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Trevellian und die Hetzjagd nach Kanada: Action Krimi
Trevellian und die Hetzjagd nach Kanada: Action Krimi
Trevellian und die Hetzjagd nach Kanada: Action Krimi
eBook232 Seiten3 Stunden

Trevellian und die Hetzjagd nach Kanada: Action Krimi

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Über dieses E-Book

Krimi von Pete Hackett


Der Umfang dieses Buchs entspricht 227 Taschenbuchseiten.


Viele Menschen sind bereit zu spenden, wenn andere in Not sind, und das Konto, das McBrady dafür angelegt hat, hat ein beachtliches Guthaben. Alles scheint in Ordnung zu sein, denn die Gelder sind auch für die Bedürftigen verwendet worden. Ein anonymer Anrufer behauptet jedoch, dass McBrady Geld unterschlagen habe. Die Untersuchungen bestätigen diese Aussage nicht. Erst als die FBI Agenten Trevellian und Tucker auf ein zweites Spendenkonto stoßen, bestätigen sich die Aussagen des Anrufers. Doch da ist McBrady schon geflohen.
SpracheDeutsch
HerausgeberCassiopeiaPress
Erscheinungsdatum28. Aug. 2022
ISBN9783753205533
Trevellian und die Hetzjagd nach Kanada: Action Krimi

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    Buchvorschau

    Trevellian und die Hetzjagd nach Kanada - Pete Hackett

    Trevellian und die Hetzjagd nach Kanada: Action Krimi

    Krimi von Pete Hackett

    Der Umfang dieses Buchs entspricht 227 Taschenbuchseiten.

    Viele Menschen sind bereit zu spenden, wenn andere in Not sind, und das Konto, das McBrady dafür angelegt hat, hat ein beachtliches Guthaben. Alles scheint in Ordnung zu sein, denn die Gelder sind auch für die Bedürftigen verwendet worden. Ein anonymer Anrufer behauptet jedoch, dass McBrady Geld unterschlagen habe. Die Untersuchungen bestätigen diese Aussage nicht. Erst als die FBI Agenten Trevellian und Tucker auf ein zweites Spendenkonto stoßen, bestätigen sich die Aussagen des Anrufers. Doch da ist McBrady schon geflohen.

    Copyright

    Ein CassiopeiaPress Buch: CASSIOPEIAPRESS, UKSAK E-Books, Alfred Bekker, Alfred Bekker präsentiert, Casssiopeia-XXX-press, Alfredbooks, Uksak Sonder-Edition, Cassiopeiapress Extra Edition, Cassiopeiapress/AlfredBooks und BEKKERpublishing sind Imprints von

    Alfred Bekker

    © Roman by Author / COVER FIRUZ ASKIN

    © dieser Ausgabe 2022 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen

    Die ausgedachten Personen haben nichts mit tatsächlich lebenden Personen zu tun. Namensgleichheiten sind zufällig und nicht beabsichtigt.

    Alle Rechte vorbehalten.

    www.AlfredBekker.de

    postmaster@alfredbekker.de

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    Alles rund um Belletristik!

    Kapitel 1

    »Aus Kolumbien erreichte uns eine erschütternde Nachricht«, sagte der Moderator der Sieben-Uhr-Nachrichten. »Ein Erdbeben der Stärke 6,3 hat in der Nacht die Westküste von Kolumbien erschüttert. Das Zentrum des Erdstoßes am Montag lag nach Angaben der Seismologen siebenundzwanzig Kilometer von der Stadt Jurado entfernt unter dem Meeresgrund des Pazifiks.

    Den Behörden liegen noch keine Berichte über Schäden oder Opfer vor. Das Epizentrum des Bebens lag US-Geologen zufolge in der Stadt Jurado in der nördlichen Urwald-Provinz Choco im Grenzgebiet zu Panama. Die Ausläufer des Bebens waren auch in der Metropole Medellin und der Hauptstadt Bogota zu spüren. - 1999 waren bei einem Erdbeben der Stärke 6,2 in der Kaffee-Anbauregion Kolumbiens 1230 Menschen ums Leben gekommen.«

    Drei Stunden später wurde in den Zehn-Uhr-Nachrichten bekannt gegeben, dass man mit mehr als 10.000 Toten rechnet und dass mindestens 50.000 Menschen obdachlos geworden sind. Die amerikanische Bevölkerung wurde aufgefordert, zu spenden, um die Menschen der betroffenen Region mit notwendigen Gütern und medizinischen Hilfsmitteln versorgen zu können.

    Spendenorganisationen wurden ins Leben gerufen. Unter anderem die Aktion >Hilfe für Erdbebenopfer in Kolumbien<. Präsident dieser Aktion war ein Mann namens James McBrady. McBrady persönlich bat die Bevölkerung Amerikas, für die Erdbebenopfer in Kolumbien zu spenden und versprach, die Gelder dem Internationalen Roten Kreuz und anderen Hilfsorganisationen, die vor Ort tätig waren, um Hilfe zu leisten, unbürokratisch und in voller Höhe zuzuleiten.

    *

    Es war ein Mittwoch, der Tag war regnerisch, es war kalt, und man jagte – wie man so schön sagt -, keinen Hund vor die Tür. Milo und ich hatten vor einer Viertelstunde den Dienst angetreten. Wir arbeiteten an einer Sache, in der wir nicht so recht weiterkommen wollten. Es ging um Produktpiraterie. Ein Hersteller in Taiwan hatte den amerikanischen Markt mit Handys der Marke Nokia überschüttet, die zu einem Bruchteil des Preises eines echten Nokia-Handys erworben werden konnten und die illegal in die Staaten eingeführt worden waren.

    Wir hatten einen Mann namens Tyler Broderick im Auge, den wir verdächtigten, der Verbindungsmann der taiwanesischen Mafia in Amerika zu sein. Aber Broderick bot uns keinen Hebel, um anzusetzen. Er war clever und aalglatt. Er tanzte uns sozusagen auf der Nase herum.

    Mein Telefon klingelte. Es war Mr. McKee. »Guten Morgen, Jesse. Kommen Sie und Milo doch gleich mal bei mir vorbei. Ich erhielt soeben einen Anruf...«

    Der Chef brach ab. »Wir kommen«, sagte ich, »bis gleich.« Ich legte auf und erhob mich. »Komm, Alter. Der Chef ruft. Ich nehme an, er hat vor, uns einen weiteren Fall aufs Auge zu drücken.«

    Milo verzog das Gesicht. »Ich würde lieber an Broderick dranbleiben.«

    »Wir arbeiten eben wieder mal zweigleisig«, versetzte ich. »Wäre ja nicht das erste Mal.«

    Milo stemmte sich am Tisch in die Höhe. Wir verließen unser Büro, betraten wenig später das Vorzimmer Mr. McKees und Mandy empfing uns mit einem freundlichen Lächeln. »Geht nur hinein. Kaffee habe ich bereitgestellt.«

    »Du bist ein Schatz«, sagte Milo und grinste breit. »Wieso bist du eigentlich noch immer unverheiratet? Du könntest doch an jedem Finger zehn Kerle haben. Wie wäre es mit uns beiden?«

    Mandy lachte hell auf. »Alles, nur keinen FBI-Agenten, der täglich 24 Stunden im Dienst ist. Wenn ich heirate, will ich auch etwas haben von meinem Mann.«

    »Wieder nichts«, murmelte Milo und machte ein zerknirschtes Gesicht. »Ich glaube, ich muss den Job wechseln. Was meinst du, Jesse?«

    »Der Chef wartet«, sagte ich und schob Milo mit sanfter Gewalt weiter. Dann betraten wir das Büro Mr. McKees. Er kam uns entgegen, drückte jedem die Hand und bot uns Plätze an seinem kleinen Konferenztisch an, um den einige lederbezogene Stühle herum gruppiert waren. Auf dem Tisch standen Tassen und eine Thermoskanne aus Edelstahl. »Bedienen Sie sich«, lud der Chef uns ein, und wie ließen es uns nicht zweimal sagen. Bald roch es in dem Büro wie in einem türkischen Kaffeehaus.

    »Ich erhielt gestern Abend, nachdem Sie schon Ihren Feierabend angetreten hatten, einen anonymen Anruf«, begann Mr. McKee. »Der Anrufer erklärte, dass sich ein Mann namens James McBrady Gelder, die für die Erdbebenopfer in Kolumbien gespendet worden sind, unter den Nagel gerissen hat.«

    »Soll dieser McBrady in New York leben?«, fragte ich.

    Der Assistant Director nickte. »Ich habe im Telefonbuch nachgeschaut. Es gibt einen James McBrady in New York. Und er hat eine Spendenaktion ins Leben gerufen, der er den Namen Hilfe für Erdbebenopfer in Kolumbien gegeben hat. Er wohnt in der 54th Street, Hausnummer 78. Vielleicht könnten sie sich diesem McBrady ein wenig widmen.«

    Ich warf Milo einen schnellen Blick zu und nahm war, dass er wenig begeistert dreinblickte. »Wir arbeiten im Moment an der Sache mit den Nokia-Handys, Sir. Leider treten wir auf der Stelle. Tyler Broderick versteht es, uns keinen Hebel zu bieten, mit dem wir ansetzen könnten.«

    »Ja, ich weiß. Aber Broderick läuft Ihnen nicht weg. Außerdem sind Sie in der Lage, an zwei Sachen gleichzeitig zu arbeiten. Ich kenne Ihre Fähigkeiten. Widmen Sie McBrady einen etwas intensiveren Blick. Und wenn sie zu dem Ergebnis kommen, dass er sich an Spendengeldern bereichert hat, dann reißen Sie ihm die Maske des Biedermannes vom Gesicht.«

    »Wir werden unser Bestes geben«, sagte ich, dann trank ich einen Schluck Kaffee. Er schmeckte vorzüglich.

    »Wie weit sind Sie denn mit Ihren Ermittlungen in der Sache Broderick?«, fragte der Chef und griff damit das Thema, das ich eben angesprochen hatte, noch einmal auf.

    »Wir haben 100.000 Handys, die mit einem Hubschrauber nach New York gebracht wurden und von zwei Kerlen übernommen werden sollten, beschlagnahmt. Ihre Namen sind Wes Hollow und Walt Danner. Job der Kerle war es, die Handys auf die Läden zu verteilen, in denen sie zum Verkauf angeboten werden sollten. Hollow und Danner arbeiten als Fahrer in Tyler Brodericks Speditionsbetrieb. Wir haben die beiden verhaftet. Leider schweigen sie. Entweder aus Loyalität, oder sie haben Angst. Ich weiß es nicht. Tatsache ist, dass zwei Fahrer Brodericks mit einem Fahrzeug der Firma Broderick die Handys übernommen haben. Was liegt näher, als anzunehmen, dass sie im Auftrag Tyler Brodericks unterwegs waren.«

    »Vielleicht sollte man Brodericks Telefon anzapfen«, meinte Mr. McKee. »Wäre doch interessant, zu erfahren, mit wem er kommuniziert.«

    »Daran haben wir auch schon gedacht, Sir. Aber es ist nicht davon auszugehen, dass er für die illegalen Deals das Telefon benutzt. Dieser Bursche ist verdammt vorsichtig. Wir haben Carnivore auf seinem Computer installiert. Erfolglos. Es gibt keine Dateien, anhand welcher wir ihn überführen könnten. Keine E-Mails – nichts. Wir haben uns von AT&T Wireless einer Liste der im vergangenen halben Jahr geführten Telefonate erstellen lassen. Die Überprüfung ergab keinerlei Kontakte, die sich als verdächtig erwiesen hätten. Keine Auslandsgespräche, keine Häufung von Nummern, die er immer wieder konfrontiert hätte. Wir haben in tagelanger Schreibtischarbeit gecheckt, mit wem Broderick telefoniert hat. Es sind Firmen im ganzen Land, mit denen er wahrscheinlich geschäftliche Beziehungen pflegt. Seine Lastwagen sind überall in den Staaten unterwegs. Natürlich auch im Nahverkehr.«

    »Vielleicht sind Sie dem falschen Mann auf der Spur«, gab Mr. McKee zu bedenken.

    »Nein, Sir«, sagte Milo. »Broderick ist unser Mann. Und wir werden ihn schnappen. Es ist nur eine Frage der Zeit.«

    Ich zuckte mit den Schultern. »Es ist natürlich nicht auszuschließen, dass Hollow und Danner in eigener Regie tätig waren. Ihren Andeutungen gemäß aber gibt es einen Hintermann.«

    »Vielleicht haben die beiden Sie auf eine falsche Spur gesetzt.«

    »Daran glaube ich nicht, Sir. Es handelt sich um ziemlich einfache Gemüter, die angesichts der erdrückenden Beweislage geständig sind, die aber ihren Auftraggeber nicht preisgeben wollen.«

    Ich trank meine Tasse leer.

    »Sie werden das Kind schon schaukeln«, meinte der AD lächelnd.

    »Bist du fertig?«, fragte ich Milo.

    Auch er trank seine Tasse leer. Wir erhoben uns, verabschiedeten uns von Mr. McKee und kehrten in unser Büro zurück.

    »Fahren wir gleich mal zu McBrady«, schlug ich vor.

    Gesagt, getan. Wir fuhren nach Clinton in die 54th Street. Im Haus No. 78 bewohnte McBrady ein teures Apartment. Ich stellte Milo und mich vor und erklärte dem verdutzten Mann, dass wir einige Fragen an ihn hätten. Er bat uns in die Wohnung. Im Wohnzimmer saß eine aufgetakelte Frau um die Vierzig in einem der Sessel und schaute fern. Auf dem Tisch stand ein Cocktail; sicherlich alkoholfrei. Andernfalls hätte es zu denken gegeben, wenn Mrs. McBrady schon am hellen Vormittag Alkohol getrunken hätte.

    »Zwei Gentlemen vom FBI«, stellte uns McBrady seiner Frau vor. »Mr. Trevellian und – äh...«

    »Mr. Tucker«, half ich ihm auf die Sprünge.

    »...und Mr. Tucker«, sagte McBrady. Er schaute mich an. »Meine Frau stört Sie doch nicht.«

    In einem der angrenzenden Räume klapperte etwas. Fragend schaute ich McBrady an. »Unsere Haushaltshilfe«, sagte er. »Sie ist zugleich unsere Köchin.« Er lächelte starr. Es wirkte aufgesetzt. »Ohne das Mädchen könnte meine Frau kaum schon am Vormittag fernsehen.«

    Ich glaubte, einen zynischen Unterton in der Stimme McBradys wahrgenommen zu haben, und versuchte in seinem Gesicht zu lesen, doch seine Miene war ausdruckslos. Er ließ sich nicht hinter die Fassade blicken.

    Mrs. McBrady schenkte uns kaum Beachtung. Sie starrte auf die Mattscheibe. Ich sah Clark Gable auf dem Bildschirm und sagte mir, dass es ein uralter Hollywood-Schinken sein musste, den sich die gute Frau reinzog.

    McBrady bot uns Sitzplätze an und wir ließen uns nieder.

    »Worum geht es?«, fragte McBrady, als auch er saß. Erwartungsvoll fixierte er uns abwechselnd. Sein Blick mutete mich etwas starr an, als wollte er verhindern, irgendeine Gefühlsregung zu zeigen. Und ich fand einen Vergleich. McBrady verfügte über die Augen eines Reptils. Stechend, glitzernd, glasig…

    »Sie sind Präsident der Aktion >Hilfe für Erdbebenopfer in Kolumbien<«. Ich musterte McBrady. Er war ein Mann um die Fünfzig mit beginnender Stirnglatze. Über seinem linken Auge sah ich eine kleine Narbe. Sie teilte die Braue in zwei Hälften. Irgendwie verlieh dies seinem Gesicht etwas Charakteristisches, Einmaliges. Die Wangen waren fleischig, er besaß ein Doppelkinn, die Lippen waren schmal und verliehen seinen Zügen etwas Hartes, Unnachgiebiges.

    »Das ist richtig«, erwiderte McBrady. »Ich habe schon des öfteren Hilfsorganisationen ins Leben gerufen, denn ich möchte helfen, wo Hilfe notwendig ist. Diese armen Menschen. Sie haben oftmals alles verloren und stehen vor dem absoluten Nichts. Es wird noch viel zu wenig gespendet auf der Welt. Mit der Nächstenliebe ist es ausgesprochen schlecht bestellt. Die Gebote der Bibel werden nicht beachtet. Wenn die vielen Millionäre, die in unserem Land leben, etwas von ihrem Reichtum abgäben…«

    McBrady seufzte. Es hörte sich theatralisch und wie eingeübt an. Sein Gesichtsausdruck passte zu seinen Worten. Er wirkte auf mich wie ein Prediger, dem man kein Gehör schenkt. Ich hielt ihn für einen Heuchler. Ich versuchte das aufkommende Gefühl der Antipathie zu unterdrücken.

    »Das mag sein«, murmelte Milo. »Was machen Sie mit den Geldern, die Sie einsammeln?«

    »Warum fragen Sie?«

    Ich bemerkte im Blick McBradys Unruhe.

    »Weil jemand behauptet, dass Sie die Gelder Ihrem eigenen Konto gutschreiben«, antwortete Milo ohne Umschweife. Und sogleich fügte er hinzu: »Was man auch nicht gerade mit Nächstenliebe umschreiben könnte.«

    McBrady prallte regelrecht zurück. »Das ist eine Infamie!«, entfuhr es ihm, als er seine Fassungslosigkeit überwunden hatte. »Wer kann so etwas behaupten? Ich kann beweisen, dass die Gelder nach Abzug meiner eigenen Unkosten bei den Hilfsorganisationen gelandet sind, die sich vor Ort um die Menschen kümmern und sie mit allem Notwendigen versorgen. Kommen Sie morgen in mein Büro in der Monroe Street. Dort werde ich Ihnen schwarz auf weiß zeigen, dass ich die Wahrheit spreche.«

    »Warum sind Sie heute nicht in Ihrem Büro?«, fragte ich.

    »Jeden Tag ist meine Anwesenheit nicht vonnöten. Mein Sekretär, Ben Faithfull, vertritt mich. Ein guter Mann.«

    »Was machen Sie beruflich?«, fragte ich.

    »Ich handle mit Autoersatzteilen. Fast ein Dutzend Angestellte arbeiten für mich. Im- und Export. Ich beziehe die Teile aus Deutschland und Frankreich und arbeite eng mit den Werkstätten zusammen, die deutsche und französische Fabrikate betreuen.«

    »Was exportieren Sie?«, wollte Milo wissen.

    »Ersatzteile amerikanischer Fabrikate. Ich habe Kontakte in Saudi Arabien, Russland, sogar nach China. Ein florierendes Geschäft.«

    Ich dachte an die gefälschten Nokia-Handys, die den Markt in Amerika überschwemmen sollten. Und ganz beiläufig fragte ich: »Auch Kontakte in Taiwan?«

    Irritiert schaute er mich an. »Wie kommen Sie darauf?«

    »War nur eine Frage am Rande«, versetzte ich.

    »Nein«, sagte McBrady, »nach Taiwan habe ich noch keine geschäftlichen Beziehungen.«

    »Warum fahren wir nicht gleich in Ihr Büro?«, fragte Milo.

    »Ja, warum nicht?« McBrady erhob sich. »Ich habe nichts zu verbergen.«

    Im Erdgeschoss des Hauses, in dem McBrady seinen Betriebssitz hatte, befand sich das Lager des Ersatzteilhandels. In der ersten Etage waren die Büros untergebracht. McBrady geleitete uns in sein Büro, das ziemlich luxuriös ausgestattet war. Es gab eine Ecke mit wuchernden, exotischen Pflanzen, die dem Büro einen Hauch von Wildnis verliehen. McBrady bot uns an dem runden Besuchertisch Plätze an und wir setzten uns. Er verschwand, kam aber schon nach zwei Minuten zurück. Ein Mann begleitete ihn, etwa fünfundvierzig Jahre alt, mittelgroß, schmächtig, gekleidet wie ein typischer Buchhalter. Grauer Anzug, rote Krawatte, weißes Hemd. Er trug einen Ordner unter dem Arm, der prall mit Schriftstücken gefüllt war.

    »Mr. Faithfull wird Ihnen die entsprechenden Quittungen und Kontoauszüge vorlegen, meine Herren«, gab McBrady zu verstehen. »Irgendjemand versucht, mir eins auszuwischen. Nur so kann ich mir den anonymen Anruf bei Ihnen erklären.«

    »Wir werden sehen«, sagte Milo.

    *

    Als wir wieder im Wagen saßen, meinte Milo: »Es scheint wirklich alles seine Richtigkeit zu haben. Nach den Unterlagen, die wir gesehen haben, fehlt nicht ein Cent von dem Geld, das auf das Konto der Erdbebenhilfe überwiesen wurde. Ich denke, da will in der Tat McBrady jemand eins auswischen.«

    Wir fuhren zurück ins Field Office und meldeten uns bei Mr. McKee an, um ihm Bericht zu erstatten.

    Der Chef nahm zur Kenntnis, was wir ihm zu erzählen hatten, und als ich geendet hatte, meinte er: »Fein. Damit wäre Mr. McBrady aus dem Schneider. Es ist für mich immer wieder verwunderlich, welche missgünstigen und hinterhältigen Zeitgenossen es gibt. Da opfert sich ein Mann auf, um Menschen auf der ganzen Welt zu helfen, und jemand versucht ihn schlecht zu machen. Sie haben sich doch hoffentlich bei McBrady entschuldigt.«

    »Natürlich, Sir. Selbstverständlich. McBrady hat nur gelacht und meinte, es sei Job der Polizei, solchen Anrufen nachzugehen. Es habe ihn gefreut, wenn er zur Klärung der Angelegenheit beitragen konnte.«

    »Sie können sich wieder auf Tyler Broderick stürzen, Jesse, Milo«, erklärte Mr. McKee und lächelte in der ihm eigenen Manier.

    »In der Hoffnung, dass wir bald mit einem positiven Ergebnis aufwarten können, Sir«, sagte ich.

    Wir begaben uns in unser Büro. Ich fuhr mein Terminal hoch. Einige E-Mails waren angekommen, unter anderem eines von der Gefängnisverwaltung auf Rikers Island. Wes Hollow möchte Sie sprechen. Ich glaube, er ist bereit, ein Geständnis abzulegen, hieß es in der Nachricht. Darunter stand der Name Salzman. Es war der stellvertretende Direktor im Gefängnis.

    Milo und ich vergeudeten keine Zeit. Der Verkehr in New York war wieder einmal katastrophal. Es nieselte leicht. Der Scheibenwischer lief auf Intervall. Menschen mit hochgeschlagenen Mantel- und Jackenkrägen hetzten auf den Bürgersteigen dahin, die meisten trugen aufgespannte Regenschirme. Die Autos fuhren mit Licht. Und wir mussten eine Rotphase erwischt haben, denn bis zur Williamsburg Bridge mussten wir bei jeder Ampel anhalten.

    In Queens wurde es ein wenig besser. Wir fuhren auf dem Brooklyn Queens Expressway nach Norden. Einige Flugzeuge befanden sich im Landeanflug

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