Entdecken Sie Millionen von E-Books, Hörbüchern und vieles mehr mit einer kostenlosen Testversion

Nur $11.99/Monat nach der Testphase. Jederzeit kündbar.

Der Fälscher von Ruysmaar
Der Fälscher von Ruysmaar
Der Fälscher von Ruysmaar
eBook409 Seiten5 Stunden

Der Fälscher von Ruysmaar

Bewertung: 0 von 5 Sternen

()

Vorschau lesen

Über dieses E-Book

Willem van Ruysdael, der jüngste Sohn des wohlhabenden Jonkheers von Ruysmaar, ist ein lebensfroher Tunichtgut. Seine anscheinend so nützlichen Fälschungen führen dazu, dass er fliehen muss und über Berlin nach Dresden gelangt. Hier begegnen ihm faszinierende Frauen, und er muss sich entscheiden, ob er den bequemen Weg der Lügen weitergehen will. Kann er dem Unheil entkommen, das er angerichtet hat?
SpracheDeutsch
HerausgeberXinXii
Erscheinungsdatum31. Okt. 2023
ISBN9783947141999
Der Fälscher von Ruysmaar
Autor

Christina Auerswald

Christina Auerswald schreibt historische Romane. Dass es dabei kriminell zugeht, ist keine Frage! Ob historische Skandale, Pleiten oder Morde – alles steckt voller Geschichten. Christina Auerswald ist in einer kleinen Stadt in Sachsen-Anhalt aufgewachsen. Von hier führten sie ihre Wege zum Studium der Volkswirtschaft an die Martin-Luther-Universität Halle. Hier bekam sie auch ihre beiden Kinder und lebte fast 20 Jahre in der Saalestadt. Später zog sie für einige Zeit ins Rheinland. Heute hat sie ihren Lebensmittelpunkt in Leipzig.

Mehr von Christina Auerswald lesen

Ähnlich wie Der Fälscher von Ruysmaar

Ähnliche E-Books

Historienromane für Sie

Mehr anzeigen

Ähnliche Artikel

Verwandte Kategorien

Rezensionen für Der Fälscher von Ruysmaar

Bewertung: 0 von 5 Sternen
0 Bewertungen

0 Bewertungen0 Rezensionen

Wie hat es Ihnen gefallen?

Zum Bewerten, tippen

Die Rezension muss mindestens 10 Wörter umfassen

    Buchvorschau

    Der Fälscher von Ruysmaar - Christina Auerswald

    Prolog

    Die Hand der Mutter war schneeweiß, und Richard sah die blauen Adern daraus hervorstehen wie die Linien einer Landkarte. Ihr schwarzes Haar, von einigen wenigen Silberfäden durchzogen, lag auf dem schmutzig gelben Kissen ausgebreitet. Sie stöhnte leise. Richard hob das Tuch und trocknete ihr die Stirn. „Hörst du mich?", flüsterte er.

    Er sah das winzige Nicken, wünschte es sich vielleicht auch nur, denn ihre Augen blieben geschlossen.

    „Wenn ich groß bin, werde ich fortgehen, sagte er leise. „Ich werde ihn suchen. Ich versprech’s.

    Lange Zeit sah er, wie ihre Brust sich kaum merklich hob und senkte, aber mit einem Mal blinzelte sie und flüsterte: „Es hat keinen Sinn, mein Junge."

    „Warum nicht? Er ist fort. Es kann doch sein, dass er nicht freiwillig gegangen ist."

    Wieder schwieg seine Mutter lange, bevor sie antwortete: „Er hat uns verlassen, Rik."

    Selten nannte sie ihn mit diesem Kosenamen. Es war der Name, den sein Vater für ihn benutzt hatte. Richard wusste nicht mehr viel von seinem Vater, es war lange her, dass Vater zum letzten Mal hier gewesen war. Er war groß und stark, meinte er sich zu erinnern, hatte ihn auf dem Schoß gehalten und gelacht. Auch die Mutter war damals fröhlich gewesen. Richard war noch sehr klein, als sich ihr Leben zu verändern begann, als das Elend durch die Tür trat und die Mutter aufs Bett warf.

    „Wie kannst du dir sicher sein? Es kann tausend Gründe haben, dass er verschwunden ist."

    Jetzt öffnete sie die Augen weit. „Ich weiß es einfach. Er hatte sich verändert in den Wochen zuvor. Er wurde immer schwermütiger und hat auf das Meer hinausgestarrt, über den Kanal hinweg, als ob er auf der anderen Seite etwas erkennen könnte."

    „Aber … was wollte er da sehen? Der Kanal ist breit, man kann die andere Küste nicht erkennen."

    „Ich weiß es auch nicht genau. Er hat nie darüber gesprochen. Aber ich glaube … ich glaube, er war Holländer."

    Erstaunt musterte Richard seine Mutter, bleich, mit dürren Gliedern, bettlägerig, aber noch von so viel Kraft beseelt, dass sie reden konnte. „Er hat über so vieles nicht gesprochen. Ich habe immer geglaubt, dass er es eines Tages tun würde, habe gewartet und Geduld gezeigt. Erinnerst du dich an seine Sprache? Sein Englisch war härter als das anderer Leute, darin lag immer ein kehliger Klang. Ich meinte früher, er käme aus Wales, aber dort reden die Leute anders, das konnte es nicht sein. Ich wurde viel zu früh schwanger mit dir. Er hat gesagt, wir würden heiraten, sobald er alles geregelt habe, aber er hat kein Sterbenswort über seine Familie verraten und wessen Sohn er ist, nur, dass er noch nicht alles habe in Ordnung bringen können. Als du geboren wurdest, war er voller Glück. Endlich hat er mich geheiratet, der Pfarrer hat ein Auge zugedrückt und auch dir unseren Namen gegeben. Du wirst es nicht mehr wissen, aber dein Vater war viel unterwegs, er handelte mit unserem Weizen und kaufte und verkaufte Schafwolle. Ich wollte nicht klagen, andere Frauen haben es schwerer. Schließlich kam er immer wieder, brachte Geld und hat sich um dich gekümmert. Eines Tages sagte er: Wenn Richard erwachsen ist, zeige ich ihm Holland. Ich habe oft über diese Äußerung nachgedacht, und ich glaube, er hat das gesagt, weil es sein Land war. Das, wo sein Herz schlug. Dorthin ist er zurückgegangen."

    1. Kapitel

    Dass das Strafgericht ausgerechnet einen Tag vor seinem einundzwanzigsten Geburtstag über Willem van Ruysdael hereinbrach, war Zufall, dass es sich überhaupt ereignete, nicht.

    Schon Tage vor jenem 29. September 1695 veränderte sich die Stimmung im breiten reetgedeckten Haus der Ruysdaels oberhalb der Polder. Der Hügel, auf dem es stand, und mit ihm das Haus wurde Ruysmaar genannt, und dort wohnte die Familie seit der Eindeichung des Landes vor vielen Jahrzehnten. In jenen Septembertagen kühlte es deutlich ab, und mit der Luft erkalteten die Gespräche im Haus, als gehörten sie zum Herbstwetter. Selbst das Schweigen vertiefte sich, wurde länger und schwerer. Willem hatte ein feines Gespür für Dinge wie die Launen anderer Menschen, aber er deutete sie nicht zu seinen Ungunsten. Das tat er nie. War es nicht immer gut ausgegangen? Hatte er nicht in jeder Situation mit der Eingebung des Augenblicks Ärger in Lachen verwandeln, Unmut in Aufbruch verkehren können?

    Ein Warnzeichen entging ihm. Drei Tage vor seinem Geburtstag war es zu einem Wortwechsel zwischen seinen Eltern gekommen, den er aus der Kammer nebenan belauschte. Durch den Türspalt sah er, wie seine Mutter, aufrecht in der Mitte der Halle, den Kopf und mit ihm die steife weiße Haube und die braunen Locken schüttelte, die darunter hervorquollen. Sie legte ihrem Mann die Hand auf den Arm. »Jozua, sei nicht so hart zu Willem. Er ist noch so jung, blutjung. Kannst du nicht sehen, dass er im Grunde noch ein Kind ist? Es genügt doch, wenn er das Studium später anfängt, in ein, zwei Jahren vielleicht.«

    Jonkheer Jozua van Ruysdael richtete sich auf. Er zog den Arm unter ihrer Hand weg und schritt quer durch die Halle an das große Fenster, das den Blick in die Weiden eröffnete, die sich weit ins Land streckten. Die flache Gegend um Ruysmaar ernährte seine Familie seit Generationen, und bis jetzt war jeder Spross der Ruysdaels seinen Pflichten nachgekommen. Fleiß und Gottesfurcht waren die Grundpfeiler, auf denen der Hof und die Familie standen. Auch sein Jüngster musste das lernen.

    »Es geht uns gut, Jozua«, versuchte es seine Frau noch einmal, »Joost übernimmt eines Tages den Hof, Remko hat seine Studien bald abgeschlossen und Hendrikje und Jolanda sind gut verheiratet. Was schert es uns, wenn das letzte unserer Kinder noch im Haus ist? Lass den Jungen seinen eigenen Weg finden, er ist nicht einmal einundzwanzig Jahre alt.«

    »Eben«, entfuhr es dem Hausherrn. »Er ist fast einundzwanzig. In dem Alter hatte ich längst meinen Weg gefunden. Weißt du noch, wie alt ich war, als ich um deine Hand angehalten habe? Siehst du. Da hatte ich schon den Hof und die gesamte Wirtschaft übernommen.«

    »Aber nur, weil dein Vater gestorben war«, wagte seine Frau zu widersprechen.

    Die Stirn ihres Mannes rötete sich. »Wenn Willem dazu selbst nichts Besseres beitragen kann, als sich hinter dem Rock seiner Mutter zu verstecken, dann soll er am nächsten Ersten nach Leiden gehen und Theologie studieren. Das ist mein letztes Wort.« Mit großen Schritten stiefelte er hinaus, warf die Tür hinter sich zu und zog im Gehen den Mantel über, um den üblichen Weg zu den Pächtern seiner Weiden zu nehmen.

    Frau Alida sank auf ihren Stuhl. Ihre Hände um-schlangen die geschnitzten Armlehnen.

    Die Tür hinter ihr öffnete sich. »Ist er weg?«, flüsterte Willem. Er setzte sich neben seiner Mutter in den nächsten Stuhl und strich ihr über den Handrücken. Dann atmete er tief ein. »Ich habe alles gehört, Mutter. Du brauchst nichts zu sagen.«

    Sie schlug den Blick zu ihm auf und widerstand dem Drang, über sein Haar zu streichen. Seine wilden Locken glichen ihren, die kleinen braunen Augen machten ihn zu ihrem jungen männlichen Ebenbild. Nur Joost, der Älteste, und Willem kamen nach ihr, die drei anderen Kinder hatten die dünnen blonden Haare des Vaters geerbt. Von seinem Vater hatte Willem das freie Wesen, aber äußerlich nicht mehr als die zartgliedrigen Hände, die für die Landarbeit ungeeignet schienen, und die enganliegenden Ohren fast ohne Ohrläppchen. Frau Alida legte den Kopf schräg und fuhr mit ihrem Blick liebevoll um die schlanke Gestalt ihres jüngsten Kindes. Willem war ihrem Herzen von Anfang an am nächsten gewesen, von der ersten Minute seines Lebens an, weil er sofort die Augen auf¬schlug, als er geboren war, und sie ansah, als ob er sie schon als winziger Mensch verstünde. Auch jetzt saß er neben ihr und tröstete sie, als wäre sie es, um deren Schicksal es ging. »Am nächsten Ersten«, meinte er, als ginge es um eine Kleinigkeit, »das sind noch fünf Tage. Bis dahin fällt mir etwas ein.«

    Frau Alida seufzte. Das hochgeschlossene schwarze Kleid lag am Hals eng an, sie fuhr mit dem Finger unter den Kragen und atmete tief ein. »Hast du wenigstens die Bestätigung von Pastor de Waal unterschreiben lassen, dass du an allen Unterrichten teilgenommen hast? Dein Vater ärgert sich, dass du die Gottesfurcht nicht ernst genug nimmst.«

    Willem lächelte. »Aber natürlich.« Er griff in seine Jacke, in deren Innentasche das gefaltete Papier steckte, zog es heraus und streckte es seiner Mutter hin.

    Sie klappte es auseinander und las. »…bestätige ich, dass mein Zögling Willem van Ruysdael alle Unterrichte im Katechismus besucht und mit Erfolg abgeschlossen hat. De Waal, Pastor zu Ruysmaar.«

    Sie seufzte erleichtert. »Dem Himmel sei Dank. Ich dachte schon, du hättest die Hälfte geschwänzt. Ich meine, ich hätte dich ausreiten sehen, statt dass du zum Unterricht gegangen wärst. Deine Stiefel waren schlammig, als du wiederkamst.« Sie sah ihrem Sohn in die Augen. Ein Hauch Argwohn lag in ihrem Blick. Selbst sie hatte Gründe, ihrem Liebling nicht zu trauen.

    Willem lächelte und streichelte erneut ihren Handrücken. »Ich weiß. Ich habe den Weg zu Pferd gemacht, obwohl es ins Dorf nicht weit ist. Das wird mir Vater doch nicht verwehren? Ich habe mich im Glauben geübt, wie er es wollte, und mir nur die Strecke versüßt.«

    Endlich erwiderte sie das Lächeln. »Dann ist es gut. Ich werde ihm das Papier hinlegen. Du solltest dir schnellstens etwas einfallen lassen, was du für deine Zukunft vorhast. Wenn du deinen Vater nicht mit einem guten Gegenvorschlag überzeugst, wird es die Theologie werden, fürchte ich.«

    »Kannst du dir einen schlechteren Pfarrer vorstellen als mich?«

    Seine Mutter antwortete nicht auf diese Frage. »Das Studium wird dich läutern«, sagte sie, stand auf und verließ die Halle in Richtung Küche, ohne sich nach ihrem Jüngsten umzudrehen.

    Willem van Ruysdael stellte sich ans Fenster, an denselben Platz, an dem er seinen Vater durch den Türspalt stehen gesehen hatte. Er überdachte seine Möglichkeiten, während sein abwesender Blick über den sandigen Hof, den Garten und den Abhang des Hügels bis zu den Dächern der ersten Pächterkaten schweifte.

    So ernst war ihm seine Mutter noch nie gekommen. Bisher hatte er sie immer um den Finger wickeln und jede seiner Lügen mit einer neuen Geschichte glätten können, wenn sie herausgekommen war. Dass ihn einer ertappte, geschah selten. Er glaubte nicht, dass sein Vater Pastor de Waal ansprechen und nach der Bescheinigung fragen würde. Sein Vater hatte genügend andere Sachen um die Ohren, und seinem Wunsch nach zusätzlichem Katechismusunterricht für Willem war bewiesenermaßen Genüge getan. Willem beherrschte die Kunst der Wahrscheinlichkeitsrechnung meisterhaft, nicht mathematisch, sondern von der menschlichen Seite her. Herr de Waal hatte ihn in den vergangenen Wochen nur ein einziges Mal von nahem zu Gesicht bekommen, nämlich als Willem erklärte, dass für den ausgemachten Unterricht keine Zeit sei, weil er auf dem Hof mit anpacken müsse. In seinem Zimmer hatte Willem mehrere Stunden lang an einer Kopie des Siegelstempels gearbeitet, den der Pastor benutzte. Er bildete sich viel darauf ein, es genau getroffen zu haben. Zwei weitere Siegel lagen in seiner Schublade, das seines Gymnasiums und das eines Kaufmanns aus der nahegelegenen Stadt Leiden.

    Das Siegel seines Vaters berührte er nicht. Es lag in der Schublade am Pult in der Schreibstube, seine silberne Oberfläche zeigte in Vertiefungen den Buchstaben R, ein Blatt und ein Grabscheit, das Wappen der Familie. Die Ruysdaels waren nicht von jeher Bauern und Landherren gewesen; ihr Stolz entsprang der Deichbaukunst ihrer Vorfahren, die vor langer Zeit dazu beigetragen hatten, das Land, auf dem sie Vieh züchteten und Ackerbau trieben, dem Meer abzutrotzen. Die Zahl von Pächterfamilien, die die Felder für sie bewirtschafteten, war seit Willems Kindheit gestiegen und betrug jetzt über fünfzig. Damit gehörte sein Vater zu den reichen Leuten des Landes. Er benötigte sein Siegel für Verträge, Briefe und Bescheinigungen in Sachen seines Besitzes und der Wirtschaft des Hofes.

    Willems Siegel waren aus Kupfer und Bronze, sein Material und seine Werkzeuge stammten aus der Werkstatt seines ältesten Bruders Joost. Willem vermied für sich selbst das Wort stehlen. Er lieh die Dinge nur aus. Gehörte nicht ihm als Familienmitglied ein Teil von allem, was auf Ruysmaar herumlag?

    Er lebte in den Tag hinein, solange es ging – bis zu jenem Tag vor seinem einundzwanzigsten Geburtstag, an dem er sich wie jeden Morgen am Eingang der Halle die langen Stulpenstiefel für das Reiten überzog. Joost ging draußen vorbei, eine Mistgabel geschultert. Willem wartete hinter der Tür, bis Joost verschwunden war. Im selben Moment, als er das Haus verlassen wollte, hörte er seinen Vater im Hof vom Pferd springen und laut rufen. Willem wollte rückwärts in die Küche ausweichen, aber Jozua van Ruysdael öffnete die Vordertür schneller und nagelte seinen jüngsten Sohn mit einem scharfen Satz auf der Stelle fest. Er rief auch seine Frau, Joost und dessen Familie. Alle sollten Zeugen sein. Willem begriff zuerst nur, dass es mit dem Reiten an diesem Morgen nichts werden würde, dann sah er den Wechsel in der Hand seines Vaters. Den kannte er genau. Er hatte fünf Stunden gebraucht, um ihn echt aussehen zu lassen.

    Dass der Wechsel platzen würde, wusste Willem von Anfang an, aber seine Hoffnung, ihn innerhalb der Frist auslösen zu können, hatte sich wie eine wärmende Decke über seine Sorge gelegt. Woher er das Geld nehmen sollte, war ihm nicht klar gewesen, und schließlich hatte er es vergessen.

    Der Kaufmann war zu Willems Vater gegangen, weil Willem als Begünstigter die einzige reale Person auf dem Papier gewesen war. Daraufhin hatte Jozua van Ruysdael dem Kaufmann die fragliche Summe zuzüglich eines Schweigegelds gezahlt und begonnen nachzuforschen. Er hatte mit Pastor de Waal gesprochen. Pastor de Waal war erstaunt gewesen, als sich der Herr von Ruysmaar für den Katechismusunterricht seines Jüngsten bedankte. Schließlich hatte Jozua van Ruysdael auch mit dem Rektor des Gymnasiums geredet und erfahren, dass Willem die Prüfungen nicht bestanden, sondern die Schule ohne Abschluss verlassen hatte, das Zeugnis, das er in der Hand gehalten hatte, also nicht echt war. Auf diese Weise waren dem Herrn von Ruysmaar innerhalb von zwei Tagen alle Fälschungen in die Hände gefallen, an denen Willem in den letzten Wochen gearbeitet hatte. Wie in einer Sturzflut waren jeder schockierenden Erkenntnis des Vaters weitere gefolgt. Jozua van Ruysdael war an diesem 29. September so zornig gewesen wie noch nie in seinem Leben, hatte noch im Sattel angefangen zu brüllen und seitdem nicht mehr damit aufgehört.

    Willem stand in der Halle, mitten im freien Raum zwischen dem Tisch und dem Fenster. Er fühlte sich ohnmächtig. Niemand kam ihm zu Hilfe, nicht einmal mit einer einzigen Regung. Sonst war stets nach einer Weile seine Mutter aufgestanden und hatte ihm ihren Arm umgelegt.

    Dieses Mal stand sie nicht auf. Sie saß am Tisch, Tränen liefen über ihre Wangen, daneben sein erschrockener Bruder und dessen Frau, das kleinste Kind im Arm. Der Vater lief seit mehr als zwei Stunden erregt hin und her. Willem hatte anfangs wie so oft versucht, mit neuen Geschichten die alten zu verdecken, aber bald ging ihm die Luft aus. Nach zwei Stunden stand er nur noch mitten in der Halle und sagte nichts mehr.

    »Verdorben, ganz und gar verdorben!«, brüllte der Vater zum wiederholten Mal. »Du hast Gottes Gnade nicht verdient, du bist von Grund auf verdorben! Was für einen Sünder habe ich aufgezogen!«

    Willems Mutter hatte ihr leises »Jozua!« längst aufgegeben, mit dem sie anfangs versuchte, ihren Mann zu beschwichtigen. Willem sah zu Boden. Es war Zeit, den Hof zu verlassen. Er musste seinem Vater die Hoffnung verschaffen, dass aus dem verdorbenen Sohn doch noch etwas werden konnte. Er durfte nur nicht zu dick auftragen, das wäre nach den vorangegangenen Enthüllungen nicht mehr glaubhaft. »Vater, hört mich an«, bat er leise.

    Jozua van Ruysdael stockte in seiner Wanderung, setzte sie aber fort.

    »Vater«, bat Willem erneut, »ich fange an zu begreifen, dass ich Euch großen Kummer mache. Das war nie meine Absicht. Ich fürchte, ich habe den Ernst des Lebens noch nicht erfasst.« Ernst des Lebens! Das war ein schöner Begriff, der würde seinem Vater gefallen. Richtig, Jozua van Ruysdael blieb stehen.

    »Ich will versuchen, meine Schuld abzutragen, Vater. Ich sehe ein, dass sie groß ist und dass ich dazu lange brauchen werde. Glaubt Ihr, Ihr könntet mir die Gelegenheit dazu geben?«

    »Wie stellst du Nichtsnutz dir das vor? Du kannst nichts! Du hast noch nichts in deinem Leben geschaffen! Wie willst du etwas Sinnvolles tun?«

    Willem machte eine Pause, als ob er nachdachte. In Wahrheit grübelte er nie. Er tat, was ihm die Eingebung befahl. In diesem Moment sagte die Stimme in seinem Inneren: Fort, nur fort von hier, wo man dich Betrüger und Fälscher nennt. Du brauchst keine Familie, die dich verkennt und ungerecht behandelt. Am besten ist es, allein zu sein und weit wegzugehen.

    Willem hob den Kopf und sah seinem Vater in die Augen. »Ich habe Talente, die ich noch nicht beweisen konnte. Die Sprachen! Ich kann gut Französisch und Deutsch. Ich würde gern auf einem Schiff in die Neue Welt fahren. Dort könnte ich zum Ruhm unserer Heimat den Dolmetsch machen, den Seefahrern zur Seite stehen und den Siedlern beispringen, wenn sie die Zivilisation zu den Wilden bringen.«

    Für einen Moment lag erstauntes Schweigen in der Halle. Mit Empörung in der Stimme fuhr sein Bruder Joost auf. »Vater, du wirst ihn doch nicht etwa noch belohnen? Die Passage in die Neue Welt kostet ein Vermögen.«

    »Dann sehen wir dich nie wieder«, heulte seine Mutter mit einem Schluchzen in der Stimme auf.

    »Seit wann brauchen sie auf den Schiffen einen Dolmetsch? Die Neue Welt wird von Holländern besiedelt, die sich untereinander verstehen, und was sie mit den Wilden zu reden haben, können sie mit Händen und Füßen tun. Nein, du bleibst hier. Dein Bruder hat Recht. Höre, ich habe beschlossen, was du für deine Buße tun wirst. Du reitest gern? Also wirst du ein Jahr lang als Pferdeknecht für deinen Bruder arbeiten. Widersprich nicht«, schimpfte der Vater, als Willem auffahren wollte. »Danach gehst du für ein weiteres Jahr nach Berlin. Dort kannst du von mir aus als Dolmetsch arbeiten. Der Berliner Hof ist vom rechten Glauben, dahin habe ich gute Verbindungen und kann dafür sorgen, dass immer jemand auf dich aufpasst. Das scheint mir bitter nötig.«

    2. Kapitel

    Willems Widerspruch blieb schwach. In einem Jahr von Ruysmaar wegzukommen, blieb keine schlechte Aussicht. Ob es Berlin wurde oder Neu-Amsterdam, lief beinahe auf das Gleiche hinaus. Berlin war immerhin eine Stadt und kein Kuhdorf wie Ruysmaar.

    Vom Tag seines einundzwanzigsten Geburtstages an ging Willem jeden Abend mit schmutzigen Stiefeln durch die Halle seines Elternhauses und stieg die Treppe hinauf in sein Zimmer. Wenn hinter ihm die Spur aus Klumpen von Dreck und Kuhscheiße auf dem Steinboden lag, lauerte er auf ein Schimpfen, aber er wartete umsonst. Sein Vater presste die Lippen zusammen, wenn er es sah, und musterte seinen Jüngsten unter den Augenbrauen hervor wortlos. Seine Mutter winkte einer Magd, die mit dem Besen kam.

    Willem glaubte zu Beginn des Strafjahres, seinen Bruder genauso um den Finger wickeln zu können wie vorher seine Mutter. Aber Joost war ein einsilbiger Mann, schmallippig und ernst. In Willems Kindheit hatten die Brüder wegen des großen Altersunterschieds keine Nähe zueinander gefunden. Willem hielt sich in der Umgebung der Mutter auf, die ihren ältesten Sohn dem Vater überließ und sich selbst am liebsten um den jüngsten kümmerte. Das Stoische und Geradlinige an seinem Bruder war Willem fremd. Er verstand nicht, warum Joost nicht lachte, warum er so wenig redete und was er an Kühen Gutes fand. Früher hatte Willem nie darüber nachgedacht, und jetzt, wo er ihn den ganzen Tag vor Augen hatte, wunderte er sich täglich auf Neue über seinen großen Bruder.

    Joost ließ seinen Pferdeknecht nicht aus den Augen. Selten gelang es Willem, sich auf eine Tenne zu verkriechen und ein bisschen zu schlafen, während die Knechte die Kühe fütterten oder das Heu wendeten. In den ersten Wochen jammerte er über die Schmerzen in den Armen, aber Joost meinte kühl, das wäre die Strafe für Willems Faulheit der vergangenen Jahre. Beim Abendessen, wenn die Familie zusammensaß, gab Joost dem Vater Rechenschaft über Willems Arbeit. Willem gelang es nie, Joost zu den kleinen Notlügen zu bewegen, die seine Mutter ihm zuliebe gelegentlich angewendet hatte. Auch sie schien ihm ferner als je zuvor. Sie lächelte traurig, wenn er sie bat, ihm ein paar Freiheiten zu verschaffen, schüttelte aber den Kopf.

    Sonntags ging die Familie gemeinsam in die Kirche. Jozua van Ruysdael behielt seinen jüngsten Sohn im Auge. Willem durfte nicht mehr reiten und musste mit den Eltern im Wagen fahren, eine Demütigung für einen jungen Mann. Seine früheren Kameraden im Dorf, mit denen zusammen er Späße ausgeheckt hatte, solche wie nachts die Schweinegatter zu öffnen oder die Türklinke des Pastors mit Mist zu beschmieren, waren mittlerweile selbst Bauern oder Handwerker, manche verheiratet, ernst gewordene Männer, die scheu grüßten. Willem fühlte sich, als hätten sie ihn treulos im Stich gelassen.

    Er gestand sich ein, dass es ein vorhersehbarer Treuebruch gewesen war. Die anderen Jungen waren in der Schule bloß seine Kameraden gewesen, weil er jemanden zum Mitmachen und Lachen brauchte. Ein Kerl wie ich, dachte Willem, braucht keine Freunde. Wer solche Talente besitzt, verkannte Talente zwar, aber größere als die jedes anderen ringsum, der ist gezwungen, sein Leben einsam zu verbringen. Hier erkennt niemand meine wahre Größe.

    Berlin würde seine Welt sein. Dort gab es einen richtigen Kurfürsten, einen Hof, vornehme Leute, Tanz und Spaß. Willem sah es vor sich, ohne es jemals gesehen zu haben. Die Ruysdaels waren von altem Adel, aber in der Welt des Calvinismus bildete man sich auf den Adel nichts ein. Die Leitsätze ihres Lebens entstammten dem Glauben. »Gott zu Ehren und den Menschen zu Nutzen« hatte sein Vater in den Einband der Familienbibel geschrieben, aus der jeden Abend vorgelesen wurde, bevor man sich zum Schlafen legte.

    Willem hätte, wenn man ihm eine eigene Bibel gegeben hätte, vielleicht zugelassen, dass dort »Gott zu Ehren« stand. Er hatte nichts dagegen. Glauben war Glauben, der musste sein, und Willem akzeptierte ihn, solange nicht Zwänge wie Kirchgänge damit verbunden waren. Der zweite Teil des Spruchs wäre nach Willems Geschmack weniger freudlos gewesen, er hätte »den Menschen zum Spaß« gelautet. Das und nichts anderes.

    Sein Strafjahr endete mit der Ernte, die ihm alle Kräfte abverlangte. Auf den Feldern rings um Ruysmaar wuchsen Rüben und Erbsen, Bohnen und Kohl; Gemüse und Früchte reiften in den kurzen, kühlen Sommern gerade gut genug heran. Daneben wurden Heu getrocknet und Klee für die Tiere geerntet. Willem war auf Ruysmaar aufgewachsen, aber bisher hatten ihn die Anspannung der Pächter vor den letzten Erntetagen, die Heueinfuhr, das Kalben der Kühe und der Stand des Mondes nicht interessiert. Wetter war zu nichts anderem dagewesen, als ihm den Weg trocken und hell zu machen. Als sein Vater einmal in seiner Gegenwart zu seiner Mutter sagte, man hätte ihn viel früher eine strenge Hand spüren lassen müssen, stiefelte er wütend aus der Halle und knallte die Tür hinter sich zu.

    Als der September 1696 zu Ende ging, hielt Jozua van Ruysdael Wort. Er gab seinem Sohn einen Beutel und ein Empfehlungsschreiben für den Freund in Berlin. Willem packte seine Sachen in ein Bündel, zuoberst den weißen Kragen und die Lederhandschuhe, darunter ein Päckchen mit seinem Werkzeug aus dem Fach unter den Dielen. Er verließ seine Heimat an seinem zweiundzwanzigsten Geburtstag. Zu Fuß brauchte er zwei Tage bis Amsterdam, von dort nahm er ein Schiff nach Hamburg, wie sein Vater es ihm befohlen hatte.

    Die Schiffspassage auf See war furchtbar. Willem bestieg das Schiff stolz und verließ es demütig. Was ihn seinem Gefühl nach fast das Leben kostete, war ein Sturm. Mittlerweile war kalter Herbst angebrochen, der keine Gnade kannte. Endlos peitschten die Böen das Meer. Selbst dicht an der Küste, wo sein Schiff fuhr, schlugen die Wellen höher als das Dach eines gewöhnlichen Hauses. Die Matrosen wollten Willem zwingen, unter Deck zu gehen, aber er weigerte sich. Die Männer zögerten nicht und banden ihn am Mast fest. Sie hatten gut daran getan; die Wassermassen, die über das Schiff hinwegschossen, hätten ihn sonst von Bord gespült. Willem spie sich die Eingeweide aus dem Leib. Er ging mit zitternden Knien in Hamburg an Land, aber er hob die Hand, als er sich vom Pier entfernte, und grüßte die zurückbleibenden Seeleute, als wäre es ein großes Vergnügen gewesen, mit ihnen zu reisen.

    Hamburg empfing ihn freundlich. Die Weite des Hafens bezauberte ihn, Möwen flogen kreischend zur Begrüßung über seinem Kopf. Von den Schiffsanlegern war es nicht weit bis zu den langen Straßen voller stolzer Bürgerhäuser, die am Ende weiterführten, bis irgendwann die Behausungen der Hafenarbeiter begannen. Dort endete Willems Begeisterung. Er tauchte in das Gewirr der Gassen und fühlte eine Abscheu, mit der er nicht gerechnet hatte. Wie konnten die stolzen Handelsschiffe von dermaßen abgerissenen Gestalten betreten werden, wenn auch nur zum Laden? Was beschmutzten sie mit ihren bloßen Füßen die Planken? Nachts, auf der Suche nach Zerstreuung, kam er den Hafenarbeitern noch näher. Sie versoffen ihr mühsam erarbeitetes Geld, spielten, grölten und schlugen sich. Vor den Kneipen sanken sie betrunken in den Schlamm. Es war das Pack, mit dem er nichts zu tun haben wollte. Direkt vor seinen Füßen starb ein Mann an einem Messerstich, die Hand um Willems Knöchel gekrallt. Nichts in seinem bisherigen Leben hatte den Zweiundzwanzigjährigen so erschreckt. Er kehrte in das Gasthaus zurück, in dem er sein Gepäck untergestellt hatte, und gönnte sich eine Nacht in dem finsteren Haus, um das Gefühl des Schlingerns aus den Beinen zu bekommen und die Erlebnisse im Hafenviertel zu vergessen. Am Morgen wechselte er die Kleider und wusch das Haar, bis die braunen Locken wieder weich auf seine Schultern fielen. Dann war er für das fremde Land gerüstet.

    3. Kapitel

    Willem betrat Berlin am 17. November 1696. Der Freund seines Vaters, ein knorriger Diplomat in einem altmodischen schwarzen Rock, mit hängender Unterlippe und krummen Beinen, wohnte am Rand der Friedrichstadt, einer jungen Vorstadt, in einem neu erbauten Stadthaus von beträchtlichen Ausmaßen. Hier erhielt Willem ein Zimmer im ersten Stock, in der Nähe der Zimmerflucht des Hausherrn. Zu Willems Leidwesen war der Mann über seine Verfehlungen informiert, das hatte er mit knappen Worten nach den ersten Vorschlägen von Willem durchblicken lassen. Die Diener schnüffelten herum, kontrollierten seine Sachen täglich, wie Willem vermutete, auf der Suche nach Dokumenten oder Siegeln.

    Der alte Mann hieß Jonkheer Harmen van Berge op de Huels, und das war selbst für Holländer ein langer Name. Nicht dessen Länge zeigte den Adel an, sondern der Titel, was den Hiesigen nicht klar zu sein schien. Hier glaubte man, jeder, der ein Van im Namen trug, wäre adelig. Man schloss von sich auf andere, ein Fehler, den Willem sich vornahm, selbst nicht zu machen. Es war einer der vielen guten Vorsätze, die für ihn kurze Zeit begleiteten. Er vergaß sie schneller als das weiche Brot, was er zu essen bekam.

    Zunächst ließ Herr van Berge op de Huels seinen Schützling kaum aus den Augen. Zwei Wochen lang nötigte er Willem, im Haus zu bleiben, in der Bibliothek zu sitzen und zu lesen, und gestattete ihm nur kurze Spaziergänge in seiner eigenen Gesellschaft. Der Jonkheer war kinderlos, alleinstehend und verschroben, und er hob gern seine beiden Augenbrauen im Wechsel. Die weißen Balken über seinen Augen mussten früher bedrohlich schwarz gewesen sein, aber jetzt, wo das Alter sie entfärbt hatte, waren sie zu freundlichen Zeichen der Würde geworden. Willem machte nie den Fehler, ihre Bewegungen zu missachten, und das trug ihm das Wohlwollen des Jonkheers ein.

    Im Haushalt des Jonkheers waren ein paar junge Mägde tätig, das war noch das Interessanteste, was Willem in den ersten beiden Wochen erlebte. Sie trugen ihre Brusttücher lockerer als die Mädchen in Ruysmaar, ließen hier und da eine Locke unter der Haube hervorblitzen und lächelten den gerade gewachsenen jungen Mann länger als nötig an. Willems Vorstellungskraft zauberte ihm in den Nächten Berührungen, die es nicht geben durfte. Im Erwachen blieb von den Träumen nur Enttäuschung haften. Bald, sagte er sich, werde ich auch diesen Acker bestellen.

    Der alte Mann versuchte beim Abendessen Willems Gesinnung zu prüfen. Er glaubte wohl, seinem Schützling damit näherzukommen. Willem hütete sich, auch nur ein winziges Stück seiner Gedanken preiszugeben. Er gab gefällige Antworten; schließlich hatte man ihm lange genug beigebracht, sich anständig auszudrücken. In der dritten Woche nahm der Jonkheer ihn in seiner Kalesche mit in die Stadt und zeigte ihm die Sehenswürdigkeiten.

    Von Berlin war der junge Mann enttäuscht. Die Stadt war provinzieller als er geglaubt hatte. Die Sehenswürdigkeiten bestanden aus ein paar Kirchen und dem Schloss, das der Kurfürst hatte vergrößern lassen, aber es war nicht das, was Willem erwartet hatte.

    Aus dem Kutschenfenster sah er flache Fassaden, Pferdebäuche und Hüte von gewöhnlichen Leuten. Er hörte deutsches Sprachgewirr, kehlig klingende Laute, deren Sinn er nur mit Mühe verstand. Willem hatte geglaubt, die Sprache zu kennen, aber jetzt verwirrten ihn die vielen gleichzeitig klingenden Stimmen auf den Straßen und ihr eigenartiger Dialekt. Noch in Leiden war er von seinen Deutschkenntnissen überzeugt gewesen, hier schienen sie sich aufzulösen wie ein Berg Sand unter heranrollenden Wellen. Berlin war nicht der Ort, von dem er geträumt hatte. Er hätte besser versuchen

    Gefällt Ihnen die Vorschau?
    Seite 1 von 1