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Trauriges kleines Kerlchen: Mami 2022 – Familienroman
Trauriges kleines Kerlchen: Mami 2022 – Familienroman
Trauriges kleines Kerlchen: Mami 2022 – Familienroman
eBook111 Seiten1 Stunde

Trauriges kleines Kerlchen: Mami 2022 – Familienroman

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Über dieses E-Book

Die Familie ist ein Hort der Liebe, Geborgenheit und Zärtlichkeit. Wir alle sehnen uns nach diesem Flucht- und Orientierungspunkt, der unsere persönliche Welt zusammenhält und schön macht. Das wichtigste Bindeglied der Familie ist Mami. In diesen herzenswarmen Romanen wird davon mit meisterhafter Einfühlung erzählt. Die Romanreihe Mami setzt einen unerschütterlichen Wert der Liebe, begeistert die Menschen und lässt sie in unruhigen Zeiten Mut und Hoffnung schöpfen. Kinderglück und Elternfreuden sind durch nichts auf der Welt zu ersetzen. Genau davon kündet Mami.

Mit bunten Farben hatte der Sommer Abschied genommen. Susanne arbeitete im Garten, beschnitt die letzten Astern und fegte das erste Herbstlaub zusammen. Sie tat das gern und freiwillig, denn die anderen Bewohner des Reihenhauses zeigten nur wenig Interesse daran, den Vorgarten ordentlich zu halten. Das Ehepaar Hensel im 1. Stock war schon recht betagt, das Bücken fiel ihnen schwer, und das Studentenpärchen in der Dachwohnung hatte ohnehin keinen Blick dafür. Für sie, Susanne, war es eine angenehme Freizeitbeschäftigung an der frischen Luft. Sie überlegte, ob sie winterharte Stiefmütterchen kaufen und auf das schmale Bett pflanzen sollte, das sie im Frühjahr angelegt hatte. Das sähe hübsch aus und gäbe noch einen Farbtupfer, wenn erst alles verblüht war. Doch da sah sie Anja angeradelt kommen. »Hallo!« rief sie ihrer Schwester entgegen. »Du kommst zu ungewohnter Stunde. Hast du heute keinen Dienst?« »Eine Kollegin vertritt mich.« Anja sprang vom Rad und lehnte es gegen den Zaun. »Ich hatte eine wichtige Besprechung.« Sie begrüßten sich mit einem Küßchen auf die Wange. »Hast du davon deine roten Wangen?« lächelte Susanne. Anja war vier Jahre jünger als sie, gerade vierundzwanzig geworden, und sie sah eigentlich immer frisch und rosig aus.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum9. Nov. 2021
ISBN9783740987008
Trauriges kleines Kerlchen: Mami 2022 – Familienroman

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    Buchvorschau

    Trauriges kleines Kerlchen - Gisela Reutling

    Mami

    – 2022 –

    Trauriges kleines Kerlchen

    Immer denk´ ich an die Mama

    Gisela Reutling

    Mit bunten Farben hatte der Sommer Abschied genommen. Susanne arbeitete im Garten, beschnitt die letzten Astern und fegte das erste Herbstlaub zusammen. Sie tat das gern und freiwillig, denn die anderen Bewohner des Reihenhauses zeigten nur wenig Interesse daran, den Vorgarten ordentlich zu halten. Das Ehepaar Hensel im 1. Stock war schon recht betagt, das Bücken fiel ihnen schwer, und das Studentenpärchen in der Dachwohnung hatte ohnehin keinen Blick dafür.

    Für sie, Susanne, war es eine angenehme Freizeitbeschäftigung an der frischen Luft.

    Sie überlegte, ob sie winterharte Stiefmütterchen kaufen und auf das schmale Bett pflanzen sollte, das sie im Frühjahr angelegt hatte. Das sähe hübsch aus und gäbe noch einen Farbtupfer, wenn erst alles verblüht war. Doch da sah sie Anja angeradelt kommen.

    »Hallo!« rief sie ihrer Schwester entgegen. »Du kommst zu ungewohnter Stunde. Hast du heute keinen Dienst?«

    »Eine Kollegin vertritt mich.« Anja sprang vom Rad und lehnte es gegen den Zaun. »Ich hatte eine wichtige Besprechung.«

    Sie begrüßten sich mit einem Küßchen auf die Wange.

    »Hast du davon deine roten Wangen?« lächelte Susanne. Anja war vier Jahre jünger als sie, gerade vierundzwanzig geworden, und sie sah eigentlich immer frisch und rosig aus. Aber heute schien ihr hübsches Gesicht förmlich zu glühen. »Was war das denn für eine Besprechung?«

    »Werde ich dir gleich erzählen.« Anja blies sich eine blonde Locke aus der Stirn. »Pfhh, ich bin noch ganz durcheinander.«

    »Dann komm erst mal ’rein!«

    »Moment, ich muß erst mein Rad abschließen.«

    Indessen gab Susanne das Laub in den dafür bestimmten Behälter, dann nahm sie Besen und Kehr­schaufel auf, und zusammen gingen sie ins Haus. Zwei schlanke junge Frauen, fast gleich groß und sich auch im Gesichtsschnitt ähnelnd, nur daß Susannes Haar von dunklerem Blond war und glatt und kurz um ihren Kopf lag.

    Sie wohnte mit Christian im Erdgeschoß. Ihre Lebensgemeinschaft bestand seit drei Jahren.

    »Möchtest du einen Kaffee, oder eine Limo?« fragte sie ihre Schwester, die sich in dem einfach, aber nett eingerichteten Wohnzimmer in den Sessel hatte fallen lassen.

    »Nein, laß mal. Ich habe gerade Tee getrunken bei einer alten Dame in einer Villa in der Ulmenallee.«

    Susanne legte den Kopf schief. »Feine Gegend! Wie bist du da hingekommen?«

    »Mit dem Rad.«

    »Komm, mach’s nicht so spannend. Du weißt genau, wie ich es meine.«

    Anja wippte mit den Fußspitzen. Heute nachmittag trug sie mal keine Turnschuhe und Jeans, sondern Pumps mit halbhohem Absatz zu einer gutgeschnittenen Hose, die zu der beigefarbenen Jacke paßte.

    »Ich werde für ein Jahr nach Au­stralien gehen!« platzte sie heraus.

    »Mach keine Witze«, sagte Susanne verblüfft. »Was willst du in Australien?« Fast mußte sie lachen.

    »Soeben hat mir Frau Sheldon das Angebot gemacht, und ich wäre schön blöd, wenn ich es nicht annehmen würde. Ich habe dir doch schon von Frau Sheldon erzählt?«

    Susanne mußte erst überlegen. »Ist das nicht die Privatpatientin, die sich nur von dir behandeln läßt und immer Kindchen zu dir sagt?«

    »Genau! Das mit dem Kindchen, das nervt mich schon manchmal, aber sonst ist sie sehr nett, und ein kleiner Spleen steht einer Dollarmillionärin schon zu, was meinst du?« Sie hob die Arme, faltete die Hände im Nacken und streckte sich im Zurücklehnen, bevor sie fortfuhr. »Also, Susanne, damit du im Bild bist – Frau Sheldon ist gebürtige Deutsche, war mit einem Australier verheiratet, der inzwischen verstorben ist. Mit Bankgeschäften muß er das große Geld gemacht haben. Sie lebt mal hier und mal dort, hat auch in Südfrankreich noch ein Haus. Wahrscheinlich auch eine Traumvilla.«

    Anja unterbrach sich. Ihr Blick ging in die Ferne. »Was sind wir dagegen doch für arme Würstchen, Susannne, wenn man das so hört…«

    »Nur kein Neid«, sagte Susanne burschikos. »Wir brauchen keine Traumvilla an der Côte d’Azur. Ja, und was weiter?«

    »Hm…« Anja kam zurück. »Wo war ich stehengeblieben? Ach ja, bei Frau Sheldon. Weil sie nun durch ein Hüftleiden nicht mehr so beweglich ist, immerhin ist sie auch schon Mitte sechzig, braucht sie auf Reisen eine Begleitung. Jetzt will sie eben mal wieder in ihre zweite Heimat und mich, ihre Physiotherapeutin Anja Gerster, hat sie dazu ausersehen, sie zu begleiten. Nach Australien!« Anja ließ das Wort auf der Zunge zergehen. Sie richtete sich auf. »Genau gesagt nach Sydney, Susanne, und das soll ja eine ganz tolle Stadt sein.«

    »Ja, gut, für eine lange Reise, das sehe ich ein«, nickte Susanne. »Aber wieso für ein Jahr?« Fragend sah sie die Jüngere an.

    »So lange will sie diesmal bleiben, und ich soll ihr Therapeutin und Gesellschafterin in einem sein, sie auch mal spazierenfahren und so. Soll ich dir mal sagen, was für ein Gehalt sie mir dafür bietet?«

    Anja nannte die Summe, die in der Tat für hiesige Verhältnisse beeindruckend war.

    Nach einer kurzen nachdenklichen Pause erkundigte sich Susanne: »Hast du es Achim schon gesagt? Der wird nicht davon begeistert sein, denn Australien liegt nicht gerade um die Ecke.«

    »Achim hat noch keine Ahnung. Die Angelegenheit ist doch eben erst zur Sprache gekommen. Er wird schon schwer schlucken müssen. Aber da kann ich ihm nicht helfen. Wäre es umgekehrt, würde ich ihm das auch gönnen. Wann kann unsereiner sonst schon mal eine Weltreise machen.« Anja blickte auf. »Du, jetzt könnte ich doch was trinken. Ich hab’ soviel geredet. Hast du eine Cola da?«

    Susanne brachte sie aus dem Kühlschrank auf den Tisch, stellte zwei Gläser dazu. Sie dachte noch an Anjas Freund, der denselben Beruf wie diese ausübte, Masseur und Krankengymnast in einem Zentrum für ambulante Therapie und Rehabilitation war.

    »Ihr hattet doch für nächstes Jahr schon große Pläne«, bemerkte sie.

    »Du meinst die Gemeinschafts­praxis?« Anja winkte ab. »Dafür müssen wir erst einmal die passenden Räume finden. Soweit wir uns bisher umgehört haben, war alles viel zu teuer. Nein, nein, es schadet nichts, wenn wir erst noch etwas mehr ansparen. Und jetzt«, sie nahm einen tiefen Schluck aus ihrem Glas, »jetzt denke ich sowieso nur an das Nächstliegende!«

    »Australien«, sagte Susanne trokken. »Wann soll’s denn losgehen?«

    »In vierzehn Tagen. Bis dahin muß ein Ersatz für mich gefunden sein.«

    »Geht das denn so bald schon?«

    »Es muß gehen«, äußerte Anja selbstbewußt. »Ich weiß von Rita, die vor drei Jahren das Examen mit mir gemacht hat, daß sie nach der Babypause gern wieder arbeiten würde. Mit ihr werde ich heute noch reden.«

    »Und was machst du mit deiner Wohnung?« gab Susanne zu bedenken. »Willst du ein Jahr umsonst Miete bezahlen?« Anja hatte ein Zimmer mit Kochnische und Dusche in einer großen Wohnanlage.

    »Nein, das wäre ja rausgeworfenes Geld. Die biete ich einer Bekannten an, die sich in einer Wohngemeinschaft nicht besonders wohl fühlt.«

    »Tz, tz«, machte Susanne mit einer Kopfbewegung, »wann hast du dir das alles denn schon überlegt?«

    »Das ist mir alles blitzartig durch den Kopf gegangen, als ich zu dir fuhr«, antwortete Anja fröhlich. »Und ich krieg’ das hin, glaub mir!« Sie sprang auf. »Aber jetzt muß ich gehen. Ich habe natürlich noch tausend Dinge zu bedenken. Was zum Anziehen brauche ich auch noch. Meine Garderobe besteht ja nur aus drei Sachen.« Sie lachte.

    Susanne begleitete ihre Schwester hinaus. Die Nachmittagssonne war versunken, die Tage wurden doch schon merklich kürzer.

    »Wann kommt Christian denn heute?« erkundigte sich Anja nebenbei.

    »Er fährt bis zweiundzwanzig Uhr.«

    »Und du hast diese Woche Frühdienst, wie ich weiß. Dann habt ihr ja gar nicht viel voneinander. Aber daran habt ihr euch wohl schon gewöhnt, in eurem komischen Beruf!«

    »Der ist gar nicht komisch!«

    »Ja, ja, ich habe nichts gesagt. Du hast schon als Kind lieber mit der Eisenbahn gespielt als

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