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Krimi Doppelband 200
Krimi Doppelband 200
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eBook359 Seiten4 Stunden

Krimi Doppelband 200

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Über dieses E-Book

Dieser Band enthält folgende Krimis:



Trevellian und das Geschäft mit dem Tod (Pete Hackett)

Todesgruß an Jesse Trevellian (Pete Hackett)





Professor Jefferson hat in seiner Privatklinik nach einem Weg zur Heilung von Querschnittslähmungen geforscht. Nach einem schweren Unfall liegt er jedoch selbst als Patient in seiner Klinik und ist ab dem Hals gelähmt. Als seine Frau entführt wird, glaubt jeder, dass es um eine Lösegeldforderung geht, aber dann wird einer der Ärzte ermordet. Nachdem ein zweiter Arzt ermordet wird, steht nicht mehr die Entführte, sondern die Klinik im Mittelpunkt der Ermittlungen.


SpracheDeutsch
HerausgeberAlfredbooks
Erscheinungsdatum21. Okt. 2023
ISBN9783745234398
Krimi Doppelband 200

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    Buchvorschau

    Krimi Doppelband 200 - Pete Hackett

    Pete Hackett

    Krimi Doppelband 200

    UUID: b3c53824-cdab-4496-b316-96f869a1d341

    Dieses eBook wurde mit StreetLib Write (https://writeapp.io) erstellt.

    Inhaltsverzeichnis

    Krimi Doppelband 200

    Copyright

    Trevellian und das Geschäft mit dem Tod: Action Krimi

    1

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    Todesgruß an Jesse Trevellian

    Krimi Doppelband 200

    Pete Hackett

    Dieser Band enthält folgende Krimis:

    Trevellian und das Geschäft mit dem Tod (Pete Hackett)

    Todesgruß an Jesse Trevellian (Pete Hackett)

    Professor Jefferson hat in seiner Privatklinik nach einem Weg zur Heilung von Querschnittslähmungen geforscht. Nach einem schweren Unfall liegt er jedoch selbst als Patient in seiner Klinik und ist ab dem Hals gelähmt. Als seine Frau entführt wird, glaubt jeder, dass es um eine Lösegeldforderung geht, aber dann wird einer der Ärzte ermordet. Nachdem ein zweiter Arzt ermordet wird, steht nicht mehr die Entführte, sondern die Klinik im Mittelpunkt der Ermittlungen.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author

    COVER TONY MASERO

    © dieser Ausgabe 2023 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

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    Alles rund um Belletristik!

    Trevellian und das Geschäft mit dem Tod: Action Krimi

    Krimi von Pete Hackett

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 118 Taschenbuchseiten.

    Zunächst sind es nur breit gestreute Aktienmanipulationen, die das FBI auf den Plan rufen. Doch dann werden Leute ermordet. Die FBI-Agents Trevellian und Tucker glauben, dass es sich um Mitwisser handelt, die man ausschalten will. Die Nachforschungen laufen zunächst ins Leere, denn Broker sind genauso verschwiegen wie Banker.

    1

    Die Sache war ganz einfach. Per Internet wurde eine Pressmitteilung veröffentlicht, wonach die Concorde New York, eine Leiharbeitsfirma, die weltweit agierte, in Europa 150.000 neue Arbeitsplätze schaffen wollte. Der Kurs der Aktie des Unternehmens stieg innerhalb weniger Stunden von 3,45 Dollar auf 5,35 Dollar, und schon am darauffolgenden Tag betrug der Wert 7,55 Dollar.

    Der Presseveröffentlichung im Internet erfolgte am 2. Juli. Am 5. Juli, also drei Tage später, gab es eine weitere Pressemitteilung, der zufolge die Concorde New York klar stellte, dass es sich bei der vorausgegangenen Mitteilung um eine Falschmeldung handelte. Der Aktienkurs fiel daraufhin auf 2,57 Dollar zurück.

    Niemand kaufte die wertlose Aktie. Die Anleger hatten sich von den Wertpapieren getrennt, als sie mit 7,55 Dollar einen Höchststand erreicht hatte.

    Die Concorde New York stand vor dem Ruin …

    Damit ist zusammenfassend alles gesagt, was mir soeben Detective Lieutenant John McDermitt vom Police Department telefonisch mitgeteilt hatte.

    Ich lauschte den weiteren Ausführungen McDermitts. Bis jetzt hatte ich ihn noch kein einziges Mal unterbrochen. Er sagte: »Die Aufsichtsratsmitglieder von Concorde New York bestreiten, etwas mit mit der Pumping-Operation zu tun zu haben. Sie waren selbst wie vor den Kopf gestoßen, als die Aktien am zweiten Juli auf fünf Dollar fünfunddreißig das Stück kletterten und am dritten auf satte sieben Dollar fünfundfünfzig.«

    »Wer sitzt im Aufsichtsrat von Concorde New York?«, fragte ich.

    »Trevor Armstrong, George Henderson, Max Morton, Calem Banks und Stanwell Jackson. Sie sitzen jetzt auf dem Berg fast wertloser Aktien. Und viele Anleger verkaufen trotz des Tiefstandes von zwei Dollar siebenundfünfzig, weil sie befürchten, dass der Wert noch weiter nach unten fällt.«

    »Wurden die Gesellschafter schon einvernommen?«

    »Nein. Nachdem ein Vertreter der Concorde New York bei uns Anzeige erstattete, war uns sofort klar, dass die Sache in die Zuständigkeit des FBI fällt.«

    »Ich verstehe.«

    Nachdem das Gespräch beendet war, sagte Milo, der alles gehört hatte, da der Lautsprecher des Telefonapparates aktiviert war: »Aktienbetrug. Ich hab vor Kurzem eine Studie gelesen, wonach diese Art von Verbrechen immer weiter auf dem Vormarsch ist. Kriminelle kaufen Aktien relativ unbekannter Firmen und veröffentlichen dann erfundene beziehungsweise gefälschte Informationen über dieses Unternehmen mit dem Ziel, den Aktienkurs in die Höhe zu treiben und die Aktien dann zu dem hochgepuschten Preis zu verkaufen.«

    »Pump and Dump-Operationen«, erwiderte ich und nickte. »Ich weiß.«

    »Diese Cybermafias operieren weltweit von einer Vielzahl von Standorten aus«, fügte Milo hinzu. »Die Aktienkurse werden durch falsche Informationen auf Anlegerwebsites künstlich in die Höhe getrieben …« Milo brach ab, denn er hätte sich wiederholt. »Wir sollten uns vielleicht mal die Gesellschafter der Concorde zu Gemüte führen«, schlug er vor.

    »Ja, das sollten wir in der Tat«, stimmte ich zu, holte das elektronische Telefonbuch auf den Bildschirm und suchte die Telefonnummer der Concorde New York heraus. Und schon eine Minute später hatte ich Stanwell Jackson, einen der Aufsichtsräte, an der Strippe.

    »Wir waren ein gesundes Unternehmen«, erklärte mir der Mann mit rauer Stimme. »Nun aber laufen uns die Aktionäre in hellen Scharen davon, weil zu befürchten ist, dass die Aktie auf einen Wert von unter zwei Dollar fällt und sich nicht wieder erholt. Für uns bedeutet das, dass eine Menge Geld aus dem Unternehmen genommen wird – Geld, das uns fehlt, um investieren zu können und wettbewerbsfähig zu bleiben.«

    »Wir hätten Sie gerne persönlich gesprochen, Mr. Jackson«, sagte ich. »Sind Sie in der Verwaltung der Concorde New York zu erreichen?«

    »Ja. Bis um siebzehn Uhr. Dann mache ich Feierabend.«

    Das Unternehmen hatte seinen Sitz in der Warren Street, die sich zwischen Nelson A. Rockefeller Park und dem Broadway erstreckt. Es war ein fünfstöckiges Verwaltungsgebäude. Der Hof war mit einem Schlagbaum gesichert. Wir wiesen uns dem Pförtner gegenüber aus und er ließ uns passieren.

    In dem Hof parkten wohl an die 150 Pkws. Nicht ein einziger Parkplatz war mehr frei. Ich stellte den Wagen einfach quer hinter zwei parkenden Fahrzeugen ab und sagte dem Pförtner Bescheid, dass er mich im Büro Stanwell Jacksons erreichen konnte, falls es notwendig wurde, den Wagen wegzufahren.

    Jackson war ein Mann Ende der vierzig, dunkelhaarig, er wirkte drahtig und sportlich, und ich redete mir ein, dass er wohl zu der Sorte von Zeitgenossen gehörte, die jeden Morgen vor der Arbeit fünf oder zehn Kilometer durch die Botanik hetzten, um sich für den Tag anzutörnen.

    Er bot uns Sitzplätze an, und wir ließen uns an dem kleinen, runden Besuchertisch nieder.

    »Wir beschäftigen rund um den Globus fast zweihunderttausend Arbeiter, die wir an alle erdenklichen Firmen verleihen«, begann Jackson. »Das Geschäft geht nicht mehr so gut. Wir mussten in den vergangenen Monaten an die hunderttausend Arbeiter entlassen. Die Weltwirtschaft stagniert. Die Firmen in Europa greifen nach der EU-Erweiterung auf billige Arbeitskräfte aus den ehemaligen Ostblockstaaten zurück. In Amerika sind es die Einwanderer und illegal Beschäftigten, die die in Frage kommenden Arbeitsplätze blockieren.«

    »Vielleicht sind Sie ganz einfach nur zu teuer«, warf Milo dazwischen.

    Irritiert schaute ihn Jackson an. Dann antwortete er: »Wir wollen natürlich Gewinne machen, und die Ausgaben, die eine Firma wie unsere zu tragen hat, sind immens. Davon haben Sie wahrscheinlich keine Vorstellung. Aber selbst wenn wir nur zwanzig Dollar die Stunde pro ausgeliehenem Arbeiter verlangen würden: Wenn jemand für zehn Dollar arbeitet, bekommt er den Vorzug.«

    »Wieso beschäftigt dann überhaupt jemand Leiharbeiter?«, fragte ich. »Wo ist der Vorteil? Sie sind immer teurer als ein regulär Beschäftigter.«

    »Die Firmen haben den Beschäftigten gegenüber keinerlei Verpflichtungen. Sie werden für eine bestimmte Arbeit angefordert, und wenn der Job erledigt ist, ist die Firma dieses Arbeitskräfte wieder los. Es gibt keine Kündigungsfristen, die einzuhalten wären, keinen Ärger mit der Gewerkschaft, keine gerichtlichen Auseinandersetzungen. Außerdem brauchen sich die Firmen nicht um die Sozialversicherung der Arbeiter kümmern, denn das übernehmen wir und es ist im Preis bereits enthalten.«

    »Die Pressemitteilung, die den Wert Ihrer Aktien derart in die Höhe katapultierte, erfolgte im Internet.«

    »Ja, bei Redsheets. Die Aktien wurden auf Websites wie Winningstockpicks und Lunchparty angeboten.«

    »Haben Sie mit Ihren Aufsichtsrat-Kollegen darüber gesprochen?«

    »Natürlich. Der Bestand unseres Unternehmens steht auf der Kippe.«

    Kurz und gut, Stanwell Jackson konnte uns nicht weiterhelfen. Er erging sich in Selbstmitleid, jammerte uns vor, dass das Unternehmen auf dem Altar der immer größere Dimensionen annehmenden Computerkriminalität geopfert werden sollte und dass alles, was er und seine Kompagnons aufgebaut hätten, in den unausweichlichen Ruin trieb.

    Wir verließen den Betrieb. Zurück im Federal Building meldeten wir uns bei Mr. McKee an, um mit ihm den Fall zu besprechen.

    2

    Trevor Armstrong war ein Mann von 48 Jahren, glatzköpfig, korpulent, und er schien ständig zu schwitzen. Er war verheiratet, lebte mit seiner Frau unter einem Dach in Queens, das Ehepaar hatte sich aber auseinandergelebt und jeder ging seine eigenen Wege.

    Armstrong war auf dem Weg zu einem Massagestudio, in dem auch Sonderwünsche erfüllt wurden. Er fuhr einen Porsche. Das Studio befand sich in West 21st Street. Armstrongs Favoritin war eine junge Japanerin. Er wusste nicht mal ihren Namen. Er nannte sie nur Honey.

    Armstrong hatte den Queens-Midtown-Tunnel genommen, um nach Manhattan zu gelangen. Jetzt fuhr er auf der Park Avenue nach Süden, um sich in der 21st nach Westen zu wenden. Immer wieder stockte der Verkehrsfluss. Es nieselte leicht. Armstrong hatte den Scheibenwischer auf Intervall geschaltet. Einige Schlieren auf der Windschutzscheibe behinderten geringfügig die Sicht.

    Armstrong hatte das Autoradio angestellt. Soeben wurde ein alter Elvis-Song gespielt. Das Hupkonzert auf der Straße erreichte nur noch den Rand seines Bewusstseins. Er hatte sich im Laufe der Zeit an die chaotischen Verhältnisse auf New Yorks Straßen gewöhnt.

    Die Ampel an der 34th schaltete um auf Rot. Armstrong bremste und schaute in den Rückspiegel. Hinter ihm fuhr ein schwerer Lexus. Jetzt setzte er den Blinker, scherte aus, schnitt ein anderes Fahrzeug und rollte auf der linken Fahrspur langsam neben den Porsche. Ein wütendes Hupkonzert setzte ein.

    Armstrong achtete nicht weiter drauf. Das Lied im Radio endete, der Moderator sagte etwas, dann wurde ein alter Song gespielt, an den sich Armstrong schon gar nicht mehr erinnern konnte. Die Musik gefiel ihm nicht, er drückte auf den Knopf für die automatische Programmsuche. Mit seinen Gedanken weilte er schon bei der kleinen Japanerin. Er verspürte ein Kribbeln. Schon der Gedanke an sie erregte ihn.

    Als sein Blick zufällig nach links schweifte, sah er den Fahrer des Lexus herüber starren – und zwar über die Zieleinrichtung einer Pistole hinweg. Armstrong begriff nicht sofort. Innerhalb des kurzen Zeitraumes zwischen Erkennen und Reagieren drückte der Lexus-Fahrer ab. Die Kugel zerschlug die Seitenscheibe des Porsche und traf Armstrong in den Kopf. Blut spritzte, Armstrong kippte zur Seite. Der Porsche vollführte einen Satz, als Armstrongs Fuß von der Kupplung rutschte, dann wurde der Motor abgewürgt.

    In diesem Moment zeigte die Ampel an der Kreuzung Gelb, und im nächsten Moment Grün. Die Fahrzeugkolonne begann wieder zu rollen. Hinter dem Porsche stauten sich die Autos. Der Lexus fuhr bereits über die Kreuzung, hatte sich auf der Linksabbiegerspur eingeordnet und bog in die 34th ab.

    Aus einigen Fahrzeug sprangen die Fahrer und eilten zu dem Porsche hin. Dem Mann, der den Wagen zuerst erreichte und einen Blick hineinwarf, entfuhr ein gehetzter Ton, sein Gesicht verlor die Farbe, er wandte sich ab und ächzte: »Ihm fehlt der halbe Kopf. Großer Gott …« Seine Stimme brach. Er presste die linke Hand auf den Leib und wankte zur Seite. Übelkeit würgte ihn, die Augen quollen ihm aus den Höhlen.

    3

    Detective Lieutenant Harry Easton von der Mordkommission Manhattan verständigte uns. Er hatte meine Nummer gewählt. »Ich weiß, dass ihr wegen Aktienbetrugs zu Lasten der Firma Concorde New York ermittelt«, sagte Cleary. »Heute wurde am hellen Nachmittag auf der Park Avenue Trevor Armstrong erschossen.«

    Ich war wie elektrisiert. Meine Kehle war schlagartig trocken. »Sprichst du von Trevor Armstrong, der bei der Concorde New York im Aufsichtsrat sitzt?«

    »Ja. Genau von dem ist die Rede.«

    »Weiß man, wer ihn erschossen hat?«

    »Ein Mann konnte sich erinnern, dass neben dem Porsche Armstrongs ein Lexus angehalten hatte, weil die Ampel zur 34th auf Rot stand. Von dem Mord bekam niemand etwas mit. Wahrscheinlich hat der Mörder einen Schalldämpfer benutzt. Die Nummer des Lexus hat sich der Mann natürlich nicht gemerkt. Er erinnert sich lediglich daran, dass der Wagen anthrazitfarben war.«

    »Das ist nicht viel.«

    »Ich weiß. Es tut mir Leid. Die Staatsanwaltschaft hat den Porsche und die Leiche beschlagnahmt. Der Coroner hat den Toten ins Gerichtsmedizinische Institut gebracht. Die Kollegen von der Spurensicherung werden sich an euch wenden, wenn Ermittlungsergebnisse vorliegen.«

    »Vielen Dank, Harry«, sagte ich, dann war die Leitung tot, ich drapierte den Hörer auf den Apparat und schaute Milo an. »Das ist kein Zufall. Zwischen dem Aktienbetrug und dem Mord an Armstrong besteht ein Zusammenhang.«

    Milo wiegte den Kopf. »Sieht ganz so aus. Um herauszufinden, welche Rolle Armstrong gegebenenfalls spielte, sollten wir uns vielleicht etwas in seiner Wohnung umsehen. Eventuell weiß seine Frau etwas. Möglicherweise gibt sein Computer etwas her. Ein Mann wie Armstrong verfügt sicher über ein häusliches Arbeitszimmer. Warum sollten wir nicht auf irgendeinen Hinweis stoßen?«

    »Worauf warten wir noch?«

    Armstrong wohnte in Queens, Ketcham Street.

    Ich sagte Mandy Bescheid, dann verließen wir unser Büro und fuhren hinunter in die Tiefgarage. Eine Minute später rollte der Wagen in Richtung Brooklyn Bridge, auf der ich den East River überqueren wollte.

    Es dauerte fast eine Stunde, bis ich vor der Villa Armstrongs parkte. Ja, es war eine Villa, die in einem großen, parkähnlichen Garten lag. Eine geteerte Zufahrt führte vom Tor zur Doppelgarage, die etwa zwanzig Schritte vom Haus errichtet worden war, und die ein flacher Zwischenbau mit dem luxuriösen Gebäude verband. Die Außenwände waren weiß getüncht, das Dach mit dunkelgrauen, fast schwarzen Ziegeln gedeckt. Vor dem Haus gab es ein Rondell, das mit Blumen bepflanzt war und dessen Mitte ein Springbrunnen zierte.

    Das schmiedeeiserne Tor war geschlossen. Daneben gab es eine Pforte, hinter der ein gepflasterter Fußweg begann, der ebenfalls zum Wohnhaus führte. Auch sie war verschlossen, aber es gab eine Klingel an einer der mächtigen Granitsäulen, an denen die Tür und das doppelflügelige Tor verankert waren, und Milo legte den Daumen auf den Klingelknopf.

    Sicher wurde das Grundstück videoüberwacht. Mein Blick suchte nach einer entsprechenden Kamera, konnte aber keine entdecken.

    »Wer ist da?«, tönte eine männliche Stimme aus dem Lautsprecher der Gegensprechanlage.

    »FBI! Die Special Agents Trevellian und Tucker.«

    Ein leises Summen ertönte, die Pforte öffnete sich wie von Geisterhand gesteuert, Milo versetzte ihr einen leichten Stoß, und sie schwang lautlos auf. Wir betraten das Grundstück, schritten auf dem gepflasterten Gehweg zum Haus und wurden an der Haustür schon erwartet. Es war ein livrierter Mann um die Fünfzig, der im Türrahmen stand und uns entgegenblickte. Ein grauer Haarkranz umgab seinen Kopf. Die Schädeldecke war kahl und erinnerte an eine Tonsur.

    »Ich nehme an, Sie kommen wegen der schrecklichen Sache, die Mr. Armstrong widerfahren ist. Wir sind alle zutiefst betroffen. Mrs. Armstrong hatte einen Nervenzusammenbruch und befindet sich im Krankenhaus.«

    »Wir würden uns gerne mal im Haus umsehen«, erklärte ich.

    Die linke Braue des Hausdieners hob sich. »Haben Sie einen Durchsuchungsbefehl?«

    »Den können wir innerhalb kürzester Zeit besorgen und wiederkommen«, knurrte Milo. »Hat Mr. Armstrong etwas zu verbergen?«

    Der uniformierte Mann schüttelte den Kopf. »Er war ein ehrenwerter Mann, geachtet und respektiert. Bitte, kommen Sie herein.«

    Er vollführte eine einladende Handbewegung und trat zur Seite.

    Wir schritten an ihm vorbei und standen in einer Halle, in deren Mitte eine schwere Polstergarnitur um einen niedrigen Tisch gruppiert war. An den Wänden standen einige Vitrinen, eine Treppe führte hinauf zu einer Galerie, von der aus Türen in die verschiedenen Räume im Obergeschoss führten.

    Hier war alles teuer und prunkvoll. Als Aufsichtsratsmitglied der Concorde New York musste Armstrong ganz gut verdient haben.

    »Führen Sie uns ins Arbeitszimmer Armstrongs«, forderte ich den Mann im Livree auf.

    Im Gesicht des Burschen zuckte kein Muskel. »Folgen Sie mir.« Er stieg vor uns die Treppe hinauf, die mit einem dicken Teppich ausgelegt war. Oben öffnete der Diener eine Tür. »Das Arbeitszimmer Mr. Armstrongs.«

    »Vielen Dank.« Ich ging an dem Diener vorbei, Milo folgte mir auf dem Fuß. Es gab hier einen Schreibtisch mit einer Computeranlage, einige Regale mit Büchern, die bis unter die Decke reichten, an den Wänden zwischen den Regalen hingen einige Bilder, unter anderem ein Kandinsky. Ich konnte jedoch nicht beurteilen, ob er echt war oder ob es sich nur um einen Kunstdruck handelte.

    »Ich darf Sie bitten, nichts durcheinander zu bringen«, sagte der Diener und schaute pikiert. »In diesem Büro hat Mr. Armstrong auch seine persönlichen Unterlagen aufbewahrt. Versicherungspolicen, Verträge, Wertpapiere …«

    »Aktien?«, fragte ich.

    »Aktien der Concorde New York etwa?«, ergänzte Milo.

    »Das kann ich Ihnen nicht sagen. Es gab keinen Grund für Mr. Armstrong, mir Einblick in seine persönlichen Angelegenheiten zu gewähren.«

    Wir machten uns daran, das Büro zu durchsuchen. Ich fuhr den PC hoch. Das Betriebsprogramm war nicht kennwortgeschützt, und so hatte ich kein Problem. Der Computer war vernetzt. Zunächst einmal durchforstete ich die Dateien im Explorer. Ich stieß auf einige gespeicherte Briefe, die Armstrong in eigener Angelegenheit verfasst hatte. Nichts von Bedeutung. Dann verschaffte ich mir Zugang zum Internet und ging in der Historie die Web-Adressen durch, die Armstrong kontaktiert hatte. Ich stieß auf Adressen wie redsheets.com, winningstockpicks.net und lunchparty.com. Web-Adressen, die sich mit dem Handel von Aktien befassten.

    Wenn ich mich richtig erinnerte, waren bei winningstockpicks.net und lunchparty.com die hochgepuschten Aktien der Concorde New York angeboten worden.

    Ich schaute mir das elektronische Telefonbuch des E-Mail-Programms an und stieß auf einige Adressen, die ich mir notierte. Unter anderem waren es die E-Mail-Adressen der anderen Aufsichtsratsmitglieder der Concorde New York, da waren aber auch einige andere Namen.

    Der elektronische Briefkasten war leer. Einige E-Mails waren gespeichert, aber sie waren für uns bedeutungslos.

    Der Zugriff auf Online-Banking wurde mir verwehrt. Das erforderliche Kennwort kannte ich nicht. Aber selbst wenn es mir bekannt gewesen wäre, es hätte mir kaum etwas genutzt, weil ich die notwendige Pin-Nummer nicht hatte.

    Ich richtete meinen Blick auf den Diener, der mit versteinert wirkendem Gesicht dastand und uns beobachtete. »Wir werden den PC beschlagnahmen«, gab ich zu verstehen. »Wissen Sie, bei welcher Bank Armstrong sein Privatkonto unterhielt?«

    »Ich habe keine Ahnung«, erwiderte der Bursche.

    Ich zuckte mit den Schultern. »Wie sieht es aus, Milo?«

    »Ich habe ein ganzes Aktienpaket gefunden. Wertpapiere der Concorde New York sind nicht darunter. Es gibt einen Stapel Aktien der South Manhattan Oil Company und von ComTec Industries. Außerdem habe ich einige Policen gefunden. Lebensversicherungen. Überschlägig etwa zwei Millionen Dollar, die Mrs. Armstrong im Falle des Ablebens ihres Mannes erhält.«

    Ich wandte mich wieder dem Diener zu. »Wie war das Verhältnis zwischen Mrs. und Mr. Armstrong?«

    Das Gesicht des Burschen verschloss sich noch mehr. »Sie waren verheiratet und zeigten sich bei offiziellen Anlässen zusammen in der Öffentlichkeit. Wie das Verhältnis tatsächlich war, kann ich nicht beurteilen. Ich hatte keinen Einblick in die Privatsphäre der Ehegatten.«

    »Das können Sie Ihrer Großmutter erzählen«, stieß Milo hervor. »Wahrscheinlich waren Sie Tag und Nacht hier anwesend. Es kann Ihnen gar nicht entgangen sein, in welcher Beziehung die Ehegatten zueinander standen.«

    »Mein Dienst beginnt morgens um acht Uhr und endet abends um zwanzig Uhr. Nur wenn Mrs. und Mr. Armstrong Gäste zu sich eingeladen hatten, musste ich über zwanzig Uhr hinaus zur Verfügung stehen. Ich stecke meine Nase nicht in Dinge, die mich nichts angehen.«

    Zuletzt hatte die Stimme etwas ungeduldig und genervt geklungen.

    »In welchem Krankenhaus liegt Mrs. Armstrong?«

    »Im Bellevue Hospital.«

    Ich hatte angefangen, die Kabel vom Tower des PCs zu lösen; die Verbindung zum Monitor, zur Tastatur, zum Drucker …

    Als wir das Haus verließen, trug ich den Tower unter dem Arm. Unser Computerspezialist Craig E. Smith würde sich mit der Festplatte des PC befassen. Er war sogar in der Lage, gelöschte Dateien wieder herzustellen.

    4

    Eine der E-Mail Adressen, die Armstrong gespeichert hatte, war für uns von Interesse. Es war die Adresse eines Mannes, dessen Namen Owen McAllister war. Und dieser Bursche war polizeibekannt. Vorbestraft wegen Computerkriminalität. Er hatte zusammen mit einigen anderen Freaks Viren programmiert, sie ins Netz gestellt und immensen Schaden angerichtet. Dazu kam Scheckkartenbetrug. McAllister war deswegen zu einer Gesamtstrafe von fünf Jahren Gefängnis verurteilt worden, nach dreieinhalb Jahren wurde er jedoch wegen guter Führung entlassen.

    Es war eine interessante Eröffnung unsere Kollegen Craig E. Smith.

    McAllister wohnte in der Greene Street, SoHo. Obwohl die Greene Street nur einen Katzensprung vom Federal Building entfernt war, fuhren wir mit dem Sportwagen. Das Gebäude, in dem McAllister wohnte, fanden wir auf Anhieb. Es war ein Hochhaus, in dem auch einige Firmen untergebracht waren. Ich fand einen Parkplatz und rangierte den Wagen hinein. Vom Portier erfuhren wir, dass das Apartment McAllisters in der fünften Etage lag. Wir nahmen den Aufzug.

    Ich putzte die Klingel. Aber auch nach dem dritten Läuten blieb es in der Wohnung ruhig. Wie es schien, war McAllister nicht zu Hause. Ich klingelte bei einem Nachbarn. Er rief durch die geschlossene Tür, nachdem er mein Gesicht durch den Spion begutachtet und sich wahrscheinlich ein Bild gemacht hatte: »Wenn Sie von irgendeiner Versicherung sind oder …«

    »FBI!«, unterbrach ich ihn. »Öffnen Sie, wir haben eine Frage.«

    Jetzt ging die Tür einen Spaltbreit auf, gerade so weit, wie es die Sicherungskette zuließ. Der Teil eines männlichen Gesichts wurde sichtbar. »Sagten Sie FBI?«

    »Mein Name ist Trevellian. Wir wollten zu Owen McAllister, wie es aber scheint, ist er nicht zu Hause.«

    »Er geht keiner Arbeit nach. Keine Ahnung, wo er ist. Vielleicht einkaufen.«

    »Wie kann er sich hier in SoHo eine Wohnung leisten, wenn er nicht arbeitet?«

    »Das weiß ich doch nicht. Das müssen Sie ihn schon selber fragen.«

    »Bekommt McAllister öfter mal Besuch?«

    »Ich kümmere mich kaum um die Leute, die hier wohnen. Manchmal treffe ich McAllister auf der Treppe oder im Aufzug. Ich hab mir auch schon Gedanken gemacht, womit er diese Wohnung finanziert.«

    »Schönen Dank«, sagte ich.

    Die Tür wurde ins Schloss gedrückt.

    In dem Moment vernahm ich das leise Rumpeln, mit dem der Aufzug in der Etage anhielt, in der wir uns befanden. Die Tür fuhr lautlos auf, ein Mann, etwa Ende der Zwanzig, wollte aus dem Aufzug treten. Er stockte jedoch im Schritt, als er uns sah. In seinem Gesicht drückte sich jähes Erschrecken aus, seine Hand zuckte zur Schalttafel mit den Knöpfen, die den Aufzug steuerten.

    Ich schaltete sofort und setzte mich in Bewegung. »Bleiben Sie stehen!«, rief ich. »FBI!«

    Vor meiner Nase schloss sich die Tür der Kabine. Wieder erklang das leise Rumpeln, mit dem der Aufzug in Gang gesetzt wurde. Es gab an der Wand über der Aufzugtür keine Stockwerksanzeige, lediglich einer von zwei Pfeilen zeigte an, ob der Aufzug nach oben oder nach unten fuhr.

    Jetzt fuhr er nach unten.

    Milo rannte zur Treppe und stürmte sie, immer drei Stufen auf einmal nehmen, nach unten. Er verschwand um den Treppenabsatz, ich hörte nur noch das Trampeln seiner Schritte, und auch das wurde schnell leiser.

    Ich drückte den Knopf neben der Aufzugtür, mit dem man den Lift in die fünfte Etage holte, und presste das Ohr gegen die Tür aus Edelstahl. An den Geräuschen erkannte ich, dass der Aufzug anhielt. Es dauerte nicht lange, dann setzte er sich wieder in Bewegung. Ich schaute auf die Fahrtrichtungsanzeige über der Tür. Der Pfeil, der nach oben wies, war erleuchtet. Der Aufzug kam, die Tür fuhr auf – die Kabine war leer.

    Ich ahnte, dass McAllister – dass er es gewesen war, davon war ich überzeugt – irgendwo zwischen der fünften Etage und dem Erdgeschoss ausgestiegen war.

    Warum war er geflohen? Hatte er Dreck am Stecken?

    Die andere Frage war, woran er uns als Polizisten erkannt hatte. Hatten wir etwas an uns, das uns verriet? Oder war es einfach nur das schlechte Gewissen, das McAllister in die Flucht trieb, als er uns sah?

    Ich ging zur Treppe und stieg sie hinunter, warf in jeden der Flure der verschiedenen Stockwerke einen Blick, konnte aber McAllister nirgends entdecken. Dann kam ich unten an. In der Halle, bei der Rezeption, wartete Milo. »Er ist nicht unten angekommen«, empfing mich mein Kollege.

    Der Portier hinter der Rezeption schüttelte zu den Worten Milos den Kopf. »Nein, ist er nicht«, pflichtete er bei. »Was hat er denn ausgefressen, dass sich das FBI für ihn interessiert?«

    »Nichts. Wir wollten ihm nur eine Frage stellen.« Ich griff in die Innentasche der Jacke, holte meine Brieftasche hervor und

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