Tony Cantrell #20: Der Killer, der zu Carol kam: Cassiopeiapress Kriminalroman
Von A. F. Morland
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von A. F. Morland
Der Umfang dieses Buchs entspricht 119 Taschenbuchseiten.
Aldo Sciuto, ein skrupelloser Auftragskiller, kehrt nach einem Jahr mit einem neuen Gesicht und neuen Mordauftrag in seine Heimatstadt Chicago zurück. Bei seinem letzten Auftrag hatte es Augenzeugen gegeben: Carol Cantrell – die Frau des bekannten Rechtsanwalts und Privatdetektivs Tony Cantrell – und ihre Freundin Amanda Banzie. Der Killer will die beiden Zeuginnen beseitigen. Unbarmherzig macht er Jagd auf die beiden Frauen, es macht ihm sogar Spaß, ihre Angst zu schüren. Das Cantrell-Team setzt alles daran, den Mörder rechtzeitig zu finden ...
A. F. Morland
A. F. Morland schrieb zahlreiche Romane und ist der Erfinder der Serie Tony Ballard.
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Tony Cantrell #20 - A. F. Morland
München
Der Killer, der zu Carol kam
Privatdetektiv Tony Cantrell #20
von A. F. Morland
Der Umfang dieses Buchs entspricht 119 Taschenbuchseiten.
Aldo Sciuto, ein skrupelloser Auftragskiller, kehrt nach einem Jahr mit einem neuen Gesicht und neuen Mordauftrag in seine Heimatstadt Chicago zurück. Bei seinem letzten Auftrag hatte es Augenzeugen gegeben: Carol Cantrell – die Frau des bekannten Rechtsanwalts und Privatdetektivs Tony Cantrell – und ihre Freundin Amanda Banzie. Der Killer will die beiden Zeuginnen beseitigen. Unbarmherzig macht er Jagd auf die beiden Frauen, es macht ihm sogar Spaß, ihre Angst zu schüren. Das Cantrell-Team setzt alles daran, den Mörder rechtzeitig zu finden ...
Copyright
Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books und BEKKERpublishing sind Imprints von Alfred Bekker
© by Author
© dieser Ausgabe 2017 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen in Arrangement mit der Edition Bärenklau, herausgegeben von Jörg Martin Munsonius.
Alle Rechte vorbehalten.
www.AlfredBekker.de
postmaster@alfredbekker.de
1
Ein Job brachte den Mietkiller Aldo Sciuto nach Chicago zurück. Das Pflaster hier war für ihn immer noch verdammt heiß. Aber er hatte einige Vorkehrungen getroffen, die es ihm erlaubten, sich in seiner Heimatstadt frei und unerkannt zu bewegen. Ein Jahr lang war er nicht in Chicago gewesen. In dieser Zeit hatte ihm ein Gesichtschirurg zu einem anderen Aussehen verholfen. Er erkannte sich kaum selbst noch wieder. Und es hatte viele Wochen gedauert, bis er sich mit dem Gedanken anfreunden konnte, dass der Fremde, der ihm aus jedem Spiegel entgegensah, kein Fremder, sondern er selbst war.
Damals, vor ungefähr einem Jahr, hatte er hier in der Stadt seinen letzten Mord für Geld verübt. Die Sache wäre beinahe schiefgegangen. Es hatte zwei Augenzeuginnen gegeben.
Da er nicht die Absicht hatte, Chicago wieder zu verlassen, hatte er beschlossen, für alle Fälle diese beiden Augenzeuginnen aus dem Weg zu räumen. Es war nicht Platz für sie und ihn in dieser Stadt. Auch jetzt nicht, wo er sich ein anderes Aussehen zugelegt hatte.
Doch die Beseitigung dieser beiden Frauen war nicht der Job, dessentwegen er das heiße Pflaster Chicagos wieder betreten hatte.
Sein Auftrag lautete schlicht und einfach: Töten Sie Zubin Bennett, den Transportunternehmer!
Für den Mord waren fünftausend Dollar festgesetzt worden, und der Killer war gerade dabei, sich dieses Geld zu verdienen.
Das Haus, in dem Bennett wohnte, stand auf einer imponierenden Terrasse, ein ausgedehnter, prächtiger Bau, schneeweiß, mit einem rostroten Ziegeldach.
Ehe Sciuto noch eine Klingel oder einen Klopfer gefunden hatte, wurde ein Türflügel geöffnet, und ein gut gekleideter Butler stand unter dem Türrahmen. Er war ein großer Mann mit dem kalten aristokratischen Gesicht eines Erzbischofs. Seine blassgrauen, kühl missbilligenden Augen strichen über den Killer hinweg wie ein sibirischer Wind.
„Sie wünschen?", kam es hohl aus dem mächtigen Brustkorb des Butlers, der wohl auch gleichzeitig Bennetts Leibwächter war.
Aldo Sciuto hasste solche Typen.
Er straffte seinen Rücken und schob das Kinn feindselig vor. Ein neues Kinn. Breit und energisch. Der Killer trug ein Sportsakko aus gelbem Leinen mit aufgesetzten Taschen, ein weißes Sporthemd und eine braune Schalkrawatte mit winzigen gelben Pünktchen, eine marineblaue Gabardinehose und Mokassins aus Kalbsleder.
Er sah eher wie ein erfolgreicher Filmschauspieler, als ein erfolgreicher Mörder aus.
„Ich bin Jeff Jigger, sagte der Killer. „Zu Mr. Bennett bitte.
„Sind Sie angemeldet?"
„Leider nein."
„In welcher Angelegenheit möchten Sie Mr. Bennett sprechen?"
„In einer äußerst delikaten. Sie werden deshalb verstehen, dass ich den Grund meines Kommens Ihnen gegenüber nicht nennen möchte."
Der Butler überlegte mit zusammengezogenen Brauen.
„Gut, sagte er schließlich. „Treten Sie ein. Ich werde sehen, was ich für Sie tun kann.
Sie durchschritten eine Halle, in der General Motors eine neue Fertigungsstraße untergebracht hätte.
Die Atmosphäre des Hauses übte eine unangenehme Wirkung auf den Mörder aus. Ein Gefängnis ist das!, dachte er bei sich. Ein luxuriös ausgestattetes Gefängnis. Nichts weiter.
Der Butler bat ihn, in einem Raum zu warten, in dem ein Gemälde von Frans Hals über dem offenen Kamin hing.
Sciuto entließ den steifen Mann mit einem gnädigen, spöttisch gemeinten Kopfnicken.
Als sich die Tür hinter dem Butler geschlossen hatte, rümpfte Sciuto die Nase und nannte den Mann einen vornehmen Scheißer.
Dann traf er mit eiskalter Gleichmütigkeit seine Vorbereitungen für den Mord. Er holte seinen Colt Diamondback aus der Schulterhalfter und schraubte langsam drehend den klobigen Schalldämpfer, den er aus der Hosentasche geholt hatte, auf die Waffe.
Er wandte sich um und richtete den frostklirrenden, mitleidlosen Blick auf die Tür, die sich in wenigen Augenblicken öffnen würde, um ihm sein Opfer entgegenzusenden.
Stimmen.
Schritte.
Zubin Bennett trat ein. Er war ein großer, kräftiger Mann, war etwa so alt wie Sciuto - nämlich vierzig - und sah ebenso gut aus wie dieser.
Der Killer hielt die Waffe hinter seinem Rücken verborgen. Bennett kam mit einem freundlichen Lächeln auf ihn zu.
„Mein Butler sagte mir, Sie möchten mich in einer äußerst delikaten Angelegenheit sprechen, Mr. Jigger?"
„So ist es, Sir."
„Handelt es sich um meine Tochter Anne?"
„Nein, Sir."
Zubin Bennett entspannte sich erleichtert. Erschien an seiner Tochter sehr zu hängen.
„Dann kann Ihr Anliegen nicht besonders tragisch sein", meinte der Transportunternehmer mit einem optimistischen Schmunzeln.
„Oh, die Sache ist keineswegs tragisch, Sir", gab der Killer grinsend zurück.
„Was ist es also?"
„Ich habe Ihnen lediglich Grüße zu bestellen, Sir."
„Grüße? Von wem?"
„Grüße von Frank Carradine, Sir." Knallhart kamen die Worte aus dem Mund des Killers. Zubin Bennett zuckte wie unter einem schmerzhaften Peitschenhieb zusammen. Im selben Augenblick richtete Aldo Sciuto seinen Diamondback auf den Transportunternehmer.
Bennett riss bestürzt die Augen auf. Er wollte sich auf den Mörder werfen und gleichzeitig den Butler zu Hilfe rufen. Beides vereitelte der eiskalte Mörder jedoch mit drei kurz hintereinander abgefeuerten Schüssen.
Bennetts dreifach getroffenes Herz blieb abrupt stehen.
Der Transportunternehmer kippte mit einem verstörten, ungläubigen Gesichtsausdruck nach hinten weg und schlug lang auf dem Teppich hin.
2
Carol Cantrell stoppte ihren roten VW-Käfer.
„So, sagte sie lächelnd. „Da wären wir.
Neben ihr saß Amanda Banzie, ihre Freundin. Amanda war ein Mädchen, das den Männern gut gefiel. Gezählte siebzehn Heiratsanträge hatte sie bisher ausgeschlagen, weil sie der Meinung war, nicht die richtige Einstellung zur Ehe zu besitzen.
Amanda war dunkelhaarig und sechsundzwanzig Jahre alt. Sie hatte einen prachtvollen, perfekten Körper, kleine, tadellose Brüste und zart gerundete Hüften. Sie lackierte sich gern die Zehennägel und liebte es, mit den Jahreszeiten auch die Männer zu wechseln. Im Augenblick war sie solo. An solchen - höchst seltenen - Tagen erinnerte sie sich dann hin und wieder ihrer diversen Freundinnen. Wenn sie Lust hatte, rief sie eine von ihnen an und verabredete sich mit ihr zu einem kleinen Tratsch.
Diesmal war ihre Wahl auf Carol Cantrell gefallen.
Sie hatten sich ausgezeichnet unterhalten. Und nun hatte Carol ihren Wagen vor dem Haus gestoppt, in dem Amanda wohnte.
„Komm doch noch mit nach oben, Carol", bat Amanda die Freundin.
„Ich sollte nach Hause ..."
„Nur für eine halbe Stunde. Ich habe meine Wohnung neu tapezieren lassen. Niemand hat mir noch gesagt, ob die Muster schön oder hässlich sind."
Carol lachte.
„Du bist mir doch hoffentlich nicht böse, wenn ich dir dann meine ehrliche Meinung sage?"
„Ich liebe ehrliche Menschen. Es gibt ohnedies zu wenige davon auf dieser Welt."
Sie stiegen aus und fuhren mit einem ratternden Lift nach oben. Als sie vor der rehbraunen Tür standen, die in Amanda Banzies privates Reich führte, holte das Mädchen einen funkelnagelneuen Schlüssel aus der Handtasche. Sie hielt ihn Carol vor die Augen.
„Ich musste das Schloss ändern lassen, weil der hitzige Junge, dem ich den Laufpass gegeben habe, seinen Schlüssel nicht bei mir abliefern wollte."
Carol lachte.
„Du bist schon ein ganz seltsames Stück, Amanda."
Sie traten ein.
„Und du? Bist du glücklich mit deinem Rechtsanwalt?"
„O ja. Sehr."
„Wenn du es mal nicht mehr sein solltest, du kannst jederzeit zu mir kommen und bei mir wohnen, Carol."
„Ich hoffe, dass ich auf dieses Angebot niemals zurückgreifen muss."
„Wenn du kommst, gründen wir beide eine Anti-Männer-Liga, okay?"
„Du tust gerade so, als wären die Männer deine Feinde."
Amanda lächelte verträumt.
„Ich liebe die Männer. Aber ich kann mich an keinen von ihnen gewöhnen. Mag sein, dass ich irgendwie nicht richtig ticke. Aber tu einer doch mal was dagegen."
Amanda führte die Freundin durch sämtliche neu tapezierten Räume. Carol hätte gesagt, wenn ihr die Tapetenmuster nicht gefallen hätten. Aber das traf nicht zu. Amanda hatte mit der Auswahl der Farbtöne und Muster einen ausgezeichneten Geschmack bewiesen.
Sie nahmen im Wohnzimmer Platz.
„Möchtest du fernsehen? Rauchen? Einen Drink?"
Carol lehnte all das ab.
„Kaffee?", fragte daraufhin Amanda.
„Also gut, Kaffee, sagte Carol schmunzelnd. „Wenn du mich schon unbedingt verwöhnen musst.
Zehn Minuten