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Wird doch noch alles gut?: Der Bergpfarrer 256 – Heimatroman
Wird doch noch alles gut?: Der Bergpfarrer 256 – Heimatroman
Wird doch noch alles gut?: Der Bergpfarrer 256 – Heimatroman
eBook105 Seiten1 Stunde

Wird doch noch alles gut?: Der Bergpfarrer 256 – Heimatroman

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Über dieses E-Book

Mit dem Bergpfarrer hat der bekannte Heimatromanautor Toni Waidacher einen wahrhaft unverwechselbaren Charakter geschaffen. Die Romanserie läuft seit über 13 Jahren, hat sich in ihren Themen stets weiterentwickelt und ist interessant für Jung und Alt! Toni Waidacher versteht es meisterhaft, die Welt um seinen Bergpfarrer herum lebendig, eben lebenswirklich zu gestalten. Er vermittelt heimatliche Gefühle, Sinn, Orientierung, Bodenständigkeit. Zugleich ist er ein Genie der Vielseitigkeit, wovon seine bereits weit über 400 Romane zeugen.
Diese Serie enthält alles, was die Leserinnen und Leser von Heimatromanen interessiert.

Mit einem Seufzer der Erleichterung verließ Christine Kerner das Schulgebäude und machte sich auf den Nachhauseweg. So froh wie diesmal war sie über den Beginn der Sommerferien noch nie gewesen. Zumindest nicht in den sechs Jahren, in denen sie als Biologielehrerin am Frankfurter Max-Planck-Gymnasium arbeitete. Sie fühlte sich müde und ausgelaugt. An beruflicher Überlastung lag das allerdings nicht. Und erst recht nicht an ihren Schülern und Schülerinnen, die große Stücke auf sie hielten und sie in diesem Jahr sogar zur Vertrauenslehrerin gewählt hatten. Christines Erschöpfung hatte andere Gründe. Genauer gesagt, private. Es war die endgültige Trennung von Hanno, ihrem Kollegen und Verlobten, die ihr zu schaffen machte. Bestimmt wäre alles einfacher gewesen, wenn sie Hanno in der Schule wenigstens nicht Tag für Tag begegnet wäre. So aber musste sie bei seinem Anblick immer wieder von Neuem daran denken, wie weh er ihr getan hatte. Nie hätte sie Hanno für fähig gehalten, sie zu betrügen. Felsenfest hatte sie auf ihn gebaut. Sogar Hochzeitspläne hatten sie schon geschmiedet. Gina, ihre beste Freundin, hatte sie sich als Trauzeugin ausgesucht. Christine warf mit einer heftigen Bewegung ihren Kopf zurück, als könnte sie auf diese Weise die unliebsamen Erinnerungen abschütteln. Nein, sie wollte nicht mehr daran denken, wie Hanno und Gina sich umarmt und geküsst hatten. Und sie wollte auch nicht mehr an das lächerliche Gestammel denken, mit dem die beiden versucht hatten, sich zu entschuldigen. Zu oft schon hatte sie sich in letzter Zeit mit solchen Grübeleien den Tag vergällt! Es war nur gut, dass jetzt erst einmal sechs lange Sommerwochen vor ihr lagen, in denen sie Abstand gewinnen konnte.
SpracheDeutsch
HerausgeberKelter Media
Erscheinungsdatum5. Mai 2020
ISBN9783740965174
Wird doch noch alles gut?: Der Bergpfarrer 256 – Heimatroman

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    Buchvorschau

    Wird doch noch alles gut? - Toni Waidacher

    Der Bergpfarrer

    – 256 –

    Wird doch noch alles gut?

    Es fing alles so lustig an …

    Toni Waidacher

    Mit einem Seufzer der Erleichterung verließ Christine Kerner das Schulgebäude und machte sich auf den Nachhauseweg. So froh wie diesmal war sie über den Beginn der Sommerferien noch nie gewesen. Zumindest nicht in den sechs Jahren, in denen sie als Biologielehrerin am Frankfurter Max-Planck-Gymnasium arbeitete.

    Sie fühlte sich müde und ausgelaugt.

    An beruflicher Überlastung lag das allerdings nicht. Und erst recht nicht an ihren Schülern und Schülerinnen, die große Stücke auf sie hielten und sie in diesem Jahr sogar zur Vertrauenslehrerin gewählt hatten. Christines Erschöpfung hatte andere Gründe. Genauer gesagt, private.

    Es war die endgültige Trennung von Hanno, ihrem Kollegen und Verlobten, die ihr zu schaffen machte.

    Bestimmt wäre alles einfacher gewesen, wenn sie Hanno in der Schule wenigstens nicht Tag für Tag begegnet wäre. So aber musste sie bei seinem Anblick immer wieder von Neuem daran denken, wie weh er ihr getan hatte.

    Nie hätte sie Hanno für fähig gehalten, sie zu betrügen. Felsenfest hatte sie auf ihn gebaut. Sogar Hochzeitspläne hatten sie schon geschmiedet. Gina, ihre beste Freundin, hatte sie sich als Trauzeugin ausgesucht. Alles hätte so schön sein können, wenn nicht plötzlich wie ein Blitz aus heiterem Himmel …

    Christine warf mit einer heftigen Bewegung ihren Kopf zurück, als könnte sie auf diese Weise die unliebsamen Erinnerungen abschütteln.

    Nein, sie wollte nicht mehr daran denken, wie Hanno und Gina sich umarmt und geküsst hatten. Und sie wollte auch nicht mehr an das lächerliche Gestammel denken, mit dem die beiden versucht hatten, sich zu entschuldigen.

    Zu oft schon hatte sie sich in letzter Zeit mit solchen Grübeleien den Tag vergällt! Es war nur gut, dass jetzt erst einmal sechs lange Sommerwochen vor ihr lagen, in denen sie Abstand gewinnen konnte.

    Hinterher würde man weitersehen.

    Durch geschäftig dahinströmende Menschenmassen bahnte Christine sich einen Weg zu dem grauen Mietshaus in der Goethestraße, in dessen dritten Stock ihre Wohnung lag.

    Selbst für den Hochsommer war es ungewöhnlich heiß und stickig in den Straßen der Großstadt.

    Als sie an einer Eisdiele vorbeikam, überlegte sie kurz, ob sie sich eine kleine Erfrischung gönnen sollte, ließ es dann aber sein. An einigen der auf dem Bürgersteig stehenden Tischchen sah sie verliebt turtelnde Paare sitzen, deren Anblick sie einfach nicht ertragen konnte.

    Warum waren alle anderen glücklich, während ausgerechnet sie Pech gehabt hatte? Sie war nicht unansehnlicher als andere junge Frauen. Und im Grunde doch ein Mensch, mit dem sich leben ließ. Ein Mensch, der sich danach sehnte, Liebe zu empfangen und Liebe geben zu dürfen!

    Mit noch eiligeren Schritten als zuvor steuerte Christine auf ihr Zuhause zu, um sich so schnell wie möglich in ihren vier Wänden verkriechen zu können.

    Gerade konnte sie sich noch dazu aufraffen, ihre Post aus dem Briefkasten zu holen.

    Er quoll beinahe über, weil ein riesiges braunes Kuvert sich quergestellt und verklemmt hatte.

    »Guten Tag, Frau Kerner«, vernahm sie in diesem Moment neben sich die Stimme ihrer Nachbarin. »Endlich kommen Sie nach Hause! Es ist wirklich allerhöchste Zeit. Ihr Max hat sich heute den ganzen Vormittag lang schier die Seele aus dem Leib gebellt! Dass er so viel Lärm macht, ist ja bisher Gott sei Dank nicht allzu häufig vorgekommen, und wir sind auch nicht kleinlich. Wenn es sich natürlich in Zukunft öfter wiederholen sollte …«

    Christine schluckte.

    »Es tut mir leid, wenn Max Ihnen lästiggefallen ist, Frau Hellmann«, entschuldigte sie sich sofort, um den nachbarlichen Frieden nicht zu gefährden. »Ich werde dafür sorgen, dass es in Zukunft nicht mehr passiert.«

    Sie wandte sich ab, aber die Nachbarin hatte noch nicht vor, das Gespräch zu beenden.

    »Na ja«, meinte sie einlenkend, »jetzt kommen sowieso die großen Ferien. Da werden Sie wohl eine Zeit lang verreisen und den Hund mitnehmen. Haben Sie schon Urlaubspläne geschmiedet, Frau Kerner?«

    Christine wich Frau Hellmanns Blick aus.

    Fehlte nur noch, dass die Nachbarin fragte, ob sie auch dieses Jahr zusammen mit Hanno in die Ferien fuhr.

    »Urlaubspläne? Ja. Das heißt, diesmal eigentlich nicht so richtig«, erwiderte sie. »Einfach spontan losfahren und bleiben, wo es einem gefällt, ist schließlich auch nicht schlecht.«

    Frau Hellmann nickte, wenn sie auch eine ziemlich skeptische Miene machte.

    »Ich wünsche Ihnen jedenfalls gute Erholung, Frau Kerner«, erwiderte sie mit einem listigen Flackern in ihren Augen. »Ihnen und Ihrem Verlobten, dem Herrn Wagner. Wenn ich ihn leider auch schon eine ganze Weile nicht mehr gesehen habe. Sie beide sind doch noch zusammen, oder?«

    Christine hätte sich am liebsten in Luft aufgelöst.

    »Ja, Hanno … Hanno war schon länger nicht mehr hier«, erwiderte sie mit einem dünnen Lächeln, während sie hastig ihre Wohnung aufschloss.

    Frau Hellmann zog beleidigt die Augenbrauen hoch.

    »Na, dann will ich Sie nicht länger aufhalten. Sie scheinen es ja sehr eilig zu haben«, meinte sie pikiert und schüttelte, als Christine die Tür hinter sich zugezogen hatte, missbilligend den Kopf.

    Aber das sah Christine natürlich nicht mehr.

    Sie ging in die Küche, ließ die Post auf den Tisch fallen und sah sich suchend um.

    »Max, wo steckst …?«, begann sie, kam aber nicht dazu, ihre Frage zu vollenden.

    Wie ein Pfeil schoss er auf sie zu, sprang winselnd an ihr hoch und versuchte, ihr übers Gesicht zu lecken.

    Liebevoll streichelte Christine über das weiche Fell des Hundes.

    »Hallo, Mäxchen! Endlich ist es soweit! Wir haben Ferien! Ich freu mich, dass du nun sechs lange Wochen nicht mehr allein bleiben musst«, sagte sie. »Wir werden uns schon eine schöne Zeit machen, wir zwei. So eine treue Seele wie dich gibt es schließlich kein zweites Mal.«

    Der Hund wedelte freudig mit dem Schwanz und schaute Christine aus seinen dunklen Augen voller Zuneigung an. Fast als hätte er jedes ihrer Worte verstanden.

    Die traute Szene wurde allerdings jäh durch das Klingeln des Telefons gestört.

    Einen Moment lang überlegte Christine, ob sie den Hörer überhaupt abnehmen sollte, gab sich dann aber einen Ruck. Solange es nicht Hanno war, der auf die Schnapsidee kam, sie doch noch einmal anzurufen …

    »Hallo, Christine Kerner am Apparat«, meldete Christine sich und lauschte erstaunt. »Wie …, wie bitte?«, hakte sie mit gerunzelter Stirn nach.

    »Reinhard Fellner. Redaktion ›Natur und Umwelt‹. Sie haben ganz richtig gehört«, bestätigte die Stimme am anderen Ende der Leitung. »Sie haben vor drei Monaten bei einem Preisausschreiben mitgemacht, Frau Kerner. Erinnern Sie sich?«

    Christine nickte.

    Sie hatte das Preisausschreiben völlig vergessen, aber nun fiel es ihr wieder ein. Es war in der Zeitschrift ›Natur und Umwelt‹, die sie schon als Studentin gerne gelesen hatte. Obwohl Christine sich bis dahin noch nie an einem Preisausschreiben beteiligt hatte, hatte sie diesmal, vor allem auf Drängen Hannos, ihre Lösung eingesandt.

    Hanno hatte sich brennend für den ersten Preis, eine ansehnliche Geldsumme, interessiert. Voller Begeisterung hatte er davon geschwärmt, dass der Gewinn sich vielleicht als Anzahlung für eine kleine Eigentumswohnung verwenden ließe.

    »Willst du wirklich den Rest deines Lebens in einer Mietswohnung verbringen, Christine? Auch dann noch, wenn wir verheiratet sind und Kinder haben?«

    Keine Silbe davon hatte Christine vergessen.

    Um ihre Mundwinkel legte sich ein bitterer Zug.

    Heiraten, eigener Hausstand … Klang das im Nachhinein nicht

    wie Hohn? Vielleicht waren, als Hanno so geredet hatte, er und Gina

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