Herzen aus Eis, Küsse wie Feuer
Von Kate Hewitt
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Über dieses E-Book
Ein privater Termin bei dem brillanten Topmanager Angelos Mena? Utopisch! Kein Wunder, dass sich Talia als neue Nanny für seine Tochter ausgibt, um an das Buch zu kommen, nach dem ihr Großvater so verlangt! Doch während Talia im Nu das Herz des Kindes erobert, verschanzt sich der eisige Workaholic hinter Zynismus. Erst als die Vergangenheit Talia einholt und Angelos ihr überraschend Schutz anbietet, entbrennt zwischen ihnen feurige Leidenschaft … jetzt legt Talia ihre Karten auf den Tisch. Zu spät, denn im Blick des verführerischen Griechen liegt plötzlich nur noch Verachtung …
Kate Hewitt
Aufgewachsen in Pennsylvania, ging Kate nach ihrem Abschluss nach New York, um ihre bereits im College angefangene Karriere als Schauspielerin weiter zu verfolgen. Doch ihre Pläne änderten sich, als sie ihrer großen Liebe über den Weg lief. Bereits zehn Tage nach ihrer Hochzeit zog das verheiratete Paar nach England, wo Kate unter anderem als Schauspiellehrerin, Redaktionsassistentin und Sekretärin jobbte, bis bald darauf ihr erstes Kind auf die Welt kam. Kate, die mit 13 Jahren zum ersten Mal einen Liebesroman von Mills & Boon gelesen hatte und seither jede Romance begeistert verschlang, die sie in die Hände bekam, übte sich nun während ihrer Zeit als Mutter selbst an der Schriftstellerei. Als ihre Tochter ein Jahr alt war, der erste Erfolg: Sie verkaufte ihre erste Kurzgeschichte an das britisches Magazin „The People’s Friend“ Für sie gehören Eifer und Ausdauer genauso zum Schreiben wie Fantasie und Leidenschaft: „Schreibe jeden Tag“, rät sie allen Hobbyautoren, „und wenn es nur 10 bis 15 Minuten sind!“ Neben dem Schreiben liebt sie zu lesen, reisen und zu stricken. Unheimlich gerne würde sie auch ein Musikinstrument erlernen. Sollte es in ihrer Schreibkarriere einmal schlechter laufen, könnte sie sich auch einen Job als Kinderbibliothekarin vorstellen. Kate lebt mit ihrem Mann und ihren fünf Kindern im lieblichen Cotswolds in England und genießt das Landleben in vollen Zügen. Das Familienleben mit all seinen kleinen Gewohnheiten hat bei ihr dabei oberste Priorität. „Es ist so einfach, in Eile und beschäftigt zu sein – besonders mit fünf Kindern! – darum ist es umso wichtiger, sich so oft wie möglich zusammenzusetzen und über alle möglichen Dinge zu reden, die nichts mit dem Job oder unseren To-Do-Listen zu tun haben. Diese Augenblicke mit meinem Mann sind der Ausgleich, den ich brauche – und die uns das Gefühl geben, noch immer genauso jung und verliebt zu sein wie damals.“
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Buchvorschau
Herzen aus Eis, Küsse wie Feuer - Kate Hewitt
IMPRESSUM
JULIA erscheint in der HarperCollins Germany GmbH
© 2016 by Harlequin Books S.A.
Originaltitel: „A Di Sione for the Greek’s Pleasure"
erschienen bei: Mills & Boon Ltd., London
in der Reihe: MODERN ROMANCE
Published by arrangement with HARLEQUIN ENTERPRISES II B.V./S.àr.l.
© Deutsche Erstausgabe in der Reihe JULIA
Band 192017 - 2017 by HarperCollins Germany GmbH, Hamburg
Übersetzung: Gudrun Bothe
Abbildungen: Harlequin Books S.A., alle Rechte vorbehalten
Veröffentlicht im ePub Format in 09/2017 – die elektronische Ausgabe stimmt mit der Printversion überein.
E-Book-Produktion: GGP Media GmbH, Pößneck
ISBN 9783733708634
Alle Rechte, einschließlich das des vollständigen oder auszugsweisen Nachdrucks in jeglicher Form, sind vorbehalten.
CORA-Romane dürfen nicht verliehen oder zum gewerbsmäßigen Umtausch verwendet werden. Sämtliche Personen dieser Ausgabe sind frei erfunden. Ähnlichkeiten mit lebenden oder verstorbenen Personen sind rein zufällig.
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PROLOG
„Ich möchte, dass du etwas für mich tust."
Natalia legte ihrem Großvater eine Decke über die Beine und setzte sich ihm gegenüber. Trotz des heißen Julitags fröstelte Giovanni Di Sione im lauen Wind, der vom Long Island Sound herüberwehte.
„Was immer dein Herz begehrt, Nonno." So nannten Natalia und ihre Geschwister ihren Großvater, seit sie Kinder waren.
Giovanni lächelte schwach und schüttelte den Kopf. „Nicht so voreilig, Piccolina. Du weißt ja noch gar nicht, worum ich dich bitten will."
„Und du weißt, dass ich alles für dich tun würde."
Nonno hatte sie und ihre Geschwister nach dem Unfalltod ihrer Eltern großgezogen, damals war sie fast noch ein Baby gewesen. Er hatte ihnen Vater und Mutter, ersetzt und seit sie jetzt wieder bei ihm auf dem Di Sione-Anwesen lebte, war er zudem ihr engster Vertrauter und bester Freund.
Einige ihrer Geschwister hatten bewusst Abstand zu ihrem hart arbeitenden und manchmal wenig umgänglichen Großvater gesucht und konnten ihre Entscheidung nicht nachvollziehen. Doch als Natalia vor sieben Jahren, verwundet an Leib und Seele, seine Hilfe gebraucht hatte, war er ihr Retter gewesen.
„Wirklich alles, Talia?, fragte Giovanni skeptisch. „Selbst, wenn du dafür das Anwesen verlassen müsstest?
„So grausam könntest du niemals sein!", erwiderte sie leichthin. Die Vorstellung, von hier weg zu müssen, verursachte ihr eine Gänsehaut. Sie brauchte ihren Elfenbeinturm, wie sie die riesige Luxusvilla nannte. Die Sicherheit, die sie ihr bot.
Talia wusste nur zu gut, wie schutzlos man sich fühlte, sobald das eigene Leben nur noch an einem seidenen Faden hing. Das durfte nie wieder geschehen, selbst, wenn es bedeutete, wie eine Gefangene zu leben. Sie verließ das Anwesen nur für seltene Besuche bei ihren Geschwistern oder um sich ab und zu Ausstellungen in einer nahegelegenen Kunstgalerie anzusehen. Städte mied sie, sogar die malerischen Orte entlang der Gold Coast. Wenn überhaupt, unternahm sie kurze Ausflüge in einer Privatlimousine mit Chauffeur.
Als Giovanni sie ermunterte, häufiger auszugehen, behauptete Talia, das ruhige Landleben vorzuziehen. Was sollte es auch Schöneres geben? Besonders mit dem Long Island Sound als attraktive Kulisse im Hintergrund.
Ihr Großvater war klug genug, sie nicht zu drängen, dennoch wusste sie, dass er sich Gedanken über ihr abgeschiedenes Dasein machte. Sie sah es an seinem sorgenvollen Blick und daran, wie er die Brauen hochzog, wenn er sie in Haus oder Garten herumstreichen sah.
„Mir bleibt nicht mehr viel Zeit, Talia."
Sie sagte nichts, weil sie ihrer Stimme nicht traute und nickte nur leicht. Vor wenigen Wochen hatten die Ärzte ihm ein Jahr gegeben. Eine realistische Einschätzung, eingedenk seiner neunundachtzig Jahre, zumal der Krebs zurückgekehrt war, den Giovanni vor zwanzig Jahren besiegt hatte. Ein Jahr sei eine lange Zeit, hatte er mit leisem Lächeln behauptet … aber viel zu kurz für Talia.
Sie konnte sich dieses Haus nicht ohne ihren Nonno vorstellen … ohne sein liebevolles Lächeln, seine weisen Ratschläge, seine oft stille, aber zuverlässige Präsenz. Die großen Räume und das weitläufige Grundstück würden allein mit ihr und den Angestellten schrecklich leer und verwaist wirken. Sie hasste die Vorstellung und schob sie deshalb konsequent zur Seite.
„Was soll ich denn für dich tun, Nonno?, fragte sie betont munter. „Vielleicht ein Portrait von dir malen?
In den letzten Jahren hatte sie sich einen Namen als Portraitmalerin gemacht, wenn auch nur regional. Zum einundzwanzigsten Geburtstag hatte Nonno ihr in einem kleinen Gästehaus auf dem Grundstück ein Atelier eingerichtet, das einen spektakulären Blick auf die Bucht von Long Island bot. Dort empfing sie ihre Klienten und genoss den Kontakt zu ihnen ebenso sehr wie die kreative Arbeit.
„Ein Portrait?" Giovanni lachte gutmütig. „Wer will so einen alten Mann wie mich noch in Öl sehen? Nein, Cara, ich habe eine ganz andere Aufgabe für dich. Ich möchte, dass du etwas für mich findest …" Er ließ seine Enkelin nicht aus den Augen.
Sie beugte sich vor, überrascht, neugierig und ein wenig beunruhigt über sein sonderbares Verhalten. „Finden?, echote sie. „Hast du denn etwas verloren?
„Ich habe sehr vieles im Laufe der Jahre verloren", murmelte er kryptisch, während sein Blick in die Ferne schweifte.
Talia entgingen weder die Wehmut in der brüchigen Stimme noch der abwesende Gesichtsausdruck und der fiebrige Glanz in den müden Augen. Dann huschte ein Lächeln um seinen Mund, als würde er sich an etwas sehr Schönes erinnern.
„Ich nenne sie meine Lost Mistresses, wie du dich vielleicht erinnerst. Und ich möchte, dass du eine von ihnen wiederfindest und mir zurückbringst."
Und ob sie sich an die mysteriösen Geschichten um seine Verlorenen Geliebten erinnerte! Offenbar eine geheimnisvolle Kollektion ungewöhnlicher Schätze, die ihr Großvater als junger Mann hatte veräußern müssen, als er aus Sizilien nach New York gekommen war. Nonno hatte ihr und ihren Geschwistern immer wieder davon erzählt, so wie andere Großväter ihren Enkeln Märchen vorlasen.
Woher die kostbaren Schmuckstücke und Kunstgegenstände stammten und warum er derart daran hing, verriet er nicht, so oft sie ihn auch drängten, das Geheimnis zu lüften. Ein Mann habe eben seine Geheimnisse, hatte er immer mit feinem Lächeln gesagt und ihre Neugierde damit nur noch weiter geschürt.
„Hmm, also eine deiner mysteriösen Lost Mistresses. Was ist es?"
„Ein Buch. Ein ganz spezielles Buch. Und es wird nicht leicht aufzuspüren sein."
Talia hob die Brauen. „Und ausgerechnet mir traust du das zu?"
„Ja, Carina, ich vertraue auf deine Intelligenz und Intuition. Und auf deine Kreativität, eine deiner größten Gaben."
Lachend schüttelte sie den Kopf, berührt und verlegen zugleich. So offen und sentimental zeigte sich ihr Großvater nur selten. Vielleicht lag es an seinem fragilen Zustand, dass er Dinge ansprach, die er sonst eher für sich behielt. „Was für ein Buch ist es?"
„Eine Sammlung von Liebesgedichten, verfasst von einem anonymen Poeten aus dem Mittelmeerraum. Es heißt: Il Libro d’Amore."
„Das Buch der Liebe …", übersetzte Talia. „Wie viele Exemplare existieren von diesem Gedichtband?"
„Maximal eine Handvoll. Meines war etwas Besonderes, eine Erstausgabe mit einem Einband aus echtem Leder. Ein Unikat."
„Und das soll ausgerechnet ich für dich finden?" Spontan hatte sie mit dem Gedanken gespielt, eine schnelle Internetrecherche zu starten, und die Hauptarbeit einem Online-Buchhändler zu überlassen. Aber das hätte Nonno natürlich auch selbst gekonnt, da er bereits seit Jahren ein Tablet besaß und regelmäßig im Internet surfte.
Also war die ihr zugedachte Aufgabe offenbar komplizierter als gedacht. Das ominöse Buch schien ihrem Großvater unendlich wichtig zu sein, und enttäuschen wollte sie ihn auf keinen Fall.
Nonno hatte in den letzten Jahren selten etwas von ihr verlangt, und wenn, dann waren es Kleinigkeiten gewesen. Auch mischte er sich weder in ihr Privatleben, ein noch versuchte er, ihre künstlerische Laufbahn zu beeinflussen. Stattdessen unterstützte er sie bei allem, was sie vorhatte. Sie schuldete ihm viel.
„Ja, bring es mir wieder, Piccolina", bat er mit wehem Lächeln. „Es bedeutet mir sehr viel. Auf der ersten Innenseite steht eine Widmung Liebste Lucia … für immer in meinem Herzen. Auf ewig … B. A. Seine Stimme schwankte verdächtig, während er die Lider senkte und blinzelte, ehe er Talias Blick suchte. „Wenn du das liest, hältst du die richtige Ausgabe in Händen.
„Wer ist Lucia? Talia war ebenso bewegt von der liebevollen Widmung wie von der ungewöhnlichen Reaktion ihres Großvaters. „Und wer ist dieser B. A.? Waren das Freunde von dir?
„Könnte man so sagen. Auf jeden Fall standen sie mir nah und liebten einander sehr. Aber das ist eine andere Geschichte …" Giovanni lehnte sich in seinem Sessel zurück und zupfte an der Decke, die über seinen Knien lag. Er war sehr blass und wirkte erschöpft.
In letzter Zeit ermüdete ihr Großvater schnell. Das Gespräch hatte ihn sichtlich angestrengt.
„Was ist mit dem Buch geschehen?, fragte Talia, um zum Ende zu kommen. „Hast du es ebenfalls verkaufen müssen, als du nach New York kamst?
„Nein, ich habe es in Sizilien zurückgelassen, deshalb wird es nicht leicht zu finden sein. Aber du wirst das schaffen, Piccolina. Selbst, wenn sich die Reise schwieriger gestalten sollte, als du voraussehen kannst."
„Reise?, echote sie schwach. „Schwieriger gestalten?
Talia presste die Lippen zusammen und versuchte, ihre Fassung zu wahren. Wie es aussah, nutzte ihr Großvater das so schmerzlich vermisste Buch als Vorwand, um sie quasi aus dem Nest zu stoßen. Hinaus ins Leben, vor dem sie hierher und in seine Arme geflüchtet war. Es war nicht das erste Mal, dass er einen derartigen Versuch unternahm, doch bisher hatte sie sich erfolgreich darum gedrückt.
Hier ging es ihr gut. Sie hatte alles, was sie wollte, und verspürte kein Verlangen nach Aufregung und Abenteuer. Nicht mehr …
Kein Wunder nach dem, was hinter mir liegt!
„Nonno …", begann sie, doch Giovanni brachte sie mit einer schwachen Geste zum Schweigen.
„Du wirst einem alten Mann hoffentlich nicht den letzten Wunsch verwehren?"
„Sag so etwas nicht! Ich …"
„Cara, wir haben einander noch nie etwas vorgemacht, oder? Ich möchte dieses Buch unbedingt noch einmal in den Händen halten und lesen, wie Liebe alle Hindernisse und Tragödien überwinden kann …"
Seine Stimme verebbte. Talia biss sich auf die Unterlippe. Wie konnte sie nur so selbstsüchtig sein, ihre Ängste über Nonnos sehnlichsten Wunsch zu stellen?
„Ich werde es versuchen", versprach sie rau und lächelte etwas zittrig, als ihr Großvater sich vorlehnte, um seine knochige Hand über ihre zu legen.
„Ich weiß, dass du es schaffst, Cara. Du wirst dein Bestes geben und Erfolg haben."
1. KAPITEL
„Da ist noch eine junge Dame, die Sie sehen möchte, Kyrie Mena."
Angelos Mena schob die Brauen zusammen und legte den Stapel mit Lebensläufen, die er noch einmal überflogen hatte, frustriert zur Seite. Keine der Frauen, die er heute Nachmittag interviewt hatte, eignete sich für die ausgewiesene Stellung. Vielmehr hatte er den Eindruck gewonnen, dass ihnen mehr daran lag, ihm näherzukommen, als seine Tochter Sofia auch nur kennenzulernen. Das gleiche hatte er schon bei den letzten drei Nannys erlebt.
Seine Lippen wurden schmal. „Noch eine?, fragte er entnervt, fuhr sich mit der Hand durchs Haar und schüttelte dann den Kopf. „Das kann nicht sein, ich habe hier keinen weiteren Lebenslauf vorliegen.
Seine Sekretärin Eleni spreizte hilflos die Hände. „Sie wartet bereits seit Stunden und besteht darauf, mit Ihnen zu sprechen."
„Na, das zeugt zumindest von einer gewissen Entschlossenheit, knurrte Angelos sarkastisch. „Dann schicken Sie die junge Dame mal rein.
Elenis Absätze klackten energisch auf dem polierten Marmorboden, als sie den Raum verließ, während Angelos an die deckenhohe Fensterfront trat, die einen fantastischen Blick über Athen bot. Sein Schultergürtel war verspannt, sein Puls viel zu hoch. Kein Wunder bei dem Theater, als das sich die Suche nach einer sechswöchigen Vertretung der aktuellen Nanny gestaltete. Ein Dutzend Bewerberinnen und nicht eine, die auch nur annähernd infrage kam!
Einige hatten durchaus mit Erfahrung punkten können, doch sobald er Sofia dazu