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Krimi Doppelband 159 - Zwei spannende Thriller in einem Band
Krimi Doppelband 159 - Zwei spannende Thriller in einem Band
Krimi Doppelband 159 - Zwei spannende Thriller in einem Band
eBook216 Seiten2 Stunden

Krimi Doppelband 159 - Zwei spannende Thriller in einem Band

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Über dieses E-Book

Dieser Band enthält folgende Krimis

von Franklin Donovan:



Trevellian wird in Spanish Harlem sterben

Trevellian und der Cop mit der Schlange







Die Beretta Kaliber 22 zitterte in Malcolm Hastings' Hand. Er hatte die Waffe auf den fast nackten Körper von Jane Chapman gerichtet. Die Schönheit mit der wallenden blonden Haarmähne rekelte sich wollüstig auf dem französischen Bett.

Mit ihrer Zungenspitze befeuchtete sie ihre vollen roten Lippen.
Daß Hastings mit der italienischen Pistole auf ihr Herz zielte, machte der abgebrühten Verbrecherin nichts aus. Im Gegenteil. Sie spielte mit ihm. Zeigte ihm deutlich, daß sie keine Angst vor ihm hatte.
Auch nicht vor seiner geladenen Knarre…
SpracheDeutsch
HerausgeberAlfredbooks
Erscheinungsdatum6. Feb. 2023
ISBN9783745227161
Krimi Doppelband 159 - Zwei spannende Thriller in einem Band

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    Buchvorschau

    Krimi Doppelband 159 - Zwei spannende Thriller in einem Band - Franklin Donovan

    Franklin Donovan

    Krimi Doppelband 159 - Zwei spannende Thriller in einem Band

    UUID: 5aafab32-7272-4fe4-85f5-f4d1e95176bf

    Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (https://writeapp.io) erstellt.

    Inhaltsverzeichnis

    Krimi Doppelband 159 - Zwei spannende Thriller in einem Band

    Copyright

    ​Trevellian wird in Spanish Harlem sterben: Action Krimi

    ​Trevellian und der Cop mit der Schlange: Action Krimi

    Krimi Doppelband 159 - Zwei spannende Thriller in einem Band

    Franklin Donovan

    Dieser Band enthält folgende Krimis

    von Franklin Donovan:

    Trevellian wird in Spanish Harlem sterben

    Trevellian und der Cop mit der Schlange

    Die Beretta Kaliber 22 zitterte in Malcolm Hastings’ Hand. Er hatte die Waffe auf den fast nackten Körper von Jane Chapman gerichtet. Die Schönheit mit der wallenden blonden Haarmähne rekelte sich wollüstig auf dem französischen Bett.

    Mit ihrer Zungenspitze befeuchtete sie ihre vollen roten Lippen.

    Daß Hastings mit der italienischen Pistole auf ihr Herz zielte, machte der abgebrühten Verbrecherin nichts aus. Im Gegenteil. Sie spielte mit ihm. Zeigte ihm deutlich, daß sie keine Angst vor ihm hatte.

    Auch nicht vor seiner geladenen Knarre…

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author

    COVER TONY MASERO

    © dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

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    Alles rund um Belletristik!

    ​Trevellian wird in Spanish Harlem sterben: Action Krimi

    Franklin Donovan

    »Schöner Laden«, sagte Berto Sanchez zu seinen drei Kumpanen. Die Schläger grinsten zynisch. Berto packte den Baseballschläger fester. Dann stieß er die Tür des kleinen Geschäfts in Spanish Harlem auf.

    Caribbean Dreams war wirklich ein schöner Laden, die Wände drinnen in hellem Gelb gestrichen, mit Halogenlampen indirekt ausgeleuchtet, und der Holzfußboden wurde jeden Tag blitzsauber geschrubbt. Im Schaufenster und auf den Regalen lockten Kunsthandwerk, Schmuck und handgewebte Stoffe aus der Karibik. Ein Stück Urlaubslaune für New Yorker Wohnzimmer.

    Julia Estrada trat aus dem Hinterzimmer, als sie die Ladenglocke hörte. Und schreckte sofort zurück. Sie kannte weder Berto Sanchez noch seine drei Freunde, aber sie hatte von dem Quartett gehört.

    Hier in Spanish Harlem wurden sie nur die Todesschwadron genannt!

    ***

    »Was wollt ihr?« schnauzte Julia Estrada, obwohl ihr die Knie zitterten. Die junge Frau hatte sich bisher nicht einschüchtern lassen. Trotz des Backsteins, der vergangene Woche durch ihr Schaufenster geflogen war. Trotz der toten Ratte, die sie auf der Türschwelle ihres Apartments gefunden hatte. Und trotz der »letzten Warnung«, die gestern mit einem Messer an ihre Ladentür geheftet worden war.

    ›Caribbean Dreams‹ war ihr Laden. Sie war seit kurzem ihr eigener Boß. Weil sie sich nicht weiterhin als Angestellte hatte schikanieren lassen wollen, hatte sie all ihre Ersparnisse geopfert und auch einen hohen Kredit aufgenommen. Da blieb einfach kein Geld übrig für Berto Sanchez und seine menschlichen Kanalrätten.

    Mißbilligend schüttelte der Anführer der Todesschwadron den Kopf und sagte in tadelndem Tonfall: »Ist das eine Art, seine Kunden zu begrüßen, chica?«

    Breitbeinig stand Berto Sanchez vor der Ladentheke. In der rechten Hand hielt er immer noch den Baseballschläger. Langsam und rhythmisch klopfte er mit dem keulenartigen Schlaginstrument auf den Tresen. Er hatte den Holzprügel bestimmt nicht bei sich, weil er Baseball spielen wollte.

    Angewidert musterte Julia Estrada sein breitflächiges Gesicht. Die weit auseinanderstehenden Augen unter den schmierigen Locken. Er trug hautenge Jeans und eine hautenge Lederjacke im Boleroschnitt.

    »Ihr seid keine Kunden«, sagte die Latina, »sondern Abschaum. Und Abschaum bediene ich nicht. Und jetzt raus!«

    Ihre rechte Hand wies mit ausgestrecktem Zeigefinger auf die Tür hinter ihm, und sie brachte es tatsächlich fertig, daß ihre Hand nicht zitterte.

    Sie war bereits zu weit gegangen. Sie konnte nicht mehr zurück. Sie hätte schon bei der ersten Drohung zahlen sollen. Aber das hatte sie nicht getan. Nun mußte sie mit den Folgen fertigwerden.

    »Schon gut!« Abwehrend hob Berto Sanchez seine freie linke Hand. »Wir gehen ja schon! Stimmt’s, muchachos?«

    Seine Kumpel grinsten. Sie liebten es, wenn ihr Boß mit seinen Opfern spielte, sie in trügerischer Sicherheit wog.

    Das Grinsen des Oberschlägers wurde noch breiter. »Du willst keine zweite Miete zahlen - okay, das hier ist ein freies Land. Wir können niemanden zu seinem Glück zwingen…«

    Er drehte Julia Estrada den Rücken zu. Tat so, als wollte er gehen.

    Doch plötzlich rammte er den Baseballschläger vor.

    Das Holz traf auf eine große Terrakotta-Vase, die mit 299 Dollar ausgepreist war. Mit einem lauten Krachen ging sie in tausend Scherben.

    Die Ladeninhaberin schluckte. Für einen Moment hatte sie wirklich geglaubt, daß die Todesschwadron abziehen würde. Wie hatte sie nur so naiv sein können?

    »Leche!« höhnte Berto Sanchez. »Wie ungeschickt von mir! Das tut mir aber leid…«

    »Ich habe auch zwei linke Hände!« geierte einer der anderen Latinos. Er trug ein ärmelloses Lakers-Shirt. Mit seinem rechten muskulösen Arm fegte er ein ganzes Regal leer. Figuren und Teller knallten dutzendweise auf den Boden und gingen dort zu Bruch.

    »Jetzt reicht’s!« Plötzlich hatte Julia Estrada einen Revolver in der Hand. Einen uralten Colt Government. Sie hatte ihn von ihrem Vater geerbt. Hier in Spanish Harlem war es wichtig, sich verteidigen zu können. Deshalb lag er stets in der Schublade neben der Kassette mit den Tageseinnahmen.

    Für einen Moment mußte die Ladeninhaberin an ihre Schulfreundin Annie Franceso denken. Seit Jahren hatten sich die beiden Frauen nicht mehr gesehen. Julia hatte nur gehört, daß Annie Jura studiert hatte und danach zum FBI gegangen sein sollte. Für ein Girl aus Spanish Harlem ein unglaublicher Aufstieg.

    Was wohl aus ihr geworden war?

    Annie, dachte Julia Estrada, ob du mir jetzt wohl helfen könntest?

    Aber der Ladenbesitzerin konnte niemand mehr helfen. Schnell und gründlich fuhr die Todesschwadron mit ihrem gemeinen Zerstörungswerk fort. Alle vier Schläger verwandelten nun ›Caribbean Dreams‹ in kürzester Zeit in ein Schlachtfeld.

    In ohnmächtigem Zorn schwenkte Julia Estrada ihren Colt Government von einem der Männer zum nächsten.

    Zögerte eine Sekunde zu lange, bevor sie den Stecher durchzog.

    Die junge Frau sah nicht, welcher von den Eindringlingen auf sie feuerte. Aber sie spürte urplötzlich den fiebrig-heißen Schmerz an ihrer Hüfte. Es war, als würde ihr jemand einen rotglühenden Schürhaken in das Fleisch bohren. Das Echo der Pistolenschüsse hallte noch lange in ihrem Kopf.

    Julia Estrada hörte noch die spöttische Bemerkung von einem der Verbrecher.

    »Die tonta steht nicht mehr auf…«

    Dann wurde es Nacht um sie.

    ***

    »Mr. McKee«, sagte Garson D. Bartlett, »Sie sollten mich nicht für einen Idioten halten.«

    Der Leiter des FBI Field Office New York holte tief Luft, bevor er eine Antwort gab. Selten kam es vor, daß er sich in seinem eigenen Büro an der Federal Plaza in Manhattan wie ein ungebetener Gast vorkam. Hier, wo er seit vielen Jahren als Special Agent in Charge die Frauen und Männer unter seinem Befehl in den oft tödlichen Kampf gegen das Verbrechen führte.

    Aber Garson D. Bartlett schaffte es für einen Moment, daß sich Jonathan D. McKee abgekanzelt fühlte wie ein Schuljunge.

    Zum Glück dauerte dieser Augenblick nicht lange. Der SAC faltete seine schmalen Künstlerhände auf der Platte des penibel aufgeräumten Schreibtisches . Er wurde niemals laut. Trotz des leicht herablassenden Tons von Bartlett wahrte Mr. McKee auch diesmal seine natürliche Würde.

    »Mr. Bartlett«, sagte Mr. McKee und blickte in das unbewegte Pokergesicht seines Gegenübers, »ich weiß, daß Sie kein Idiot sind. Sie wurden von der Abteilung für Internal Affairs des Hauptquartiers eingesetzt, um die Untersuchungen gegen meine Agentin Annie Franceso zu leiten. Wegen unangemessener Gewaltanwendung im Dienst und Mißhandlung einer Verdächtigen.«

    »So ist es.« Garson D. Bartlett war ein Bild von einem G-man. Sein Anzug saß untadelig. Die Brille mit Goldrand war das einzig Auffällige in seinem mageren, glattrasierten Gesicht. Bis auf die tiefen Falten um den Mund herum, die auf ein Magengeschwür schließen ließen. »Ich leite einen Untersuchungsausschuß, Mr. McKee. Für heute morgen um acht waren die ersten Anhörungen vorgesehen, und Ihre angeblich so pflichtbewußte Agentin Annie Franceso hätte sich selbst zu den schwerwiegenden Vorwürfen gegen sie äußern können. Hätte. Aber Special Agent Franceso hat es bis jetzt nicht für nötig befunden, hier zu erscheinen.« Er tippte mit dem Zeigefinger auf seine große flache Armbanduhr. Es war halb zehn.

    Mr. McKee seufzte innerlich. Nach der brutalen Ermordung ihres Freundes Louis Fernando hatte Annie Franceso die Nerven verloren und war in Puerto Rico abgetaucht. Dort, in der Heimat ihrer nach New York ausgewanderten Eltern, hatte sie ihren Schmerz über Fernandos Tod vergessen wollen. Aber Jesse Trevellian und Milo Tucker waren ihr nachgereist, und die beiden besten G-men seines Field Office hatten es geschafft, ihre Kollegin rechtzeitig zur ersten Tagung des Untersuchungsausschusses wieder nach New York zu bringen. Vorher hatte Annie sogar noch tatkräftig mitgeholfen, eine Menschenhändlerbande zu zerschlagen. Deshalb hatten alle ihre Kollegen gehofft, sie hätte sich wieder gefangen.[1]

    War das ein Irrtum gewesen?

    Mr. McKee holte erneut tief Luft. »Mr. Bartlett. Ich versichere Ihnen…«

    Der Mann aus W ashington stand auf. Er war klein, hielt sich aber sehr gerade. »Sie müssen mir nichts versichern, Sir. Ich kenne alle Tricks, glauben Sie mir. Auch wenn Sie SAC sind und ich nur Inspector - ich spiele mein Spiel, auch wenn ich persönlich es hasse. Denn ich bin in diesem Spiel immer das Arschloch. Mit Verlaub, Sir. Für die Kollegen bin ich ein Schwein, weil ich einen von ihnen auseinandernehme. Aber wenn der angeklagte G-man mit einem blauen Auge davonkommt, dann gerbt mir die Presse wegen Kameraderie das Fell. Ich kann nur verlieren.«

    Er wandte sich zur Tür, doch kurz bevor er sie erreichte, drehte er sich noch einmal um. »Verzeihen Sie diese persönliche Bemerkung, Mr. McKee. Zurück zum Fall. Wenn sich Special Agent Franceso nicht bis um zehn Uhr vor den Untersuchungsausschuß bequemt, dann wird sie noch den Tag verfluchen, an dem sie sich beim FBI beworben hat!«

    Garson D. Bartlett knallte die Tür nicht hinter sich zu. Das war nicht seine Art.

    Mr. McKee wartete noch zwei Minuten. Dann drückte er auf den Knopf der Gegensprechanlage. Seine Sekretärin Mandy meldete sich sofort.

    »Versuchen Sie bitte, in Annie Francesos Wohnung anzurufen. Sie soll auf der Stelle hier erscheinen!«

    ***

    Annie Franceso fror.

    Das war auch kein Wunder. Denn sie war nackt. Bis auf den festen Strick, mit dem man ihr die Hände auf dem Rücken gebunden hatte. Und bis auf die schwarze Augenbinde.

    Ihre durchtrainierten Arme rissen an der Fessel. Aber in diesem Moment schien sogar das jahrelange Kung-Fu-Training umsonst gewesen zu sein. Ihre Lage war aussichtslos. Selbst wenn sie sich losreißen konnte - die zehn Männer des Erschießungskommandos hatten ihre Pumpguns auf sie gerichtet.

    Ein eiskalter Windstoß fuhr durch ihr schulterlanges Haar. Tabakgeruch stieg ihr in die Nase. Der Offizier rauchte noch eine Zigarette, bevor er den entscheidenden Befehl gab. Mit jedem Lungenzug tickte ihr Leben ein wenig länger weg…

    Nun trat der Absatz seines Stiefels die Kippe aus. Sie hörte, wie er seinen Degen aus der Scheide zog.

    »Legt an!«

    Annie Franceso biß sich auf die Lippen. Sie wollte dem Exekutionskommando nicht den Triumph gönnen, sie weinen zu sehen. Außerdem war sie in ihrem Innersten auch etwas froh. Nun bin ich bald bei dir, mein geliebter Louis, dachte sie. Und dann sind wir für immer vereint…

    »Gebt - Feuer!«

    Die zehn großkalibrigen Pumpguns krachten gleichzeitig los.

    In diesem Moment wachte die FBI-Agentin schreiend auf.

    Nackt wie in ihrem Alptraum lag sie im Bett. In ihrem kleinen New Yorker Apartment. Aber ihr war nicht kalt, sondern ihre Haut war schweißverklebt. Grimmig preßte Annie Franceso die Lippen aufeinander. Sie brauchte keinen Seelenklempner, um die Bilder aus ihrem Unterbewußtsein zu deuten.

    An diesem Morgen würde sie vor einem FBI-internen Untersuchungsausschuß erscheinen müssen. Wegen des Disziplinarverfahrens, das ihr drohte. Aufgrund von angeblicher Mißhandlung dieses Yakuza-Girls Jane Chapman.

    Wie spät ist es eigentlich? dachte die Latina und schielte zum Wecker. Im nächsten Moment ging sie fast senkrecht in die Luft.

    Es war halb zehn! Und die Kommission aus Washington erwartete sie um acht!

    »Warum muß das Scheißding ausgerechnet heute nicht funktionieren?« brüllte Annie, während sie bereits in Richtung Bad rannte. Sie wünschte sich den Hersteller des Weckers vor dasselbe Erschießungskommando, vor dem sie in ihrem Traum gestanden hatte. Mehr als zwei Minuten gab sie sich nicht fürs Duschen und zum Anziehen. Slip, BH, Strumpfhose, ihr bravstes Kostüm mit knielangem Rock, schwarze Lackpumps.

    Was können die mir schon anhaben? dachte Annie Franceso in einem Anfall von Aufmüpfigkeit. Schlimmstenfalls schmeißt mich das FBI eben raus. Ich wollte doch sowieso schon freiwillig gehen…

    Gleichzeitig wurde ihr klar, daß das Unsinn war. Sie war ja nach Puerto Rico gegangen, weil sie einen Schlußstrich ziehen wollte. Es hatte nicht funktioniert. Sie konnte vor ihren Problemen nicht davonlaufen. Sie würde sich den Anforderungen des Lebens stellen müssen.

    Annie Franceso warf die Tür ihres Apartments hinter sich ins Schloß. Als der Anruf von Mandy kam, war sie schon unterwegs zur Federal Plaza…

    ***

    »Wenn Frauen erst mal anfangen, sich zu stylen«, witzelte Milo. Aber mein Freund und Kollege sah nicht so aus, als ob er seinen eigenen Spruch besonders komisch fand. Und er erwartete wohl auch nicht, daß ich darüber lachte.

    Wir saßen einander gegenüber in einem Aufenthaltsraum an der Federal Plaza.

    Das Besprechungszimmer nebenan war zum provisorischen Tagungsraum des Untersuchungsausschusses erkoren worden. Dort saßen die drei Kollegen von der Abteilung Internal Affairs aus Washington. Sie sollten über die weitere Karriere Annie Francesos beim FBI entscheiden. Um acht Uhr hatte sie in eigener Sache aussagen sollen. Inzwischen war es halb neun.

    »Wir hätten sie heute morgen abholen sollen«, brummte ich. »Damit sie nicht noch mal einen Rückzieher machen kann…«

    »Hätten wir«, pflichtete der blonde G-man mir bei. »Haben wir aber nicht.«

    Im nächsten Augenblick verstummte er, als hätte er sich die Zunge abgebissen. Die Tür zum Tagungsraum wurde von innen geöffnet.

    Garson D. Bartlett erschien. Milo nannte ihn nur »den Großinquisitor«. Das fand ich nicht ganz fair. Mir war Bartlett auch nicht sympathisch, aber es gehörte eben auch nicht zu seinem Job, beliebt zu sein. Er hatte die undankbare Aufgabe, die faulen Stellen aus dem

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