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93. Prinzessin meines Herzens
93. Prinzessin meines Herzens
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eBook166 Seiten2 Stunden

93. Prinzessin meines Herzens

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Über dieses E-Book

Ines Duchesse de Monreuil ist nach Jahren des Reisens in ihre Heimat Portugal zurückgekehrt, um mit ihrer Vergangenheit abzuschließen. Denn sie war nicht immer die reiche und faszinierende Dame der Gesellschaft, als die sie heute in ganz Europa berühmt ist. Von bürgerlicher Herkunft, war sie in ihrer Jugend die Geliebte des einflussreichen und attraktiven Marques Juan de Oliveira Vasconles. Als er sie verließ, um eine standesgemäße Ehe einzugehen, brach für sie eine Welt zusammen. Die Schmerzen, die er ihr damit zufügte, sind noch längst nicht vergessen. Als sie in Lissabon der Hausiererin Felicita Galvao begegnet, eine völlig mittellose Waise, fasst sie den Plan, sich für die ausgestandenen Leiden zu rächen...
SpracheDeutsch
HerausgeberM-Y Books
Erscheinungsdatum14. Feb. 2016
ISBN9781788670944
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    Buchvorschau

    93. Prinzessin meines Herzens - Barbara Cartland

    1 ~ 1870

    Prinzessin Thea sang fröhlich vor sich hin, als sie den Gang entlangging und eine Nebentreppe hinunterlief. Zu schade, daß der schönste Teil des Palastes allein feierlichen Anlässen vorbehalten ist, dachte sie dabei, denn ihre besondere Vorliebe galt der großen Freitreppe im Haupttrakt mit dem prachtvollen goldverzierten Geländer, ebenso wie den Gemälden an den Wänden und den kunstvollen, von italienischen Künstlern geschaffenen Kamineinfassungen.

    Ihr Urgroßvater hatte seinerzeit den Palast zu einem der schönsten und auch eindrucksvollsten aller Balkanländer gemacht, und Thea war überzeugt, er wollte damit vergessen machen, daß Kostas ein kleines und verhältnismäßig unbedeutendes Land war. Schon öfter war ihr der Gedanke gekommen, daß er an einem Minderwertigkeitskomplex gelitten haben mußte, da er es liebte, sich mit allem Glanz und Pomp, den eine Monarchie entfalten konnte, zu umgeben. Diese Neigung wollte er auch auf seine Nachkommen übertragen, und so hatte Prinzessin Thea bei der Taufe die hochtrabenden Namen Sydel Niobe Anthea erhalten. Kaum konnte sie sprechen, hatte sie sich dieser Namensanhäufung entledigt und sich fortan Thea genannt, ein Name, der ihr geblieben war.

    Thea betrat das Frühstückszimmer, einen gemütlichen, einfachen Raum, in den die Morgensonne schien. Ihr Bruder Georgi saß bereits beim Frühstück. Bei ihrem Eintreten blickte er auf.

    »Du kommst aber spät!« bemerkte er.

    »Ja, ich weiß, aber der Morgen war so herrlich, und Merkur nahm alle Hindernisse, als könne er fliegen.«

    Sie bediente sich vom Frühstücksbüffet, das ausgesprochen englisch war. Ihr Vater, König Alpheus von Kostas, hatte sich als junger Mann häufig in England aufgehalten, ja, er hatte in Oxford sogar eine Zeitlang studiert. Seine Vorliebe für den englischen Lebensstil stammte aus jener Zeit. Er hatte auch darauf bestanden, daß seine Kinder die englische Sprache lernten, für Thea und Georgi bedeutete das keine Schwierigkeit, da sie auch die Sprachen aller angrenzenden Balkanstaaten beherrschten. Dagegen sei Englisch das reinste Honiglecken, hatte Georgi einmal behauptet.

    Thea ging mit ihrem Teller zum Tisch und setzte sich. In Gedanken war sie noch immer bei ihrem morgendlichen Ausritt.

    Als sie zu Messer und Gabel griff, sagte sie: »Ach, übrigens, die Zäune sollten erhöht werden.«

    »Ich weiß«, erwiderte ihr Bruder. »Du mußt dich darum kümmern.«

    »Warum ich?«

    »Weil ich morgen abreise.«

    »Wie!? Du fährst fort? Aber warum und wohin?«

    Georgi warf einen verstohlenen Blick über die Schulter.

    »Zufällig nach Paris. Du darfst Mama aber nichts davon sagen. Sie glaubt nämlich, ich statte der französischen Armee einen halboffiziellen Besuch ab.«

    »Wieder nach Paris?« sagte Thea erstaunt. »Ich kann mir nicht vorstellen, was dich immer wieder von zu Hause forttreibt.«

    Ihr Bruder lächelte.

    »Darauf gebe ich dir gern eine Antwort: Paris ist überaus amüsant, und die Frauen sind einfach phantastisch.«

    Thea starrte ihn fassungslos an.

    »Soll das heißen, daß du nur zum Vergnügen fährst?«

    »Genau, du hast es erfaßt.«

    »Und du fährst. . . allein?«

    »Ich, werde nicht lange allein sein.«

    »Bitte . . . nimm mich mit! Bitte!« drängte Thea in flehentlichem Ton.

    »Na, dann denk mal dran, was Mama dazu sagen würde«, antwortete Georgi geringschätzig.

    »Aber . . . aber wir könnten doch sagen, daß ich bei einer deiner Freundinnen bleibe.«

    »Das würde Mama gewiß nicht billigen.«

    »Warum nicht?«

    »Weil es sich zwar um faszinierende und sehr attraktive Damen handelt, die aber für eine behütete und wohlerzogene Prinzessin gewiß nicht der geeignete Umgang sind.«

    Thea machte ihrem Unwillen gehörig Luft.

    »Warum bin ich kein Junge geworden!?«

    »Ach, du wirst noch dahinterkommen, wie viele Männer sich freuen, daß du ein Mädchen bist.«

    Thea bedachte ihn mit einem abfälligen Blick.

    »Männer? Bis auf die alten Höflinge, die praktisch mit einem Fuß im Grab stehen, bekomme ich keine Männer zu Gesicht.«

    Ihr Bruder goß sich Kaffee nach.

    »Da muß ich dir recht geben. Aber zufällig habe ich mich gestern abend mit Papa über deine Heirat unterhalten.«

    Thea traute ihren Ohren nicht.

    »Meine . . . Heirat?« flüsterte sie tonlos.

    »Du bist achtzehn«, fuhr ihr Bruder fort, »und Papa ist der Meinung, eine Verbindung mit einem unserer mächtigsten Nachbarländer könne die Bedeutung unseres eigenen Landes steigern.«

    »Mit wem?« fragte Thea abrupt.

    »Höchstwahrscheinlich mit König Otho von Kanaris.«

    Entsetztes Schweigen. Es verging einige Zeit, bis Thea ihre Sprache wiederfand: »Ist das dein Ernst?«

    »Ich wüßte nicht, wer sonst in Frage käme.«

    »Aber er ist doch bedeutend älter als Papa!«

    »Sein Land ist doppelt so groß wie unseres.«

    »Aber wie könnte ich jemals einen Greis heiraten? Als ich ihn zum letzten Mal sah, waren seine Haare und sein Bart schlohweiß.«

    »Sicher, für dich ist es nicht einfach«, gestand Georgi ihr zu, »aber . . . irgendjemanden mußt du heiraten.«

    »Ich ... ich möchte einen jungen Mann heiraten, den ich liebe.«

    Georgi lehnte sich zurück.

    »Thea, du weißt so gut wie ich, daß wir an unseren Rang denken müssen. Wir sind Nachkommen des Königs und müssen bei einer Ehe in. erster Linie an unser Land, nicht an uns selbst denken. Das bedeutet, daß wir nehmen müssen, was sich bietet.«

    »Wenn das deine Meinung ist, warum heiratest du nicht selbst?« fragte ihn Thea.

    Ihr Bruder überlegte, ehe er sagte: »Ich weiß, daß es auch mir nicht erspart bleibt. Papa hält bereits nach einer geeigneten Frau Ausschau. Sicher wird sie alles andere als hübsch sein, dick wahrscheinlich und dazu langweilig.«

    Etwas heftiger setzte er hinzu: »Deswegen zieht es mich immer wieder nach Paris. Ich will mich amüsieren, so lange ich die Möglichkeit dazu habe.«

    Aus seinen Worten war ein Anflug von Härte herauszuhören.

    »Muß ... ich es denn tun?« fragte sie ganz leise.

    »Die Antwort kennst du.«

    »Es muß doch einen Besseren geben als ausgerechnet König Otho!«

    »Das sagte ich auch, als ich gestern mit Papa darüber sprach«, gab Georgi zurück, »er aber wandte ein, daß die Herrscher unserer Nachbarländer zumeist verheiratet sind und ein halbes Dutzend Kinder haben, von einem misogynen Typ wie König Ärpäd abgesehen. Bleibt also nur Otho.«

    »Was heißt misogyn?« wollte Thea wissen.

    »So nennt man einen Mann, der Frauen haßt«, gab ihr Bruder zurück. »Das ist meist der Fall, wenn der Mann nach einer unglücklichen Liebesaffäre zum verbitterten Zyniker wird.«

    »Aber es muß noch einen anderen geben!« rief Thea verzweifelt.

    »Tut mir leid, Schwesterherz«, sagte Georgi, »aber ich bin mit Papa sämtliche Möglichkeiten durchgegangen. Das Ergebnis war gleich Null.«

    »Das ist unfair!« rief Thea aus. »Ich heirate Otho nicht! Ich werde mich ganz einfach weigern!«

    In ihrer Angst und Erregung war sie immer lauter geworden. Sie wußte, daß sie unbedingt etwas unternehmen mußte, wenn es keine Alternative gab. Ebenso wußte sie, daß der Ehrgeiz ihres Vaters, die Bedeutung des Landes aufzuwerten, ihn unbeugsam machte. Was immer sie sagte, er würde sich dadurch nicht beeinflussen lassen.

    Sie starrte Georgi über den Tisch hinweg an.

    In ihren Augen schimmerten Tränen, als sie ihn anflehte: »Hilf mir, Georgi, bitte! Hilf mir!«

    »Ich wünschte, ich könnte es, aber meine Lage ist ja nicht viel günstiger. Ich werde nächsten Monat einundzwanzig. Papa hat mir eröffnet, daß ich vor Ablauf dieses Jahres heiraten müsse, um die Thronfolge zu sichern.«

    Thea stand auf.

    »Mir wird übel, wenn ich an Papas Pläne denke.«

    Sie trat ans Fenster, von dem aus man den schön angelegten Garten mit seiner Fülle von Frühlingsblumen überblicken konnte.

    Thea aber sah nur das von Falten durchzogene Gesicht König Othos vor sich, dessen weißes Haar sich schon ziemlich lichtete.

    Daß man ihr einen solchen Mann als Ehemann zumutete, hätte sie sich nie träumen lassen!

    Thea, die schon als Kind viel allein gewesen war, als Georgi seine Ausbildung absolvierte und dann in die Armee eintrat, hatte sich bald in die Welt der Märchen geflüchtet, und sie hatte an die Märchen geglaubt, die sie las, so sehr, daß sie zu einem Teil ihres Lebens geworden waren.

    In ihren Träumen hatte sie sich ausgemalt, daß eines Tages ein hochgewachsener, stattlicher Prinz in ihr Leben treten würde. In diesen Prinzen würde sie sich verlieben, und sie würden heiraten. Der Mann ihres Lebens würde Verständnis für sie haben, er würde begreifen, wie teuer Thea ihre schöne Heimat war, die hohen Berge mit den schneegekrönten Gipfeln, von denen Kostas umgeben war, der silberne Strom, der das Tal durchfloß und die Felder mit Wasser versorgte. Die Bauern waren arm, litten aber keinen Hunger, da das Land fruchtbar war und reiche Ernte brachte. Es war ein Land, dessen Frauen für ihre Schönheit, insbesondere für ihren herrlichen Teint berühmt waren. Kostas war an der Südgrenze Ungarns gelegen.

    Da im Laufe der Jahrhunderte vielfache Blutsbande zwischen beiden Ländern geknüpft worden waren, gab es in Kostas viele Landeskinder ungarischen Typs, darunter viele Rothaarige.

    Theas Haar war rot, vielmehr eine Mischung aus Rot und Gold, das in der Sonne wie tanzende Flammen wirkte.

    Da verstand es sich von selbst, daß ihre Augen grün waren. War sie erregt, dann nahmen sie eine dunkle, fast schwarze Tönung an.

    Sie hatte keine Ahnung, daß ihr Bruder sie beobachtete und insgeheim dachte, wie schön sie im letzten Jahr geworden war.

    Sie würde mit jedem Jahr reizvoller werden. Ein wahrer Jammer, daß der einzig für sie in Frage kommende Ehemann König Otho war, doch das ließ sich nun mal nicht ändern. Georgi konnte nichts dagegen unternehmen.

    Er hatte ohnehin sein Möglichstes getan. Er hatte sich mit seinem Vater in einen so heftigen Streit eingelassen, daß dieser außer sich geriet: »Stell dich doch nicht noch dümmer, als du bist! Wir sind zu unbedeutend, als daß wir von den Königshäusern anderer, größerer Länder überhaupt in Betracht gezogen werden!«

    Und verbittert setzte der König hinzu: »Überdies verfügt Thea über keine Mitgift, die einen Anreiz darstellen könnte.«

    Georgi wußte, daß dies ein wunder Punkt war. Sein Vater hatte immer unter Geldmangel gelitten, an dem vor allem seine ehrgeizigen Pläne schuld waren. So hatte er eine Riesensumme für den Umbau des Palastes und für die Anlage des Parks ausgegeben. Außerdem war die kleine Armee des Landes mit schönen bunten Uniformen ausgestattet worden und mit allerneuesten Geschützen.

    Wenn man nicht in den Bergen Gold fand oder Perlen im Fluß und das war ziemlich unwahrscheinlich, wie Georgi wußte dann würde es auch in Zukunft um ihre Finanzen sehr schlecht bestellt sein, und man würde alle möglichen Kniffe anwenden müssen, um überhaupt auszukommen. Kein Wunder, daß sein Vater sich für ihn eine Prinzessin wünschte, die als Mitgift ein Vermögen mitbrachte. Da spielte es keine Rolle, ob sie dick oder dünn, hübsch oder häßlich war; war die Mitgift genügend groß, würde er sie heiraten müssen.

    Der Gedanke, sein Leben lang mit einer Frau zusammenleben zu müssen, die allein unter diesem Gesichtspunkt ausgewählt worden war, ließ Georgi seine Vorbereitungen für die Reise nach Paris vorantreiben. Mochten die faszinierenden Kurtisanen dort auch sehr kostspielig sein, sie verstanden sich darauf, einen Mann alles vergessen zu lassen. Er hatte seinen letzten Aufenthalt in Paris sehr genossen. Und er wußte, daß es einige sehr reizvolle filles de joie gab, die ihn mit offenen Armen willkommen heißen würden, nicht nur, weil er ein Prinz war und es bisher immer geschafft hatte, sich sehr großzügig zu zeigen. Er war zudem ein sehr gutaussehender junger Mann. Mehr noch, die Männer von Kostas waren als wundervolle und feurige Liebhaber bekannt. Auch diese Eigenschaft hatten sie mit den Ungarn gemeinsam, ebenso wie die Tatsache, daß sie hervorragende Reiter

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