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104. Bezwinger Meine Herzens
104. Bezwinger Meine Herzens
104. Bezwinger Meine Herzens
eBook177 Seiten2 Stunden

104. Bezwinger Meine Herzens

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Über dieses E-Book

Als stolz und eigenwillig gilt Lady Diana, eine der faszinierendsten Schönheiten der Londoner Gesellschaft. Ihr Auftreten erregt den Neid der Damenwelt und die uneingeschränkte Bewunderung der Herren. Doch keinem ist es bisher gelungen, Lady Dianas Liebe zu erringen, da sie zu wahren Gefühlen nicht fähig zu sein scheint. Erst in Ian trifft sie auf eine gleich starke Persönlichkeit. Zwischen den beiden beginnt eine seltsame Beziehung, die gleichermaßen von Haß und Leiden schaft geprägt ist...
SpracheDeutsch
HerausgeberM-Y Books
Erscheinungsdatum14. Juni 2019
ISBN9781788671699
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    Buchvorschau

    104. Bezwinger Meine Herzens - Barbara Cartland

    Prolog

    »Diana! Diana!«

    Immer wieder schrie der Kranke diesen Namen. Er schlug wild um sich und schleuderte das schäbige Bettzeug vom Lager, das man notdürftig auf dem Sand errichtet hatte.

    Lautlos trat eine hochgewachsene Gestalt durch den Zelteingang, redete beruhigend auf den Kranken, der von Fieberphantasien gequält wurde, ein und stützte seinen Kopf, damit er einen Schluck Wasser trinken konnte.

    Draußen lagerten die von dem harten Tagesmarsch erschöpften eingeborenen Träger. Das Lagerfeuer war niedergebrannt, die Nacht neigte sich dem Ende zu. Aus dem Dschungel rings um den Lagerplatz drangen die Geräusche wilder Tiere, die nach Beute Ausschau hielten, und das schaurige Heulen der Schakale.

    Im Zelt versank der Kranke in einen bleiernen Schlummer. Sein Helfer ließ sich auf dem Läufer neben dem Krankenlager nieder und war gleich darauf eingeschlafen.

    Eine Stunde später fiel das fahle Licht des erwachenden afrikanischen Tages auf das Gesicht des Schläfers. Ian Carstairs schlief mit zurückgelehntem Kopf und nach oben gestrecktem Arm.

    Er war über einen Meter achtzig groß und hatte einen kraftvollen, muskulösen und geschmeidigen Körper. Seine Haut war von der tropischen Sonne tiefgebräunt. Das energische Kinn und die markanten Gesichtszüge verrieten, daß er stets seinen Willen durchzusetzen pflegte; die hohe Stirn und der humorvolle Zug um den Mund milderten diesen Eindruck etwas.

    Sein Gefährte hatte einen zarteren Körperbau und das sensible Gesicht eines Träumers. Er war auch jünger, etwa Mitte zwanzig.

    Er bewegte sich unruhig und öffnete langsam die Augen. Sofort war Ian bei ihm, strich ihm das wirre Haar aus der Stirn und befeuchtete ihm die ausgedörrten Lippen.

    »Geht’s besser?« fragte er sanft.

    Jack Melbourne nickte.

    »Ich kann heute nicht weiter«, flüsterte er mit brüchiger Stimme. »Ich kann einfach nicht.«

    »Unsinn«, sagte lan. »Wir haben nur noch an die fünfzig Meilen vor uns, und die Boys werden dich so behutsam wie möglich tragen.«

    »Ich kann nicht mehr, Ian - wirklich nicht. Ich werde sterben, und selbst du kannst das nicht verhindern.«

    Er hatte diese Worte so heftig hervorgestoßen, daß ihn ein Hustenanfall schüttelte und dicke Schweißperlen von seiner Stirn in die Augen tropften, die er mit einer fahrigen Handbewegung wegzuwischen versuchte. Dann bekam er einen Schüttelfrost, daß ihm die Zähne klapperten und seine Hände sich verkrampften.

    Er war zweifellos ein schwerkranker Mann, doch Ians Miene verriet nicht, welche Sorgen ihn bedrückten. Nicht fünfzig Meilen unwegsamer Strecke lagen noch vor ihnen, sondern zweihundert, bis sie wieder in die Zivilisation und, wichtiger noch, zur nächsten Wasserstelle gelangen würden, denn ihre Vorräte wurden knapp.

    Durch den Transport des Kranken über den nur für eine Person ausreichenden Dschungelpfad hatten sie viel Zeit verloren, und Ian sah sich außerstande, einen Ausweg aus der Misere zu finden, in der sie sich alle befanden.

    Er spürte Jacks Hand auf seinem Arm und beugte sich hastig über den Kranken, um dessen kaum wahrnehmbares Flüstern zu verstehen.

    »Du schaffst es nicht, alter Junge. Verschwinde und laß mich hier. Was bedeutet schon ein Menschenleben im Vergleich zu neun anderen?«

    Darauf gab es keine Antwort. Ian ließ sich neben dem Lager auf die Knie fallen und bedeckte sekundenlang die Augen mit beiden Händen.

    Der Boy, den Ian zum Anführer der Trägerkolonne ernannt hatte, näherte sich dem Zelteingang.

    »Zeit zum Aufbruch, Master«, sagte er.

    Ian sprang auf und trat nach draußen, um unter vier Augen mit ihm zu sprechen.

    »Wir können heute nicht weiterziehen, Joe«, sagte er.

    »Wir müssen, Master«, erklärte Joe mit Nachdruck. »Unser Wasser reicht nur noch für drei Tage, danach müssen wir Durst leiden, bis wir die Siedlung erreichen.«

    »Wir können ihn doch nicht zurücklassen«, sagte Ian und wies auf das Zelt.

    Langsam und mit schwerer Betonung entgegnete Joe: »Wir müssen es tun, Master  es gibt keinen anderen Ausweg.«

    »Und wenn ich ihn allein durch den Dschungel tragen muß . . .« Noch während Ian diese Worte sprach, zerriß ein Laut die morgendliche Stille, der ihn erstarren ließ. Der peitschende Knall eines Revolverschusses drang aus dem Zeltinnern. Die eingeborenen Träger sprangen erschrocken auf und folgten Ian ins Zelt.

    Auf dem Sandboden lag Jack. Er hielt den Revolver noch in der Hand, und unter seiner Brust breitete sich eine Blutlache aus.

    »Jack! Jack!«

     Erschüttert nahm Ian den Gefährten in die Arme.

    Der Sterbende wollte noch etwas sagen. Seine rissigen Lippen zuckten, doch er brachte keinen Ton hervor. Erst beim zweiten angestrengten Versuch hauchte er kaum hörbar in Ians Ohr: »Sag Diana, daß ich sie geliebt habe!«

    Dann schoß ein Blutschwall aus seinem Mund, und er starb.

    1

    Lady Diana Stanlier war zweifellos das schönste Wesen im ganzen Ballsaal. Von Gestalt eher zierlich, bestand ihre Größe in der typischen Standeshaltung, die ihre Vorfahren berühmt gemacht hatte, bevor sie selbst in die Geschichte eingegangen waren.

    Das goldblonde Haar mit dem rötlichen Schimmer bildete einen reizvollen Kontrast zu den dunklen Augen und dem ausdrucksvollen Mund. Mit ihren fünfundzwanzig Jahren war sie die bekannteste und meistumschwärmte junge Dame in England.

    Ihre Schönheit, die in den Herzen anderer Frauen Neid und Bewunderung weckte, war in fast jedem der Londoner Fotoläden in Großaufnahme zu bewundern. Ihr Bild zierte jede Kunstausstellung und jede Illustrierte. Bei jedem Wohltätigkeitsfest oder anderen gesellschaftlichen Ereignissen stand ihr Name ganz oben auf der Gästeliste. Bei Pferderennen oder Wettkämpfen war Diana stets mit dabei und trug des Öfteren sogar den Sieg davon.

    Sie war nicht nur bildschön, sondern auch wohlhabend und geistreich und hatte natürlich Scharen von Verehrern. Doch bisher hatte sie sich standhaft geweigert, einen von ihnen zu heiraten. Amüsieren durften sie die Angebetete, meist jedoch nur kurze Zeit, denn dann war sie ihrer überdrüssig, und die Tür zum Stadthaus am Grosvenor Square blieb ihnen verschlossen.

    Da Diana zudem noch von ihren Eltern abgöttisch geliebt und maßlos verwöhnt wurde, war es kein Wunder, daß sie ihr Leben zu wenig aufregend fand und ständig auf der Suche nach Abwechslung oder Sensationen war. Das artete nicht selten in alberne Eskapaden aus, die von den Boulevardblättern genüßlich aufgegriffen wurden. Doch sobald der Gipfel der Heiterkeit überschritten war, war Diana selbst ihre härteste Kritikerin, die sich ob ihrer Sensationsgier zutiefst verachtete.

    An diesem Abend anläßlich des Wohltätigkeitsballes hatte sie sich einen neuen Zeitvertreib ausgedacht, ohne auch nur einen Augenblick lang die Folgen zu bedenken. Sie pflegte sich niemals Gedanken um die Zukunft zu machen, denn für sie zählte nur die Gegenwart.

    Ihr Opfer war ein ehrgeiziger junger Parlamentarier, dem seine politische Karriere offensichtlich zu Kopf gestiegen war. Zudem hielt er sich für unwiderstehlich und ließ nicht locker, bis er Diana vorgestellt wurde. Ungeachtet der boshaften Blicke und spöttischen Bemerkungen der anderen, plusterte er sich vor seiner Angebeteten auf wie ein Pfau. Ermutigt durch ihr offensichtliches Interesse an seiner Person, drückte er während eines Spaziergangs durch den Garten vielsagend ihre Hand und holte sich später die Erlaubnis, sie nach Hause begleiten zu dürfen. Über ihr Einverständnis war er so entzückt, daß er es sich nicht nehmen ließ, dem einen oder anderen Bekannten gegenüber ganz beiläufig eine entsprechende Andeutung fallen zu lassen.

    An die folgenden Ereignisse erinnerte er sich später nur schwach. Doch Dianas Verachtung, als er sie im Taxi zu küssen versuchte, war ihm lebhaft im Gedächtnis geblieben, ebenso wie die zahlreichen Kratzer im Gesicht, die er sich eingehandelt hatte, bis sie vor ihrem Haus angelangt waren. Dort hatte ihn eine übermütige Gesellschaft in Empfang genommen, durchs Haus gestoßen und dann in den Springbrunnen im Garten geworfen.

    Bis auf die Haut durchnäßt und mit klappernden Zähnen war er vom Grosvenor Square in seinen Klub geflohen, wobei ihm das hämische Gelächter der anderen in den Ohren gellte.

    Es wäre dem zutiefst Gedemütigten und Beschämten wohl ein geringer Trost gewesen, hätte er erfahren, daß Diana die ganze Angelegenheit plötzlich ekelhaft gefunden hatte. Sie war ins Bett gegangen, nachdem sie ihre Freunde aus dem Haus geworfen hatte.

    In ihrem Schlafzimmer blickte sie lange auf ihr Spiegelbild. In dem weißen Kleid, das ihre helle Haut betonte, hätte sie einem der Lawrence Gemälde entstiegen sein können, die unten im Speisezimmer hingen. Doch die steile Falte zwischen ihren Augen und der mißmutig verzogene rote Mund paßten nicht ins Bild.

    Mit einer unwilligen Bewegung wandte sie sich von ihrem Spiegelbild ab, zog ihr Kleid aus und schlüpfte in einen Morgenrock. Dann öffnete sie das Fenster.

    Während sie auf den Platz hinunterblickte, vernahm sie das Rumpeln der Lastwagen, die mit ihrer Gemüse- und Blumenladung vom Lande zum Covent Garden fuhren; sie hörte ein Taxi vorbeirauschen, das vermutlich einen Nachtschwärmer nach Hause brachte, und sah einen Polizisten, der an jeder Haustür rüttelte, um sich zu vergewissern, daß sie verschlossen war.

    Dann nahm sie im Schatten eines Baumes auf der gegenüberliegenden Straßenseite eine männliche Gestalt wahr. Er stand so regungslos da, daß sie ihn zunächst gar nicht bemerkt hatte.

    Er war auffallend groß und breitschultrig und schaute zu ihrem Erstaunen zu ihrem Fenster. Seine Hände steckten in den Taschen seines Dinnerjackets. Trotz der ungewöhnlichen Stunde schien er einen kleinen Spaziergang gemacht zu haben.

    Als sie sich bewegte, hob er den Kopf und schien sie zu entdecken. Er starrte unverwandt nach oben, als versuche er, sie zu erkennen.

    Sie zog sich in die Dunkelheit ihres Zimmers zurück. Er drehte sich um und ging ohne Hast davon. Sie beobachtete ihn, bis er aus ihrem Blickfeld verschwunden war.

    Flüchtig fragte sich Diana, wer das wohl gewesen sein mochte und weshalb er sich für sie interessierte. Es war zwar nicht das erste Mal, daß jemand unter ihrem Fenster stand und schmachtende Blicke nach oben warf, doch obwohl sie seine Züge kaum hatte erkennen können, war sie sicher, diesem Mann noch nie zuvor begegnet zu sein.

    Irgendwie interessierte er sie, und sie hatte einen Augen blick lang mit dem Gedanken gespielt, nach unten zu gehen und ihn anzusprechen, doch dann lachte sie sich selbst aus und war zehn Minuten später eingeschlafen.

    Am Morgen wurde ihr bewußt, daß sie sich wieder einmal nicht nur schlecht, sondern auch töricht benommen hatte. Der alberne junge Mann, der für sein großspuriges Gehabe viel zu streng bestraft worden war, tat ihr leid. Ihr wurde plötzlich übel bei dem Gedanken, daß sie sich zu einer solchen Kinderei hatte überreden lassen, doch ihr Stolz ließ es nicht zu, das offen zuzugeben, und als ihre Mutter ihr eine sanfte Rüge erteilte, lachte sie nur darüber.

    Die Stanliers waren immer schon eine stolze Sippe. Als Jakob der Erste ihnen die Grafenwürde verliehen hatte, war das Oberhaupt der Familie zu stolz gewesen, diese unter einem anderen Namen anzutreten. Das machte die Stanlier Linie einzigartig im Adelsregister, denn der Erbe der Grafschaft Stanlier trug den Ehrentitel Vicomte Stanlier, während alle übrigen Abkömmlinge nur Stanlier hießen.

    Diana war das einzige Kind des siebten Grafen und als solches so verzogen, daß bei ihr der Familienstolz zu Härte und Gleichgültigkeit anderen gegenüber verkommen war.

    Sie hatte kein Mitleid mit den Schwachen und verachtete die Menschen, besonders die Frauen, die jemals Anzeichen von Schwäche zeigten. Da sie in ihrem Leben niemals andere Probleme gehabt hatte, als sich entscheiden zu müssen, ob sie den einen oder anderen Heiratsantrag annehmen oder ablehnen sollte, konnte sie die Gefühle anderer Menschen nicht nachempfinden und sich nur in Gesellschaft lebenslustiger junger Leute wohlfühlen, die nur dem Augenblick lebten.

    Sie war bildhübsch und intelligent, doch ihr Herz hatte noch nie gesprochen, und ihre Familie hatte es längst aufgegeben, sie in der Wahl ihrer Verehrer beeinflussen zu wollen.

    Diana rannte die Treppe hinunter, um auszureiten. In der Halle wartete ihre Mutter auf sie.

    »Da will dich ein Mr. Carstairs sprechen, Liebling«, sagte sie. »Er behauptet, es sei dringend.«

    »Wer ist das? Und was will er?«

    Diana war an diesem Morgen so schlecht gelaunt, daß ihr jede Störung lästig war.

    »Er besteht auf einer Unterredung mit

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