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Die großen Western 334: Unser Mann John
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Die großen Western 334: Unser Mann John
eBook128 Seiten1 Stunde

Die großen Western 334: Unser Mann John

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Über dieses E-Book

Der Autor steht für einen unverwechselbaren Schreibstil. Er versteht es besonders plastisch spannende Revolverduelle zu schildern und den ewigen Kampf zwischen einem gesetzestreuen Sheriff und einem Outlaw zu gestalten. Er scheut sich nicht detailliert zu berichten, wenn das Blut fließt und die Fehde um Recht und Gesetz eskaliert.
Diese Reihe präsentiert den perfekten Westernmix! Vom Bau der Eisenbahn über Siedlertrecks, die aufbrechen, um das Land für sich zu erobern, bis zu Revolverduellen - hier findet jeder Westernfan die richtige Mischung. Lust auf Prärieluft? Dann laden Sie noch heute die neueste Story herunter (und es kann losgehen).

Schaurig heulten die Wölfe auf der Steppe. Der Nachtwind brachte ein klagendes Wimmern herüber. Die Fensterläden des einsam gelegenen Farmhauses klapperten monoton. Trübes Licht sickerte durch die Fugen. »Hörst du es, Logan?« Die blonde Angie Willcox lauschte dem Klappern und Heulen. Reglos saß sie am derben Tisch und blickte ihren Mann unruhig an. Logan Willcox horchte angespannt und biß die Zähne auf den Stiel der erloschenen Tabakpfeife. »Das ist der Wind, Angie. Er kommt heute aus einer anderen Richtung, er fängt sich in den Felsklippen am Devil's Canyon.« »Ich meine nicht den Wind, Logan. Hörst du nicht dieses Wimmern? Es hört sich an wie das Weinen eines Babys.« Der Farmer horchte wieder. »Ich höre nichts, Angie.« »Ja«, flüsterte sie, »jetzt ist es weg. Aber vielleicht ist es doch ein Kind, Logan! Manchmal kommt doch ein Treck über die Ebene. Vielleicht haben Indianer einen Wagenzug überfallen – und ein Kind lebt noch!«
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum20. Juni 2023
ISBN9783987579271
Die großen Western 334: Unser Mann John

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    Buchvorschau

    Die großen Western 334 - U.H. Wilken

    Die großen Western

    – 334 –

    Unser Mann John

    U.H. Wilken

    Schaurig heulten die Wölfe auf der Steppe. Der Nachtwind brachte ein klagendes Wimmern herüber. Die Fensterläden des einsam gelegenen Farmhauses klapperten monoton. Trübes Licht sickerte durch die Fugen.

    »Hörst du es, Logan?«

    Die blonde Angie Willcox lauschte dem Klappern und Heulen. Reglos saß sie am derben Tisch und blickte ihren Mann unruhig an.

    Logan Willcox horchte angespannt und biß die Zähne auf den Stiel der erloschenen Tabakpfeife.

    »Das ist der Wind, Angie. Er kommt heute aus einer anderen Richtung, er fängt sich in den Felsklippen am Devil’s Canyon.«

    »Ich meine nicht den Wind, Logan. Hörst du nicht dieses Wimmern? Es hört sich an wie das Weinen eines Babys.«

    Der Farmer horchte wieder.

    »Ich höre nichts, Angie.«

    »Ja«, flüsterte sie, »jetzt ist es weg. Aber vielleicht ist es doch ein Kind, Logan! Manchmal kommt doch ein Treck über die Ebene. Vielleicht haben Indianer einen Wagenzug überfallen – und ein Kind lebt noch!«

    »Mach dich nicht verrückt, Angie«, sprach er beruhigend auf sie ein und erhob sich. Weich strich er über ihre Wange. Sie legte das sonnenverbrannte schöne Gesicht in seine große schwielige Hand und fühlte sich bei ihm geborgen.

    »Du hast recht, Logan. Aber manchmal bekomme ich Angst. Es ist diese Weite, Logan – diese grenzenlose Einsamkeit um uns, die mich ängstigt. Wenn uns nun was passiert, dann wird niemand dasein, der uns hilft.«

    »Was sollte uns schon zustoßen, Angie? Die Indianer sind weit weg. Ich wette, daß sie unsere Farm noch niemals gesehen haben.«

    »Ich weiß nicht, Logan… Aber ich glaube an dich – und ich glaube an Gott. Dennoch mache ich mir Sorgen um die Kinder.«

    Er atmete tief ein und strich über ihr blondes Haar. Nachdenklich blickte er in das blakende Licht. Die Lampe summte leise und rußte. Draußen winselte der Wind um das Haus. Das Stalltor schlug knarrend hin und her. Manchmal ächzte das Holz des Hauses.

    Nebenan schliefen die beiden Kinder, die vierzehnjährige Jessica und der zehnjährige Jimmy. Sie ahnten nichts von den Sorgen der Erwachsenen, von ihren Nöten und ihrem Kummer.

    Tagein und tagaus schufteten die Willcox auf ihren staubigen Feldern und rangen dem Boden eine karge Ernte ab, die sie selber zum Leben brauchten.

    »Sie schlafen so ruhig, Angie«, murmelte er weich. »Was sie wohl jetzt träumen?«

    Angie lächelte flüchtig. Sie wollte antworten, doch in diesem Moment war wieder das klagende Schluchzen zu hören. Fahle Blässe zog über Angies Gesicht.

    »Da ist es wieder, Logan!«

    Er horchte, und die Gesichtshaut wurde grau und rissig. Jetzt hörte auch er dieses nervenzerrüttende Schluchzen.

    »Das kann kein Kind sein, Angie! Unmöglich. Die Steppe ist riesengroß und flach wie ein Brett. Wir hätten den Treck heute abend gesehen, aber das Land war völlig leer. Ja, es muß der verdammte Wind sein. Hör nicht hin, Angie.«

    Langsam ging er durch den Raum und blieb vor dem Gewehr stehen, das an der Wand lehnte. Zögernd griff er danach und lud es durch.

    Angie richtete sich auf und blickte ihn mit flackernden Augen an.

    »Du sagst gute Worte zu mir, Logan, die mich beruhigen sollen, aber du nimmst dein Gewehr.«

    »Es ist besser so«, entgegnete er. »Ich muß das Gewehr spüren, dann bin ich ruhig. Das Stalltor schlägt. Ich geh mal raus und seh nach. Geh du zu den Kindern.«

    »O Logan!« hauchte sie und lief zu ihm. Sie lehnte sich gegen ihn und spürte die Kraft seiner Arme. »Sei vorsichtig, Logan, bitte.«

    »He, was ist denn mit dir, Angie? Du wirst doch wohl keine Angst haben? Draußen ist nichts. Der Mond macht die Steppe hell. Man könnte draußen sogar lesen, so hell ist es jetzt. Ich werde alles sehen können. Aber ich sag dir, da ist nichts.«

    Seltsam steif wich sie zurück. Sie wollte ihm ihre Angst nicht zeigen. Tapfer nickte sie und zwang sich sogar zu einem Lächeln.

    »Ich warte hier auf dich, Logan.«

    Er faßte unter ihr Kinn und nickte. Wortlos wandte er sich ab und ging zur Tür. Langsam drückte er sie auf und trat auf die Schwelle hinaus. Bleiches Mondlicht traf sein angespanntes Gesicht. Horchend stand er still.

    Schluchzen wehte über die Steppe. Es hörte sich wirklich wie das Weinen eines Kindes an.

    Die Maiskolben bewegten sich schwankend im Wind. Trocken raschelte das Bohnengestrüpp. Staub trieb über die Felder. Weiße Wolkenberge türmten sich am Horizont. Der Himmel war endlos. In der Ferne buckelten sich die schroffen Berge und umgaben den Devil’s Canyon.

    Zitternd wich Angie zum Tisch zurück und berührte die alte abgegriffene Bibel. Starr sah sie auf den Rücken ihres Mannes.

    Vor Jahren war Logan Willcox’ erste Frau gestorben. Vor gut einem Jahr hatte er Angie geheiratet. Sie war mit einem Treck vorbeigekommen. Nun war sie die Mutter seiner Kinder – und sie war eine großartige Mutter und Frau, obwohl sie noch jung war.

    Mit behutsamer Bewegung drücke er die Tür zu.

    Angie war allein.

    Sie konnte ihm nicht nachsehen, die Fensterläden waren geschlossen.

    Sie konnte nicht seine Schritte hören, sie vernahm nur den Wind, das Klappern der Luken, das Knarren des Stalltors und dieses jämmerliche Schluchzen.

    Stöhnend setzte sie sich und umfaßte mit beiden Händen die Bibel. Nebenan schliefen die Kinder tief und fest.

    Logan Willcox ging mit schweren, erdhaften Schritten über seinen Hof. Wieder verharrte er. Er glaubte, fernen wehmütigen Trompetenklang zu hören, den Marschgesang von Männern in den dunklen Canyons. Ein kalter Hauch umgab ihn und ließ ihn frösteln.

    Was war dies für ein Land! So unermeßlich weit und grenzenlos, so feindselig und wiederum so großartig!

    Er sah die unzähligen hellen Sterne und den großen bleichen Mond über der Steppe. Er sah das hohe sonnenverbrannte Gras auf der Ebene wogen gleich den Wellen eines Meeres. Und er beobachtete die fernen treibenden Wolken, die über dem Indianerland hinwegzogen.

    Als wieder einmal ein Treck vorbeigekommen war, da hatte er den Leuten einen Brief mitgegeben. Sie sollten ihn in der nächsten Stadt abgeben. Ob dieser Brief jemals seinen Bruder erreichen würde, wußte er nicht.

    In dieser Nacht empfand Logan Willcox zum erstenmal Angst. Es war eine stille Angst, die er sich nicht erklären konnte.

    Langsam ging er weiter und näherte sich dem Stall.

    Der Wind faßte erneut hinter das Stalltor und drückte es auf, und der Farmer blickte in das gähnende Dunkel des Stalls, in dem zwei Milchkühe, zwei Ochsen und drei Pferde standen. Das Federvieh war im Verschlag untergebracht. Hinter dem Stall lag der kleine Korral. Eine Latte hatte sich gelöst und wippte im Wind. Mit angeschlagenem Gewehr betrat er den Stall. Die Ausdünstung der Tiere schlug ihm entgegen. Er tastete sich nach den Boxen und legte die Schulter dagegen.

    Im Stall war nichts Ungewöhnliches zu merken.

    Der Nachtwind fuhr herein und trieb die Spreu hoch. Die erloschene Stallaterne schlug gegen den Pfosten. Dumpf rumorten die Pferde.

    »Ist ja schon gut«, sagte er, als könnten die Tiere ihn verstehen, senkte das Gewehr und verließ den Stall. Mühsam drückte er das Tor gegen den Wind und schloß es.

    Auf dem Weg zum Haus hörte er wieder das Schluchzen. Kalt kroch es ihm über den Nacken. Die harten Hände umpreßten das Gewehr. Mit einem Ruck drehte er sich um und stapfte gegen den Wind, dorthin, woher das Schluchzen kam.

    Er folgte dem schmalen Weg durch das Maisfeld und hörte es rascheln und rauschen. Überall könnten Gegner sich verborgen halten. Überall könnte der Tod lauern.

    Logan wollte wissen, was so wimmerte und schluchzte, um seiner Angie eine Erklärung darüber geben zu können. Er kam am alten Brunnen vorbei und blickte suchend umher. Der Ledereimer schwang am Strick über dem Brunnenschacht hin und her. Dunst stieg hoch. Die feuchte Ausstrahlung traf Logans Gesicht. Er stand wie versteinert auf dem Weg.

    Struppige Wölfe strichen wie graue Schatten über die Steppe und zogen im Rudel davon.

    Geduckt stand ein Indianer vor ihm!

    Er wollte anlegen und schießen, wollte den Indianer töten und dann zum Haus flüchten.

    In diesem Moment spürte er im Rücken einen heftigen Schmerz. Er wußte nicht, daß es ein Pfeil war, der sich durch die Rippen gebohrt hatte. Auf einmal konnte er das Gewehr nicht mehr halten. Er konnte auch nicht mehr denken und handeln. Vor seinen Augen wurde es dunkle Nacht. Schlaff fiel er nach vorn und gegen den Indianer, rutschte ab und sackte leblos zu Boden.

    Sehnige Hände griffen nach seinem Gewehr.

    Geschmeidige Körper glitten aus dem Maisfeld hervor und packten den Körper des Farmers.

    Sekunden später lag der Feldweg wieder verlassen im Mondlicht.

    Das Schluchzen hielt an. Ein Indianer kauerte am Wegrand und ahmte das Wimmern eines Kindes nach.

    Die Nähe der Indianer hatte die Wölfe

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