtete sich auf dem Beifahrersitz auf. »Schon ziemlich dunkel«, stellte sie fest. »Manchmal setzt die Finsternis fast überfallsartig ein. Wir hätten früher losfahren sollen.«
»Wir müssten bald da sein.«
»Was sagt der Navi?«
Jake zuckte mit den Schultern. »Der scheint sich aus irgendeinem unerfindlichen Grund aufgehängt zu haben.«
»Wie ist so etwas möglich?«
»Vielleicht habe ich ihn falsch programmiert«, antwortete Jake. »Jedes Gerät ist anders. Wenn man es nicht richtig bedient, streikt es. Aber du hast recht. Wir hätten wirklich etwas früher starten sollen.«
Er zog den roten Mazda CX-3 in eine enge Kurve. Plötzlich huschte etwas über die Fahrbahn. Ein Mensch? Ein Tier? Ein … Irgendwas?
»Pass auf!«, schrie Natalie entsetzt.
Jake Kebell bremste blitzschnell und scharf. Gleichzeitig riss er das Lenkrad nach links. Doch das hätte er nicht tun sollen. Er wusste sofort, dass das ein Fehler gewesen war, aber er hatte es nicht verhindern können. Es war ein verhängnisvoller Reflex gewesen.
So etwas lässt sich nicht beeinflussen. Es passiert mehr oder weniger ganz von selbst. Vielleicht deshalb, weil es die Vorsehung so will.
Der Mietwagen kam von der Fahrbahn ab und krachte – nach einem kurzen Höllenritt über Wurzeln und Steine – gegen einen Baum, den vor langer Zeit ein heftiger Sturm abgebrochen hatte. Die Airbags platzten auf, und Fahrer und Beifahrerin wurden von den Sicherheitsgurten, die sie zum Glück angelegt hatten, hart in ihren Sitzen festgehalten.
Stille.
Schlagartig …
*
Ihr Märchen hatte vor fast genau einem halben Jahr begonnen. Die junge Autorin hatte sich in Jake Kebells Antiquariat nach Büchern umgesehen, die sich mit Schizophrenie befassten. Sie war ihm sofort aufgefallen.
Ihre Anmut, ihre Grazie, ihre atemberaubende Schönheit hatten ihn auf Anhieb fasziniert. Sein Herz hatte ihm – gefühlt – bis zum Hals hinauf geschlagen, und er hatte sie unbedingt kennen lernen wollen.
Er war ihr zwischen den Bücherregalen hinterher geschlichen wie ein hungriger Wolf seiner Beute. Und schließlich hatte er sie angesprochen. »Hi, ich bin Jake.«
»Hi.« Sie musterte ihn nicht besonders interessiert.
»Kann ich irgendetwas für dich tun?«
»Nun, ich …«
»Mir gehört der Laden.«
»Ach so. Ja, dann …« Sie verriet ihm, wonach sie suchte.
Er staunte. »Willst du Ärztin werden?«
»Ich bin Schriftstellerin.«
»Du bist noch ziemlich jung.«
»Ich bin zweiundzwanzig.«
»Hast du schon etwas veröffentlicht?«
Sie nickte. »Einen Gedichtband. An die zwanzig Kurzkrimis. Mehrere Liebesromane. Einen Mystery-Thriller …«
»Ich bin beeindruckt.«
»Und nun möchte ich mich mit dem Thema Schizophrenie auseinandersetzen, bevor ich mein nächstes Romanprojekt in Angriff nehme. Ein Autor sollte immer wissen, worüber er schreibt.«
»Das ist richtig«, sagte Jake. Er genoss ihre Nähe. Sie roch so angenehm frisch. »Leider beherzigen das nicht alle. Sie schreiben einfach drauflos und wundern sich, wenn es hinterher böse Kritiken hagelt. Ich würde gerne einmal etwas von dir lesen?«
»Du findest mich in jeder gut sortierten Buchhandlung.«
»Und wie ist dein Name?«
»Natalie Wendt.«
»Ich werde ihn mir merken.«
Jake Kebell half ihr bei der Suche nach Büchern, die für sie infrage kamen, und als sie sich nach dem Preis erkundigte, schüttelte er den Kopf und sagte: »Ich schenke sie dir.«
»Das kann ich nicht annehmen.«
»Doch, kannst du.«
»Wenn du allen Kunden deine Bücher schenkst, kannst du bald zusperren.«
Er