Wenn die Liebe lügt: Dr. Norden Bestseller – Neue Edition 6 – Arztroman
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Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
Celia Laurens hatte geduldig im Wartezimmer der Praxis von Dr. Norden gesessen, bis die Reihe an ihr war. Sie hatte sogar noch einer anderen Patientin den Vortritt gelassen. Sie war unangemeldet gekommen, worüber Loni, Dr. Nordens Sekretärin, erstaunt gewesen war. Frau Laurens war schließlich eine langjährige Patientin, und wenn sie anrief, bekam sie auch einen Termin, der eine längere Wartezeit ausschloss. Loni wusste, dass Celia Laurens bald ihren sechzigsten Geburtstag feiern konnte, dass sie zwei erwachsene Söhne hatte und schon seit zwanzig Jahren verwitwet war. Dennoch war Celia eine noch immer schöne Frau und eine imponierende Erscheinung, groß, schlank und sehr gepflegt. Nicht nur das, Celia war auch ein liebenswürdiger, warmherziger Mensch, stets bemüht zu helfen, wo sie persönlich helfen konnte. Dr. Norden freute sich, Celia Laurens zu sehen, aber er merkte sofort, dass sie nicht so frisch und lebhaft wie sonst war. »Wo fehlt es?«, fragte er. »Mir fehlt nichts, lieber Dr. Norden. Ich komme mit einem Anliegen, das Bernd betrifft. Da ich aber weiß, dass ich ihn nicht zu einer Untersuchung veranlassen kann, ist mir eine andere Idee gekommen. Ich hoffe, Sie werden mir diese große Bitte nicht abschlagen«, fuhr sie mit einem verlegenen Lächeln fort. »Anlässlich meines Geburtstages geben wir doch ein kleines Fest für unsere engsten Freunde, und mich würde es ganz besonders freuen, wenn Sie und Ihre reizende Frau auch kommen würden.
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Chefarzt Dr. Norden
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Buchvorschau
Wenn die Liebe lügt - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller – Neue Edition
– 6 –
Wenn die Liebe lügt
Patricia Vandenberg
Celia Laurens hatte geduldig im Wartezimmer der Praxis von Dr. Norden gesessen, bis die Reihe an ihr war. Sie hatte sogar noch einer anderen Patientin den Vortritt gelassen. Sie war unangemeldet gekommen, worüber Loni, Dr. Nordens Sekretärin, erstaunt gewesen war. Frau Laurens war schließlich eine langjährige Patientin, und wenn sie anrief, bekam sie auch einen Termin, der eine längere Wartezeit ausschloss.
Loni wusste, dass Celia Laurens bald ihren sechzigsten Geburtstag feiern konnte, dass sie zwei erwachsene Söhne hatte und schon seit zwanzig Jahren verwitwet war. Dennoch war Celia eine noch immer schöne Frau und eine imponierende Erscheinung, groß, schlank und sehr gepflegt.
Nicht nur das, Celia war auch ein liebenswürdiger, warmherziger Mensch, stets bemüht zu helfen, wo sie persönlich helfen konnte.
Dr. Norden freute sich, Celia Laurens zu sehen, aber er merkte sofort, dass sie nicht so frisch und lebhaft wie sonst war.
»Wo fehlt es?«, fragte er.
»Mir fehlt nichts, lieber Dr. Norden. Ich komme mit einem Anliegen, das Bernd betrifft. Da ich aber weiß, dass ich ihn nicht zu einer Untersuchung veranlassen kann, ist mir eine andere Idee gekommen. Ich hoffe, Sie werden mir diese große Bitte nicht abschlagen«, fuhr sie mit einem verlegenen Lächeln fort. »Anlässlich meines Geburtstages geben wir doch ein kleines Fest für unsere engsten Freunde, und mich würde es ganz besonders freuen, wenn Sie und Ihre reizende Frau auch kommen würden. Bei dieser Gelegenheit könnten Sie dann Bernd einmal kennnenlernen. Er bereitet mir wirklich große Sorgen.«
»Inwiefern?«, fragte Dr. Norden.
»Vielleicht ist er nur überarbeitet, aber ich beobachte, dass er manchmal so ungezielte Bewegungen macht, oft auch etwas fallen lässt, dann wieder irgendwo Halt sucht. Wenn ich ihn darauf anspreche, winkt er ab und sagt, dass er sich erst an seine neue Brille gewöhnen müsse. Aber die hat er schon acht Wochen.«
»Vielleicht ist da dem Optiker ein Fehler unterlaufen. Das passiert auch mal«, sagte Dr. Norden.
»Nein, es steckt mehr dahinter, Herr Doktor«, sagte Celia bekümmert. »Ich kenne meinen Großen. Ich brauche ihn so nötig. Auf Carsten ist nicht der richtige Verlass. Er nimmt Bernd auch keine Arbeit ab. Er ist halt lieber der Sonnyboy. Bernd beklagt sich nicht. Es gibt keine Differenzen zwischen den Brüdern, im Gegenteil, Bernd ist Carsten gegenüber fast zu nachsichtig.
Bitte, lieber Dr. Norden, kommen Sie. Es wäre eine große Beruhigung für mich, zugleich aber auch eine ganz große Freude.«
»Ich will versuchen, es möglich zu machen«, versprach er. »Fee geht ja gern mal aus, aber sie beschwert sich auch nicht, wenn es nicht klappt. Sollte ich nicht abkommen können, wird sie mich vertreten. Einmal ist sie eine gute Psychologin, zum andern ja auch Ärztin. Ihre Söhne zeigen noch immer keine Neigung zur Heirat?«
»Nein, leider nicht, diesbezüglich sind sie sich sehr ähnlich. Während ich Bernd nachsagen muss, dass er sich gar keine Mühe gibt, Kontakt zu Mädchen zu finden, tut Carsten diesbezüglich etwas zu viel des Guten, wenn man es gut nennen kann.« Sie seufzte. »Nun klage ich Ihnen auch noch die Ohren voll, dabei haben Sie ohnehin so viel zu tun.«
»Sie klagen doch nicht. Dass eine Mutter sich Sorgen macht, ist verständlich. Und Sie sind eine wundervolle Mutter, das weiß ich.«
»Danke für das Kompliment. Ich hoffe nur, dass bei Bernd nichts Ernsthaftes dahintersteckt.«
Sie war ehrlich besorgt, und das veranlasste Dr. Norden dann auch, die Einladung anzunehmen und ihr Folge zu leisten. Die Geburtstagsparty fand am Samstag statt.
Fee Norden war sehr überrascht gewesen, dass Daniel nicht nach einer Ausrede suchte. Eingeladen wurden sie häufig, doch selten stimmte ihr Mann zu, und diesmal hatte sie ihn gar nicht zu überreden brauchen.
Fee kannte Celia. Man sah sich nicht oft, aber man war sich sympathisch. Gesellschaftlich trat Celia Laurens meist nur auf Wohltätigkeitsveranstaltungen in Erscheinung, und solche besuchte Fee auch mal allein. Sonst war ihr das Familienleben wichtiger, und bei Celia war es nicht anders gewesen, als ihr Mann noch lebte und die beiden Söhne noch nicht erwachsen waren.
Fee konnte ihre drei Kinder unbesorgt der guten Lenni überlassen, die nun schon einige Jahre den Nordenschen Haushalt betreute. Zu Lennis Gesellschaft kam Loni gern ins Haus. In der Praxis Loni, daheim Lenni, mit zwei so treuen, zuverlässigen Menschen ließ es sich wahrhaftig leben.
Auch Celia Laurens hatte eine treue Stütze. Die rundliche Wally war Celia treu ergeben. Bei den Söhnen machte sie feine Unterschiede, ohne dies offen zur Schau zu tragen. Wally war noch immer unermüdlich, aber viele Gäste im Haus mochte sie nicht. Celias Geburtstag machte eine Ausnahme. Der war einer Feier würdig.
Die Zahl der Gäste war auf zwei Dutzend beschränkt worden, obgleich Carsten Laurens, der jüngere Sohn, für einen großen Galaempfang plädiert hatte. Was Celia jedoch nicht wollte, wurde auch nicht durchgeführt. Sie hatte immer einen starken Willen gehabt.
So waren tatsächlich nur die engsten Freunde geladen worden. Albrecht und Regina von Asten mit ihrer Tochter Marlen, Professor Winkelmann mit Tochter Sybille und Schwiegersohn Dr. Helfrich. Die leitenden Direktoren des Konzerns mit ihren Angehörigen und Ingrid Winkler, die verwaiste Tochter von Celias Jugendfreundin Charlotte, die die Geburt des heiß ersehnten Kindes im Alter von fast vierzig Jahren mit dem Leben hatte bezahlen müssen. Celia hatte die Patenschaft übernommen und rührend für Ingrid gesorgt. Ingrid war jetzt von ihrem Sprachstudium, das sie in der Schweiz absolviert hatte, heimgekehrt. Aus dem zerrupften Entlein, wie sie von Carsten bezeichnet worden war, hatte sich ein Schwan gemausert.
Lockiges blondes Haar umgab ein feines Gesicht, in dem große topasfarbene Augen leuchteten. Es war verständlich, dass Carsten das aparte junge Mädchen wohlgefällig musterte. Celia gefiel dieser Blick nicht. Als Ingrid ging, um sich für den Abend umzukleiden, richtete sie das Wort an ihren Sohn.
»Lass Ingrid in Ruhe, Carsten«, sagte sie mit erzwungener Ruhe.
»Anschauen werde ich sie doch noch dürfen«, meinte er lächelnd. Er war ein sehr gut aussehender junger Mann, achtundzwanzig, groß, schlank und sehr charmant.
»Ingrid soll sich hier wohlfühlen«, sagte Celia.
»Aber selbstverständlich, liebste Mama«, erwiderte Carsten. »Sie ist doch so was wie unsere kleine Schwester. Sie wird Furore machen.« Schnell wechselte er darauf das Thema. »Wieso hast du eigentlich die Nordens eingeladen?«
»Weil ich sie mag«, erwiderte Celia. »Es ist schließlich mein Geburtstag.«
»Aber gewiss. Es sollte keine Kritik sein. Es erstaunt mich nur, dass sie tatsächlich zugesagt haben.«
»Die Sympathie beruht eben auf Gegenseitigkeit«, sagte Celia leichthin.
»Es wird so mancher beleidigt sein, keine Einladung bekommen zu haben«, sagte er anzüglich.
»Wenn schon. Ich gebe keine Tausende aus für eine gleichgültige Gesellschaft. Das Geld spende ich lieber für wohltätige Zwecke.«
»Ich habe ja nichts dagegen, Mama, nur hat man eben auch Verpflichtungen, und Bernd versteht auch nicht zu repräsentieren.«
»Dafür findet man deinen Namen in allen Klatschspalten. Du bist auf jeder Hundehochzeit anzutreffen«, sagte sie spöttisch. »Ob das Repräsentation ist?«
»Ich bin jung, und ich lebe nicht, um zu arbeiten. Aber darüber wollen wir doch heute nicht diskutieren, liebste Mama.«
Er wich jeder Debatte aus. Er war keineswegs streitsüchtig. Er ging immer den Weg des geringsten Widerstandes. Aber er war auch überall beliebt, wie Celia dann wieder einmal feststellen konnte, als die Gäste kamen. Er machte die Honneurs.
Bernd kam natürlich wieder mal mit Verspätung, abgehetzt, erschöpft aussehend.
Er war an sich eine interessante Erscheinung, ein typisch Intellektueller, wie Carsten seinen vier Jahre älteren Bruder bezeichnete, aber er war so reserviert, dass man sich schon näher mit ihm befassen musste, um seine Vorzüge zu erkennen.
»Darf ich dir deine Schleife zurechtrücken, Bernd?«, fragte Ingrid leise.
Er sah sie irritiert an. »Das ist doch unwichtig«, erwiderte er rau. Er streifte sie nur mit einem flüchtigen Blick und trank ein Glas Mineralwasser. Sie sah, wie seine Hand zitterte. »Du solltest dich ausruhen«, sagte sie leise.
»Ich brauche kein Kindermädchen«, sagte er heftig.
Eben kamen die Astens. Marlen, die Tochter, war zwei Jahre älter als Ingrid, eine zierliche, etwas farblose Erscheinung. Aber ihre grauen Augen leuchteten auf, als Ingrid auf sie zukam.
»Wie schön für Celia, dass du wieder da bist, Ingrid«, sagte sie herzlich. Sie hatte eine weiche klangvolle Stimme und gewann sofort, wenn sie sprach.
Albrecht von Asten, ein gepflegter grauhaariger Mann, trug zur Schau, wer im Hause Asten der Herr war.
Die Gratulationscour war fast zu Ende, als die Nordens erschienen. Aller Augen richteten sich auf das attraktive Paar. Fee sah wieder mal hinreißend aus in dem schlichten, weichfallenden lindgrünen Seidenkleid.
Man stellte mit gemischten Gefühlen fest, dass das Ehepaar von Celia mit besonderer Herzlichkeit begrüßt wurde.
Jedoch war es wohl vor allem Carsten zu verdanken, dass eine gelockerte Stimmung aufkam, obgleich Bernd sich nun auch aufgerafft hatte und sich den Gästen widmete.
Für deren leibliches Wohl war bestens gesorgt. Man tat sich da auch durchaus keinen Zwang an.
Daniel Norden fand bald eine Gelegenheit, mit Bernd Laurens zu sprechen. Er selbst brachte dieses Gespräch sogar in Gang.
»Mama freut sich sehr, dass Sie und Ihre Frau gekommen sind, Herr Dr. Norden«, sagte er. »Ich bin froh, dass sie bei Ihnen in so guten Händen ist.«
Dabei bräuchte er einen Arzt nötiger als seine Mutter, dachte Daniel, der ihn unauffällig, aber sehr genau beobachtete.
Bernd beherrschte sich zwar erstaunlich, aber dem erfahrenen Arzt entging es nicht, dass Celias Sorgen durchaus begründet waren. Bernd schien an