Heiß, kalt ... und immer heißer
Von Annie West
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Über dieses E-Book
Als die betörende Olivia von seinem Bruder vor dem Altar stehen gelassen wird, sieht Alessandro Sartori nur eine Lösung: Er wird sie heiraten! Natürlich bloß, weil er als pragmatischer Geschäftsmann die beabsichtigte Fusion ihrer beider Firmen retten will. Ein Fehler? Denn auch wenn es eine Zweckehe ist, müssen Olivia und er in der Öffentlichkeit als perfektes Liebespaar auftreten. Und sobald Alessandro sie vor den Paparazzi in die Arme zieht und küsst, flammt dieses gefährlich heiße Begehren in ihm auf …
Annie West
Annie verbrachte ihre prägenden Jahre an der Küste von Australien und wuchs in einer nach Büchern verrückten Familie auf. Eine ihrer frühesten Kindheitserinnerungen besteht darin, nach einem Mittagsabenteuer im bewaldeten Hinterhof schläfrig ins Bett gekuschelt ihrem Vater zu lauschen, wie er The Wind in the Willows vorlas. So bald sie lesen konnte, entdeckte sie die Welt der Romane für sich. Sie verschlang Abenteuerromane und bestaunte die Märchen Illustrationen. In ihren Gedanken, war sie eine der tanzenden Prinzessinen, Rapunzel, eine schlafende Schönheit und natürlich Cinderella. Ausflüge in die Bücherei wurden zu einem regelmäßigen Vergnügen, bei dem sie ferne Welten entdecken und sich in tagträumen verlieren konnte, in denen sie die Heldin in einer der Geschichten spielt. Durch ihre Familie wurde Annie nicht nur ermutigt eine Leidenschaft für Bücher zu entwickeln, sondern sie brachten ihr auch bei das Reisen und den australischen Busch zu lieben. Oft schaffte sie es alle drei Dinge zu kombinieren. Auf ihren Wanderungen und beim Zelten hatte sie immer einen Roman mit im Gepäck. Schon früh wurde sie verrückt nach Liebesromanen. In ihrer Jugend verbrachte sie viele lange Nachmittage damit mit ihrem besten Freund Tennis zu spielen. Zwischen den schier endlosen Sätzen auf kochend heißem Kies, wankten sie zu dem Haus ihres Freundes, um sich wieder zu erholen. Dieses Haus war vollgestopft mit Büchern. Alle mit der markanten Rose auf dem Cover. So geschah es, dass Annie Liebesromane für sich entdeckte und seitdem nicht mehr davon loskam. Glücklicherweise fand sie ihren eigenen romantischen Helden, während sie auf der Universität studierte. Trotz dieser schönen Ablenkung vollendete sie ihr Studium mit Auszeichnung. Außerdem hatte sie weiterhin das Glück viel reisen zu können. Als Rucksacktourist durchstreifte sie Ägypten und Griechenland, trampte durch Neuseeland, bestaunte Sehenswürdigkeiten in Europa und lebte eine Zeit lang in Deutschland. Annie verließ die Universität ohne konkreten Karriereplan in der Tasche zu haben und nahm eine Stelle im öffentlichen Dienst an. Die beste Vorbereitung für einen Autor! In ihrem ersten dauerhaften Job, verbrachte sie sechs Wochen damit den Regierungs Beschaffungsleitfaden Korrektur zu lesen. Jedes. Einzelne. Wort. Davon. Den Text eines Romans zu kontrollieren macht eindeutig mehr Spaß. Für mehrere Jahre schrieb, berichtigte, änderte und verbesserte Annie Regierungspläne, Kabinettentwürfe und Berichte für das ...
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Buchvorschau
Heiß, kalt ... und immer heißer - Kara Wiendieck
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2020 by Annie West
Originaltitel: „Claiming His Out-of-Bounds Bride"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 2481 - 2021 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Kara Wiendieck
Abbildungen: Harlequin Books S. A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 02/2021 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733718565
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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1. KAPITEL
„Bald ist es fertig. Sonia begutachtete Olivias Kleid, während eine Schneiderin zwischen ihnen kniete und den Saum absteckte. „Fast geschafft.
Olivia unterdrückte einen Seufzer der Erleichterung. Die letzte Anprobe – es kam ihr vor, als habe sie stundenlang stillgestanden, während an ihr gezupft, gezogen und genestelt worden war.
Aber das Kleid musste perfekt sein.
Denn nächste Woche würde sie hier in Venedig im Mittelpunkt eines Fests stehen, das weltweite Aufmerksamkeit erregen würde. Deshalb musste ihr Kleid einzigartig sein. Das erwarteten die Öffentlichkeit, die Presse und vor allem ihre Familie.
Was jedoch noch wichtiger war: Wenn alles so lief, wie sie es sich erhoffte, würde dieses Kleid für ihre konservative Familie und den risikoscheuen Firmenvorstand den sichtbaren Beweis liefern, dass sie und ihre Ideen Beachtung verdienten.
Sie hatte alles getan, was ihre Familie von ihr verlangt hatte … und noch mehr. Bald würde sie endlich die Gelegenheit bekommen, sich zu beweisen und ihre Träume zu erfüllen. Sie würde ihren Platz im Vorstand bekommen.
Olivia betrachtete ihr Bild in dem goldgerahmten Spiegel, der das Licht vom Canale Grande einfing.
Die Frau in dem antiken Spiegel sah nicht aus wie Olivia Jennings. Nicht einmal wie die Olivia Jennings, die gelernt hatte, sich innerhalb der wohlhabenden Elite Europas zu behaupten, indem sie stets stilvoll und souverän wirkte.
Dieses Kleid verwandelte sie in eine andere Person.
Von Weitem wirkten der Chiffon und die Seide cremefarben, doch sie hatten eine Wärme, weil ihre Farbe ins Blassrosa changierte. Das Mieder und der Saum waren mit etlichen winzigen Chiffonblüten verziert, deren Mitte jeweils mit einem kleinen Kristall besetzt war. Einige Blüten waren auch über den Rock und die durchsichtigen Ärmel verstreut.
„Es ist wunderschön, sagte die Schneiderin mit einem strahlenden Lächeln, während sie sich aufrichtete. „Sie sehen aus, als kämen Sie direkt aus einem Märchen.
„Genau diese Wirkung wollten wir erzielen. Sonia nickte. „Jede Frau möchte mindestens einmal in ihrem Leben wie eine Märchenprinzessin aussehen.
Nein, nicht jede Frau.
Es war lange her, dass Olivia an Märchen geglaubt hatte.
Eine frühe Tragödie hatte ihr den Glauben an ewiges Glück geraubt. In ihrem achtzehnten Lebensjahr waren alle romantischen Träumereien für immer ausgelöscht worden.
Aber nur, weil ihre Hoffnungen und Träume nicht den üblichen Vorstellungen entsprachen, bedeutete das nicht, dass andere sie nicht hegten. Einmal hatte es einen Mann gegeben. Ein einziger Mann in den vergangenen neun Jahren, der sie für ein paar kurze Augenblicke an Liebe auf den ersten Blick und Seelenverwandtschaft hatte glauben lassen.
Es war eine verrückte Verirrung gewesen. Ein Moment, der sich wie ein Wiedererkennen angefühlt hatte, wie ein Blitz, der ihre Füße an den Boden eingebrannt hatte und ihr Herz zu einer seltsamen Harmonie tanzen ließ.
Natürlich hatte es nirgendwohin geführt.
Er hatte sie nicht einmal gemocht.
Und sie … nun, sie hatte getan, was sie gelernt hatte. Olivia hatte ihre Enttäuschung begraben und sich weiterentwickelt. Ihre Großeltern hatten recht: Ohne romantische Fantasien war sie besser dran.
Die Blumen auf ihrem Kleid tanzten, als sie tief einatmete. Olivia lächelte die beiden Frauen an. „Das Kleid ist wunderschön, die Kunden werden es uns aus den Händen reißen."
„Wenn du den Vorstand überzeugen kannst", ergänzte Sonia.
Olivia nickte. „Ich habe mir eine Strategie überlegt."
„Würden Sie sich bitte noch einmal für mich drehen", bat die Schneiderin, während sie den Saum wieder unter die Lupe nahm.
Bedächtig drehte Olivia sich auf ihren handgefertigten kristallbesetzten Stöckelschuhen um die eigene Achse, wobei die Seide leise zu flüstern schien. Hoffentlich gab es viele Frauen, die dieses einzigartige Kleid kaufen wollten.
Die Schneiderin stand auf. „Perfekt. Sie werden dem Bräutigam den Atem rauben, wenn Sie zum Altar schreiten."
Olivia zauberte das erwartete Lächeln auf ihre Lippen. „Vielen Dank." Es war sinnlos zu erklären, wie unwahrscheinlich das war. Carlo und sie waren Freunde, kein Liebespaar. Sie schlossen eine reine Zweckehe.
Das mochte nicht der Traum jeder Frau sein, aber nach allem, was sie über Romantik wusste, war Olivia erleichtert, diese Falle zu vermeiden. Gegenseitiger Respekt und Freundschaft bildeten eine solide Grundlage für eine gute Ehe.
Bei ihren Großeltern hatte es funktioniert.
Also würde es bei Carlo und ihr auch klappen.
Gerade als Sonia sich vorbeugte, um Olivias Ärmel zu begutachten, klopfte es an der Tür.
„Würden Sie bitte nachsehen, wer das ist?, bat Olivia die Schneiderin. „Ich erwarte niemanden.
Ihre Großeltern waren nicht in Venedig. Olivia war früher hergekommen, um die Vorbereitungen für die Hochzeit nächste Woche zu überwachen.
„Bleib noch einen Moment stehen", wies Sonia sie an und inspizierte eine Blume, die offenbar nicht korrekt angebracht war.
„Da ist ein Mann", verkündete die Schneiderin und fuhr sich verträumt mit den Fingern durch ihr Haar. „Es ist il signor Sartori. Er möchte mit Ihnen sprechen."
Carlo ist hier? Er sollte doch erst kommende Woche eintreffen!
„Kann er noch fünf Minuten warten?, mischte Sonia sich ein. „Sagen Sie ihm, dass es Unglück bringt, wenn der Bräutigam das Brautkleid vor der Hochzeit sieht.
„Ich fürchte, ich kann nicht warten", meldete sich eine tiefe Stimme von der Tür. Alle drei Frauen erstarrten.
Olivia kannte diese Stimme. Wie üblich klang sie schneidend, fast schroff, aber nun schwang auch noch Ungeduld in ihr mit. Eine Mischung, die unwillkürlich Hitze in ihr aufsteigen ließ. Einen Moment schloss sie die Augen und sammelte sich. Allmählich sollte sie sich an ihn gewöhnt haben. Es gab keinen Grund für diese unerwünschte Reaktion. Sie verhielten sich höflich distanziert, sie und ihr zukünftiger Schwager.
Und genau so sollte ihr Verhältnis auch bleiben: distanziert.
Sie öffnete die Augen und erwischte ihre Assistentin dabei, wie sie unauffällig ihr Oberteil richtete.
Alessandro Sartori hatte diese Wirkung auf Frauen.
Carlo auch. Doch die Hälfte der Anziehungskraft ihres Verlobten lag in seinem Lächeln und seinem freundlichen Wesen. Sein älterer Bruder verkörperte eher den starken schweigsamen Typ … was bei ihm jedoch an Gefühlskälte und allgemeine Verachtung grenzte.
Olivia atmete tief ein und drehte sich um.
Seine muskulösen Schultern schienen die Türöffnung auszufüllen. Er war schlank, wirkte jedoch elegant und kraftvoll, als verberge sich hinter seiner urbanen Ausstrahlung ein Mann, der weitaus mutiger und gefährlicher war, als sein vornehmer Kleidungsstil vermuten ließ.
Wie üblich trug er einen maßgeschneiderten Anzug. Sie hatte ihn noch nie in anderer Kleidung gesehen. Er war ein wandelnder Werbeträger für Sartori – die Firma, die für ihre exklusive Herrenbekleidung in der ganzen Welt bekannt war.
Insgeheim wunderte Olivia sich, warum die Werbegurus von Sartori nicht längst vorgeschlagen hatten, die erotische Ausstrahlung ihres CEO zur Verkaufsförderung zu nutzen.
Sein Haar erinnerte an Ebenholz, hinten und an den Seiten kurz geschnitten, am Oberkopf ein wenig länger. Es glänzte im Licht des Kronleuchters. Dasselbe Licht offenbarte ausgeprägte gleichmäßige Gesichtszüge, dunkle Augen, ein markantes Kinn und einen sinnlichen Mund, dessen Lippen jetzt zu einer schmalen Linie zusammengepresst waren.
Das überraschte sie nicht. Alessandro Sartori sah immer so aus, wenn sie in der Nähe war. Was hatten sie oder Carlo nun schon wieder getan, um ihn zu verärgern?
Wut flammte in ihr auf – darüber, dass ihre Ehe arrangiert worden war, um Sartori und Dell’Orto zu fusionieren – beschlossen von ihren Großeltern und diesem Mann.
Olivia zwang sich, ganz langsam auszuatmen. Es war ja nicht so, dass sie sich nach einer Liebesheirat sehnte. Die Hochzeit und die Firmenfusion würden Carlo und ihr die Chance geben, für die sie so hart gearbeitet hatten.
Nein, ihr Ärger galt der Tatsache, dass andere über ihr Leben bestimmt hatten. Schon wieder. Von nun an würde sie ihre eigenen Entscheidungen treffen und selbst die Kontrolle über ihr Leben behalten.
„Alessandro. Was für eine Überraschung. Eigentlich hatte sie gehofft, ihn erst bei der Hochzeit wiederzusehen und dabei so wenig wie möglich mit ihm zu tun zu haben, obwohl er Trauzeuge sein würde. „Ich fürchte, niemand aus deiner Familie ist hier, und Carlo ist verreist, was du bestimmt wusstest.
Vermutlich suchte er nach ihren Großeltern. Alessandro Sartoris Gespräche mit Olivia hatten sich bislang auf flüchtige Höflichkeiten beschränkt. Als ob sie weder den Verstand noch die Erfahrung besäße, etwas vom Geschäft zu verstehen. Dass er sie offenbar nicht hoch genug einschätzte, um eine sinnvolle Unterhaltung mit ihr zu führen, obwohl sie bald im selben Vorstand sitzen würden, nagte an ihr.
„Ich bin deinetwegen hier."
Keine weitere Erklärung. Kein Lächeln. Nur dieser unerschütterliche Blick.
Vor Verwunderung verschlug es ihr einen Moment die Sprache. Alessandro will mit mir sprechen? Mit den Vorbereitungen der Hochzeit hatte er nichts zu tun. Um das Geschäft konnte es aber auch nicht gehen. Denn Alessandro besprach geschäftliche Angelegenheiten nicht außerhalb seines Büros.
Ging es um ihre Großeltern? Bei dem Gedanken daran, dass ihnen etwas passiert sein könnte, fühlte Olivia Panik in sich aufsteigen. Doch dann wäre nicht Alessandro Sartori gekommen, um ihr die Nachricht zu übermitteln.
„Wir müssen reden. Und zwar sofort."
Es war typisch für diesen Mann, von ihr zu erwarten, dass sie alles stehen und liegen ließ, sobald er den Raum betrat. Am liebsten hätte sie vorgeschlagen, einen Termin zu vereinbaren, da ihr Kalender bis obenhin voll war.
Wie gern hätte sie dann sein Gesicht gesehen. Wahrscheinlich hatte es noch nie jemand gewagt, ihm etwas zu verweigern. Laut Carlo war er immer der Liebling der Familie gewesen – derjenige, der alles richtig machte und seinem jüngeren Bruder als Vorbild dienen sollte.
Schade, dass er nicht auch ein wenig Bescheidenheit gelernt hatte.
Trotzdem wandte sie sich an Sonia. „Entschuldige die Störung. Gibst du uns zehn Minuten?"
Sonia nickte. „Natürlich. Wir trinken einen Kaffee in der Küche. Ruf uns, wenn es weitergeht."
Die beiden Frauen verließen den Salon. Erst jetzt schloss Alessandro die Tür und kam auf sie zu.
Ohne die beiden Frauen fühlte sich das Zimmer plötzlich seltsam an. Trotz der hohen Decken, der vergoldeten antiken Möbel und der schieren Größe des Salons hatte es gemütlich gewirkt, während sie plaudernd an dem Hochzeitskleid gearbeitet hatten. Nun kühlte sich die Atmosphäre merklich ab.
Obwohl sie hohe Absätze trug, musste Olivia den Kopf heben, um ihm in die Augen sehen zu können. Jetzt stand er so nah vor ihr, dass sie die winzigen Fältchen um seine Mundwinkel sehen konnte. Sie schienen sich zu vertiefen, während er sie musterte.
„Was kann ich für dich tun, Alessandro?"
Erst jetzt fiel ihr auf, dass dies das erste Mal war, dass sie allein mit ihm zusammen war.
„Ich habe Neuigkeiten. Er schaute an ihr vorbei zu einem unbezahlbaren, aber unbequemen Sofa. „Vielleicht möchtest du dich setzen.
Ohne nachzudenken streckte sie die Hand aus und griff nach seinem Arm. Ihre Finger umschlossen weiche Wolle über harten Muskeln.
„Ist etwas