Der Kopfgeldjäger McQuade #4-6: Western Sammelband
Von Pete Hackett
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Über dieses E-Book
Der Umfang dieses Buchs entspricht 129 Taschenbuchseiten.
Dieses Buch enthält folgende drei Western:
Fährte in die Hölle
Eine Kugel für Emmett Dunn
Gib Curly Bassett eine Chance
McQuade ließ das Pferd unter sich im Schritttempo gehen. Dunkelheit umgab ihn. Es war schwül und der laue Wind, der von Süden heraufkam, brachte kaum Linderung. Zu beiden Seiten des Kopfgeldjägers schwangen sich Sand- und Geröllhügel nach oben. Der Himmel darüber war tintenblau und sternenübersät. Das monotone Wispern des Windes vermischte sich mit dem dumpfen Pochen der Hufschläge.
Der Texaner ritt voller Anspannung. Er befand sich in Mexiko, genau gesagt mitten in der Sonora Wüste. Bevor die Nacht hereinbrach, war er den Rurales, jenen berühmt-berüchtigten Polizeireitern, die die Grenze kontrollierten und das Grenzland mit eisernem Besen kehrten, nur mit Mühe und Not entkommen. Sie fackelten nicht und machten kurzen Prozess mit Männern, die illegal in ihr Land kamen. Der Tod hatte die knöcherne Klaue, die er schon nach dem Kopfgeldjäger ausgestreckt hatte, noch einmal zurückgezogen.
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Rezensionen für Der Kopfgeldjäger McQuade #4-6
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Buchvorschau
Der Kopfgeldjäger McQuade #4-6 - Pete Hackett
Der Kopfgeldjäger McQuade #4-6
von Pete Hackett
Der Umfang dieses Buchs entspricht 129 Taschenbuchseiten.
Dieses Buch enthält folgende drei Western:
Fährte in die Hölle
Eine Kugel für Emmett Dunn
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© dieser Ausgabe 2016 by AlfredBekker/CassiopeiaPress, Lengerich/Westfalen.
Alle Rechte vorbehalten.
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postmaster@alfredbekker.de
Fährte in die Hölle
von Pete Hackett
1
McQuade ließ das Pferd unter sich im Schritttempo gehen. Dunkelheit umgab ihn. Es war schwül und der laue Wind, der von Süden heraufkam, brachte kaum Linderung. Zu beiden Seiten des Kopfgeldjägers schwangen sich Sand- und Geröllhügel nach oben. Der Himmel darüber war tintenblau und sternenübersät. Das monotone Wispern des Windes vermischte sich mit dem dumpfen Pochen der Hufschläge.
Der Texaner ritt voller Anspannung. Er befand sich in Mexiko, genau gesagt mitten in der Sonora Wüste. Bevor die Nacht hereinbrach, war er den Rurales, jenen berühmt-berüchtigten Polizeireitern, die die Grenze kontrollierten und das Grenzland mit eisernem Besen kehrten, nur mit Mühe und Not entkommen. Sie fackelten nicht und machten kurzen Prozess mit Männern, die illegal in ihr Land kamen. Der Tod hatte die knöcherne Klaue, die er schon nach dem Kopfgeldjäger ausgestreckt hatte, noch einmal zurückgezogen.
McQuade gab sich keinen Illusionen hin. Jeder seiner Sinne war aktiviert. Die tödliche Gefahr, die von den Rurales ausging, konnte hinter jedem Strauch, hinter jeder Bodenerhebung lauern und war allgegenwärtig. Der Texaner hielt die Henry Rifle am Kolbenhals fest. Seine Hand hatte sich am blanken Holz regelrecht festgesaugt. Das Gewehr stand mit der Kolbenplatte auf seinem Oberschenkel. In der Kammer befand sich eine Patrone. Die Augen des Kopfgeldjägers waren in ständiger Bewegung, glitten über die Hügelrücken zu beiden Seiten hinweg und bohrten sich in die Dunkelheit zwischen den Abhängen hinein. Er sicherte unablässig um sich.
Vor ihm öffnete sich ein staubiges Tal. Der Mond hing groß und kugelrund über den Bergen im Süden. In seinem Licht konnte McQuade riesige Kakteen, Felsen in allen Größen und Formen sowie das karge Gestrüpp, das hier überall wucherte und zum Teil abgestorben und verdorrt war, erkennen.
Ein winziger Lichtpunkt am Fuß eines Hügels im Osten sprang McQuade in die vom Staub entzündeten Augen. Es war ein Feuer. McQuade zerrte an den Zügeln und das Pferd stand. Es tänzelte störrisch, prustete und scharrte mit dem Huf. Leises Klirren war zu vernehmen. McQuade nahm das Tier hart in die Kandare. Sein Blick hatte sich an dem Lichtpunkt festgesaugt.
Gedankenvoll nahm der Texaner die Wasserflasche vom Sattel, schraubte sie auf und trank. Das Wasser schmeckte schal, spülte ihm aber den Staub von den Zähnen und aus der Kehle und belebte ihn etwas. Seine Gedanken arbeiteten. Aber als er die Canteen an den Sattel zurückhängte, stand seine Entscheidung fest. Entschlossen nahm er das Pferd herum, zog sich zurück in den Hügeleinschnitt und lenkte das Tier schließlich den Hang zu seiner Rechten hinauf. Ob angekommen ritt er auf der dem Feuer abgewandten Seite des Hügels unterhalb des Kammes nach Osten. Bei einer Gruppe von dornigen Büschen saß er ab, band das Pferd an einen Ast und lief auf den Kamm. Das Feuer war jetzt direkt unter ihm. Es brannte am Rande einer Gruppe von Sträuchern. Die Flammen züngelten. Licht und Schatten wechselten auf dem Boden ringsum.
Den Schutz der Comas, Mesquitebäume und Ocotillos ausnutzend, die auf dem kargen, sandigen Boden wuchsen, pirschte sich der Kopfgeldjäger an das Feuer heran. Ein Mann saß am Boden und rauchte. Sein Pferd stand zwischen dem Gestrüpp und knabberte die Blätter von den Zweigen. Im Feuerschein konnte McQuade das Gesicht des Mannes sehen. Es war bärtig. Die Augen glitzerten wie Glas.
Der Kopfgeldjäger war wie elektrisiert. Seit fast vier Wochen ritt er auf der Spur des Sheriffmörders Strother Brady. Der Bandit war zuletzt in San Rafael, einem kleinen Dorf mitten in den Bergen, gesehen worden. Nahe daran, aufzugeben, hatte sich McQuade nach Norden gewandt, um in die Staaten zurückzukehren. Doch nun …
Es war wohl die Vorsehung, die ihn hierher geführt hatte. Die Überraschung wich, grimmige Genugtuung ergriff von dem Kopfgeldjäger Besitz. Er war wieder einmal am Ende einer Fährte angelangt.
McQuade nahm das Gewehr an die Hüfte, schritt um den Strauch herum, der ihn deckte, und rief mit staubheiserer, trockener Stimme: »Rühr dich nicht, Brady. Ich habe den Zeigefinger am Drücker und die Mündung zeigt genau auf dich.«
Der Kopf des Banditen zuckte herum. Er hielt die Luft an und schien den Worten hinterherzulauschen. Eine hohe Gestalt näherte sich ihm, ein Schemen, der nach und nach Form annahm. Matt glänzte der Lauf eines Gewehres im vagen Licht, wie Gold schimmerte der Verschlusskasten der Henrygun. Das Mahlen von Sand und das Knarren von Stiefelleder begleiteten jeden Schritt des Mannes. Am Rande des Feuerscheins hielt er an. Sein Gesicht lag im Schatten der Hutkrempe. Eine unheimliche Drohung ging von ihm aus, eine düstere Prophezeiung.
Strother Brady überwand seine Erstarrung, stieß die verbrauchte Luft aus und warf die Zigarette ins Feuer. Heißer Schreck pulsierte durch seine Blutbahnen. »Du kennst meinen Namen? Wer bist du?« Die zitternde Anspannung seiner Nerven ließ ihn hart und stoßweise atmen.
»Mein Name ist McQuade. Ich werde dich nach Arizona bringen, Brady. Dort wartet der Henker auf dich. Steh auf! Aber vorsichtig. Und dann dreh dich um.«
»Bist du ein Sheriff, oder etwa gar ein Staatenreiter?«
»Weder – noch.«
»Aaah, ich verstehe. Du möchtest dir die Prämie verdienen.« Die Stimme des Banditen sank herab. »Du bist ein verdammter Menschenjäger.«
»Ich diene dem Gesetz auf meine Weise«, versetzte McQuade eisig. »Aber das versteht einer wie du sicher nicht.« Sein Tonfall verriet Ungeduld, als er nach einer kurzen Pause gebot: »Hoch jetzt mit dir! Dreh dich um. Und keine verrückten Ideen. Der Platz hier ist nicht gut zum Sterben.«
Strother Brady zögerte noch einige Atemzüge lang, dann erhob er sich. Dabei ließ er McQuade nicht aus den Augen und belauerte ihn mit einem Ausdruck von Heimtücke und Verschlagenheit. Wie in Zeitlupe hob er die Hände in Schulterhöhe, fast gemächlich drehte er sich um und wandte McQuade schließlich den Rücken zu.
Der Kopfgeldjäger trat hinter den Banditen und schlug mit dem Gewehr zu. Er ging nicht das geringste Risiko ein. Kerle wie Strother Brady waren unberechenbar und gefährlich. Und sie waren absolut tödlich. Es waren zweibeinige Klapperschlangen.
Als hätte ihn die Faust des Satans getroffen brach Strother Brady zusammen. Hart schlug er am Boden auf.
2
Als Strother Brady zu sich kam, lag er am Boden. Seine Hände und Füße waren gefesselt. Der Schädel schmerzte ihm von dem Schlag mit dem Gewehrlauf. Er biss die Zähne zusammen, dass der Schmelz knirschte.
McQuade kauerte auf den Hacken am niedrig brennenden Feuer. In seinen Augen spiegelte sich das Licht. Dunkle Schatten legten sich in sein schmales Gesicht mit den tagealten Bartstoppeln, die von Staub und Schweiß verklebt waren. McQuade war sechsundzwanzig Jahre alt. Sein Gesicht war das eines Fünfunddreißigjährigen. Krieg, Gefangenschaft und der Mord an seiner Familie hatten es geprägt. Es war das Gesicht eines Mannes, der die Höhen und Tiefen des Lebens kennen gelernt hatte, den ein ungnädiges Schicksal nicht gebrochen hat sondern eisenhart und kompromisslos werden ließ.
»Du hast mir beinahe den Schädel eingeschlagen!«, keuchte der Bandit und drehte die Hände, um die Schnüre zu lockern, mit denen ihn der Kopfgeldjäger gefesselt hatte. Ein nutzloses Unterfangen. »Die Pest an deinen Hals.«
»Halt die Klappe!«
Brady kämpfte sich in eine sitzende Stellung hoch, spuckte verächtlich zur Seite aus und zischte: »Das schaffst du niemals! Bis zur Grenze sind es vierzig Meilen. Vierzig Meilen Hölle, McQuade! Vierzig Meilen, auf denen Rurales und mexikanische Banditen ihr Unwesen treiben, wahrscheinlich auch Apachen, die vor der U.S.-Kavallerie nach Mexiko geflohen sind.« Brady lachte rasselnd auf. »Und glaub nur nicht, Menschenjäger, dass ich mich wie ein Hammel zur Schlachtbank führen lasse.«
»Spar dir deinen Atem, Brady.«
»Du bist ein gottverdammter Hurensohn!«
»Du beleidigst meine Mutter. Lass sie aus dem Spiel.« Es klang fast sanft.
Scharf stieß Strother Brady die Luft durch die Nase aus. Seine Kiefer mahlten. In seinen Augen glomm die Glut eines grenzenlosen Hasses. Seine Mundwinkel zuckten. »Vierzig Meilen, McQuade«, hechelte er schließlich. »Auch du wirst müde. Aber du kannst es nicht wagen, die Augen zu schließen und zu schlafen. Doch wirst du es nicht verhindern können, denn die Müdigkeit wird dich übermannen. Und dann …«
»Du bettelst geradezu um einen Knebel, Brady.«
Von jetzt an schwieg der Bandit. Wieder versuchte er, die Fesseln um seine Handgelenke zu lockern. Tief schnitten sie in seine Haut. Das Blut konnte nicht mehr richtig in seine Hände zirkulieren und seine Finger wurden taub. Er scheuerte sich die Haut auf und die Abschürfungen brannten wie Feuer.
Die Fesseln hielten stand.
In seinem Gefühl wühlte der Hass und er irrlichterte in seinen Augen.
»Wir reiten, wenn der Morgen graut«, gab McQuade zu verstehen. »Wenn alles gut geht, erreichen wir übermorgen gegen Mittag Nogales. Dort gibt es einen Sheriff. Dem werde ich dich ausliefern.«
»Freu dich nur nicht zu früh!«, fauchte Strother Brady.
»Deine Drohungen können mich nicht beeindrucken, Brady«, erklärte McQuade gelassen, geradezu gleichmütig. Er schaute in das Gesicht des Banditen, das im Wechselspiel von Licht und Schatten bleich und düster wirkte und in dem ein Leben jenseits von Recht und Ordnung unübersehbare Spuren hinterlassen hatte. McQuade schätzte den Banditen auf etwa fünfundvierzig Jahre. Seine Züge