Er besiegte das Schicksal: Dr. Norden Bestseller – Neue Edition 23 – Arztroman
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Über dieses E-Book
Für Dr. Norden ist kein Mensch nur ein 'Fall', er sieht immer den ganzen Menschen in seinem Patienten. Er gibt nicht auf, wenn er auf schwierige Fälle stößt, bei denen kein sichtbarer Erfolg der Heilung zu erkennen ist. Immer an seiner Seite ist seine Frau Fee, selbst eine großartige Ärztin, die ihn mit feinem, häufig detektivischem Spürsinn unterstützt. Auf sie kann er sich immer verlassen, wenn es darum geht zu helfen.
Hanno Schwaiger sah Dr. Norden aus müden Augen an. »Wäre es nicht doch besser, Vater in die Klinik zu bringen?«, fragte er heiser. Dr. Norden atmete tief durch. »Es hätte nicht mehr viel Sinn, Herr Schwaiger. Lassen Sie ihn zu Hause sterben, wie er es wünscht, in seinem Bett, in diesem Zimmer. Es wird nicht mehr lange dauern.« Er konnte nichts anderes sagen. Karl Schwaiger war fünfundsiebzig. Sein Herz machte ihm schon lange zu schaffen. Vor einem Jahr hatte er sich einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen, von dem er sich nie mehr ganz erholt hatte, und mit Einbruch des Winters hatte er nun auch noch eine Grippe bekommen. Jetzt lag er schon im Koma. »Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll«, sagte Hanno müde. »Er hat kein Testament gemacht, und meine Geschwister, von Till abgesehen, lauern schon auf ihr Erbteil. Ich kann keine Nacht mehr schlafen, Herr Dr. Norden. Es wird alles auseinanderbrechen.«
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Chefarzt Dr. Norden
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Buchvorschau
Er besiegte das Schicksal - Patricia Vandenberg
Dr. Norden Bestseller – Neue Edition
– 23 –
Er besiegte das Schicksal
Patricia Vandenberg
Hanno Schwaiger sah Dr. Norden aus müden Augen an. »Wäre es nicht doch besser, Vater in die Klinik zu bringen?«, fragte er heiser.
Dr. Norden atmete tief durch. »Es hätte nicht mehr viel Sinn, Herr Schwaiger. Lassen Sie ihn zu Hause sterben, wie er es wünscht, in seinem Bett, in diesem Zimmer. Es wird nicht mehr lange dauern.«
Er konnte nichts anderes sagen. Karl Schwaiger war fünfundsiebzig. Sein Herz machte ihm schon lange zu schaffen. Vor einem Jahr hatte er sich einen Oberschenkelhalsbruch zugezogen, von dem er sich nie mehr ganz erholt hatte, und mit Einbruch des Winters hatte er nun auch noch eine Grippe bekommen. Jetzt lag er schon im Koma.
»Ich weiß nicht, wie es weitergehen soll«, sagte Hanno müde. »Er hat kein Testament gemacht, und meine Geschwister, von Till abgesehen, lauern schon auf ihr Erbteil. Ich kann keine Nacht mehr schlafen, Herr Dr. Norden. Es wird alles auseinanderbrechen.«
Auch das verstand Dr. Norden. In diesem Fall konnte er sein Verständnis nicht versagen, wenn es schon um das Erbe ging, bevor der Patient seinen letzten Atemzug getan hatte. Er hatte in den drei Wochen, in denen er nun Karl Schwaiger betreute, so manches erfahren.
Das Sägewerk Schwaiger und Söhne war ein angesehenes, gesundes Unternehmen, solange der alte Schwaiger lebte. Seine ältesten Söhne Hanno und Tilman hatten es in seinem Sinne fortgeführt, als er sich endlich zur Ruhe setzte, aber er hatte das Heft nicht aus der Hand gegeben. Er hatte sechs Kinder, und alle hätten die gleichen Rechte, hatte Karl Schwaiger immer gesagt. Hanno und Till hätten ja ein auskömmliches Gehalt bekommen.
Karl Schwaiger hatte immer nur die beste Meinung von seinen Kindern. Auf den Cent genau hatte jedes seiner Kinder bekommen, was er für richtig hielt, bis sie mündig waren. Dann wurde aufgerechnet.
Hanno hatte studiert, also musste er dann abarbeiten, was dieses Studium gekostet hatte. Till mit mittlerer Reife von der Schule gegangen, hatte dann eine Lehre als Holzkaufmann gemacht. Also bekam er das Geld, was Hannos Studium gekostet hatte. Elke hatte geheiratet und ihre Mitgift bekommen. Auch das war auf Heller und Cent niedergeschrieben. Jochen hatte sich lange nicht für einen Beruf entscheiden können, mal dies und das versucht, um nichts Rechtes zustande zu bringen. Er bekam von seinem Vater monatlich fünfhundert Euro, und auch das schlug sich langsam zu Buche nieder. Dann war da Markus, der Musiker geworden war, immer in Geldnöten und großzügig in seiner Lebensweise. Von Zeit zu Zeit musste er Schulden bezahlen, und sein Vater bezahlte sie, wenn auch mürrisch. Aber der Name Schwaiger musste sauber bleiben. Und dann war da Heike, die Jüngste, der Nachkömmling, jetzt gerade erst zwanzig Jahre und daran krankend, dass sie von ihrem Freund im Stich gelassen wurde. Irgendwann hatte Dr. Norden mit allen zu tun gehabt. Nicht alle dieser sechs Kinder Karl Schwaigers wusste er richtig einzuschätzen, aber Hanno und Till kannte er am besten, und er schätzte beide als ehrlich, zuverlässig und verantwortungsbewusst ein.
»Warum macht ein solcher Mann kein Testament?«, fragte er gedankenverloren.
Hanno zuckte die Schultern. »Seine Kinder einigen sich, das war immer sein Standpunkt. Alle werden sie interessiert sein, dass dieses Familienunternehmen weiterbesteht. Er war immer ein guter Vater, Herr Dr. Norden, aber kein weitsichtiger Unternehmer. Die Wirtschaftslage ist derzeit so, dass wir sehr viel investieren mussten. Wir können schließen, wenn unsere Geschwister ausgezahlt werden wollen.«
»Vielleicht sind sie vernünftig«, sagte Dr. Norden. Was sollte er auch sagen, er hatte ja keinen Überblick und wusste nicht, was auf dem Spiel stand.
*
Lore Schwaiger, Hannos Frau, wusste es. Und sie war eine vernünftige Frau.
»Mach dich nicht verrückt, Hanno«, sagte sie. »Du bekommst überall eine Stellung.«
»Ich bin zweiundvierzig«, sagte er. »Till ist vierzig. Wir haben drei Kinder, Till hat zwei und Annelie ist nicht so tapfer wie du, Lore.«
Ihre Älteste, Sandra, stand in der Tür. »Großvater lebt doch noch«, sagte sie. »Es ist nicht gut, wenn ihr so redet.«
»Wir müssen weiterdenken, Sandra«, sagte Hanno. »Und wenn nur Jochen und Markus ihr Erbteil sofort haben wollen, kommen wir in Schwierigkeiten. Und allzu gut geht das Geschäft ohnehin nicht.«
»Ich bin mit der Schule fertig und suche mir eine Stellung«, sagte Sandra. »Aber ich finde, dass man sich nicht in etwas hineinsteigern soll. Macht Kai nicht kopfscheu, er steht vor dem Abi, und Susi ist gerade in einer kritischen Phase.«
Sandra war neunzehn, sehr apart und schon eine Persönlichkeit. Blau-schwarzes Haar umrahmte ein schmales, ausdrucksvolles Gesicht, das von großen violetten Augen beherrscht wurde. Ihr Profil konnte man klassisch nennen, ihr schöngeschwungener Mund hatte immer einen etwas trotzigen Zug.
Man konnte durchaus verstehen, wenn ein Mann von ihr träumte, und es gab einen solchen, obgleich Sandra nicht bereit war, Notiz von ihm zu nehmen. Allerdings war Fabian Berneck auch kein Mann, für den sich ein junges Mädchen auf Anhieb begeistern konnte.
Er war der Sohn eines sehr reichen Vaters, doch das sah man ihm auch nicht an, und Dietrich Berneck saß auf seinem Geld. Niemand ahnte, wie reich er war. Er lebte bescheiden, sehr zurückgezogen, und wo er überall
mitmischte, wusste nicht mal sein Sohn.
Fabian war außerordentlich streng erzogen worden, aber er hatte dagegen nicht aufbegehrt. Er war nach dem Tode seiner Mutter in ein Internat gegeben worden, das er entgegen aller Vorurteile spielend absolviert hatte. Er hatte sein Abitur gemacht und dann in kürzester Zeit auch sein Wirtschaftsstudium hinter sich gebracht. Auf Titel legte er keinen Wert, sonst hätte er auch die Doktorarbeit aus dem Handgelenk geschüttelt.
Erst als er einen bereits gehobenen Posten in einer Bank bekam, erfuhr er, dass sein Vater der große Macher war, und da war es zum Streit zwischen Vater und Sohn gekommen. Fabian wollte sich nämlich sofort eine andere Stellung suchen.
»Das wirst du nicht«, sagte sein Vater streng. »Ich habe dich vernünftig erzogen. Jetzt bist du fünfundzwanzig Jahre und weißt, was Geld bedeutet. Es kann ein Segen, kann aber auch ein Fluch sein. Keiner lebt für sich allein. Wir haben eine Verantwortung zu tragen für viele andere Menschen, die dazu nicht selbst in der Lage sind, und dieser Verantwortung wirst du dich nicht entziehen, nur weil du besser dran bist als die meisten. Darauf brauchst du dir nichts einzubilden, und weil ich das nicht wollte, hast du es nicht erfahren, dass wir zu den sogenannten Privilegierten gehören. Und wenn du klug bist, mein Sohn, dann lebst du auch so wie ich. Dann nämlich wirst du nicht in die Gefahr geraten, dass dir die Weiber des Geldes wegen nachlaufen. Von denen kommt die größte Gefahr für junge Männer. Aber jetzt bist du ja trocken hinter den Ohren und rennst nicht mit Scheuklappen herum.
Solange ich lebe, wirst du ein angemessenes Gehalt bekommen und weiter nichts. Ich hoffe, dass ich sehr lange leben werde, denn ich bin mit dem Leben zufrieden.«
Irgendwie war Dietrich Berneck dem jetzt todkranken Karl Schwaiger ähnlich, ohne ihn zu kennen, nur hatte er eben nur einen Sohn und nicht sechs Kinder, und Dietrich Berneck hatte bereits vor Jahren seinen Sohn zu seinem Alleinerben bestimmt, obgleich es niemanden gab, der Fabian das Erbe hätte streitig machen können.
Aber Karl Schwaiger war mit seinem Leben auch zufrieden gewesen, und er hatte nie schlecht von einem seiner Kinder gedacht, obgleich sie sehr verschieden waren. Es waren seine Kinder. Sie hatten den gleichen Vater und die gleiche Mutter, also mussten sie auch gleich denken und fühlen. Das war sein Standpunkt gewesen. Und als Karl Schwaiger die Augen für immer schloss, konnte er gar nichts mehr denken und wusste nichts davon, was er zurücklassen würde.
*
»Der Schwaiger ist gestorben«, sagte Dietrich Berneck beim Frühstück, als er die Zeitung aufschlug. Die Todesanzeigen las er immer zuerst.
»Welcher Schwaiger?«, fragte Fabian aufhorchend.
»Der Sägewerksbesitzer. Ein guter Kunde, hat nie Schwierigkeiten gehabt.«
»Kennst du ihn persönlich, Vater?«, fragte Fabian.
»Ich kenne niemanden persönlich, der mit meinem Geld gearbeitet hat, mein Sohn. Das schafft nur Probleme. Halt du dich auch daran.«
Fabians Augen verengten sich. »Ich komme um einen persönlichen Kontakt mit unseren Kunden nicht herum«, sagte er kühl. »Ich kenne beispielsweise Sandra Schwaiger persönlich.«
Sein Vater blinzelte über seine Brille hinweg. »Da steht es an erster Stelle: Hanno und Lore Schwaiger mit Sandra, Kai und Susanne. Aber der alte Schwaiger hatte noch fünf weitere Kinder. Ich bin gespannt auf die Erbauseinandersetzungen.«
»Du denkst wirklich immer nur an Geld, Vater«, sagte Fabian.
»Aber nein, ich denke daran, was kommt, wenn ein Patriarch stirbt, und Schwaiger war einer. Mein Vater übrigens auch. Ich hatte ja auch vier Geschwister. Jeder bekam seinen Teil. In meinem Fall waren es zehntausend Euro, und ich war der Einzige, der etwas daraus gemacht hat. Verstehst du mich jetzt? Die anderen hätten geklebt an mir wie die Zecken, wenn sie gewusst hätten, was ich aufgebaut habe, aber sie hatten die gleiche Chance, Fabian, die gleiche Ausgangsposition. Und ich war der Jüngste. Damals waren zehntausend Euro viel Geld, und ein Stück Land bekam auch